Ein Transgender einer anderen Art stellt sich vor.
Ein Leben mit Testosteron, ohne Androgenblocker und Östradiol-HRT.
Ich bin 53 Jahr und lebe im schönen sächsischen Vogtland nach dem Motto "Leben und leben lassen".
Bis vor 10 Jahren war ich ein beschwerdefreier Mann. Durch eine Grunderkrankung lebe ich mit Problemen der Hypophyse in Form einer unkontrollierten Aromatase des Testosteron, einem Androgen-Rezeptor-Defekt und einem nicht mehr männlichen bio-chemischen Regelkreis in der negativen Rückkopplung.
Das bedeutet zusammengefasst:
Der Hypothalamus sondert in regelmäßigen Abständen das Gonadotropin-Releasing-Hormon GnRH ab, wodurch in einem Referenzbereich die Sexualhormone FSH (1,5 - 12,4 mlU/ml)und LH (1,7 - 8,6 mlU/ml) zur endokrinen Regulation beim Mann in der Hypophyse freigesetzt werden und mit den Sertoli-Zellen und den Leydig-Zellen in den Gonaden interagieren können.
LH fördert in den Gonaden die Produktion der männlichen Androgene.
FSH gewährleisten die Spermatogenese.
Viel Testosteron in den Körperzellen hemmt die weitere Ausschüttung von GnRH aus dem Hypothalamus, d.h. es reguliert über negativer Rückkopplung die Produktion von weiteren Sexualhormonen.
Bei mir funktioniert und schaut alles anders aus.
Albumin: 43 g/L
SHBG: 65 nmol/L
Testosteron: 22 nmol/L
Freies Testosteron: 0.25 nmol/L = 1.14 %
Bioverfügbares Testosteron:5.87 nmol/L = 26.7 %
dem gegenüber stehen
FSH 35,1 mlU/ml (1,5 - 12,4)
LH 28,6 mlU/ml (1,7 - 8,6)
Normaler Weise würde ein männlicher Körper in meinem Alter bei den Testosteronwerten strotzen vor Männlichkeit und die FSH - und Werte im unteren Referenzbereich liegen.
Jedoch wirkt Testosteron nicht mehr durch den AR-Defekt auf die Zielregionen, in den Zellen und Organen.
Stattdessen stellen sich Hormonmängelerscheinungen ein und die Hypophyse verstärkt die Aromatisierung des vorhandenen Testosterons in Östradiol.
Der Östradiolspiegel steigt bis auf 1428 pmol/L, Hormonmängelerscheinungen verschwinden, FSH- und LH Werte werden gehemmt solang bis das Testosteron verbraucht ist.
Östradiol sinkt, die Aromatase wird gehemmt, ein Hormonmängel tritt ein, das Gonadotropin-Releasing-Hormon GnRH wird aktiv, aktiviert die Sexualhormone und wiederum wieder die Gonaden.
Wo wiederholt sich anschließend das Ganze.
Über die Jahre sind die sekundären männlichen Geschlechtsmerkmale von Scham-, Achsel- Bart- und Körperbehaarung verloren gegangen. Es stellten sich ein Libidoverlust, eine erektile Dysfunktion und ausbleibende Spermatogenese ein.
Parallel entwickelte sich eine Gynäkomastie 2. Grades, eine Feminisierung und Veränderung in der Körperfettverteilung und eine Verfeinerung des Hautbildes ein.
Mit jeder Wiederholung fällt man weiter von der Männlichkeit zurück.
Alle Versuche das Ganze zu unterbinden sind leider bereits an verschiedenen Unikliniken gescheitert.
Die letzte Hoffnung wird meine Vorstellung im März in der Endokrinologie der Charité Berlin sein.
Abwarten und dann schauen wir weiter.
Ich hoffe mich verständlich im Ausdruck und der Darlegung formuliert zu haben?
Ansonsten bin ich einigen Usern nicht unbekannt, sondern eher persönlich bekannt. Genossen haben wir immer sehr schöne Stunden und Tage in Nürnberg , Chemnitz oder Leipzig.
Seit über 34 Jahren bin ich sehr glücklich vergeben, ich liebe meine Frau und Familie.
Kurzum, ich bin einfach für mich normal.
Skadi