Erfahrungen
Hallo ihr Sahneschnitten.Vermutlich gibt es bereits so einen Bereich, aber ich würde gerne mal über meine Erfahrungen nach ca 10 Monaten Hormontherapie sprechen und natürlich würden mich auch eure Erfahrungen interessieren.
Ich würde mich auch über eine PM freuen wenn jemand nicht offen darüber reden möchte.
Vorab mal die Infos die zwar in meinem Profil stehen, ich aber für meine Erfahrungen für wichtig halte.
Seid ca 37-35 Jahren leide ich an rezidiven (wiederkehrende) Depressionen. Jedoch habe ich erst vor ca 8-9 Jahren erfahren das es Depressionen sind, also ein Krankheit, und nicht ich das Problem bin.
Seid dem habe ich viel über die Krankheit und über mich gelernt.
Seid dem ich dann verstanden habe das ich immer unbewusst versucht habe so zu sein wie andere mich sehen/haben wollen, gehe ich jetzt seid kurzem meinen Weg mich wirklich kennenzulernen und zu erfahren wer ich bin und sein will.
Seid ca 10 Monaten nehme ich jetzt Hormone und finde es sehr spannend wie sich meine Gefühle, meine Gedanken und mein Körper verändert.
Über zwei der Dinge die sich verändern möchte ich jetzt sprechen.
Mein Körper, und meine Gefühle und Libido.
Fange ich mit den körperlichen Veränderungen an.
Laut Aussagen von Freunden werden z.b. meine Gesichtszüge weicher.
Meine Freunde haben auch vor mir bemerkt das meine Brüste wachsen, bzw eine andere Form annehmen.
Heute muss ich oft an Lara Ermer denken. Sie sagt in ihrem Programm sie hätte mal einen Kommentar bekommen welcher sagt das das beste an Ihr ihre Brüste sind.
Sie sagte darauf hin: „natürlich hat er recht. Wenn es mir mal nicht so gut geht, dann nehme ich meine Brüste in die Hand und denke mir zumindest das habe ich geschafft!“
In etwa so geht es mir auch.
Wenn es mir nicht gut geht, aber auch einfach nur so, nehme ich mein (noch)A-Cup in die Hand und fühle mich einfach glücklich zu wissen das mein neues Leben begonnen hat.
Eine Bekannt die ein gutes Brasilien Waxxing macht, hat sich auch mein Hautbild verändert.
Auch wachsen meine Körperhaare weicher und weniger nach.
Ich selber empfinge auch Berührungen viel sensibler und reagiere stark darauf.
Ja, sanfte Berührungen können mich schnell zum schweben bringen.
Ich muss dann nicht mehr denken, fühle mich leicht und frei. Und es ist dieser Zustand, der für mich wichtiger ist als Sex und welchen ich im Leben am meisten vermisse wenn ich mich nicht gerade in ihm befinde.
Da sind wir dann bei Sex, bzw meiner Libido.
Ja, ich nehme Antidepressiva, und absichtlich welche, die die Libido senkt.
Seid 10 Monaten jetzt einen Testosteronblocker. Für diejenigen die es nicht wissen, Testosteron ist ein Hormon, welches dafür sorgt, das Mann an Sex denkt, schnell Erektionen bekommt und erregt ist.
Ohne Testosteron kann Mann zwar noch eine Erektion bekommen, aber nicht so einfach wie mit dem Hormon, und er denk einfach auch nicht an Sex und hat auch kein Interesse daran.
Also auf Deutsch und ganz offen: Ich kann zwar eine Erektion bekommen, habe aber kein Interesse daran.
Sollte es sich jedoch jemand in meinem Leben befinden bei dem/r die Chemie und die Physik passen, dann würde ich den Sex aber auch nicht ausschließen.
Emotional befinde ich mich in einer zweiten Pubertät. Nur das ich sie bewusster und reflektierter wahrnehme.
Ich empfand schon immer sehr stark. Nur hatte ich früher das Gefühl das eine Art Staudamm verhindert Gefühle rauszulassen.
Seid dem lerne ich das ich den Staudamm begrenzt kontrollieren kann.
Es ist für mich ein traumhaftes Erlebnis, Gefühle frei fließen zu lassen.
Selbst negative Gefühle sind schön, da sie mir zeigen das ich spüren und fühlen kann, und das die Gefühle wieder fließen können.
PS: Ich bin mir bewusst das ich eine privilegierte und Glückliche Transfrau bin, da ich bis jetzt fast nur positive Erfahrungen gemacht habe und ich von Familie, Freunden und selbst auf der Arbeit akzeptiert werde.
Ich habe mir meinen Freundeskreis bewusst in meinem bewussten Umfeld gesucht und sehr viel Glück gehabt habe bis heute die Kraft zum kämpfen zu besitzen.
PPS:
Ich bin vielleicht für einige nicht Trans genug, aber für mich kann ich sagen das ich im falschen Körper stecke.