Tortureship 2017 - mein Bericht
Der Tortureship 2017 hab ich auf meinem Profil eine Homepage gewidmet und will euch den Text daraus nicht vorenthalten, mein persönlicher Bericht zur Tortureship, speziell für alle, die nicht dabei waren und sich ein Bild machen möchten:
Homepage "Tortureship 2017 - ein Bericht" von blacklady_69
Als ich vorschlug, wir könnten auf die Tortureship gehen, wußte ich nicht wirklich worauf ich mich da einlasse. Nur, dass es meinem Tiger vermutlich gefallen würde, als Höhepunkt für ein gemeinsames Wochenende, Auszeit vom Alltag.
Nachdem mein Vorschlag begeistert angenommen wurde und ich mich informiert hab, kam ich dann schon ins Grübeln: Passt das überhaupt zu mir? Mit der Lack und Leder Szene hab ich nicht wirklich was am Hut, und mit BDSM oder Fetisch schon gar nicht. Aber gesagt, getan.
Freitag reisten wir an, erkundeten Abends schon mal den Friedrichshafener Hafen und wo der berüchtigte Pier 6 liegt, von dem das Fetisch-Schiff morgen starten würde. Und speisten ganz hervorragend im "Bangkog am See", direkt am Wasser. Wer mal in der Gegend ist, unbedingt ausprobieren!
Samstag haben wir uns dann ein Taxi bestellt, um uns möglichst nah am Pier absetzen lassen. Sowohl dem Hotelportier, der uns das Taxi bestellt hat, als auch dem Taxifahrer sind die Augen leicht rausgefallen, als wir starteten, schon im Outfit, aber noch mit Lederjacke drüber. Am Hafen mussten wir dann trotzdem noch über einen "öffentlichen" Platz, wo noch Kinder mit ihren Eltern beim Essen saßen, und da war ich schon froh um die Lederjacke.
Vor dem Pier 6 hatte sich inzwischen eine ziemlich große Menge Gaffer und Schaulustige versammelt, jeder zweite mit dem Handy zum knipsen in der Hand. Da hat fast keiner gefragt, ob er das fotografieren darf. Und auf meine freundliche Aufforderung "Erst fragen, dann knipsen!" kam zwar dann "darf ich?", aber das haben dann immer gleich zehn andere ebenfalls als Erlaubnis angesehen. Wer völlig inkognito bleiben möchte, für den ist das nichts. Es sei denn, man geht voll verhüllt, gleich ganz in der Latex-Maske, so dass man nicht mehr zu erkennen ist.
Trotzdem hab ich mich noch nie so frei gefühlt, wie in dem Moment als ich am Pier die Jacke ausgezogen hab und "dabei" war und eben nicht auf der Seite der Gaffer. Ja, das Schaulaufen gehört dazu und ist ein Teil vom Riesenspaß! Und fürs Auge gabs wirklich viel zu sehen, die unglaublichsten Outfits, sehr sehr fantasievoll und crazy.
Pünktlich begann das Boarding, mit einem Gläschen Sekt unter dem Beifall der gaffenden Menge. Man konnte sich übrigens auch auf dem Schiff umziehen, wenn man wollte. Doch die wenigen, die das nutzen, fielen fast mehr auf, als die schon "gedressten".
Auf dem Schiff gab es zwei Dancefloors mit unterschiedlicher Musik, allerdings erst zu späterer Stunde auch eine Musikrichtung, die meine Tanzbeine zum zucken brachte. Das war nicht weiter schlimm, denn draußen auf den Decks war es einfach herrlich, wahnsinns Wetter, ein lauer Sommerabend, an jeder Ecke eine Bar (auch wenn die Getränkeauswahl sehr übersichtlich war), und viele nette Leute zum quatschen. Einige kannten uns, einige erkannten mich, ich hatte ja das Outfit vorher schon im Joy gepostet, und der "Karlkini" passte nicht nur gut zum Thema, er ist auch leicht zu erkennen.
Das Schiff pendelte erst mal zwischen Friedrichshafen und Konstanz. Auch in Konstanz am Pier eine Menschenmenge, hier gabs dann eine Feuer- und Bondage-Show am Pier für alle, also auch die Zuschauer. Es war alles vertreten, begeisterte Zuschauer; Gaffer, denen der Mund offen stand; Leute, die "angeekelt" ihren Voyeurismus befriedigten und doch nicht gegangen sind; leider auch der ein oder andere Papa mit Kind, wo der Vater offensichtlich an Notstand litt, während das Kind schon gar nicht mehr wußte, wo es zuerst hinschauen sollte. Ich finde, da ist die Grenze, das muss nun wirklich nicht sein, dass man bewußt seine Kinder dahin mitschleppt.
Nach dem zweiten Stopp in Friedrichshafen blieb das Schiff dann eine Weile auf "hoher" See, während auf es auf den Decks nun so richtig ab ging. Die Swinger (deren "Swingerschiff" inzwischen ja verboten ist, während das SM-Schiff eigentlich die Auflage hat, dass keine sexuellen Handlungen dort stattfinden) poppten auf der Reling. Und an den verschiedenen aufgebauten Spielplätzen konnte man die ein oder andere SM-Session beobachten, die einen wohl mehr gezielt als Vorführung fürs schaulustige Publikum an Board gedacht, die anderen ganz spontan von anwesenden Gästen genutzt.
Dabei konnte ich dann austesten, wie weit mich das selber reizen könnte. Ganz klar war auch was dabei, wo mein Kopfkino anspringt, sehr schön gemacht und mit sichtbar sehr inniger Beziehung und Kommunikation zwischen Dom und Sub. Das meiste, was ich gesehen habe, ist aber ganz klar nicht meine Welt. Trotzdem würde ich meinen Tiger wieder dorthin begleiten nächstes Jahr. Unseren erotischen Teil haben wir dann aber lieber wieder zurück im Hotel ganz konventionell im Bett gehabt.
Und ja, den Wichser hab ich auch gesehen, und noch ein zwei Gäste, wo ich dachte, jetzt haben sich ein paar Gaffer hier rein verlaufen. Aber das wird man wohl nicht verhindern können, dass so jemand an Board kommt. Höchstens bei nächster Gelegenheit wieder an Land setzen. Aber wollen wir, die "Freien", wirklich so spießig sein?
Liebe Grüße
(Sie) Blacklady