Habt ihr schon frische Barbarazweigerl geschnitten und ins Haus geholt? Wenn diese bis Weihnachten aufblühen, verheißt das großes Glück und viel Segen für das kommende Jahr.
Zudem holen wir uns mit ihnen, in den dunkelsten Wochen des Jahres, ein klein wenig Lebendigkeit herein, die uns Hoffnung gibt und auch spüren lässt, dass das Leben dennoch weiter geht.
Wir können ja dadurch sogar sehen, dass in der Knospe das neue Leben längst angelegt ist.
Die Kirche hat uns an diesem Tag den Festtag der Heiligen Barbara "herbei gezaubert".
Diese war Märtyrerin (ich kann das Wort nicht einmal schreiben) und starb ziemlich erbärmlich in dem Turm, in dem sie gefangen genommen wurde. Ich mag darauf gar nicht weiter eingehen, aber dennoch einmal mehr erwähnen, dass die Kirche alle alten Feiertage und Naturfeste übernommen, umgedeutet und zu ihren gemacht hat.
Ursprünglich war zu dieser Zeit im Jahreskreis die Energie der alten weisen Göttin sehr präsent. Sie war die Großmutter, die Frau Percht oder Frau Holle. Sie war die Göttin, in ihrem schwarzen Aspekt.
Sie war die Borbeth und damit die Verkörperung der Mutter Erde selbst, die jetzt im Winter als alte Weise alles Lebendige in ihren großen, dunklen Bauch aufnimmt, behütet, und zu neuem Leben wandelt.
Niemals gibt es ein endgültiges Sterben. Alles ist Wandel. Sie ist die Hüterin über das Leben, vor allem aber auch über den Tod, der in weisen Bauch nur zur Verwandlung wird. Bei ihr dürfen sich alle Seelen ausrasten und ihre Kraft genießen.
Nicht nur die Verstorbenen kehren in diesen Tagen bei ihr ein. Auch alle Naturwesen, Tierseelen, Pflanzenseelen und auch die Seelen der ungeborenen Kinder, die sich so gerne während der Rauhnächte eine neue Familie suchen, sind jetzt bei ihr und es herrscht wohl gerade ein warmes und buntes Treiben in ihrem Reich.
Sie behütet und beschützt. Sie nährt und versorgt. Sie liebt und gibt, denn sie ist unser aller Großmutter, die für uns da ist und uns genauso annimmt, wie wir sind. Sie weiß alles und zu ihr können wir immer kommen.
Besonders dann, wenn wir traurig sind, denn dann erzählt sie uns die alten Geschichten über das Leben und das Sterben und lässt und ganz tief in uns erkennen, das es hinter allem so viel mehr gibt.
Vielleicht möchtest du heute die Türe zu ihrem reich öffnen und einen Blick hinein werfen.
Sie jedenfalls öffnet für uns alle heute (oder eher gestern zum Vollmond) die Tore zu den magischen Zeiten zwischen en Jahren.
Sie lässt und die Geheimnisse über Leben und Tod spüren, zeigt uns das unendlich helle Licht, hinter der vermeintlichen Dunkelheit, lehrt uns die großen Gesetzt der Natur und ist zudem auch noch für uns da, wenn unsere Seelen weinen, sich klein und unsicher fühlen, oder einfach wieder einmal bei der Großen Mutter weilen möchten, um sich selbst wieder zu finden.
Ihr zu Ehren schneide ich heute meine Äste und hole sie herein in mein Haus, denn gerade jetzt brauche und schätze ich ihre Begleitung ganz besonders.
Heidi Brunner