Neues Gleitgel getestet: X-Lube
Liebe Fisting-Begeisterte,Einer der dauerhaft aktivsten Threads hier in der Fisting-Gruppe ist ja der "Welche Gleitgels benutzt ihr zum Fisten?" - was schön zeigt, wie präsent diese Frage dem geneigten Fister ist. Und mal ehrlich: Wenn's richtig schön flutscht, macht es doch gleich noch einmal so viel Spaß.
Als bekennender J-Lube Fan hatte ich vor einigen Monaten das seinerzeit noch taufrisch auf dem Markt erschienene FistPowder unter die Lupe genommen, das inzwischen durch sein eigenwilliges Eintrocknungsverhalten deutlich in meiner Gunst gesunken ist.
Daher kam mir der nächste Aspirant zum Titel des Ultimativen Gleitgels™ gerade recht. Sein Name: X-Lube - und um es vorweg zu nehmen: Die Namensähnlichkeit zu J-Lube kommt nicht von ungefähr.
Das schreibt der Hersteller…
• X-Lube wird von der in London ansässigen "X Lube Ltd." vertrieben.
Inzwischen ist das Pülverchen aber bereits in allerlei einschlägigen Online-Shops zu finden.
• Der Internet-Auftritt der Firma ist ausgesprochen inhaltsarm - außer der Möglichkeit, das Produkt zu kaufen und einer Anleitung zum Mischen gibt es keine wesentlichen Informationen.
• Als Inhaltsstoff wird lediglich raffiniertes Polyethylenoxid ausgewiesen. Besonders ausgelobt wird, dass keine Dispergierungsmittel wie Zucker, Salze, Parabene oder Konservierungsmittel zum Einsatz kommen.
• Durch die Zusammensetzung ergibt sich von selbst, dass sich der fertige Ansatz wie alle anderen wasserbasierten Gleitgele verhält, ergo kondom- und handschuhverträglich ist.
• Auf der Packung wird ferner die gute Löslichkeit in Wasser beworben, die auf einer Behandlung des Produkts mit der (Zitat) "in unseren deutschen Laboren entwickelten Nanoglide™ Technologie" beruht.
Über diese Behandlung konnte ich jedoch keine weitergehenden Informationen finden, da mittlerweile jeder Kram mit Nano-Buzzwords vermarktet wird und auch der Begriff "Nanoglide" bereits ziemlich ausgelutscht ist. Basierend auf meinen bisherigen Erfahrungen mit "Nano"-beworbenen Produkten und den einschlägigen Regularien des Gesetzgebers gehe ich aber davon aus, dass es sich hierbei vor allem um eine Marketing-Behandlung handelt
• Der Straßenpreis liegt in der Größenordnung von 25 Euro / 90 Gramm-Dose. Hält man sich an die Standard-Mischungsvorgabe, ergibt dies rund 18 Liter Gel.
... und das schreibe ich:
Dass ich hinsichtlich der Schmierwirkung der Meinung bin, J-Lube sei das Maß der Dinge, ist ja bereits hinlänglich bekannt
Doch auch J-Lube ist nicht perfekt: Da es sich formell um ein Produkt für den Veterinärbedarf handelt, darf die Reinheit durchaus angezweifelt werden. Und auch der Zusatz von Zucker als Dispergierungsmittel ist vor allem für Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, kritisch zu sehen. Da kommen die Randbedingungen des X-Lube gerade recht: Als Human-Gleitgel konzipiert und frei von allem, was Keimen Nährboden böte.
So habe ich wieder einmal bei dem etwas größeren und bekannten "Wir-haben-alles-Warenhaus" im Netz zugeschlagen (aktueller Preis: 24,90 Euro) und in den Monaten darauf einige Zeit für ausführliche Testreihen gefunden.
Das Pulver kommt in einer versiegelten Schraubdeckelflasche; auf dem Etikett prangt neben dem Namen der Oberkörper eines adretten, leicht befeuchteten Herrens. Die anvisierte Zielgruppe ist offenkundig eher im Gay-Bereich gehalten.
Laut Anleitung ist der Inhalt eines Schraubdeckels (entsprechend 2,5 Gramm Pulvers) in ein Behaltnis zu geben, die Klumpen mittels Gabel zu zerdrücken und 500 ml warmen Wassers zuzugeben. Anschließend muss nur noch großzügig gerührt werden. Für beste Ergebnisse solle das Gel 2-3 Stunden vor dem Einsatz angesetzt werden, um eventuelle Klümpchen aufzulösen.
In der Praxis funktionierte dieser Weg nur leidlich gut und auch die Klumpen taten keinerlei Anstalten, sich in den drei Stunden darauf aufzulösen. Außerdem war mir das Gel in diesem Mischungsverhältnis schlicht zu dünn.
Nach einigem Herumprobieren kam ich jedoch auf für mich optimale Ergebnis: 1 leicht gehäufter Teelöffel pro 100 ml, das ganze mit dem Handrührgerät 3-5 Minuten verquirlt und anschließend im Kühlschrank über Nacht ruhen lassen.
So erhalte ich ein unerhört dickes und flutschiges, vor allem aber klumpenfreies Gel, das sich auch mit Gel-Spendern problemlos fördern lässt.
Im Gegensatz zu FistPowder bildet X-Lube beim Eintrocknen keinen spröden Plättchen, sondern gummiartige "Häute". Von Haut und Spielzeugen lässt es sich nach dem Einsatz etwas besser abreinigen als J-Lube - unabhängig davon ob es noch feucht oder bereits eingetrocknet ist. Ein Vergnügen ist es aber trotzdem nicht
Mein Fazit:
J-Lube ist definitiv meine neue Referenz geworden. Die Konsistenz und Schmierwirkung ist gleichauf mit J-Lube (auch das leidige Fädenziehen), aber es ist völlig geschmacksneutral und frei von potenziell problematischen Zusätzen wie Zucker - das rechtfertig den höheren Preis meines Erachtens völlig. Wem fertig angesetzte Gleitgele also nicht flutschig genug sind, die Warnhinweise auf der J-Lube Packung abschrecken und FistPowder zu glibberig findet, sollte sich X-Lube einmal näher anschauen. Für sein Geld erhält er dann ein Gleitgel, das die meisten Nachteile von J-Lube ausgemerzt hat, ohne Abstriche in der Schmierwirkung machen zu müssen.
Viele Grüße,
Dinkelacker