Dem stillen Gedenken, das augenscheinlich nicht still ist, möchte ich mich nicht anschließen. Würde uns das Leid in der Welt (oder in D) auch nur ein Promille soviel interessieren wie ein Anschlag, das Forum wäre voll davon.
Wenn wir nicht lernen, andere Menschen zu verstehen, wird das nie enden. Für viele, sehr viele Menschen in der Welt ist der Westen der Teil des Planeten, der sich auf ihre Kosten bereichert. Diamanten sind teuer, aber die einzigen Menschen, die im Diamantengeschäft arm sind, sind die, die sie abbauen. Kleidung aus Ostasien kostet hier fast nichts, weil selbst teure Modelabels unter zum Teil unmenschlichen Bedingungen produzieren lassen.
Zudem ist der Westen der Teil der Welt, der auf Verdacht unter feigem Einsatz von Killerdrohnen auf fremdem Hoheitsgebiet Menschen in die Luft sprengt. Oft trifft es dabei Unbeteiligte, in keinem Falle aber gibt es eines unser hochgelobten fairen Gerichtsverfahren. Über Abu Greib oder Guantanamo will ich gar nicht erst sprechen.
Hat hier nicht jemand den Attentäter feige genannt? Immerhin macht er es selbst, statt einen Roboter zu schicken. Feige ist, in Ramstein am Joystick zu sitzen und so in Pakistan Menschen zu töten.
Ich will das nicht rechtfertigen, was da passiert ist, aber man kann es erklären. Ich halte auch überhaupt nichts von Religion. Von keiner! Aber: Das sind keine Irren, die das machen, aus ihrer Sicht sind diese Menschen Freiheitskämpfer. Sie mögen andere Ideale haben als wir, aber sie haben welche. Und im Ggs. zu vielen im Westen vergessen sie die auch nicht gegen Geldgeschenke.
Wer Terrorist ist und wer Märtyrer, liegt letztlich immer im Auge des Betrachters.
Und solange wir nicht anfangen, uns gleichberechtigt (!) an einen Tisch zu setzen, so lange wird es keinen Frieden geben zwischen den Menschen. Solange der Westen sich selbst als das Maß aller Dinge hinstellt, so lange werden wir Muslime oder Chinesen nicht verstehen.
Ralf