Kulturelles Problem und Traditionen
Ganz allgemein hat das sogenannte Nacktheitstabu etwas mit religiösen oder weltanschaulichen Auffassungen zu tun, welche die Regeln des Zusammenlebens in den verschiedenen Kulturen beeinflussen.
In den Kulturen, die besonders von orientalisch geprägten Religionen wie den Glaubensrichtungen der Juden, der Christen und Mohamedaner beeinflusst sind, gibt es starke Vorbehalte gegen Nacktheit. Zurückzuführen ist das darauf, dass in den Entstehungsgebieten dieser Glaubensrichtungen Verhüllung durch Kleidung notwendig war (Sonnenbrand wegen fehlenden Schattens, Verletzungen durch aufgewirbelten Sand etc.). Nur wird darüber heute nicht mehr nachgedacht: es wird schon den Kindern eingebleut: man macht das so. Tradition eben.
In Kulturen, wo es nie eine Notwendigkeit dafür gab, wie in Teilbereichen Afrikas, in den Urwäldern des Amazonas oder in Neuguinea, schämt sich niemand wegen Nacktheit. Es gab einfach keine Notwendigkeit sich zu verhüllen.
Aber wir brauchen gar nicht so weit zu gehen: In der ehemaligen DDR, in der das Christentum nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat, hat man sehr viel unverkrampfter zu FKK gestanden. Bekleidung im Alltagsleben hatte ganz praktische Gründe. Natürlich haben auch hier Traditionen eine Rolle gespielt. Zu einer Betriebsversammlung wäre man sicher nicht unbekleidet gegangen. Aber sich in einem Freiluftbad nackt zu bewegen war dort sehr viel eher möglich als in der alten Bundesrepublik.
Akzeptanz von FKK ist also nicht an ein Land gebunden, sondern an einen Kulturkreis und seine Traditionen.