Nacktwandern bei Temperaturen deutlich unter 20°C
erweckt sicher in der Öffentlichkeit den Anschein von zwanghaftem Verhalten. Der eine wackelt eben alle paar Sekunden mit dem Kopf, der andere wäscht sich andauernd die Hände ohne Grund und letzterer muss unbedingt bei jedem Wetter nackt draußen rumlaufen.
Auch ich bin gern schon bei relativ niedrigen Temperaturen im eigenen Garten nackt unterwegs oder setze mich zum Lesen in die Sonne. Der große Unterschied ist nur, dass ich jederzeit in mein warmes Haus huschen kann, wenn der Himmel zuzieht oder plötzlich starker Wind aufkommt.
Die direkte Sonne auf der Haut wirkt trotz kühler Umgebungsluft genauso wärmend, wie bei einem Lagerfeuer. Vor allem bei Windstille.
Bei Temperaturen um 10...12 °C völlig allein kilometerweit entfernt vom Auto durch die Gegend zu wandern, erfordert somit wenigstens sehr warme Sachen und heißen Tee o.ä. dabei zu haben, um im Notfall reagieren zu können. Denn, sollte man sich den Fuß verknacksen, irgendwo abrutschen und sich etwas brechen, wird man nicht unbedingt an einer sonnigen, windgeschützten Stelle auf Hilfe warten können.
Lieber Wandervogel, das ist nicht unbedingt Achtsamkeit deinem Körper gegenüber. Natürlich ist es ein geiles Gefühl, die Luft auf der nackten Haut zu spüren! Aber irgendwie klingt bei solchen Temperaturen auch ein wenig mit, jemandem etwas beweisen zu müssen, wenn man dort rumläuft, wo es Waldarbeiter oder möglicherweise vorbeifahrende Autos gibt.
Ab diesem Moment halte ich es nicht mehr so sehr für Freiheit, sondern eher für zwanghaftes Verhalten. Was Mario vom Skifahren beschreibt, war sicher eine einmalige verrückte Sache, vielleicht auch aufgrund einer Wette, wie es jeder mal tut. In einer Gruppe, wo zumindest immer noch jemand da ist, der helfen kann, wenn etwas passiert. Und dazu kommt, dass der Schnee die Sonne extrem reflektiert. Jeder weiß, dass man beim Skilaufen total Sonnenbräune bekommen kann, weil direkte und reflektierte Sonnenstrahlen auf die Haut treffen. Auch auf dem Wasser hat man diesen doppelten Bräunungseffekt, der natürlich auch Wärme bedeutet. Schneeflächen isolieren allerdings gegenüber dem Boden, Wasser nicht, d.h. die Lufttemperaturen können bei Schneeflächen erstaunlich schnell ansteigen, wenn die Sonne rauskommt, bei Wasser nicht. Aber bei sehr kühlen Temperaturen (es war je keine 4 Grad wärmer, als in deinem Kühlschrank) auf Waldwegen herumzuwandern, ist selbst bei Sonnenwetter nicht wirklich sinnvoll.
Das war nun sehr lang. Aber vielleicht können wir ja etwas anderes verabreden, als Wandern. Zum einen kommt es einem draußen immer dann nicht so kalt vor, wenn man sich gut bewegt, körperlich anstrengt oder zumindest irgendwo einigermaßen windgeschützt aufhält. Das könnte also auch Sport (TT?) oder Gartenarbeit o.ä. sein. In solchen Fällen müsste man sich nicht weit von wärmenden "Zufluchtsorten" entfernen oder könnte direkt ein Lagerfeuer oder Grillfeuer anschmeißen. Habt ihr Ideen?