Wer war denn dieser alte Weise?
So richtig im Leben gestanden hat er wohl nicht.
Kleine Eisbären z.B. werden nackt, also ohne Fell, geboren. Damit sie überleben können, wächst ihnen der Pelz ganz natürlich nach.
Also somit ist die verallgemeinerte These hinsichtlich der Unnatürlichkeit der menschlichen Kleidung schlichtweg Unsinn.
Es gibt wenig Regionen auf dieser Erde, wo der Mensch ohne Kleidung auskommt und unsere Uraltvorfahren haben sich ganz bestimmt nicht auch gesellschaftlichen Moralzwängen heraus gekleidet, sondern einfach deshalb, weil sie ohne Bekleidung in den meisten Regionen der Welt nicht hätten überleben können.
Immerhin hat die Evolution langfristig dafür gesorgt, dass sich der früher angeborene bzw. der nach der Geburt nachgewachsene Pelz im Laufe der Zeit verschwand, weil er eben durch die Bekleidung unnötig wurde.
So natürlich (und sinnvoll) wie das Schwinden des Fells, ist es völlig natürlich, dass sich der Mensch Kleidung geschaffen hat.
Eine Geburt mit Hemd und Hose stelle ich mir zudem etwas kompliziert vor, auch für den Fall, wenn man der Kleidung Natürlichkeit nicht absprechen würde....
Zudem hatten ja die Uraltvorfahren entdeckt, dass man in Höhlen ganz gut leben und vor allem auch überleben kann.
Ob sie sich in den Höhlen der Kleidung entledigt haben, ist leider nicht überliefert. Schriftrollen und Fotos halten eben nicht so lange :-)...
Wenn sie aber den Schutz ihrer Behausungen verlassen haben, wurde Kleidung unabdingbar!
Es mag also nicht "oft zweckbedingt sein" - Kleidung zu tragen - Kleidung ist in unseren Breiten überlebensnotwendig und somit eine völlig normal und natürlich Angelegenheit. Das sich die Kreativität der Menschen dann später die Mode einfallen lies, muss man allerdings nicht unbedingt als natürlich ansehen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass es ohne Kleidung natürlich nicht geht!
Dass Kleidung natürlich auch zweckmäßig sein kann und ist, so zum Beispiel Arbeitsschutzbekleidung, steht dem ja nicht entgegen.
Das es auch nicht wirklich hygienisch ist, wenn jeder und jede seinen nackten Hintern überall platziert, muss sicher nicht ausdrücklich erörtert werden.
Oder wer hält es für natürlich, stets ein Handtuch bei sich zu führen, auf das man sich setzt.
Schlimm genug, dass das einige ZeitgenossenInen in der Sauna nicht für nötig halten ein Handtuch mitzbringen, auf das sie sich setzen und das dort, wo wir Nacktheit als völlig normal und auch vollkommen legitim ansehen.
Man muss also eine Begründung für den Hang zum Nudismus nicht mit solchen unsinnigen Thesen an den Haaren herbeizerren.
Genügt es nicht, sich dazu zu bekennen, das man in der Nacktheit nichts unnatürliches sieht und sich deshalb sich eben die Freiräume sucht, wo man hüllenlos sein kann. Einfach weil man es als angenehem empfindet, weil man sich vom Zwang der Mode befreien will und im Sommer am Strand, weil es dort ganz einfach viel praktischer und gesünder ist, von den lästigen Badeklamotten frei zu sein.
Genügen denn diese "Begründungen" nicht vollkommen?