Einige Gedanken zu FFM
FFM ist ein sehr vielfältiges Thema.Beschäftigt man sich erstmalig damit, hat man am Anfang seine sehr persönliche Idee davon, obwohl hier sehr unterschiedliche Interessen vertreten sein können.
Daher möchten wir hier einige grundsätzliche Gedanken zu dem Thema schreiben und andere Mitglieder der Gruppe dazu auffordern, sich daran zu beteiligen.
FFM bedeutet, dass zwei Frauen und ein Mann ihre sexuellen Neigungen gemeinsam erleben / ausleben wollen.
Hier können sich drei Menschen unterschiedlicher Konstellation treffen. So gibt es Singelfrauen, Singelmänner, Frauenpaare und Mann/Frau Paare die an FFM Spaß haben.
Genauso unterschiedlich können die Interessen der Beteiligten sein. Für die einen bedeutet es, dass alle gleichverteilt miteinander agieren, andere mögen das Spiel der Frauen untereinander und der Mann schaut zu, wieder andere legen den Schwerpunkt darauf, dass ein Mann mit zwei Frauen Sex hat, bis hin, dass die Frau Spaß daran hat, zuzusehen, wie der eigene Partner sich mit der anderen Frau vergnügt (gibt es bei Männern [MMF] den Begriff Cuckold).
Ist es schon schwierig einen passenden Partner für eine Zweierbeziehung zu finden, so ist es um so schwerer, drei Menschen zu finden, die zusammen passen.
Eine Grundidee unserer heutigen Gesellschaft ist, dass wir alle freie selbstbestimmte Menschen sind. Daher hat jeder das Recht, für sich zu entscheiden, wie er sein Leben leben will und welche Vorlieben er hat, ohne dass ihm jemand anderes Vorschriften machen kann. Daher sind alle o.g. Varianten in unseren Augen legitime Interessen von selbsbestimmten Menschen.
Leider zeigt die Erfahrung, dass manche nur die eigenen Interessen sehen und sich Andersdenkenden gegenüber diskriminierend verhalten. Hier würden wir uns mehr Toleranz den anderen Interessen gegenüber wünschen.
Bei allem Verständnis für die eigenen Wünsche, hilft es nicht und führt letztendlich auch nicht zum Erfolg, an Andere Forderungen zu stellen. Hier hilft im Zweifelsfalle nur Geduld und das sich findet was zusammen passt.
Geschlechtsunabhängig gibt es Menschen die eine rein sexuelle Beziehung suchen, seien es ONS´s oder eine dauerhafte Sexbeziehung und Menschen die die freundschaftliche Ebene mit einbeziehen bis hin zum Gedanken der Polyamory.
Am unkompliziertesten erscheint uns hier noch der ONS. Für den, der mag, ist hier ein Swingerclub evtl. die erste Anlaufstelle, eine andere Möglichkeit bietet eine Plattform wie der JC, um Kontakte zu knüpfen. Um so mehr es aber in Richtung Polyamory geht, um so weniger ist dieser Weg nach unseren Erfahrungen geeignet. Hier ist in unseren Augen eine länger Kennenlernphase, evtl. eine über Jahre gewachsene Freundschaft, in der die sexuelle Komponente erst später hinzukommt, der erfolgversprechendere Weg. Eine Erotikplattform ist aber auch hier durchaus zum Kennenlernen geeignet, weil hier, im Gegensatz zu anderen Situationen, ein offenerer Umgang mit dem Austauch von sexuellen Interessen gegeben ist.
Wer den Schritt in Richtung FFM geht, macht sich, wenn er nicht unvorbereitet und zufällig in eine solche Situation gerät, vorher Gedanken darüber, was er will.
Neben der Tatsache, dass derjenige sich von dem in unserer Gesellschaft vorherschenden Modell der Monogamie verabschiedet, gehen einem je nach eigener Lebenssituation Gedanken wie Eifersucht und Regeln durch den Kopf, die bestimmen, wie man mit einer solchen Situation umgehen will.
Dies trifft grundsätzlich für Singels wie Paare zu. Für Paare bedeutet es aber in der Regel, dass sie sich mit der eigenen Beziehung auseinandersetzen, wie auch mit der Situation zu dritt.
Eine hierbei immer wieder auftretende Frage ist, kann ich es ertragen, wenn der eigene Partner Sex mit einer anderen Person hat und wie gehe ich damit um, bzw. welche Regeln stelle ich auf, um Situationen zu vermeiden, mit denen ich meine nicht zurecht zu kommen.
In diesem Zusammenhang ist immer wieder von "eifersuchtsfrei" die Rede. Man sollte aber berücksichtigen, dass hier die persönliche Definition des Begriffes eine entscheidende Rolle spielt. Wir würden mal unterstellen, dass bei jedem Paar spätestens dann die Eifersuchtsgrenze überschritten ist, wenn ein Partner eine monogame Beziehung zu dem Dritten eingehen will. Hier hilft im Zweifelsfalle Reden.
Wer den Schritt zu FFM das erste mal wagen will, hat oft die Idee, dass wenn es nicht geht, es ja kein Problem ist, zur monogamen Beziehung zurückzukehren. Dies ist grundsätzlich nicht falsch. Man sollte aber nicht außer acht lassen, dass dies u.U. nur die Interessen eines Partners sind und der zweite Partner dieses zwar akzeptiert, aber eigentlich andere Wege gehen würde wollen. Hier ist möglicherweise ein Interesse geweckt, welches dann nicht befriedigt wird und die Beziehung auf Dauer belasten kann. Hinzu kommt, dass die Öffnung einer monogamen Beziehung dem Partner ein hohes Maß an Vertrauen zeigt, eine Rückkehr bedeutet hier ggf. ein zurückziehen dieses Vertrauens, dass dann entsprechend schmerzlich auch so vom Partner empfunden wird.
Beim Aufstellen von Regeln, sollte man sich nicht nur Gedanken darüber machen, was man selber will, sondern auch darüber, wie es von dem Gegenüber empfunden wird und welche evtl. auch negativen Auswirkungen Regeln haben können.
Auch hier ist wieder zu berücksichtigen, das "ohne Regeln" ein der persönlichen Definition unterlegener Begriff ist und zumindest die Nichtgefährdung der Paarbeziehung eine wenn auch unausgesprochene Regel ist.
Ansonsten sind, wie auch immer geartete Regeln eigentlich wenig Grenzen gesetzt, solange sich alle Beteiligten darin wiederfinden. In vielen Fällen wird es ohne Regeln nicht gehen, da die Eifersuchtsgrenzen individuell sehr verschieden sind. Dennoch ist der Spaß nur eingeschränkt und von kurzer Dauer, wenn diese Regeln nicht aus Überzeugung sondern kompromißmäßig eingegangen werden. Auch der Dritte im Bunde sollte sich nicht als drittes Rad am Wagen dabei sehen.
Wer Regeln aufstellt, sollte sich auch darüber im klaren sein, dass Regeln auch gebrochen werden können. Es gab hier schon den ein oder anderen Beitrag, wo dies vorgekommen ist. Hier sollte man abwägen, ob der Verzicht auf Regeln evtl. besser zu verkraften ist, als eine Regelverletzung, nach dem Motto, wo keine Regeln existieren, können auch keine gebrochen werden.
In unseren Augen ist die Variante "ohne Regeln" die Beste, unter der Voraussetzung, dass alle Beteiligten diesem kompromißlos zustimmen können.
Ein Thema, dass in Zusammenhang mit FFM eher selten betrachtet wird, ist der "Beziehungsaspekt", der bei Dreierkonstellationen die auf längere Zeit oder Dauer ausgelegt sind und auch Freundschaft beinhalten in unseren Augen in den Vordergrund tritt. Hier ist man gut beraten, wenn man von Vorneherein berücksichtigt, dass Beziehungsarbeit, Offenheit und Ehrlichkeit einen ähnlichen Stellenwert annehmen können, wie in einer Paarbeziehung. Wer hier nicht scheitern will, sollte auch diese Aspekte nicht außer acht lassen und Zeit in Beziehungsarbeit investieren, ähnlich wie es für eine Paarbeziehung erforderlich ist. Eine Sache, die sich in unseren Augen lohnt.
LG b_und_b