Ich habe
jetzt nicht alle 8 Seiten Postings durchgelesen, daher bitte ich direkt um Verzeihung, falls ich bereits geschriebenes wiederholen sollte
Aber zur Ausgangsfrage möchte ich doch noch etwas beitragen: Jetzt gehöre ich ja eher zum "Nachwuchs" und maße mir deswegen nicht an, für alle Altersgruppen zu sprechen. Ich weiß auch, dass das, was nun kommt, nicht auf alle Männer und Frauen in meinem Alter zutreffen mag. Aber was mir persönlich aufgefallen ist, ist, dass zumindest was die Altersklasse zwischen ca. 20 bis 35, mit der ich meine Erfahrungen habe, angeht, auch eine gewisse Unerfahrenheit mit der eigenen Sexualität ein Grund für viele Probleme sein mag. Ich will das auch gerne ausführen, damit mich niemand falsch versteht.
Dass viele Männer, gerade unter dem Deckmantel des Internets, ein Benehmen an den Tag legen, welches jegliche Kinderstube vermissen läßt, wurde ja bereits erwähnt. Männer sind eben oft sexuell visierter, ich nehme mich da nicht aus. Wenn ich eine attraktive Frau sehe, denke ich auch nicht zuerst darüber nach, ob ich mich mit ihr gut über das Lebenswerk eines Eric Voegelin unterhalten kann.
Und wenn dann die Hemmschwelle des persönlichen Kontakts weg fällt, fehlt bei manchen eben auch die Hemmschwelle, dem gegenüber, zumindest virtuell, in die Augen zu gucken.
Ich will das nicht verteidigen, aber ich habe oft das Gefühl, dass insbesondere Frauen dies auch überbewerten und auf Grund Einzelner die gesamte Geschlechtergruppe "Mann" deswegen als Übersexualisiert abstempelt. Und in der Folge deswegen auch eine vom männlichen Geschlecht initiierte Kontaktaufnahme oft scheitert, was zu Frustation führt. Und sobald diese Frustation sich selbst generalisiert hat, gibt man(n) auch die Hoffnung auf, jemand Vernünftigen anzutreffen und achtet dann, zumindest unbewusst, vielleicht erst recht weniger auf seine Worte. Das ist ein Teil des Teufelskreises.
Der andere Teil des Problem liegt in meinen Augen auch in den Paaren zugrunde, wie gesagt, wieder spreche ich nur für meine Altersklasse und auch nur eingeschränkt auf Basis der Erfahrungen, die ich bisher machen durfte. Ich sehe das zweigeteilt.
Zum einen sicher eine gewisse Angst beim männlichen Teil vor homoerotischen Berührungen, aber auch davor, die Partnerin teilen zu müssen. Ich glaube, das liegt oft an einem gewissen sexuellen Unselbstbewusstsein. Die Berührungen sind für mich persönlich keinerlei Problem, da ich selber bi-interessiert bin, aber bei solchen Leuten frage ich mich dann schon oft, ob das die gleichen sind, die früher bei Schulfahrten in Badehose duschen gegangen sind? Und ob sie so wenig Vertrauen in ihre Qualitäten ( und insbesondere auch abseits des Bettes ) haben, dass sie einen Mitspieler als Bedrohung ansehen müssen?
Und auch bei den Frauen hab ich oft das Gefühl, dass eine zweite Frau durchaus akzeptiert werden kann, bei einem zweiten Mann dann aber doch die Furcht, es sei ein Fremdgehen, zu stark wird. Als ob das ein Unterschied wäre? Vielleicht ist einfach der Monogamie-Gedanke bei Frauen eben doch stärker ausgprägt als bei Männern.
Und dann oft auch das Problem, wie man mit einem solchen Erlebnis im Nachhinein umgeht. Trifft man sich nochmal? Oder beschränkt man das ganze nur auf den reinen Akt? Und was macht man, falls einem von beiden das ganze doch nicht gefallen hat?
Fazit: Manchmal mag es wirklich daran liegen, was andere schon schrieben, dass potentielle Partner zu wenig kommunizieren. Aber ich glaube, oft ist es eher, dass die Einzelnen Suchenden im Vorfeld sich zu wenig darüber Gedanken machen, was sie wirklich wollen. Und zudem auch mit der eigenen Sexualität oftmals noch nicht wirklich im reinen sind.
Liebe Grüße
Optimus