Vater und Sohn ...
Heute vormittag gingen mir folgende Frage durch den Sinn:Wofür habe ich als kleiner Junge meinen Vater eigentlich bewundert, und was hat mir gefehlt?
Und wie geht es mir heute, wo ich fast 48 Jahre alt bin, und mein Vater über 80?
Die Antworten in der Gegenüberstellung von früher und heute hat mich selbst verblüfft:
Als ich ein kleiner Junge war, sagte mein Vater oft in unwirschem Ton:
"Ich habe keine Zeit."
Das fühlte sich für mich ungeheuer wichtig an - "Ich habe keine Zeit."
Als ich klein war, wollte ich auch so sein. "Ich habe keine Zeit." ("toll", dachte
ich mir damals: "so wichtig will ich auch mal sein. "Ich habe keine Zeit!"
Was mir aber rückblickend gefehlt hat, war seine Sensibilität und seine Empathiefähigkeit.
Scheinbar war er weitgehend frei davon, so jedenfalls fühlte es sich für mich in meiner Kindheit an.
Wenn ich daran denke, was ich heute an meinem Vater schätze, und was mir fehlt, dann ist es genau anders herum als damals.
Ich schätze seine Sensibilität und Empathiefähigkeit, die ich erst als erwachsener und dem Elternhaus wirklich entwachsener Sohn kennen lernen durfte, und bedauere, dass er sich so selten Zeit dafür nimmt.
Und in den wenigen Momenten bei meinen vielleicht zu seltenen Besuchen, in denen er sich die Zeit nimmt, von seinen Gefühlen zu sprechen, kommt zunehmend heraus, dass auch er das bedauert.
Menschen brauchen Zeit für sich. Für ihre Gefühle, für ihr Leben.
Wir haben nur dieses eine Leben.
Nehmen wir uns doch Zeit dafür! <3
Aber ich möchte die oben stehenden Fragen auch an Euch richten:
Wofür hast Du als kleiner Junge Deinen Vater eigentlich bewundert, und was hat Dir gefehlt?
Und wie geht es dir heute mit Deinem Vater?
Was hat sich verändert?
Ich würde mich sehr über Eure Antworten freuen!