Unstimmigkeit beim nächsten Schritt
„Dein Beitrag ermutigt dazu, einem geeigneten Herrn danach zu fragen, was denn aus seiner Sicht die nächsten Schritte sind/sein könnten bzw. kann ich diesen Tipp meinen Kumpels geben, wenn die mal wieder am Verzweifeln sind, weil die Lady - aus ihrer Sicht - sehr zögerlich ist.
Jain. Die Sache hat einen gravierenden Haken:
Im Eroberungs-Modus geben Männer oft nur strategische Antworten.
Kein Eroberer würde vor der Schlacht "dem Feind" seine Strategie offenbaren!
Dazu hole ich mal ein wenig aus...
Zitat von **********hen70:
„Aus meiner Sicht ist es ein riesiger Unterschied, ob man
• im realen Leben einen Partner sucht
• auf Singleportalen auf Beziehungssuche ist
oder
• im Joyclub dated.
Sehe ich auch so.
Wenn ich im RL einen Mann ein Mal pro Woche bei einem Gruppentreffen begegnete und dieser mich nach einigen Wochen fragte, ob wir mal gemeinsam was Essen gehen, ein tolles Restaurant vorschlug und ich sagte "Ja", dann hatten wir beide bereits jede Menge gemeinsamer Themen & Fragen im Kopf. Themen, die wir im Gruppenkontext nicht vertiefen wollten, aber wo wir zwei doch in etwa auf einer Wellenlänge lagen. Nach diesen vielen gemeinsamen Erlebnissen in der Gruppe waren wir froh, endlich mal "zu zweit" zu sein. Das Flirten stellte sich auf beiden Seiten wie von selbst ein. Und dann machte es vielen Männern auch Freude, den Gentleman & Eroberer zu spielen.
Für mich ist so ein romantisches Dinner (nach einigen Gruppenbegegnungen) die Urform des Dates. (So habe ich meine ersten Partner kennen gelernt.)
Sicherlich gibt es auch im RL noch ein paar andere Formen der Kontaktanbahnung.
Also Dates mit Männern außerhalb meines sozialen Umfelds. Ohne Vorgeplänkel und Kennenlernen im Gruppenkontext. Diese Dates kamen aber erst später, in meiner sexuellen Experimentier-Phase. Und da liefen die Dates dann auch anders ab. - Auch dann, wenn eine potentielle Partnerschaft im Raum stand.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwie total verkrampft wird und man sich gar nichts zu sagen hat, ist bei der Urform des Dates am geringsten - und natürlich ist sie mit Abstand die Romantischste. Bei allen anderen spielt der Abenteuer-Faktor eine größere Rolle und die Romantik eine kleinere oder gar keine.
Nun habe ich festgestellt, dass so einige Männer aus dem Joy im Kopf hatten, dass Frauen aus dem Joy diese Urform des Dates von ihm erwarten würden. Ein romantisches Dinner, bei dem er ganz den Gentleman spielt. Dass er das als Eroberer irgendwie leisten müsse (solle, wolle oder könne). Jedenfalls versuchte er in unserem schriftlichen und telefonischen Kontakt vorab die Hoffnung darauf zu schüren.
Und nicht wenige Männer versuchen diesen "Wunschtraum der Frauen", kurz vorm Treffen noch um erotische Spielereien für sich selbst zu erweitern. Also aus dem romantischen Date ein frivoles Date zu machen.
An der Stelle hätte es mir dann auch nichts gebracht, ihn zu fragen, was seines Erachtens der nächste Schritt sei. Im Eroberungs-Modus geben Männer häufig nur die angenommenen erwünschten Antworten bzw. weichen nicht allzu weit davon ab.
In dem Moment mache ich lieber selbst eine Vorgabe - entsprechend meiner eigenen Vorlieben.
Ich bin nun mal ein Nasenmensch und reagiere stark auf männliche Pheromone. Das geht von abstoßend über neutral bis einfach göttlich. Ein Mann, der nicht die zu meinem Immunsystem passenden Pheromone mitbringt, kann ein noch so charmanter Adonis sein: Er wird mich sexuell nicht erregen können.
Und wenn die Chemie nicht stimmt, bekomme ich auch keinen Bock aufs Flirten.
Klar könnte ich mir in der Fernkommunikation den passenden Geruch des Mannes hinzu phantasieren - also da in den Flirt gehen und mit ihm erotische Phantasien spinnen. Habe ich sogar mal gemacht. Aber als es dann zum ersten Treffen kam und dieser nette, charmante und visuell attraktive Kerl für mich total abtörnend roch, war das eine total doofe und peinliche Situation. Am liebsten hätte ich da so ein Blitz-Dingens wie in Man In Black gehabt. Damit hätte ich bei ihm mal eben all die Infos über meine erotischen Vorlieben ausradiert.
Doch so ein Blitz-Dingens gibt es leider nicht.
Und das Ausmaß der Enttäuschung entsprach auf beiden Seiten dem Ausmaß der im Vorfeld geschürten Hoffnungen. Da war die Stimmung auf beiden Seiten nicht die Beste. Er war ein anständiger Kerl und wir brachten den Abend so halbwegs über die Bühne.
Rückwirkend betrachtet hätten wir aber mehr Spaß an diesem Treffen gehabt, wenn wir es von Anfang an bloß als lockeres Treffes zwischen zwei Joylern betrachtet hätten.
Ich habe es noch zwei weitere Male versucht - mit sehr ähnlichem Ergebnissen.
Und inzwischen habe ich es für mich unter "Anfänger-Fehler im Online-Dating" abgehakt.
Also ich mag dieses Risiko nicht noch Mal fahren.
Beim Online-Dating halte ich das erste Treffen gerne möglichst unkompliziert.
D.h. mit möglichst geringer Erwartungshaltung & geringem Aufwand für beide Seiten.
Treffen an einem neutralen Ort, der für beide leicht zu erreichen ist (womöglich auf einer Alltagsroute liegt) in stinknormaler Alltagskleidung.
Einfach nur zum ersten Beschnuppern.
Und so in etwa kommuniziere ich das dann auch. Also ich passe es immer an den jeweiligen Gesprächsverlauf an.
So eine Annekdote von der tollpatschigen Online-Dating-Anfängerin, die sich damals ein Blitz-Dingens wünschte, macht für einige primär visuell veranlagte Typen dann auch verständlich, warum es keinen Sinn macht, mich irgendwie über Umwege zu einem frivolen ersten Date zu bewegen. (Bzw. ist dann seine Motivation im Keller: Er wollte doch die Frivol-Date-Jungfrau verführen.)
• Dann kam von ihm ein Korb oder es kam rasch und völlig unkompliziert zum ersten Treffen.
Bei anderen brauchte es diese Annekdote gar nicht. Die reagierten ad hoc mit Erleichterung auf mein Anliegen, den Aufwand beim ersten Treffen für beide Seiten möglichst gering zu halten. Das war ganz in seinem Sinne.
• Es kam dann auch rasch und völlig unkompliziert zum ersten Treffen.
Aber es gab eben auch "Eroberer", die wollten es trotzdem, mittels Strategie bis zum frivolen Date mit mir bringen. Angeblich wollte er ja haargenau dasselbe wie ich: Ein lockeres erstes Treffen, bei dem sowohl Erwartungshaltungen als auch der Aufwand für beide Seiten gering sind.
Doch bezüglich Ort und Zeit fürs erste Treffen wurde herum geeiert. Dafür kam der Mann aber immer wieder mit neuen Themen, bzw. schürte er Hoffnungen auf weitere Unternehmungen zu zweit. Auch in Bezug auf potentielle gemeinsame Hobbies und weiterem Beziehungsaufbau: Ganz der Traumprinz. Und dieses oder jenes könne man dann doch auch optional fürs erste Treffen ins Auge fassen. Also falls die Chemie stimmen sollte, könne man nach dem Treffen im Cafe (oder Spaziergang im Park) doch auch noch... wobei noch besser sei dann doch die andere Location... und... und wenn nach Wochen und etlichen Ausreden, warum es diese Woche doch nicht ginge und etlichen weiteren Themen und potentiellen gemeinsamen Hobbies und Unternehmungen endlich ein Kompromiss für ein erstes Treffen gefunden war, kam kurzfristig doch wieder eine Anweisung zwecks Erfüllung seiner frivolen Phantasie.
Ich habe für mich festgestellt: Taten sagen mehr als Worte.
Oder andersherum: Wenn auf die Worte meines Gegenübers nicht die entsprechenden Taten folgen und meine einzige Konsequenz sind weitere Worte... dann treten wir beide auf der Stelle. Und wenn ich so doof auf der Stelle trete, muss ich mich doch selbst fragen: "Was tue ich hier eigentlich?"
Ich signalisiere dem Mann doch nicht, dass ich darüber nicht diskutieren will, indem ich darüber diskutiere.
Sowas funktioniert bei einem Mann im Frauenversteher-Modus, aber nie und nimmer im Eroberer-Modus.
Also gehe ich in solchen Fällen gar nicht mehr auf weitere Gespräche ein.
In einem dieser Fälle hatten wir bereits einen neutralen Ort ausgemacht, der für beide leicht erreichbar war. Nach drei Wochen Herumgeeier seinerseits, teilte ich ihm mit, dass dieses Treffen auf neutralem Boden nun für mich der einzig sinnvolle nächste Schritt sei. Also: "Treffen in Kneipe XY. Datum & Uhrzeit? Mach einen Vorschlag." Er schwafelte wie üblich herum: Ja genau das wolle er doch auch. Gefolgt von Ausrede, Versprechen und dem Versuch, ein neues Gesprächsthema in Gang zu bringen. Ich antwortete: "Dann eben nicht.", und reagierte auf sein übriges Geschwafel nicht mehr.
Er schrieb mich in den folgenden 6 Monaten noch 8 Mal an. Und ich wiederholte mantramäßig: "Treffen in Kneipe XY. Datum & Uhrzeit? Mach einen Vorschlag." Er antwortete mit den üblichen Beteuerungen und Ausreden und Versprechen, bald einen Termin zu finden und versuchte ein neues Gesprächsthema in Gang zu bringen. Und ich schrieb: "Dann eben nicht."
Copy & Paste war an der Stelle sehr effizient. Denn...
1. Jegliche Beschäftigung mit dem Geschwafel führt zu nix.
2. Diskussionen darüber, dass seine Taten nicht seinen Worten entsprechen führen auch zu nichts.
Beides frisst nur Zeit.
3. Ein Korb zu vergeben ist in anderen Fällen gut. Doch in solchen Fällen führte es in der Regel dazu, dass mein Gegenüber zur Dreckschleuder mutierte und alles, was er bis dato wusste, gegen mich verwendete. Das muss ich auch nicht mehr haben.
4. Ghosten wollte ich den Kerl auch nicht.
Und ich vermute, wenn ich diesen Kerl (von dem ich hier schrieb) in den ersten drei Wochen der Terminfindung nicht vier Mal mit seiner Masche hätte durchkommen lassen, hätte er es im Anschluss auch nicht weitere neun Male mit dieser Masche versucht. Danach ließ ich es gar nicht mehr soweit kommen. Dann gaben diese Typen nach spätestens drei Mal mantramäßigem Wiederholen unseres nächsten Schrittes wahlweise auf oder setzen spätestens nach dem zweiten Versuch, den nächsten Schritt in die Tat um.
Ich hoffe, an diesem konkreten Beispiel ist klar geworden was ich mit "Unstimmigkeit bzgl. des nächsten Schrittes" meine.
Frauen & Männer, die als erstes Date gerne ein frivoles Date hätten, können dem selbstverständlich nachgehen. Nur ist das eben keiner meiner Schritte beim Kontaktaufbau im Online-Dating. (Sowas bahne ich - wenn überhaupt - nur noch im RL an. Also nachdem ich den Kerl schon mal beschnuppern konnte und geil fand.
)
Sagen wir es so: Es gibt Punkte/ Schritte, da lasse ich mein Gegenüber auch schon Mal gerne Eroberer sein. Ohne die ein oder andere Überraschung wäre das Leben doch auch fade. Er darf sich dann auch über meine Revanche freuen.
Doch bei den wichtigen Punkten/ Schritten, über die ich nicht diskutieren mag, gibt es ein Mal eine Erklärung. Da kann sich mein Gegenüber entscheiden, ob es für ihn passt oder nicht. Und bei Zustimmung meines Gegenübers sage ich danach "unseren" nächsten Schritt als Mantra auf. Dann versuchen die Männer im Eroberungs-Modus nicht monatelang mich zu etwas herum zu bekommen, zu dem ich nicht zu bewegen bin. Die Bühne, in der Zwischenzeit den Traumprinzen zu spielen, geb ich ihm nicht mehr. Und dann muss er sich tatsächlich entscheiden. Und wir zwei treten nicht lange auf der Stelle.