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Beziehungsstatus: kompliziert

*******ght Frau
1.200 Beiträge
Themenersteller 
Beziehungsstatus: kompliziert
Ich hab unlängst ein sehr spannendes Buch gelesen, das mich dazu veranlasst hat die dort erwähnten Punkte hier zur Diskussion zu stellen, weil mich Eure Ansichten dazu interessieren. Das Buch trägt den Titel "Beziehungsstatus: kompliziert" und ist von Nina Deißler und es geht darin nicht nur um Beziehungen sondern auch um die Sichtweise von Männern auf Frauen und umgekehrt, um Flirt und natürlich auch um Sex.

Die Autorin ist ein auf Flirt und Partnersuche spezialisierter Coach, somit stammen die in dem Buch angeführten Beispiele aus ihrer praktischen Arbeit mit KlientInnen.

Es gibt heute unendlich viel mehr Optionen als noch vor etlichen Jahren, jemanden kennen zu lernen. Viele Leute verbringen auch sehr viel Zeit damit, doch sind damit aber immer seltener erfolgreich. Durch die stetig wachsenden Erwartungen suchen alle nach Mr./Mrs. Right und laut der Autorin haben 30jährige mittlerweile doppelt so viele Trennungen hinter sich wie die heutigen 60jährigen. Laut der Autorin geben die jüngeren Leuten Beziehungen zu wenig Zeit, sich zu entwickeln, weil sie in der Illusion leben, das der Partner/die Partnerin die Aufgabe hat, den/die andere glücklich zu machen. Doch Beziehung hat viel mehr mit Arbeit (an sich und an der Beziehung) zu tun und die Glücksmomente sind eher die Highlights, was wohl den wenigsten klar sein dürfte. Sie vergleicht eine Beziehung mit einem Garten, der gehegt und gepflegt werden sollte und es liegt an beiden, was dort angepflanzt wird und wenn sich niemand darum kümmert wird er natürlich von Unkraut überwuchert werden bzw. werden die Pflanzen absterben.

Bereits bei der Partnerwahl geben die meisten - wenn man sie fragt - eher nur politisch korrekte Antworten, die Wahrheit sieht jedoch anders aus. Beide Geschlechter wünschen sich eine/n attraktive/n Partner/in. Männer wollen eher unerfahrene Frauen, Frauen erfahrene Partner. Männer suchen eher schlanke Frauen, Männer eher große Männer. Beide suchen zwar angeblich jemanden auf Augenhöhe, doch die Frau darf für Männer keinesfalls überlegen sein und die Frauen wollen auch lieber zu einem Mann aufschauen. Das Ergebnis ist, dass gebildete, erfolgreiche Frauen und ungebildete, erfolglose Männer übrig bleiben.

Bei der Gelegenheit fällt mir ein anderes Buch ein, das ich unlängst gelesen habe, das die Menschen hinsichtlich ihrer Bindungsfähigkeit betrachet (Näheliebende, Stabile, Nähevermeidende) und dass die Stabilen relativ einfach jemanden finden während die Näheliebenden und die Nähevermeidenden übrig bleiben, die jedoch miteinander gar nicht können und das deshalb zu so vielen Dramen führt.

Außerdem suchen viele Menschen (und das ist auch durch psychologische Studien bestätigt) jemanden, der einem Elternteil ähnelt.

Besonders lustig ist, dass viele Frauen sich von ehrgeizigen Männern angezogen fühlen. Wenn ein Mann nur an sich denkt, dann vermuten viele Frauen eine starke Persönlichkeit und hinter der coolen Fassade verbirgt sich garantiert eine einfühlsame Seite, was sich zumeist als Irrtum herausstellt. Männer, die sich jedoch rücksichtsvoll verhalten und auf die Frauen eingehen werden als Partner nicht ernst genommen sondern lieber als guter Freund betrachtet. Männer, die also nicht mehr als Macho sondern als einfühlsamer Frauenversteher unterwegs sind, haben es also bei Frauen sehr schwer.

Umgekehrt wirken Frauen, die ihre Verletzlichkeit mit einem betont selbstbewussten und unabhängig wirkenden Auftreten zu kaschieren versuchen, auf viele Männer abschreckend. Sehr viele Männer wollen jedoch das Gefühl haben, von einer Frau gebraucht zu werden und mögen keine, die zu deutlich zeigt, dass sie ganz gut ohne ihn auskommen kann.

Und auch beim Flirten gehen viele Dinge schief, weil mittlerweile viele Menschen gar nicht mehr richtig flirten können. Während die meisten Männer eine Begegnung mit einer Frau als Gelegenheit wahrnehmen, eine Frau zu erobern sind die meisten Frauen vor allem am Anfang viel zu misstrauisch und zurückhaltend. Während der Mann also relativ schnell wieder aufgibt und glaubt, die Frau sei desinteressiert, ist sie erst noch damit beschäftigt, Informationen über das Gegenüber einzuholen, um herauszufinden, ob ihr der Mann (auch sexuell) etwas bieten kann. Die Autorin empfiehlt also den Männern mehr Ausdauer beim Flirten und den Frauen etwas weniger Misstrauen.

Und den Punkt finde ich besonders spannend: Frauen haben - laut der Autorin - lieber gar keinen als schlechten Sex. Wobei beide Geschlechter Sex gleichermaßen genießen. Jemand mit vielen sexuellen Erfahrungen wird in unserer Gesellschaft als positiv gesehen wenn er ein Mann ist und negativ beurteilt wenn es eine Frau ist.
Somit dürfen Männer diesbezüglich viel offener umgehen, während wir Frauen abgewertet werden.

Fazit: Laut der Autorin ist zuerst einmal radikale Ehrlichkeit sich selbst gegenüber erforderlich, denn oft sind jene Dinge, die uns an unserem Partner/der Partnerin am allermeisten nerven, jene, die wir selbst an uns nicht mögen, jedoch verdrängt haben oder was wir selber gerne hätten.
Um eine Basis für eine dauerhafte Liebe aufzubauen müssen wir unsere falschen Vorstellungen über Bord werfen, Verständnis und Wertschätzung für das Gegenüber zeigen und offen und mit Freude auf potenzielle Partner zugehen.

Und jetzt bin ich schon sehr gespannt, was Ihr dazu sagt. *g*
****na Frau
3.595 Beiträge
Fange für deine ausführlichen Schilderungen.


Ich für meinen Teil lese da nichts unbekanntes.

Von hier und da und überall habe ich diese Dinge schon gehört.

Wie groß der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen ist, weiß ich nicht. Ich kenne ja nur noch und meine Einstellung dazu. *g*
******una Frau
7.557 Beiträge
Sehr ausführliche Darstellung. Sehr gut und interessant zusammengefasst.

Es fällt mir das Horoskop in der Zeitung ein.
Wahrscheinlich steckt genauso viel Wahrheitsgehalt darin, wie im Buch der genannten Autorin.

Man neigt dazu, bejahend mit dem Kopf zu nicken, tut man beim Horoskop auch.

Im Grunde werden, so sehe ich es, Allgemeinplätze aneinander gereiht. Könnte stimmen...oder auch nicht.

So nach dem Motto: alle Bäume sind grün, aber nicht alles was grün ist, ist auch ein 🌲 Baum...

Lese gerne interessiert mit.

*my2cents*
Hinter der "Kunst", aus etwas Einfachem etwas Kompliziertes zu machen, versteckt sich meist eine ganze Menge emotionaler Probleme. Über diese Bescheid zu wissen, kann für den Anfang schon sehr nützlich sein 🙃
*******bw1 Frau
3.621 Beiträge
🤔 Was mir dazu ganz spontan in den Sinn kommt ist, Altes (soll sich) mit Neuem vermischen. Grob gesagt.
Das Alte: Männer suchen also ein Heimchen das hinterm Herd steht und den Haushalt schmeisst. Frauen das Gegenteil, jemand zu dem sie aufschauen können und der sie glücklich macht. Ein typisches Klischee aus Filmen der 50/60er Jahre.

Das Neue: Karrieredamen und Tulpenmänner. Also eher umgekehrt als damals. Und nicht zu vergessen, die Oberflächlichkeit. Wenn keiner der Parteien perfekt ist, ist er nichts Wert. Für jede Barbie ihren Ken?

Aber wo hat dann noch der Elternteil Platz, der in einem zukünftigen Partner gesucht wird? Was wenn beide Elternteile keine Modelmaße und Waschbrettbäuche
haben? Sollten die Leute dann nicht damit zufrieden sein was es gibt!? Oder ist es einfach nur: was werden andere von mirvsagen/denken wenn ich nicht mit Mr. /Mrs. RIGHT daherkomme?

Wie gesagt, dass kam mir ganz spontan in den Sinn....
*********chen Frau
2.603 Beiträge
Früher hat man Kinder großgezogen ohne große Ratgeber, sondern mit der Erfahrung aus dem Familienverbund und dem eigenen Bauchgefühl.
Heute gibt es Ratgeber ohne Ende, die sich teilweise widersprechen und einem interessiertem Leser das Gefühl geben soll, nur im „eigenen“ Ratgeber steckt die Weisheit.

Es ist erstaunlich wie viele Bücher heute gerne immer wieder die gleichen Beschreibungen der heutigen Gesellschaft machen.

Obwohl das bereits zum X-ten Mal geschrieben verkaufen sich diese Bücher unglaublich gut, so groß ist die Verunsicherung oder die angebliche Suche nach der absoluten Wahrheit.....

Nur sehe ich für mich den Sinn nicht, immer wieder das Gleiche zu lesen.

Radikale Ehrlichkeit....wer praktiziert das im Leben schon?
Als Einsiedler in der Höhle gerne, sicher aber nicht als sozialisiertes Wesen einer Gesellschaft.

Radikal ehrlich - wo ist hier die Grenze? Sobald ich den Anderen verletze?

Radikal ehrlich, wer mag das hören?
Radikal ehrlich - macht sicher einsam
Radikal ehrlich versus Rücksicht
Radikal ehrlich versus Respekt und Anstand
.....

Grüssle
Stahlwittchen
Ich bin der Meinung, dass es keine "alten Werte" gibt. Diese beruhten ja darauf, dass die Frau vom Mann abhängig war.
Selten kam es zu Trennungen, denn dann war die Frau gebrandtmarkt.

Jetzt können wir zwar selber entscheiden. Haben jedoch noch das Rollenbild von früher in unseren Köpfen.

Bis es zu einer emanzipierten Beziehung kommt, bei der beide NUR aus Liebe miteinander verbunden sind, dauert es noch ein paar Generationen.
Oder man hat Glück. Aber wenn, man hinter die Fasaade schaut, sind das die wenigsten.
**********t2016 Frau
945 Beiträge
Klingt spannend und sehr gut beobachtet!
*****yma Frau
699 Beiträge
Die anscheinend vermehrt beobachtbaren Trennungen könnten genauso gut ein gutes Zeichen sein, nämlich dass die Menschen heutzutage nicht mehr bereit sind ungute Situationen zu lange auszuhalten.
*******bw1 Frau
3.621 Beiträge
Naja oder einfach den wirklich bequemen Weg zu wählen...denn eins stimmt wirklich aus dem Buch. An einer Beziehung muss gearbeitet werden, sonst wird das nix... und da das Angebot ja recht groß ist, ist es bequemer, sich nicht die Arbeit zu machen und stattdessen wie ein Bienchen von einer Blüte zur andere zu fliegen....
****na Frau
3.595 Beiträge
Das theoretische Angebot ist groß, ja. Aber mit wievielen kommt ein Date zustande oder gar mehr?

Wer also tatsächlich beziehungsfähig und - willig ist, geht vermutlich nicht wirklich den einfachen Weg.
******una Frau
7.557 Beiträge
Man könnte es eine Anhäufung von Klischees nennen.

Aber wie immer ( oder oft) ein wahrer Kern ist vorhanden.

Grübel.. vielleicht kriege ich auch einen solchen Ratgeber hin.. ich bin alt und brauche das Geld *smile*
"Und den Punkt finde ich besonders spannend:

a) Frauen haben - laut der Autorin - lieber gar keinen als schlechten Sex.

b) Wobei beide Geschlechter Sex gleichermaßen genießen. Jemand mit vielen sexuellen Erfahrungen wird in unserer Gesellschaft als positiv gesehen wenn er ein Mann ist und negativ beurteilt wenn es eine Frau ist.
Somit dürfen Männer diesbezüglich viel offener umgehen, während wir Frauen abgewertet werden."

DAS unterschreibe ich sofort...

a) ist meine Einstellung...
b) oft genug verbal erlebt... Mann = toller Hecht oder Platzhirsch; Frau = Hure
*******bw1 Frau
3.621 Beiträge
Zitat von ****na:
Das theoretische Angebot ist groß, ja. Aber mit wievielen kommt ein Date zustande oder gar mehr?

Wer also tatsächlich beziehungsfähig und - willig ist, geht vermutlich nicht wirklich den einfachen Weg.

Die Sorte willigen scheinen mir aber recht dünn gesät zu sein *lol*
goldene Nadel im Heuhaufen - Typ *lol*
****na Frau
3.595 Beiträge
Ist sie ja auch. *lach*
@ LadyXNight
Ich nehme das, was du da gelesen und für uns aufgeschrieben hast, schon etwas ernster. Denn genau so erlebe ich mein unmittelbares Umfeld. Viele langjährige Paare, die aus Gewohnheit zusammen sind, sich aber belügen/..angiften/ ignorieren/ nicht mehr gut tun. Wenn sie sich trennen, sind alle geschockt. Obwohl es absehbar war!
Junge Paare die sehr glücklich miteinander zu sein scheinen und plötzlich getrennte Wege gehen, trotz kleiner Kinder und ohne den Versuch etwas für sich selbst dazu zu lernen.
Wenn Frauen emanzipiert auftreten, sind Männer häufig geschockt und ziehen sich zurück. Und gerade hier im Joy „muss“ man als Frau „ naturdevot“ sein, um den „tollen Typ mit mega Erfahrung“ und Bodybuilder Maßen abzubekommen. *ironie*
Selbst gutes Aussehen, Bildung und persönlicher Stil reichen oft nicht, um den Wunschkandidaten zu fesseln.
Ich arbeite seit 31 Jahren an meiner Ehe, seit 34 Jahren an der Beziehung, trotzdem kann der Punkt kommen, wo es nicht mehr geht, die Frau (oder auch der Mann) gehen möchte, und es aufgrund der langen gemeinsamen Geschichte einfach nicht gebacken bekommt, zu gehen. Man ist nach so langer Zeit nämlich im Guten, wie im Schlechten verflochten. Das nicht einfach abzubrechen, sondern aufzulösen, zu entwirren und im Guten getrennte Wege zu gehen, ist eigentlich am Schwersten.
Und dann wert zu schätzen, was man durch den Partner über sich selbst lernen durfte.
Gelingt fast keinem Paar, das ich kenne.
In meinem Coaching, an dem ich seit vergangenem Jahr teilnehme, gab es die Erkenntnis für mich, das wir durch unsere Partner an ,(meist schmerzhafte), eigene Kindheits-Themen heran geführt werden, die wir auch ohne den Partner bewältigen hätten müssen. Mit dem Partner finden wir die Themen nur schneller. Glauben aber meistens er wäre die Ursache für das Thema, nein er drückt nur unbewusst, die richtigen Knöpfe in uns.
Dann hat man selbst die Nase voll und geht, statt sich das Thema, zum Beispiel: „Angst vor Kontrolle durch den Partner“ mal im Detail und mit Hilfe von Außen genauer anzusehen.
Es stimmt, dabei kommen Urängste aus der Kindheit hoch, die wir mit Absicht und zu unserem eigenen Wohl, sehr lange unterdrückt und verborgen haben.
Aber diese Themen/ Ängste wollen geheilt und nicht mehr unterdrückt werden, deshalb suchen wir unbewusst immer wieder ähnliche Partner aus.
Auch wenn alle das schon mal gehört und bejaht haben. Es sind Dinge, die bearbeitet werden möchten, nicht nur erkannt. Der Aha Effekt ist rasch da, das Lösen, umprogrammieren der eigenen falschen Muster braucht sehr viel Zeit… und geht nur ganz langsam voran.
Weil wir aber nichts falsch machen wollen und immer die Kontrolle behalten möchten, und keine Zeit zu verlieren haben, brechen wir lieber ab und versuchen beim nächsten Partner unser Glück. Oder wir ignorieren unsere Probleme gleich ganz.
Und ja, manchmal geht es tatsächlich nicht mehr weiter.
Klugscheißen beendet, meine persönlichen Erfahrungen und das, was ich seit drei Jahren intensiv erlebt habe.
*******ght Frau
1.200 Beiträge
Themenersteller 
@*********igin
Vielen Dank für Deinen Mut, Deine Erfahrungen so ausführlich mit uns zu teilen.

In meinem Umfeld sehe und erlebe ich ähnliche Dinge, die im Buch beschrieben sind und ich habe mich gefragt, ob das nur meine selektive Wahrnehmung ist oder ob es eventuell anderen auch so geht.
Ich glaube es geht sehr vielen Menschen so und durch Joy habe ich noch mehr Leute persönlich kennen gelernt, wo mindestens einmal oder sogar mehrfach eine Partnerin/ ein Partner weg gelaufen ist.
Wir sind halt alle Individuell und sollten das zuerst auch einem potentiellen Partner zugestehen.
*******ias Frau
4.378 Beiträge
Ich schließe mich da @******una an: Viele Allgemeinplätze. Da mag man im ersten Moment dazu tendieren, zustimmend mit dem Kopf zu nicken.

Doch schaut man sich einzelne Aspekte näher an...

Zitat von *******ght:
Und auch beim Flirten gehen viele Dinge schief, weil mittlerweile viele Menschen gar nicht mehr richtig flirten können. Während die meisten Männer eine Begegnung mit einer Frau als Gelegenheit wahrnehmen, eine Frau zu erobern sind die meisten Frauen vor allem am Anfang viel zu misstrauisch und zurückhaltend. Während der Mann also relativ schnell wieder aufgibt und glaubt, die Frau sei desinteressiert, ist sie erst noch damit beschäftigt, Informationen über das Gegenüber einzuholen, um herauszufinden, ob ihr der Mann (auch sexuell) etwas bieten kann. Die Autorin empfiehlt also den Männern mehr Ausdauer beim Flirten und den Frauen etwas weniger Misstrauen.

Merkwürdiger Lösungsansatz eines Coaches für Flirt- und Partnersuche. *skeptisch*

Insbesondere bei Kontaktanbahnung über Dating-Plattformen stimmt es, dass viele Männer zunächst nur den Jagderfolg als Eroberer im Kopf haben. Wenn der Schwanz anschwillt, will er wissen, ob er die Dame herum bekommen könne. Der Sex selbst wirkt dann wie ein Wahrheitsserum: Danach räumen viele Männer ein, dass er in etlichen Punkten ganz anders tickt/ ganz andere Lebenseinstellungen hat. Am ehesten noch auf die "Ich hab doch nie was anderes gesagt" Art. Und da ist es dann auch fürchterlich gleichgültig, ob man wenig oder viel Vorlaufzeit hatte:

In der Regel passt es noch nicht einmal für eine Freundschaft, geschweige denn für eine Partnerschaft.
Es ist wie eine Lotterie: Viele Nieten, selten ein Treffer.

Doch viele dieser Männer sind herbe enttäuscht, dass die Frau sich dann nicht auch für seine wirkliche Lebenseinstellung & tatsächlichen Beziehungsbedürfnisse/-Vorstellungen begeistern mag.
(Da kamen sogar schon mal die Fragen: "Hatten wir nicht genug Sex?" oder "War der Sex nicht gut genug?" So als könne man mit gutem Sex, völlig unpassende Lebenseinstellungen & inkompatible Beziehungsbedürfnisse hinweg ficken.)
Und manche wollen nicht loslassen. Er würde doch alles tun, um der passende Partner zu werden. - Nein danke. Ich engagiere keine Darsteller.

Die Empfehlung an die Männer, beim Flirt einfach etwas mehr Ausdauer an den Tag zu legen, führt doch an den wesentlichen Fragen vorbei. Das ist derart oberflächlich...
(Also ich beziehe mich nun ausschließlich auf die Zusammenfassung von @*******ght )

Als Coach für Flirt und Partnersuche wären an der Stelle doch die Fragen hilfreich:
Was ist Dir zur Zeit wichtiger?
Eroberungen für sexuelle Abenteuer?
Oder dein Erfolg bei der Partnersuche?
Wenn Du dich entscheidest, kann dein Flirt erfolgreicher werden.

Auch denke ich, dass sich das Gesamtbild durch die neuen Kommunikationsmöglichkeiten verschoben hat. Dass Menschen nach der Trennung von einer längeren Beziehung, zunächst höchstens zu einem netten kleinen Abenteuer bereit gewesen wären, das gab es auch schon bevor das Internet zum Massenmedium wurde. Die Kontakt- & Bindungsfähigkeit ist in so einem Zustand nun Mal vorübergehend eingeschränkt. Doch diejenigen, die noch in ihrer "Ich hock in meiner Höhle und lecke meine Wunden"-Phase waren, die waren früher unsichtbar. Die träumten vielleicht von sexuellen Abenteuern und neuer Partnerschaft. Aber abgesehen von engen Freunden, die mal vorbei kamen, um einen aufzumuntern, hat niemand was von diesen Träumen mitbekommen.
In der Übergangsphase haben sich mehr Menschen bewusst für "nur ein sexuelles Abenteuer" entschieden, das klar kommuniziert und es gab weniger Komplikationen.
Erst später dann wieder die ernsthafte Partnersuche.

Nun ist das anders. Nun versuchen sich viele Menschen bereits im Trauer-Zustand im Flirt. Keine Zeit mehr fürs Innehalten. Das Internet macht es doch möglich... Doch in dem Zustand mag niemand wahrhaben, wenn es nicht passt. Nicht so genau hinschauen. Es soll doch vom eigentlichen Trennungsschmerz ablenken. Schön sein. Und diese zunehmende Ignoranz der Unstimmigkeiten, sehe ich auf beiden Seiten: Männlein wie Weiblein.

Eine andere Problematik beim Flirt sehe ich in der zunehmenden Rückverfolgbarkeit.
Früher war es ein sehr viel geringeres Risiko, beim Kennenlernen eines fremden Menschen die ein oder andere Annekdote aus dem Leben zu erzählen. Ich gebe als Beispiel mal das Stichwort "Basketball-Verein". Für einen Stalker wäre es früher ein viel größerer Aufwand gewesen, anhand dieser Angabe heraus zu finden, welcher Verein, welche Mannschaft genau, welche Trainingszeiten etc.pp. Und das Risiko des Stalkers während seiner Nachforschungen von Menschen, die mich kennen bemerkt zu werden, war relativ hoch. Inzwischen haben sich sowohl Aufwand als auch das Risiko Aufzufliegen für Stalker stark verringert. Für potentiellen Stalker/ Eroberer sind viele zusätzliche Möglichkeiten der Überwachung hinzu gekommen.
Mehr Ausdauer wünsche ich denen nicht. *nein*

In einer Zeit, in der die Gewalt gegen Frauen und die Fälle von Stalking ansteigen, als Coach die Empfehlung "Frauen sollten weniger misstrauisch sein" rauszuhauen, finde ich ehrlich gesagt, völlig daneben.

Von einem Flirt-Coach erwarte ich dann doch eher "Kennenlern-Spielchen", die die zunehmende Rückverfolgbarkeit berücksichtigen.
Dankeschön. Das sehe genau so.
Coaches sehen sich als die neuen Heiligen. Kein Psychologe der gut ausgebildet ist würde sich zu so einem Schmalz hinreißen lassen. Die Menschen sind komplex, nie genau so, wie gestern. Ob es zu mehr kommt, als nur einem Lächeln an der Supermarktkasse hat auch mit Zufällen zu tun.
Coaches sind Einbahnstraßendenker. Nichts, was man glauben sollte.
*******ght Frau
1.200 Beiträge
Themenersteller 
Wie wir bekanntlich wissen sagt es ja schon einiges über jemanden aus, wie er/sie bestimmte Dinge liest und interpretiert. Ich kann Euch gerne meine Gedanken dazu mitteilen, weil ich nehme ja weniger an, dass Ihr in der Geschwindigkeit das Buch im Original gelesen haben werdet.

Das mit dem Ablauf des Flirtens deckt sich mit meine persönlichen Beobachtungen hier sowie im Freundes- und Bekanntenkreis. Während es meinen männlichen Freunden nicht schnell genug gehen kann und sie die anfängliche Zurückhaltung einer Lady als Desinteresse interpretieren rätseln die Damen über jede noch so kleine Äußerung vom jeweiligen Herrn und warten eine gefühlte Ewigkeit bis sie sich zum nächsten Schritt überwinden können, testen den Mann wochen- oder gar monatelang mit dem Ergebnis, dass er irgendwann so genervt aufgibt. Die jeweilige Lady ist dann empört darüber, weil er ja schließlich am Anfang etwas völlig anderes behauptet hat und kommt nicht mal ansatzweise auf die Idee, dass dies womöglich durch ihr eigenes Verhalten (mit-)verursacht wurde. Das ist natürlich nicht immer und bei jeder so und ich muss dann immer drüber schmunzeln, weil die Selbstreflexionsfähigkeit und die Bereitschaft, die Verantwortung für ihren Teil bzw. für seinen Teil zu übernehmen eher unterrepräsentiert ist, sprich: Der Mann wundert sich, wieso die Frau in hinhält und die Frau wundert sich, wieso der Mann aufgibt.

Dieses Phänomen konnte mitunter auch in dieser Gruppe beobachten. Manchmal tauschen wir Mädels uns seitenweise über Themen aus, worüber sich ein durchschnittlicher Mann eventuell nicht mal ansatzweise so viele Gedanken machen würde.

Das soll bitte jetzt nicht als Kritik an Personen hier gesehen werden, sondern ist für mich spannend zu beobachten und zeigt klar, warum es immer wieder zu Missverständnisse zwischen Männern und Frauen gibt.

Natürlich treffen die erwähnten Aussagen nicht auf jede und jeden bei uns zu, weil wir ja alle anders sind und natürlich kann man sofort sagen: Pauschalisierungen, Allgemeinplätze. Das kann man natürlich machen und steht natürlich jedem offen.

Für mich war es interessant, hilfreich und hat für mich einiges erklärt, was mir vorher nicht ganz so klar war und ich dachte mir, ich teile das mal, vielleicht sehen das andere auch so und natürlich ist es in Ordnung wenn das andere anders sehen. *zwinker*
Es ist aber wohl tatsächlich normalerweise so, dass die Frau in einer möglichen Beziehung wesentlich genauer den potentiellen Partner abklopft. Der Herr ist da wohl etwas simpler gestrickt. Deshalb liegt es an der Frau, die wesentlichen Eckpunkte abzuarbeiten. Habe ich paar mal schon in psychologischen Beiträgen/Büchern gelesen.

Aber wenn es dann über Hölzchen und Stöckchen geht und Nebensachen hochstilisiert werden, dann wird das nix. Außer Frust auf beiden Seiten
*******ias Frau
4.378 Beiträge
Die Frage wäre doch auch: Was ist der nächste Schritt?

Die Antworten dazu gehen von Mensch zu Mensch weit auseinander.

Wie ist das bei meinem Gegenüber?
Passt das zu mir? - Super, mittel, geht gar nicht?

Zitat von *******ght:
Während es meinen männlichen Freunden nicht schnell genug gehen kann und sie die anfängliche Zurückhaltung einer Lady als Desinteresse interpretieren rätseln die Damen über jede noch so kleine Äußerung vom jeweiligen Herrn und warten eine gefühlte Ewigkeit bis sie sich zum nächsten Schritt überwinden können, testen den Mann wochen- oder gar monatelang mit dem Ergebnis, dass er irgendwann so genervt aufgibt.

Ich vermute, bei den Verzögerungen, die Du hier beschrieben hast, geht es weder ums Tempo noch um Vertrauen/ Misstrauen. Sondern darum, dass Uneinigkeit darin besteht, was der nächste Schritt wäre.
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