„Heute war abgemacht das ich jemanden zum Frühstücken besuche.
Bin früh aufgestanden und habe Brötchen gebacken. Seit gestern schreibe ich ihn das ich keine Adresse von ihn habe.
Seitdem Funkstille 🤨 naja Brötchen schmecken auch alleine.
Habe drauf geachtet das Vorlieben und Vorstellungen passen.
Eigentlich das was sich die Männerwelt wünscht.
Was ist denn bloß los mit den Herren?
Kann mir das einer erklären!
Jain. Da ich diesen speziellen Mann nicht kenne, weiß ich natürlich nicht, was bei dem genau im Köpfchen ablief.
Unter welchen Umständen, welche Art Date funktioniert - und was man im weiteren Verlauf davon hat - ist ein komplexes Thema.
So ganz allgemein gesprochen:
Dates wie ein Frühstück direkt bei dem Mann in der Wohnung sind in der Umsetzung deutlich schwieriger als
ein erstes Treffen ohne allzu viel Aufwand in Alltagsklamotten im Café XY.
bei dem Mann in der Wohnung - da wäre ja die unmittelbare Möglichkeit zum Sex gegeben. Und da knallen bei nicht wenigen Männern in Joy-Pubertät die Sicherungen durch. So geht's in der Phantasie
vieler Männer um viele Sexpraktiken. Der Genuß von spannenden Gesprächen überschreitet kaum die Gesprächslänge in Pornostreifen. Und der Held der Geschichte entspricht dem heteronormativen Klischee des echten Kerls. Also einem Typen, der locker flockig jederzeit bereit zum Sex ist. - Soweit die Phantasie.
In einer seiner sexuellen Experimentierphasen (z.B. nach dem traurigen Ende einer längeren monogamen Partnerschaft) würde so mancher Mann zwar gerne das nachholen, was er sich noch nie getraut hat:
Sexabenteuer.
Einfach nur die Lust leben.
Doch die überwiegende Mehrheit der Männer kann Sexabenteuer nicht leben.
Die Lust allein ist diesen Männern zu wenig, um sich vor einer Frau zu entblößen.
Die brauchen "mehr Beziehung" bzw. "Verliebtheit inklusive all den Illusionen von Vertrautheit" um sich überhaupt auf Sex einzulassen.
Ja, der Mann wollte unbedingt ein Treffen mit unmittelbarer Sexmöglichkeit.
Darauf hat er all die Zeit im Joy hingearbeitet.
Wenn die Frau, mit der er gerade textet oder telefoniert sich spontan in seiner Wohnung materialisieren würde, könnte er vielleicht.
Doch vielen Männern wird in der Zeit zwischen dem Tagtraum und der Verabredung sein eigener Erwartungsdruck zu hoch und ihn befallen Skrupel.
Wahlweise der Mann hat seine Adresse noch nicht raus gegeben und tut es auch nicht mehr.
Oder er wollte noch in seinen Terminplan schauen und Bescheid geben und tut es nicht.
Oder Adresse ist raus und Termin gemacht, doch dann kommt kurzfristig die Absage oder der Mann öffnet seine Wohnungstüre nicht.
Oder aber der Mann öffnet seine Türe... es passt... er will auch Sex... hat dann aber einen Hänger.
Tja.. und dann kommen auch noch all die Pick-Up-Artist-Jünger hinzu. Die trainieren erst mal das Etappen-Ziel "Date klar machen". Ist das Etappenziel erreicht, ist das Übungs-Objekt "Frau" Schnee von Gestern.
Diese Art Treffen, direkt beim Mann zu Haus - ob man es nun Brunch, Kuchenbacken oder Sex nennt - haben eine hohe Ausfall-Quote - falls man dazu über die Mitgliedersuche geht.
ein erstes Treffen ohne allzu viel Aufwand in Alltagsklamotten im Café XY - findet die Hälfte der Männer, die ich anschreibe total doof und langweilig. Die würden via Fernkommunikation lieber Phantasien mit mir spinnen, wie wir unser erstes "Date" kreativer gestalten können.
Aber über kreative erste Dates können wir uns doch im Café unterhalten.
Ich will nur ein erstes Treffen. Wenn ein Mann spontan eine Frau in der Stadt anspricht und die beiden gemeinsam einen Kaffee trinken gehen, haben beide ja auch nur Alltagsklamotten an und unterhalten sich erst mal. - Mehr will ich aktuell nicht von ihm.
Aber die Hälfte der Männer wollte halt lieber weiter Träume im virtuellen Raum spinnen.
Mehr Schreiben/ mehr Telefonieren, mehr Kennenlernen, bevor sie sich mit einer nahezu fremden Frau in Alltagskleidung in ein Café setzen.
Jaja, das Verlassen des heimischen Sofas kann echt gefährlich werden.
Vor allem hier im 10 Mio Ballungsraum von NRW: Bei der Bevölkerungsdichte trifft man ständig auf Frauen. Das ist echt super gefährlich hier. Da bleibt Männe doch lieber auf dem Sofa hocken.
In dünn besiedelten Landstrichen kann ich ja noch verstehen, dass ein Mann länger schreiben/ telefonieren mag bevor er zich Kilometer fahren muss, um Mal eine Frau aus dem Joy zu treffen.
Aber in meiner Gegend ist es doch eine sehr spezielle Klientel, die den Schritt in die physische Welt scheut.
Und da wurden alle Mittel aufgefahren, um die Frau - mich - doch noch irgendwie in ein Gespräch zu verwickeln.
Da blieb ich hart.
Bevor ich diesen Vorschlag brachte, hatte unser Gespräch einen guten Flow.
Er war angeblich ein Pendler und käme eh täglich an meiner Heimatstadt vorbei.
Da sah ich keinen Grund, das begonnene und alle anderen interessanten Gesprächsthemen NICHT im Café zu besprechen.
AUSSER natürlich der Mann suchte doch etwas anderes als ich: Virtuelle Unterhaltung.
Und je länger sich diese Virtuelle Unterhaltung hinzog desto höher war die spätere Ausfallquote.
Also "Nein Danke" zur virtuellen Unterhaltung. Tschüß.
Die andere Hälfte der Männer, die ich anschrieb, war froh als mein Vorschlag kam, unsere Gespräch in einem Café fortzuführen. Das war unkompliziert und locker.
Bis dato erschienen 100 % der Männer, mit denen ich mich auf diese Art verabredete.
Das könnte natürlich auch noch etwas an meiner Vorauswahl liegen.
Aber so einige - nicht alle - dieser Männer, berichteten mir von einer Phase, in der er Treffen mit direkter Sex-Möglichkeit angestrebt hatte. Er sei wohl doch kein Typ für sowas.
Zum Teil traf ich also dieselben Pappenheimer, die anderen Frauen kurzfristig absagten, weil sie mit ihrem eigenen Wunsch-Date-Szenario überfordert waren. Ich traf die bloß in einem anderen Entwicklungs-Zustand. Da konnten die bereits über ihre eigenen Pleiten, Pech & Pannen im Joy lachen.
(
Ich mag Männer, die über sich selbst und ihre Irrwege der Vergangenheit lachen können.)
Die Ironie der Geschichte ist ja, dass diese Männer Monate bis Jahre gebraucht hatten, um überhaupt eine Frau für ihr Wunsch-Date-Szenario zu begeistern.
(Es gibt wohl nicht viele Frauen, die einem ersten Treffen in der Wohnung des Mannes zustimmen.)
Mit den meisten dieser Männer hatte ich zwar nie Sex. Doch um festzustellen, dass das mit uns nichts Sexuelles wird, brauchte ich bei voller Sinnesbandbreite im Café wesentlich weniger Zeit als bei einer virtuellen Unterhaltung.
Jedenfalls fand ich unter den Männern, die auf diese Art erstes Treffen ansprangen mehr mit Interesse an einer Bekanntschaft+/ Freundschaft+. Also regelmäßigen Verabredungen, mit gemeinsamen Unternehmungen und Sex. (Noch mehr mit Interesse daran findet man allerdings auf Joy-User-Treffen. Also Gruppentreffen und Kennenlernen über Vitam B (Freunde & Bekannte))
Dates wie ein Frühstück direkt bei dem Mann in der Wohnung bzw. zum gemeinsamen Kochen, etc.pp. und wenn die Chemie passte im weiteren Verlauf auch Sex braucht es andere Auswahlkriterien. Sonst plagt man sich ständig mit der Ausfall-Quote herum.
Für sowas habe ich mir Männer gesucht, die in der Swinger-Szene zu Hause waren, die regelmäßig auf Veranstaltungen gingen, auf denen der Veranstalter großen Wert auf Zuverlässigkeit legte. Bei bestimmten Clubs oder privaten Veranstaltern kann man es sich max 1 Mal erlauben, kurzfristig abzusagen. Passiert so eine kurzfristige Absage bald darauf ein zweites Mal, kommen diese Joy-User nicht mehr auf die Gästeliste.
Sich die Männer von den Gästelisten passender Veranstalter zu suchen, miminiert die Ausfallquote drastisch.
Im weiteren Verlauf ist jedoch der Reiz des Neuen weg.
Mehr als Sex wollen diese Männer in der Regel nicht.
Doch geplanter Sex im Rahmen eines Einzel-Dates ist für diesen Typus Mensch um Welten unattraktiver
als ein Club-Besuch, wo er sich überraschen lassen kann, wer wie auf ihn zukommt und was da ginge.
Entweder ist es leicht, sich auch mal spontan zu treffen - Räumliche Nähe! Verabredung max. wenige Stunden im Voraus! - Oder das läuft sich rasch aus.