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Sexuelle Energie - schon mal erlebt?

*********Paar Paar
73 Beiträge
da geben wir dir gerne recht
liebe marlies.
es verwundert mich (frau) aber immer wieder, das in der heutigen zeit, wo ja alle so aufgeklärt zu scheinen sein, die neugierde auf das ursprüngliche doch noch oder wieder sehr groß ist.
es ist vieles, gerade im bereich der sexualität, für meine begriffe stark in den bereich technik(en) gerutscht.
das wirkliche fühlen ist irgendwie ins abseits geraden. manchmal hat man auch auf diesem gebiet das gefühl höher, schneller, weiter lach.
und deshalb bin ich gerne hier, weil man, wenn man lange genug stöbert, doch wieder auf menschen trifft, die das auch so sehen und nach den ursprüngen wärme, nähe und tollen sex suchen.
und ja du hast recht, was will man(n)/frau mehr
auch dir und allen anderen einen schönen mittwoch nachmitag
lg
frau *blume* *blume* *blume*
*****le6 Frau
8.649 Beiträge
Ich bin davon...
überzeugt:

Übrigens: Ein Big Draw ist für Frauen noch viel tiefer als für Männer. Musst Du unbedingt mal probieren (nur geht er ein bisschen anders), aber was da mit einem geschieht, ist schon heftig ...
...
daß es tief geht, aber vielleicht bin ich im Moment noch nicht mutig genug, weil mir der Sex den ich habe fast immer "tief" geht u. ich nicht sicher bin, mehr auszuhalten...
Vorerst bin ich sehr glücklich in tantrischen Versuchen die Gebende zu sein...

LIBELLE
so richtig abhebend ..
wird es allerdings nur, wenn innige Liebe zwischen dem Paar ist. Der Energiekreislauf - basierend auf der Wechselwirkung zwischen Yin und Yang - fließt erst wenn Beide wirklich EINS sind.
Sorry - bei flüchtigen "Bekanntschaften" funktioniert das leider nicht.
(Ein Grund mehr um seine Liebe zu entwickeln *zwinker*
In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen...
...hat Jesus mal gesagt und damit die vielen verschiedenen Wege und Möglichkeiten der Spiritualität, des Glaubens, der Wege zu sich oder zu Gott gemeint und diese Vielfalt für gut geheißen.

Sexuelle Energie, Kosmische Energie, Lebensenergie, Libido - normalerweise fließt sie frei in jedem Menschen. - Habt Ihr schon einmal einen Säugling beim Stillen beobachtet? Könnte es Hingabe sein in seiner reinsten und ursprünglichsten Form? Der Säugling macht sich keine Gedanken darüber, was er darf oder nicht, was von ihm erwartet werden könnte und ob er gut genug ist. Er IST.
Und manchmal kann man beobachten, wie ein Schauer durch seinen kleinen Körper läuft - eine Welle, ein Seufzen tiefsten Wohlbehagens, bevor er gesättigt, befriedigt - gestillt! - einschläft.

Die Idee, dass der energetische Fluss gestört sein könnt, ist nicht alleine eine Idee fernöstlicher Philosophien und Religionen, sondern auch ein Gedanke westlicher Wissenschaften. Freud war glaube ich der erste, der von der Libido sprach, die als biologische Grundlage in jedem lebendigen Menschen produziert wird (also auch bei ganz jungen Menschen, was ihm noch heute viel Kritik beschert). Freud sah auch "Blockierungen" (Abwehr) dieser Energie und baute darauf seine Störungs- und Therapietheorie auf.

Freuds Rezept war das Gespräch - Reich wollte die Lebensenergie durch körperliche Übungen wieder in Fluss bringen - andere Therapien bauen auf emotionale Reaktionen - Ist es nicht schon eine Art orgastisches Gefühl, wenn man endlich mal seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann - Tränen und Trauer, die frei fließen, lösen u.U. auch extatische Gefühle aus.

Ich persönlich bevorzuge den SEINS-Weg. Diszipliniertes Üben ist mir ein Greuel. Das krampfhafte Einhalten von irgendwelchen Regeln um jeden Preis ist mir zu dogmatisch. Mir ist es wichtig, mein Bewusstsein auf das FÜHLEN zu lenken, genau auf das, was gerade passiert - und vor allem - weiter zu atmen. Das schaltet bei mir jedes bewertende Denken aus und mir wird dieser Fluss durch meinen Körper bewusst und spürbar. Wellen und Schauer der Lust durchlaufen mich, ohne dass mein Partner mich überhaupt berühren muss. Auf dieser Ebene ist auch die Wahrnehmung sehr stark verändert - ich bilde mir ein, auch die Empfindungen meines Partners zu erleben - quasi mit ihm - für Augenblicke - zu einer Einheit verschmolzen zu sein.

Diese Art der Extase ist sättigend, befriedigend - ich fühle mich gestillt.

Viele Grüße
Angelika
...hat Jesus mal gesagt und damit die vielen verschiedenen Wege und Möglichkeiten der Spiritualität, des Glaubens, der Wege zu sich oder zu Gott gemeint und diese Vielfalt für gut geheißen.

wieso versteh ich das nicht?
lg

kvc
Na, das war doch metaphorisch (bildhaft) gemeint, Majestät.

Weiter oben waren Begriffe der tantrischen Lehre angesprochen - die aus Indien kommen. Das Ziel des Tantrismus ist die Einswerdung mit dem Absoluten und das Erkennen der höchsten Wirklichkeit. Diese Einswerdung wird von den Menschen je nach kulturellem und spirituellem Hintergrund als Gotterfahrung, als Extase, als Erleuchtung u.s.w. erlebt. Aber das, was geschieht, ist im Prinzip immer der gleiche Prozess. - Mit den vielen Wohnungen in Gottes Haus waren die verschiedenen Religionen (und spirituellen Wege / Angelika) gemeint - alle führen zum gleichen Ziel.

Um die Lebensenergie zum Fließen zu bringen und die Wahrnehmung eigener Lebensprozesse zu schärfen, ist Tantra nicht der einzige Weg. Es gibt viele Methoden, Techniken und Wege dort hin.

Alles klar? *knutsch*

Viele Grüße
Angelika
ja
Um die Lebensenergie zum Fließen zu bringen und die Wahrnehmung eigener Lebensprozesse zu schärfen, ist Tantra nicht der einzige Weg. Es gibt viele Methoden, Techniken und Wege dort hin.


so sehe und erlebe ich das auch....



ich persönlich genieße "kopforgasmen" und sexuelle energie dann und wann im bdsm-kontext....
[ein liebender partner und seelenverwandter vorausgesetzt]

tantra ist der "östliche ritualisierte weg",
es gibt aber auch rituale "meiner kultur", die mir diese energie schenken..... *zwinker*
*********ie_nw Paar
18 Beiträge
> Tantra
> Kann mir jemand von Euch Tips geben wie man den Einstieg in Tantra am besten findet?.....also weg von dem du mußt funktionieren,
du mußt kommen.......du mußt bereit sein wenn.....
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ cest_la_vie
Schau Dich hier in unserer Gruppe bitte mal in den Threads um, in welchen es um Tantra geht (sind ja nur wenige). Und dann gibt es hier im Joyclub noch eine Tantra-Gruppe.

Ansonsten empfehle ich, einfach mal zum Thema "googeln". Eine sehr empfehlenswerte und seriöse Seite ist "connection.de".

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ cioccolata
Seit dieser Thread ein wenig "eingeschlafen" war, habe ich mich in zahllosen Gesprächen, Seminaren und Büchern kundig gemacht.

Ich weiß, dass es auch einheimische Formen von Tantra gibt (im aktuellen Tantra-Thread habe ich davon bereits geschrieben, z. B. von "Seidr" oder auch von keltischen und germanischen Ritualen in dieser Art).

Und es gibt viele Methoden, sich sexuell einen Kick zu verschaffen. Ob die alle mit Liebe in Einklang zu bringen sind, ist eine andere Frage, aber die soll uns hier nicht weiter interessieren, hier geht es nur um sexuelle Energie.

Was ich nicht gefunden habe: BDSM, das bereits von Naturvölkern praktiziert wird. Dafür zahlreiche Hinweise darauf, dass BDSM erst durch die christlichen Kirchen und ihre sexual- und körperfeindlichen Ansichten entstanden und gefördert wurde.

Worauf ich allerdings gestoßen bin, ist ein sehr interessanter Aspekt, der vielleicht auch für Dich spannende ist: BDSM-Rituale 'en masse' in Bezug auf Initiations-Rituale, und zwar für Mädchen und für Jungs. Die werden ja seit langem nicht mehr praktiziert (zu meinem Bedauern), aber da wurden aus Jungs richtige Männer (heute gibt es zu viele große Jungs, die niemals richtige Männer wurden) und aus Mädchen richtige Frauen (auch die gibt es heute, wie mir scheint, nur noch selten).

In den Kulturen und Gesellschaften, in welchen BDSM-artige Initiationen durchgeführt wurden, kam es - soweit ich das eruieren konnte - niemals zu einer typischen BDSM-Kultur unter erwachsenen Menschen. Ihr "Bedarf" daran war durch Initiations-Riten sozusagen gesättigt. (Dass es immer und überall auch Ausnahmen gibt, muss ich nicht extra betonen.)

Ich finde, das ist eine genauere Betrachtung und ein Nachdenken darüber wert.

Ähnlich wie z. B. über den Umstand, dass seinerzeit mehrmals im Jahr riesige Orgien gefeiert wurden, weshalb GangBangs und Swingerclubs, nachgespielte Entführungen und Vergewaltigungen und all das gar nicht nötig war. Es kam oft genug in der Realität vor.

Könnte es nicht sein, dass in allen von uns eine tiefe Sehnsucht nach etwas schlummert, das in Urzeiten selbstverständlich war? Und dass das in teilweise etwas "verdrehter" und/oder übertriebener Form sich einen Weg in uns nach Erfüllung sucht?

Für mich wäre das weine durchaus mögliche Erklärung z. B. auch für BDSM, dass wir alle uns danach sehen, endlich zur Frau oder zum Mann initiiert zu werden. Klingt auf den ersten Blick vielleicht abstrus, ist es vielleicht auch - aber ich weiß einige kluge Autoren und Sachkenner erstmal an meiner Seite und meine, solche Aspekte sollten nicht außer acht gelassen werden.

Einfach mal so ... zum Nachdenken und um es auf sich wirken zu lassen ...

(Der Antaghar)
spontane antwort an dich (und andere mitleser)
aus dem bauch heraus - ohne nachdenken:

wir alle sind auf der sinn_suche,
die rituale dafür haben sich in tausenden von jahren kaum verändert

was mir aufgefallen ist:
es braucht rituale, damit "der mensch" sich lösen kann...
sie sind hilfreich und je nach kultur oder "vorliebe" wechselnd....
letztendlich nur ein "transportmittel" - ein "katalysator"

menschen brauchen grenzerfahrungen um glücklich zu sein....

das ist mehr als "der kick" - es ist ein urmenschliches bedürfnis....

im sexuellen kann es dann z.b. tantra oder bdsm sein...
um (ja provokation!) die aktuellen "modeströmungen" in der erotik zu benennen......



später gehe ich dann gerne auf deinen beitrag genauer ein

.
eines fällt mir aber auf:
bdsm ist mehr als "äußere ritualisierte handlungen" und braucht weder fessel noch peitsche noch leder/latex oder schwarz..... deshalb wird es schwierig mit "überlieferungen" *zwinker*
*********ie_nw Paar
18 Beiträge
Volltreffer
> Da kann ich Dir nur zustimmen und bin froh, daß mir diese Forum die Möglichkeit bietet,darüber zu reden.
> Es braucht Rituale, es braucht Grenzerfahrungen.
> Bei mir isr es so daß mein"Kopfkino" schon weiter ist als ich es in der Praxis bin.
> Dazu braucht man einen Partner der diesen Weg mitgeht ...oder man muß sich trennen..was nicht so einfach ist.
> Es ist nicht so daß man geschlagen, gedemütigt oder erniedrigt werden muß um sein Erfüllung zu finden ....es ist der Gedanke der diese Fantasien freisetzt.
>
antaghar
ich versuche es mit einer sehr beholfenen metapher....

für mich
ist bdsm ein wenig vergleichbar mit einer "bergseilschaft"

einer bestimmt und führt = bergführer
der andere ist mit diesem seil dem führenden verbunden


in gesprächen wird vorher wichtiges geklärt:
z.b. erwartungen, erfahrungen, der weg, die kondition
gesehen, ob es das nötige vertrauen zwischen beiden gibt,


ausrüstung wird ausgesucht.. und wetterbericht gehört...
die momentane gesamtverfassung ist wichtig ....

dann geht es los! der aufstieg.... neue eindrücke - anstrengung, das miteinander oft ohne viele worte - dazwischen rückmeldungen, das aufeinander achten - pausen .....

manch gefährliche situation wird gemeinsam gemeistert,
das verbindet .... mehr als das seil...

die euphorie, wenn der gipfel erreicht ist... der ausblick... die endorphine..... der stolz nach der anstrengung... die verbundenheit mit allem... mit bergführer und natur.....

für den bergführer gibt es nichts schöneres, als dem anderen diese schönen erlebnisse und blicke zu ermöglichen .... er ist stolz auf sich und seinen gefährten..

dann der abstieg, der genauso wichtig ist.....
die "sichere landung" am boden....


bdsm ist das,
was zwischen zwei menschen
in einem machtgefälle
in "liebe"
(oder zumindest in "sich zugetan sein, sich wertschätzen")geschieht.

bdsm ist das,
was es in mir an gefühlen - gedanken - erfahrungen auslöst.....

bdsm ist das,
was zwei "zusammenschmiedet" , weil sie sich vertrauen, weil sie grenzerfahrungen zusammen erleben...

all das ist das bdsm,
das ich manchesmal lebe und liebe....
das mir sexuelle energie gibt....

dazu kann eine prise lustschmerz,
wie chili in der heißen schokolade sein... genau richtig!

es kann es mir erleichtern,
meinen kopf auszuschalten und die kontrolle abzugeben, wenn ich "gefesselt" bin, ob mit oder ohne äußere hilfsmittel...

es kann mir die augenbinde helfen, meine sinne zu zentrieren....

ritualisierte kleidung bzw. leder - kann mir helfen, mich vom alltag zu lösen......

aber nichts davon- absolut nichts
hat mit z w a n g zu tun.....

denn alles ist nur hilfe für mich, hilfe dafür, dass ich "fliegen kann"
*********ie_nw Paar
18 Beiträge
> du schreibst das so toll Antaghar das man jeden Zeile verschlingt.....genau das ist es.......
> ich spüre diese Gedanken...... mir fehlt der Mut
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ cest_la_vie
Das war nicht ich, sondern Dein Lob gebührt "cioccolata" ... Ich recihe es hiermit weiter.

(Der Antaghar)
danke!

mir geht es in meinen zeilen darum,
antaghar etwas "begreiflich" zu machen.....
was man eigentlich nicht be_greifen *hand5* kann,
weil es "energie" ist... *zwinker*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ cioccolata
Weil ich schon Berge bestiegen habe und weil ich glaube, gut mit Energien umgehen zu können, habe ich mehr davon verstanden, als Du es vielleicht für möglich hältst.

Und ich bedanke mich aufrichtig und von Herzen für Deine Mühe.

Ich werde vielleicht noch einmal darauf eingehen und hoffe, auch noch die eine oder andere höfliche Frage stellen zu dürfen. Doch jetzt und hier zunächst eine erste Reaktion:

Was Du beschrieben hast, gehört für mich (uns) zum normalen Alltag, was Sex anbelangt. Natürlich führt mal der eine und mal die andere, während der Partner sich hingibt und ausliefert und vom anderen aufgefangen wird. Und meistens führt keiner, sondern führen wir uns gegenseitig und liefern uns einander aus.

Natürlich verbinden wir uns auch mal die Augen oder fesseln uns mal mit einem Seidenschal (oder auch nur symbolisch, man kann den anderen ja auch bitten, absolut nichts zu tun, ohne dass er gefesselt wird). Natürlich machen auch wir mal ein nettes kleines Rollenspiel. Natürlich wird im Rausch der Leidenschaft auch mal gekratzt oder gebissen, und da gibt es auch schon mal Schmerzen. Und es geht mal wild und mal sanft zu. Und so weiter.

Das alles sind hübsche Spielarten, um ein wenig Abwechslung in das Sexleben zu bringen, von jedem guten Sexualtherapeuten und in jedem guten Sexratgeber empfohlen. Aber wir brauchen diese Dinge nicht. Wir können beide auch ohne diese Rituale "fliegen" ... Es ist eben mal was anderes. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Wir "fliegen" zu den Sternen, wenn wir uns nackt und bloß begegnen, ohne Rollen, ohne Kostüme bzw. Verkleidung, ohne Macht und Ohnmacht (man kann sich auch auf gleicher Augenhöhe sich wunderbar einander ausliefern und hingeben), ohne Hilfsmittel - einfach nur wir zwei Menschen in unserer ganzen Kraft und Besonderheit, aber auch in unserer Schwäche und "Erbärmlichkeit", nackt und pur und offen und mit offenem Herzen. Und wir schauen uns mit offenen Augen, während wir gemeinsam fliegen ...

Dann erkennen wir uns gegenseitig in unserer Tiefe. (Vielleicht kennst Du ja diese wunderbare alte Formulierung dafür: "sich erkennen", z. B.: "Er nahm sie heftig und er erkannte sie und sie erkannte ihn."). Nur wir zwei, ohne allen "Schnickschnack" - zwei nackte, sich einander ausliefernde und hingebende Menschen mit all ihren lichten und dunklen Seiten.

Und so ist das alles ist für mich noch kein BDSM! Da finde ich keine Ketten und Halsringe. Da ist kein Vorführen vor anderen, kein Demütigen und keine Erniedrigung, ich sehe da auch keine gespielte Vergewaltigung - und da kann ich auch keinen "Zwang" erkennen (es sei denn das Brauchen, um überhaupt "fliegen" zu können, doch das würde ich eher als eine Art "Not" sehen, die es vielleicht eines Tages zu überwinden gälte).

Wenn das also BDSM wäre, dann wäre auch ich ja längst ein engagierter und begeisterter BDSMler. Dann sind wir uns in jeglicher Hinsicht einig. Denn diese Energien gehören zum Frausein und zum Mannsein dazu.

Aber das alles hat doch nichts, aber auch gar nichts mit all dem zu tun, was mir so unbegreiflich erscheint: anketten, auspeitschen, demütigen, erniedrigen, mit voller Absicht Schmerzen zufügen, in der Öffentlichkeit zu bestimmten Handlungen zu "zwingen" (anstatt höflich darum zu bitten) und so weiter ... Wo ist das dann anzusiedeln?

(Der Antaghar)
deine gedanken - etwas "nachgewirkt" ;-)
um "mensch sein" verstehen zu lernen, hab ich mich schon früh mit geschichte beschäftigt- auch mit ritualen.

es gibt in erstaunlich vielen religionen/kulturen initiationen, sexuelle rituale und orgien... es scheint ein wichtiges bedürfnis zu befriedigen..... entwicklungen und reifungen zu fördern........
wichtig für das selbstbild und das selbst_bewußtsein, für die seelische und geistige zufriedenheit und gesundheit...

zur zeit scheint mir "bdsm" für viele "lifestyle" zu sein oder "konsumgut", was sich negativ auf "ruf" und "sexuelle energie" auswirkt..... aber das geht tantra ja ähnlich.....
die "modeerscheinung" hat nur noch wenig mit dem "ursprünglichen" zu tun....

bei manchen erinnert mich bdsm an eine "neue dogmatische religion"
*crazy*

bdsm ist "abstrakte erotik" - deshalb vielleicht bei naturvölkern weniger gelebt - oder so sehr integriert als "selbstverständlichkeit", dass es gar nicht erwähnenswert ist? nur ein gedanke dazu.....

durch die abstraktion ist es dann natürlich möglich in "sex-und körperfeindlichen gesellschaftsformen" manche bdsm-formen auszuleben.... dann aber eher im sadistischen/masochistischen bereich.....
oder es ist eine fehlinterpretation, da selbstkasteiung und selbstgeiselung in sexueller ekstase vielleicht bdsm ähnelt?


grenzerfahrung/grenzerweiterung ist ein menschliches grundbedürfnis...... egal in welchem bereich - so auch in der erotik
und vielleicht fehlt uns da wirklich etwas, was wir mit "neuen ritualen" uns zurückzuholen versuchen?
hach - da haben sich jetzt postings überschnitten.... *crazy* *ggg*

um auf deinen letzten beitrag einzugehen:

"sie erkannten sich" ist ein geliebter satz von mir.....
ich lebe meine erotische liebe deiner sehr ähnlich aus, antaghar

ich bin keine bdsmlerin.... deshalb werde ich dir auf vieles keine antwort geben können.... ich lebe nur einige anteile davon aus....

es gibt menschen mit unterschiedlichsten bedürfnissen:
manche können sich nur spüren und fallenlassen, wenn das erleben sehr intensiv ist....
manchmal ist es das bedürfnis in eine andere rolle zu schlüpfen- andere seiten an sich auszuleben
mal ist es "dunkle leidenschaft" die man wagt, mit diesem menschen auszuleben.... einem "unzivilisiertem urtrieb" nachzukommen......

für manche ist dies einfach das ritual, das sie aus dem alltag - aus ihrem leben hebt in eine andere sphäre....


p.s. den endorphinhöhenflug vom auspeitschen habe ich auch schon erlebt..... aber auch den tiefen absturz, wenn ich mich benutzt fühlte und entwertet/ja "entmenschlicht" im bdsm ausleben..... beides sah nach außen fast identisch aus...... für mein erleben hatte es aber katastrophale unterschiede.....

schau also bitte nicht auf die äußeren - vielleicht "grausamen" rituale (sind ja bei initiationsriten oft ähnlich - obwohl man ihnen "nichts böses möchte) , sondern auf das, was "gefühlszwischenmenschlich" geschieht


fragen sind erlaubt *zwinker*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Nachwirkungen
Schön, liebe "cioccolata", dass Du mir da mal ein Stück weit zu "folgen" vermagst.

Vielleicht darf ich Dir etwas aus einem Buch meines "Gurus" zitieren (Wolf-Dieter Storl, "Naturrituale"):

"In den heutigen westlichen Gesellschaften gibt es kaum mehr solche Jugendinitiationen ... In der modernen, urbanen Gesellschaft sind solche wilden, archaischen Riten undenkbar, auch akzeptieren wir die metaphysischen Hintergründe nicht mehr. Ausharrvermögen, Leidensfähigkeit u. dgl. sind wenig gefragt. Kirchliche Konfirmation, Abschlussprüfungen oder Rekrutendrill sind äußerst schwache Nachklänge der einstigen Jugendeinweihungen.

So kommt es, dass viele Menschen in der westlichen Welt nie mit den eigenen Tiefen und dunklen Seiten konfrontiert werden, sie verharren sozusagen im Status "ewiger Teenager".

Was die Nahrung für die Seele betrifft, müssen sie sich mit virtueller Ersatzbefriedigung, mit Harry Potter, dem Herrn der Ringe, mit SF und Fantasy u. a. Seelen-Junk-Food zufrieden geben.

Viele junge Leute versuchen sich mittlerweile selbst zu initiieren und im Prozeß des "reality testing" die Grenzen und die Wirklichkeit des Daseins auszuloten. Und das nimmt abstruse Formen an: Koma-Saufen, Extremsport, der das Adrenalin fließen lässt - Bungge Jumping, Drag Racing, Train Spotting usw. - und der gefährliche Gerbauch bewusstseinsverändernder Substanzen (wie z. B. Ecstasy, Speed, Acid u. a.), die bei nächtlichen Raves und Trance-Tänzen leicht erhältlich sind.

Vom kulturanthopologischen Standpunkt aus gesehen ist es auch kaum möglich, sinnstiftende Initiationen für Jugendliche neu zu erfinden, wie es in New-Age-Selbstfindungsgruppen. Wochenendtrommel-Seminaren oder von einigen Sekten versucht wird. Solche Einweihungen müssen von der gesamten gesellschaft als inniger Bestandteil des gemeinschaftlichen Weltbildes getragen werden.

Die Traumzeit wird sich nicht so leicht wiederfinden lassen. Aber wer weiß, vielleicht findet die Traumzeit uns wieder ..."


Und in diesem Kotext könnte die Modeerscheinung BDSM (ebenso wie Tantra) gesehen werden und in einem völlig neuen Licht erscheinen: Als Sehnsucht nach Grenzerfahrung, nach Begegnungen mit der eigenen Tiefe und dem Dunklen in mir, als eine Art Nachholen der verpassten bzw. uns vorenthaltenen Inititiierung.

Dass es bei solchen Vorgängen zu abstrusen und absonderlichen Erscheinungen kommt und vor allem das "Nachholen" in sich selbst stecken bleiben kann und nicht weiter, darüber hinaus führt - das ist zwar bekannt, aber deshalb nicht weniger traurig.

Und da täte etwas Nachdenken, Aufklären, Nachspüren, Reden und Diskutieren mal ganz gut, denke ich. Und was meinst Du?

(Der Antaghar)
off topic anmerkung dazu:

meine tochter hat sich ihren initiationsritus selbst gewählt.....
sie ist als "peregrina" 600 km alleine zu fuß gepilgert...
eine erfahrung, die sie nicht missen möchte *ja*

auch für mich ein wichtiger schritt, sie "loszulassen" - ihr zu vertrauen, dass sie ihre kräfte selbst einschätzen kann und alleine als junges mädchen in einem fremden land zu recht kommt
*****har Paar
41.020 Beiträge
Toll!
So etwas imponiert mir.

Die Antagharin ist 700 km zu Fuss (absolut allein und ohne jede Hilfe) und mit 25 kg Gepäck auf dem Rücken und nur mit Übernachtungen im Freien (!) nach Santiago de Compostela gepilgert- das war ihre Initiation. (Von meiner habe ich ja bei "Tantra" bereits berichtet.)

Respekt und Hochachtung vor Deiner Tochter!

(Der Antaghar)
die übernachtungen im freien fand meine tochter am beeindruckendsten und *arsch* kalt - wobei sie dann und wann abstecher in eine herberge machte - weil ihr dann nach haare waschen oder dusche war ........
(auch jakobsweg nach santiago de compostela)

sie hat daraus sehr viel energie gewonnen.....
(um die kurve zum thema zu bekommen *lach*)
ob es auch sexuelle energie ist, darin hat sie ihre mutter nicht eingeweiht .......
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