Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Ü50 Österreich
1478 Mitglieder
zum Thema
Erzählt ihr alten Bekannten vom JC bzw Swingen?131
Erzählt ihr eigentlich Bekannten, die ihr aus dem normalen Leben…
zum Thema
Gehört man mit 34 schon zum alten Eisen? *ggg*83
Oftmals stelle ich erschreckend fest. das es einigen blankes…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Was ist nur mit den "Alten" los?

*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
Was ist nur mit den "Alten" los?
So, hier nun die erste Provokation, ein Thema, das mir schon recht lange am Herzen liegt.

Frag die Alten!

Das war bei den Indianer und wohl allen anderen Naturvölkern und unseren Vorfahren, auch bei den alten Germanen, ein alltäglicher Satz. Und damals ging man mit seinen Fragen, Problemen und Gedanken zu den Alten - und bekam stets weise, aufgeklärte, gelassene und sehr kluge Antworten, die einen weiter gebracht haben.

Vor geraumer Zeit sprach ich mit einem echten Indianer-Häuptling darüber, und der sagte, dass er das auch nicht verstehe. Und von ihm kam die Frage:

"Was ist nur mit Euren Alten los? Ihr habt gar keine Alten mehr!"

Mit "alt" meinte er natürlich: Erfahren, abgeklärt, weise, voller Wissen und Erkenntnisse über Welt und Leben und Menschen ... Man kann sie alles fragen und bekommt bereichernde, nachdenkenswerte Antworten. Ob in den Angelegenheiten der Welt, ob im Zwischenmenschlichen, ob in der Liebe oder beim Tod ...

Und mal Hand aufs Herz: Wo findet man heutzutage noch solche alten Menschen? Ich bin sogar schon oft geradezu entsetzt, wenn ich vielen Alten in meinem Alter begegne:

Engstirinig! Verbittert! Frustriert!
Was die Welt, das Leben und die Menschen betrifft, oft nur blöd!
Stellen sich in den alltäglichsten Kleinigkeiten häufig total doof an!
Blicken überhaupt nicht mehr durch und klammern sich nur verzweifelt an Althergebrachtes!

(Erst kürzlich in der Straßenbahn: Eine alte Frau um die 65 (kaum älter als ich) steht direkt mit der Nase vor dem blinkenden Licht:
"Zum Öffnen hier drücken!". Und fragt mich, was man tun muss, um die Tür öffnen und aussteigen zu können ...)

Ich würde, wenn ich ehrlich bin, keinen Alten um Rat fragen, wenn ich Probleme hätte. Aber manchmal sehne ich mich danach, bei den Alten zu sitzen, ihren weisen Geschichten zu lauschen und wirklich guten und brauchbare Ratschläge von ihnen zu hören ..

Aber das geht nicht mehr. Wenn ich mal alte Menschen um Rat frage, kommt meist nur dummes Gelaber, absolut unbrauchbar. Ich merke sofort: sie haben keine Ahnung vom heutigen Leben.

Fragen an Euch:

Warum ist das so? Woher kommt das? Was ist da los? Habe ich einen falschen Eindruck? Und kennt Ihr noch wirklich weise alte Menschen?

(Euer Antaghar, der auf eine spannende Debatte und interessante Beiträge hofft)
Profilbild von mir
********chen Frau
15.659 Beiträge
Was ist nur mit den "Alten" los?
*ggg* *ggg*

Mein Eindruck...(Landmäßig)

Ich kenne hier auf dem Land sehr viele weise alte Leute...
nicht gemessen an den Medien usw...
halt an Lebenserfahrung,die man auch gern weitergibt.

Ich persönlich finde in der Stadt werden alte Menschen mehr "ausgegrenzt" finden sich im Getümmel auch nicht immer zurecht.!!
Was ist nur mit den "Alten" los?
sehr sehr gerne daran, das früher, als ich noch klein war, meine "ostzonenoma" auf mich aufpasste. ich denke gerne daran zurück, das wir abends, fast im dunkeln, zusammen in ihrem zimmer sassen, und sie hat mir erzählt. stundenlang. märchen, von früher, von ihrer heimat (pommern) von der flucht, wie mein vater und seine geschwister aufgewachsen sind. es waren und sind für mich die schönsten erinnerungen überhaupt. meine oma ist sehr früh gestorben, ich war gerade 11 jahre. aber ich habe so unendlich viel von ihr gelernt, erfahren und erinnere mich heute noch gerne daran.
später gab es immer wieder personen, die mich beeindruckten und mit formten. mal älter, mal in meinem alter.
für mich hat dieses nachlassen von rat und tat der alten an die jungen auch etwas damit zutun, das heute so gut wie jeder seine weisheiten aus der "technik" zieht. und viele alten einfach damit nicht mehr so mithalten können. ich sehe es z.b. daran, das meine eltern sich mal einen stereoturm kauften. mit fernbedienung. sie haben es mehrere wochen probiert, es klappte einfach nicht. also kam das teil wieder weg. und jetzt erklärt mal einem jungen das doch die alten geräte auch klasse waren.
ich weiß ist jetzt nur ein beispiel aus der unterhaltungsecke. aber für mich zieht sich das wie ein roter faden durchs leben.
wer will den heute noch hören, das man mit zwiebeln braunem zucker und honig einen tollen hustensaft machen kann. wer will den heute noch wissen, das man im sommer im wald beeren und sonst noch einiges findet. wer hat den heute noch die zeit, geduld aufzubringen für einen älteren.
ich sehe es an meiner mutter, mittlerweile witwe. sie hat noch nie in ihrem leben eine bankcard benutzt. sie geht nach wie vor an den schalter und holt sich da ihr geld, einfach weil sie es nicht mehr versteht und schon gar nicht lernen will.
natürlich gibt es auch andere. ich denke wir sind ein gutes beispiel dafür, den bitteschön wer in unserem alter treibt sich noch auf einer erotikplattform rum.
für meine mutter war es damals das schlimmste, das ich mir einen mann im internet gesucht und gefunden habe.
heute liebt sie ihn, klar, aber damals...................
ich habe auch miterlebt, das ein sehr schlimmes erlebnis für unsere famile meine eltern komplett verändert hat.
mein vater war mitte 60, meine mutter 10 jahre jünger. an dem tag als das unglück passierte, traf ich meine eltern im krankenhaus. ich kam in den langen flur vor dem behandlungszimmer, meine eltern sassen da und warteten. und als ich so auf meine eltern zuging merkte ich, sie sind alt. von einem tag auf den anderen.
mein großer stolzer vater, war binnen stunden zusammen gesunken, ging nie mehr wirklich aufrecht und hat auch gedanklich sehr stark abgebaut, ab diesen moment. er war immer derjenige der für alle die papierarbeit machte, behörden etc. am selben abend "übergab" er das mir. er konnte und wollte einfach nicht mehr.

was mir auch auffällt, mal von meiner unmittelbaren umgebung weg schauend, ist euch schon mal aufgefallen, wie viele ältere menschen fast orientierungslos durch die strassen laufen? sie kommen mit der heutigen hektik und dem ganzen rummel gar nicht mehr zurecht.
geht es uns selbst nicht auch manchmal so, das man dem lärm und der hektik irgendwie entfliehen möchte?
wieviele familien schaffen es heute den noch, richtig schöne familienabende zu gestalten. spielen, reden, zusammen sitzen, lachen ................ wo wird das heute den noch gemacht?
antaghar, ich weiß nicht ob es eine lösung für das problem gibt, ich bin mir nicht mal sicher, ob ich das thema von dir richtig aufgegriffen habe, aber so sehe ich es. und bin oft sehr traurig darüber, aber ändern, ändern kann es nur jeder selbst in seinem kreis
ein schönes wochenende
frau
halt an Lebenserfahrung,die man auch gern weitergibt.
da kann ich "tommelinchen" nur beiflichten.
es sind die erfahrungen, die man in seinem leben
gesammelt hat und weitergeben möchte.
alle sind aber auch nicht richtig. *ggg*

@ einfachnurfrau
ja das ding mit der technik. das kenne ich auch,
von meiner mutter.
aber die zeiten änder sich nun mal.
selber kann ich ich auch nichts, mit diesen
"playstaionen" (oder wie die heissen) anfangen.
vieleicht bin ich schon zu alt. *ggg*
lg

kvc
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
Zwei Fragen
Bevor ich auf die bisherigen Antworten (danke dafür!) eingehe, habe ich zwei kleine Zwischenfragen:

@ einfachnurfrau

hat u. a. geschrieben:

... einfach weil sie es nicht mehr versteht und schon gar nicht lernen will

Dieser letzte Teil des Satzes: "es schon gar nicht lernen will" gibt mir zu denken. Ich bin zwar erst 61 Jahre jung, aber ich will immer noch so viel wie möglich lernen. Aber es stimmt, ich kenne Gleichaltrige, die einfach nichts mehr lernen wollen.

Warum? Resigniert? Die Schnauze voll? Oder geistig zu unbeweglich? Was gibt es Schöneres, als auch in unseren Tagen noch zu versuchen, so viel wie möglich zu lernen?

Mir geht es nicht nur um das leider mehr und mehr verlorengehende Wissen, wie man Obst einmacht oder Gemüse kocht, sondern gerade um die Lebenserfahrung.

Ich möchte ein weiteres kleines Beispiel anführen: Ich stelle mir mal vor, dass ich Probleme in meiner Partnerschaft habe, die ich für mich allein nicht lösen kann. Oder wenn ich gerne wüsste, wie ich meine Partnerin sexuell vollends in den Wahnsinn treiben könnte ...

Von Oma und Opa höre ich da im Normalfall nur Unsinn (wie es früher war und dass es so etwas damals nicht gegeben hätte und dass man über sowas doch nicht redet und so weiter), also frage ich doch lieber meine Freunde oder geh gleich zum Therapeuten. Bei den alten Indianern und unseren Vorfahren war das noch anders - da konnte man auch mit Lebensfragen zu den Alten kommen.

Wo ist denn die Lebenserfahrung und die daraus gewonnene Weisheit geblieben?

(Übrigens versteht es sich von selbst, dass wir hier Ausnahmen sind, ebenso wie es selbstverständlich auch immer wieder Ausnahmen gibt, doch sie werden, wie mir scheint, immer seltener.)

Der Antaghar
Profilbild von mir
********chen Frau
15.659 Beiträge
*sonne* *oma* *ggg*

Da fällt mir doch gerade ein,obwohl ich in südlichen Ländern
die Leute nicht verstehen konnte....hab ich doch emotional verstanden,
ältere Leute sind da irgendwie anders....

In Afrika...Italien.. Frankreich oder so,(ob es an der Wärme liegt....an der Mentalität.?)
alles sitzt draußen...schaut einen mit wissenden Augen an,reden ganz viel und laut...lachen viel mehr wie hier..(finde ich)

Die alten Männer witzeln und pfeifen auch manchmal hinter ihren Frauen her...nicht alles so klammheimlich...wie es meist hier gehandhabt wird.

schade...wirklich schade,ich konnte es damals nicht verstehn...die Sprache...
ich hab mich mit auf die Bank gesetzt,wenn Männlein und Weiblein...ganz viele da saßen...
die haben mich gemustert...angefaßt...gelacht...
ob meiner Neugierde...und blonden Haare.*oh*

ich wurde was gefragt und habe gelacht....stundenlang manchmal mich nur "unterhalten"...einfach so..!!
Auch wenn ich nichts verstehen konnte,weil es so schön war,die Alten zu beobachten.!!

*ggg*
Ich glaube das durch unsere hektische Welt, sich kaum jemand Zeit nimmt die "Alten" ein Stück ihres Restweges zu begleiten.

Somit resignieren sie irgendwann,nögeln und jammern herum.
Außer bei meiner Jugend Seelsorge arbeite ich noch beim roten Kreuz,die Helferinnen erzählen immer wieder wie einsam die alten Menschen heute sind,sie erfinden Krankheiten oder steigern sich so sehr in Ihre Krankheiten hinein, nur um besucht zu werden und ein wenig aus dem tristen Alltag rauszukommen.

Mein positives Beispiel ist meine Mutter,sie wird jetzt 82 Jahre alt.Vor zwei Jahren verstarb mein Vater und nun lebt sie allein bei mir im Ort.
Sie hatte früher daheim nie etwas zu melden,was Vater sagte und beschloss was Gesetz.

Sie ist nie lästig,nimmt meine Hilfe nur an, wenn es Ihr wirklich mal schlecht geht,reist mehrmals im Jahr trotz einer schweren Augenerkrankung zu meiner Tochter nach Wien um Ihre drei Urenkel zu besuchen.

ABER was besonders wichtig ist, sie wurde nach dem Tod vom Vater meine engste Freundin. Mit Ihr kann ich über alles reden.Sie weiß vom JC und meinen Bekanntschaften.Hat grenzenloses Vertrauen zu mir und meint immer wieder: Marlis lebe so gut Du kannst,probiere alles aus auf was Du neugierig bist,mache nicht den Fehler wie es 60 Jahre getan habe. Du hast nur dieses eine Leben.....
Übrigens auch sie hat sich als die Krankheit meines Vaters begann nicht allein in die Bank gewagt,heute lacht sie nur darüber und ist zu Recht stolz auf all das neu erlernte.
Ja auch so können alte Menschen sein,lächel.

Ich könnte noch einige Beispiele erzählen,doch ich will ja nicht langweilen,schmunzel.

Liebe Grüße

Marlis
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
Das gibt's noch?
Liebe Marlis!

Du hast, wie es scheint, eine tolle Mutter! Alle Achtung.
Solche alten Menschen sollte es viel öfter geben.

(Der Antaghar überreicht Dir zwei Blumen, eine davon für Deine Mutter)

*blume* *blume*
Herzlichen Dank Antaghar...
für die Blumen,lächel.

Aber die zweite behalte ich nicht selber, sondern schenke sie meiner leider viel zu früh verstorbenen griechischen EX Schwiegermutter.

Sie war eine Frau die mit 12 Jahren an einen Bauern verkauft wurde,niemals lesen oder schreiben lernen durfte und sagte einmal zu mir, nachdem sie bemerkte, wie mich mein Mann gehandelt,

geh weg von Ihm, damit Du die Achtung vor Dir selbst behälst.

Sie war der zweite wunderbare alte Mensch in meinem Leben.

Deswegen soll sie gedanklich die zweite Blume erhalten,lächel.

Liebe Grüße

Marlis
*******ine Frau
1.591 Beiträge
Tolles Thema, lieber Antaghar! *blume*
Ein sehr interessantes und ein vor allem für die Betrachtung unserer aus den Fugen geratenen Gesellschaft relevantes Thema!

Und vielleicht können wir durch die Diskussion dieses Themas uns unseres auf uns zukommenden Lebensabschnitts bewußt werden und uns damit helfen, uns bewußter darauf vorzubereiten, zumal wir uns leider wenig von unseren heutigen Alten abgucken können. (Wobei ich nicht behaupten möchte, dass jeder eine weise Alte/r sein KANN oder sein muss..)

Was sind die Voraussetzungen, um als Alte/Alter die Position einzunehmen, die wir uns von ihnen wünschen, auch die der weisen? Und die eine Gesellschaft auch dringend braucht. Materialistisch betrachtet, weil dass den meisten immer gut eingeht: Viele Unternehmen erkennen bereits den ungeheuren Verlust des Know-How (Wissen) und holen sich das "Graue Gold" zurück oder suchen nach Möglichkeiten, dieses Gut nutzbar zu machen. Wer früher bereits ab 45 als "Altlast" betrachtet wurde und bereits auf der Abfindungsliste stand, darf heute ein wenig entspannter sein.
Leider hat sich diese Einsicht noch nicht bei den MENSCHEN in Bezug auf Lebenserfahrung eingestellt. Weder bei den Gebenden noch bei den "Bedürftigen".

Aber wie ich schon fragte: Was braucht man (als Alte/Alter).
Zu allererst einmal überhaupt den WUNSCH, Lebenserfahrung weiterzugeben. (Nebenbei bemerkt: Die meisten Alten, die ich kenne, geben auch keinen Rat sondern wollen einem sagen, wie es "richtig" ist oder einem nachdrücklich erzähle, was an unserem Heute alles verkehrt ist. ODer es ist ihnen schlicht egal, sie sind im Grunde desinteressiert.

Und damit beginnt das Dilemma.
(Zunächst) egal wodurch: Die Alten sind ab ca. Mitte 50/60 einfach abgespalten. Die Pensionierung wird angestrebt, Dauerurlaub, nichts mehr "machen" müssen, alle Verantwortungen endlich abgeben können. (Bei Naturvölkern gibt es diese Phänomen der Aufgabenlosigkeit nicht.)

Unsere Gesellschaft bietet Raum für Reglosigkeit. Alle Aufgaben dem Staat. Und nach Pensionierung ist alles "im Sack".
Es scheint wie ein Rennen zu sein, viel Energie für das Danach. Und dann endlich... Golf?? Aus Sicht des passionierten Golfers ein (völlig legitimer) Traum, endlich mehr Zeit zu haben. Aus Sicht der Allgemeinheit eine Katastrophe, wenn alle anderen Fähigkeiten "weg"gelocht sind.

Somit braucht man auch die Erkenntnis, dass Lebensaufgaben sich wandeln. Diesen Lebensabschnitt mit der/einer Aufgabe, sich selbst weiterzuentwickeln zu sehen, ist den meisten fremd. Allenfalls für eine bestimmte Fertigkeit.

Diesen Lebensabschnitt überhaupt mit einer Aufgabe FÜR andere, und sei es nur als Ratgeber, in Verbindung zu sehen... Allenfalls für die unmittelbaren Verwandten. Und das bedeutet meist Last. Last, sich um die noch älteren Eltern zu kümmern. "Gott sei Dank, kann ich meine Enkelkinder wieder abgeben. Hoffentlich zieht mein 27jähriger Sohn nach Beendigung des Studiums aus. Nein, meine in Trennung lebende Tochter mit ihren Kindern vorübergehend aufnehmen? Ach, keiner will doch wissen, was ich denke...."

Aber nicht jeder ist in der Lage dazu, bringt nicht die Voraussetzungen mit (wie auch bei den Naturvölker nicht jeder Alte ein Weiser ist). Also: Welche Voraussetzungen?

Ich kenne nur einen, der (mir) das geben konnte, was wir uns von "Alten" erhoffen, wünschen.
Meinen Großvater (er starb vor 12 Jahren). Er hat mir nie gesagt, was ich tun sollte. Wenn ich mit einer Frage zu ihm kam (und das tat ich im Laufe der Jahre oft), unterhielt er sich zunächst mit mir über die Situation, die mir Kopfzerbrechen machte. Er erzählte von sich oder anderen, ähnlich gelagerten Fällen, zeigte mir "wenn.. dann.." auf. Manchmal kam am Ende eine Einschätzung seinerseits und was er tun würde. Nie mehr. Meine Mutter war ganz anders, sie versucht - bis heute *roll* vorzuschreiben *wuerg* warum ich sie auch nie frage...

Ich fragte meinen Opa, warum er das nie machte. Die Antwort sinngemäß: Weil DU die Verantwortung für dein Handeln hast und auch selbst entscheiden willst. Wenn ich dir sage, was du tun sollst, bin ich für dein Handeln mitverantwortlich. Das kann ich tun und sein, wenn du anders nicht klarkommst. Aber eigentlich mußt du deinen eigenen Weg finden. Mein Weg ist ein alter, in Deiner Welt lebe ich nicht.

Und deshalb bin ich immer wieder hin.

Ich denke, er hatte diese "Voraussetzung".

Allerdings hatten seine Kinder, meine Mutter und mein Onkel, keine solche Beziehung zu/mit ihm. Dort war er eher autoritär, fast despotisch. Uns alle wunderte dies. Viellelicht, weil er die Vormundschaft nicht aufgeben wollte/konnte...
Also denke ich, dass ein gewisser persönlicher Abstand auch notwenig ist.

Den größten Schmerz bereitete ihm als er (zum Glück zusammen mit meiner Großmutter) in ein Seniorenheim mußte. Nur alte Menschen und der Tod wie er meinte.

Keine Faulheit eintreten lassen. Sich jeden Tag aufs Neue zu informieren, sich mit anderen auszutauschen, sich mit dem "Geschehen in der Welt", sowohl politisch wie auch kulturell auseinander zu setzen. Lesen... reden... Lesen... reden... Arme (oder glückliche!) Oma: Sie mußte jeden morgen mit ihm die beiden abonnierten Tageszeitungen lesen (eine war die Times), und dann unterhielten sie sich. Daran haben beide festgehalten, solange es ging.


Egoismus, Desinteresse, Faulheit. Und die daraus resultierende Unzufreidenheit. Mit sich und mit allen anderen, die dafür verantwortlich gemacht werden. Manchmal denke ich: Die Welt "unter 60" soll für viele Alte eine Art Zoo sein, in den sie gehen können, wenn sie sich einsam fühlen oder etwas brauchen, wo sie sich unterhalten lassen können. Schließlich haben sie ja - bis zur Pensionierung - etwas GELEISTET! Und nun wollen sie was zurück. Natürlich gebührt einem Menschen Achtung und ANerkennung für seine langjährige Leistung. Und eben darin sehe ich ein Problem. In der Haltung, seine Lebensleistung in den Arbeitsjahren sehen zu wollen.

Und diese Haltung wird sehr früh eingenommen, sonst würden Menschen nicht zu "solchen Alten" werden...


@****is
Auch eine Blume von mir für Deine Mutter! Was Du schreibst erinnert mich sehr an meine Omi.
*blume*
****56 Paar
22 Beiträge
alte heute
Hallo an alle,
auch ich möchte von jemandem sprechen der mir ans Herz gewachsen ist.Meine Schwiegermutter wird nächste Woche72 ,sie hat bis Ostern immer noch 2Tage die Woche gearbeitet und ist sehr gut drauf.Wir haben Ihr vor 2 Jahren einen DVD Spieler geschenkt und Sie hat sich die Bedienung im puzzelarbeit selber beigebracht.Wenn ich in 20Jahren noch so Fit bin und so glatt und schier aussehe wie Sie ,das wäre toll.
Ich bin stolz auf Sie und Sie ist meine beste Freundin.
Gestern hatten wir Klassentreffen nach 40 Jahren und ich war erschrocken wieviele nur von Krankheiten und so erzählten,ich hatte den Eindruck die Leben schon nicht mehr richtig.Man bin ich froh noch total verrückt zu sein und jeden tag neues zu lernen und zu genießen.
Eine liebevolle neue Woche an alle
Ilona
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
@ wing56
Hallo, Ilona!

Genau das meinte ich: Klassentreffen nach 40 Jahren oder so - und man glaubt, mal befinde sich nur noch unter Zombies: Alle schon halbtot. Und Du kommst Dir fast schon "außerirdisch" vor und fragst Dich ernsthaft, ob Du wirklich schon so "alt" bist wie all die anderen ....

(Der Antaghar)
Hallo Ilona....
....ich war auch zu so einem Klassentreffen,

ich BIN außerirdisch,wenn die alle wüßten wie mein Leben so verläuft, wären einige sicherlich vor Entsetzen vom Stuhl gefallen.Alle jammerten nur herum,außer Krankheit wurde kaum über etwas interessantes gesprochen. Ja und jede behauptete sie führen ja eine sooooo glückliche Ehe,lach.Schön für Sie, wenn es wahr wäre,lächel.

Ich sagte zum Thema Partnerschaft nur, ich habe mich arrangiert und lebe seit etlichen Jahren ein Leben mit dem ich mich indentifizieren kann.
Bei ein paar Leuten gefroren die Mienen zu Eis.Nur darüber stehe ich doch.Am Ende des Abends war ich froh aus dem Kreis der Scheintoten befreit zu werden.

Klassentreffen ?? Nie wieder,lach !!
Das ist ja genauso toll wie Tages Kaffeefahrten mit dem Bus.
Eine Nachbarin hat mich mal dazu überredet,in einem Anfall von Wahn sagte ich zu und erlebte ähnliches.Habe übrigens keine Rheumadecke abgekauft,lach !
Wärme mich lieber in Löffelchenstellung bei einem netten sexy Mann.

Einen schönen Sonntag wünscht Dir und allen anderen aus der Gruppe

Marlis
*haumichwech*

hatte zwar kein Klassentreffen,doch wenn ich mich
mal mit ein paar Freundinnen treffe,ist deren Thema NR 1 ihre
Wehwechen,verstehe das nicht!

Für die scheint das Leben gelaufen zu sein.

Ich weiss noch als ich vor ein paar jahren den Motorradschein
gemacht habe,oder zum 50jährigen mir ein Tattoo hab stechen lassen,

was haben die gelästert,in meinem Alter tut man sowas
nicht.


Die sollen sich im Altenheim verkriechen,da ist manch eine
ältere Dame viel besser drauf..
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
Richtig!
Aber ... Was meinst Du, warum das so ist?

Was ist bloß mit ihnen los?

(Der Antaghar)
glaube das einige gerne aus ihrem Trott ausbrechen
möchten,sich aber nicht trauen.

Aus Angst ins Gerede zu kommen,dann lieber beim
Kaffeekränzchen über Krankheiten o Fam.
reden..
*******ine Frau
1.591 Beiträge
Meint Ihr nicht, dass die bereits damals schon (fast) so waren?

Ich habe übernächsten Monat 30jähiges Abijubi. Einige habe ich neulich bereits getroffen. Die gehemmten, verklemmten von damals... werden es einige geschafft haben, sich zu befreien?

Gibt es Menschen, die gerne ihr Leben lang lernen, NEU-GIERIG sind, aufgeschlossen, und andere, die der Stagnation (recht früh?) anheim fallen?
Ich habe manchmal den Eindruck, manche Menschen kommen schon alt auf die Welt. Sie wachsen in einem "veraltetem Elternhaus" auf und nehmen diese Verhaltensweise an. Ich erinnere mich noch sehr gut an mein Klassentreffen zu dem 40. Ich kam in dem Lokal an, sah die Leute (es war zusammen mit Ehepartnern), erkannte zuerst niemand, sah relativ alte Leute und dachte nein, das ist kein 40er Treffen, vielleicht sind wir in einem anderen Raum? Dann sah ich eine ehemalige Schulfreundin und ich war ehrlich entsetzt! Diese Leute sollen so jung sein wie ich? Ich konnte es einfach nicht fassen, wie viele schon aussahen, dick, ungepflegt, kaum was redend, niemand ohne die Partnerin/den Partner an der Seite. Ich war die einzigste, die ohne Partner kam! Gut, vielleicht lag es auch daran, dass ich schon immer die kleine "Aufständische" war in der damaligen Klasse, dass ich immer schon mehr wollte, als die anderen, nie klein beigegeben habe und immer gegen den Strom geschwommen bin, selbständig genug war, alleine auf ein Klassentreffen zu gehen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich erst mit 30 Jahren mein erstes Kind bekommen habe und erst mit 37 Jahren mein zweites. Bei unserer 40ger Feier hatte es schon Omas und Opas, deren Enkel so alt waren, wie grade meine Kleine. Aber das ist auch okay, jeder wie er will und möchte. Ich war nie die Person, die seit frühester Jugendzeit an einen Versorger (Ehemann ) gesucht hat. Mir war es damals einfach wichtig, meinen eigenen Weg zu gehen, Karriere zu machen, auf eigenen Füßen zu stehen. Bei der Diashow, die damals ein Klassenkamerad vorgeführt hat, kam von allen der Kommentar: Du bist die einzigste die immer noch so ist wie damals. Tja und heute passe ich immer noch in das Röckchen das wir damals mit 14 Jahren genäht haben und ich bin stolz darauf. Ja und ich bin stolz darauf, dass ich mein Leben meistere, immer dazulerne und noch lange nicht zum alten Eisen gehöre, denn erst wenn wir aufhören dazuzulernen, werden wir alt.
Eventuell sind auch meine relativ jungen Töchter der Grund immer up-to-date zu sein (nicht nur was das Aussehen betrifft).

Aber es gab auch mal eine Zeit (Ehe) bei mir, wo mir alles vom Mann abgenommen wurde (hm wollte das eigentlich nicht). Ich wurde unselbständig, abhängig...ich hatte mich irgendwie verloren. Dann hab ich von jetzt auf nachher meinen Mann verloren (Tod) und ich war gezwungen, alles im Zeitraffer auf die Reihe zu bekommen. Ich habe es geschafft, obwohl es nicht leicht war. Finanzielle Angelegenheiten
(mein Mann war im Finanzmanagement und hat das alles erledigt, ebenso wie Versicherungen etc.pp.) haben mir Angst gemacht, aber das alles gehört der Vergangenheit an, ich habe diese Dinge gelernt.
Und ich gebe diese Erfahrungen und Kenntnisse an meine Kinder weiter, damit sie stark werden für das Leben, damit sie von mir lernen, nicht nur die positive sondern auch die negative Seite des Lebens und bisher ist es ganz gut gelaufen. Ich beziehe sie in alle Lebensbereiche mit ein (sie wissen auch von Joy und insbesondere meine Kleine (14 J) hat volles Verständis dafür.

Wir Älteren können soviel Positives an unsere Nachkömmlinge weitergeben, aber wir können auch lernen von ihnen. Und das hält meiner Meinung nach jung. Denn erst wenn wir - wie oben erwähnt - aufhören zu lernen - uns weiterzuentwickeln, werden wir alt und verschließen uns gegen das Leben.
*****_As Mann
4.825 Beiträge
Phänomen unsrer Zeit
Ich denk mal, das liegt besonders an der Schnelllebigkeit unserer Zeit.
Mode, Kultur, Anschauungen, Politik, das immer näher rücken der Welt, technische Entwicklungen, alles ändert und entwickelt sich in rasantem Tempo.
Die Zurückgelassenen sind die Älteren, wenn sie nicht in der Lage sind Schritt zu halten und von den Jungen zu lernen, mit Ihnen versuchen gemeinsame Wege von Anfang an zu gehen. Das bringt auch den Jungen Verständnis für die Probleme manchem nicht angepassten Zeitgenossen. So gesehen steht eigentlich die Seniorengrüppchenbildung gar nicht unbedingt im besten Zeichen, kapseln wir uns doch irgenwie unter dem Gesichtspunkt uns hier besser verstehen zu können ab.
Wenn wir darauf achten auf die jungen Leute zuzugehen, ohne weises Kopfschütteln, Achtung zeigen auch ihren Problemen gegenüber, Anerkennung ihrer guten Taten und auch Verständnis zeigen gegenüber Manchem, was wir als Unmöglich empfinden, werden auch sie uns die Aufmerksamkeit zollen, die wir benötigen, um erhört zu werden.

Den Generationskonflickt machen nicht die Jungen, sondern die "Alten"

LG, Peter
da kann ich nur zustimmen, Peter
habe drei Söhne 22,23,14. Komme prima mit denen und ihren Feunden klar, was nicht heisst, dass ich mich in jede Disko tue, wo sie rumturnen. Habe aber festgestellt, wenn ich ihnen signalisiere, hey ich bin hier und höre zu und bin durchaus in der Lage Konversation mit euch zu führen..geht das gut.
Hier finde ich das nun unter dem Aspekt, ganz vielleicht auch einen Partner finden zu wollen, etwas anderes. Ich bin nun nicht unbedingt an dreizigjährigen Liebhabern interessiert, obwohl es gibt da einige Zuschriften.Da denke ich dann eher an mich und an die Zukunft und was realistisch ist.Kapsel mich aber auf keinen Fall ab, rede sehr sehr gerne mit jüngeren.
Ausserdem gibt es sehr wohl Themen, mit denen ich die jüngeren nicht belasten will, das Thema Wechseljahre z.B. ist doch langweilig für sie. damit brauchen sie sich nicht zu beschäftigen, das kommt dann früh genug.Das thema Sex im Alter wiederum interessiert sie brennend, weil keiner drüber spricht.
lieben gruss von Gabi aus AAchen
**K Paar
95 Beiträge
Crazxoma
spricht uns voll aus der Seele....
Generationenkonflikte
Werden nicht die Konflikte von den Medien und von der Politik richtig aufgebaut und ganz bewusst, bzw. gewollt hochgespielt?

Die berühmte Zeitung mit den großen Buchstaben heizt doch immer mächtig ein. Rentenerhöhung geht zu Lasten der jungen Generation und die "Alten" leben auf Kosten der "Jungen"! Die Arbeitslosen sind zu faul zum Arbeiten und leben auf Kosten aller.

Solche und ähnliche Schlagzeilen lesen viele und da viele auch nicht mehr Verstand haben, als dieses Blatt an Inhalt hat, gibt es an Stammtischen, in Büros und an den Arbeitsplätzen böse und völlig blödsinnige Diskussionen. Vorurteile werden verstärkt, die "alten" sind verbittert, die "Jungen" haben Zukunftsangst, die ganze Gesellschaft in sich ist gespalten und nicht zur Versöhnung bereit.

Es ist wohl die Angst, die nackte Angst um die Existenz. Ein Mann, der mit 55 Jahren arbeitslos wird, hat keine Perspektive mehr. Er wird nicht mehr gebraucht.
Ein junger Mann, der seinen Job verliert, hat die gleiche Angst. Er hat vielleicht gerade gebaut, muss eine Familie ernähren und das Haus bezahlen.

Unsere Gesellschaft wird von Angst, Verbitterung, Konkurenzkampf, Neid, Habsucht und von Gleichgültigkeit geprägt. Wir haben keine Werte mehr, keine Orientierung und keine Führung.

Wir torkeln haltlos und ziellos durch ein Leben in sozialer Kälte und Einsamkeit.
Es ist scheißegal, ob du jung oder alt bist. In dieser Gesellschaft ist es egal. Ob Arbeitslosigkeit im Alter oder in der Jugend, Altersarmut, Jugendarmut, sogar Kinderarmut ist in dieser unserer so tollen Gesellschaft Normalität. Unser Bildungssysthem ist dermaßen im Arsch, dass fast nur noch "Schwachköpfe" aus den Schulen kommen und noch nicht einmal das geistige Potenzial haben, eine Berufsausbildung zu erlangen.

Wie zum Teufel soll in so einer Gesellschaft Harmonie zwischen jung und alt möglich sein?

Wir haben keine "Weisen Alten" mehr. Und wenn, dann verstecken sie sich gut!

lg cruiserman
**K Paar
95 Beiträge
@cruiserman
Da kommt man ins grübeln....aber es stimmt.....
Hoffnung
Hallo HuK,
ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass sich bald endlich einige "Weise Alten" aus Ihren Verstecken trauen.
Müssen nicht gerade wir nach Ihnen suchen? Ich habe nur Angst, dass sie mich auslachen!

lg cruiserman
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
@ cruiserman
Dein Beitrag enthält viel Wahres!

Trotzdem bleiben ein paar Fragen: Den Indianer ging es seinerzeit ziemlich an den kragen, man kann also nicht behaupten, dass sie ein tolles Leben hatten, als die Weißen kamen. Trotzdem gibt es bei ihnen auch heute noch weise Alte.

Und vielleicht ist unsere Gesellschaft so "krank" und abgedreht, so herz- und lieblos - gerade weil wir keine weisen Alten haben?

Was denkt Ihr anderen darüber?

(Der Antaghar)
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.