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Warum gibt es Menschen, die den seelischen Schmerz brauchen

********lack Frau
19.359 Beiträge
Ursa,

Dann weiter so *top* und dann bist Du hier ja auch richtig.

WiB
Profilbild
******ies Mann
5.496 Beiträge
Als Kind ...
... (bis zum Alter von 14 Jahren) habe ich
sehr oft miterlebt, wie meine Mutter von
meinem Vater geschlagen wurde ... Mein
Vater war ein kräftiger Mann und niemals
zimperlich - meine Mutter musste öfter in
ärztliche Behandlung! Es war nie Alkohol
im Spiel ... Sie hat immer geschwiegen -
wenn ihr fachliche Hilfe geboten wurde.
Alles wurde unter die Decke gekehrt ...

Kurz nach der letzten Schlägerei ist mein
Vater ausgezogen - zu seiner Geliebten,
die später seine 2. Frau wurde.
Dann wurde die Ehe geschieden.
Mein Vater lebt seit 1984 nicht mehr -
und meine Mutter ist geistig nicht mehr
gesund ... kann oder will sich nicht mehr
erinnern ...
Sie versucht aber auch heute noch, die
Geschwister auf einander zu hetzen, in
dem sie auf übelste Weise intrigiert.
Sie geht aber selbstverständlich (wenn
es die Gesundheit möglich macht) fleißig
zur Kirche und zur Kommunikation - logo!

Ab dem Moment, als ich die geistige Reife
hatte, die Vorgänge zu verstehen - habe
ich mich oft gefragt, was der Auslöser für
die "Schlägereien" war.

Ich habe 2 "Gründe" ausgemacht ...

1. Meine Mutter ist rituell-bigott - "gläubig"
ist das NICHT, sagte mal ein Priester, der
sie näher kennt. Ich glaube aber, dass sie
sich die "5-Sterne-Einzelzelle im Himmel"
zu verdienen versucht hat, in dem sie die
"Mäthyrer-Rolle" angenommen hat.

2. Meine Mutter (das habe ich oft erlebt)
hat meinen Vater mit extrem verletzenden,
beleidigenden, niederträchtigen Worten
so lange provoziert, bis der sich nicht mehr
anders zu wehren wusste.
Kein Mensch (der es nicht mitgekriegt hat)
kann sich vorstellen, zu welchen wütenden
Haß-Tiraden meine Mutter fähig war.

Wir Kinder haben es im Vorfeld "gespürt"
...jetzt geht es wieder los ...! Sie hat nicht
aufgehört, bis sie ihre (ersehnte?) Prügel
hatte. Anschließend war wieder für einige
Wochen Ruhe ...

Vielleicht sind die kindlichen Erlebnisse ein
Grund für mein psychologisches Interesse
am BDSM ... wer weiß. In der Praxis kann
ich "schlagen" (spanking, Po) deshalb bei
erotischen DOM/SUB-Spielen nur auf eine
"spielerische" (BDSM-light) Art machen.
Frauen, die sehr masochistisch sind und
wirklich schlimme Schmerzen wünschen ...
sind mir unheimlich ...
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ LeoScorpio
Ich verstehe Dich ja so gut, mein Freund!

Es könnte fast auch meine Geschichte sein - weshalb ich wohl u. a. Eheberater wurde. Und weshalb ich manchmal Männer verstehe, die nur noch um sich schlagen (obwohl ich es nicht für richtig und angemessen halte, man kann auch anders damit umgehen). Und weshalb ich weiß, wie fies und gemein Frauen sein können - bis man am liebsten zuschlagen würde.

Nur habe ich einen anderen weg genommen: Ich komme mit dem Wunsch, hart angefasst und sogar geschlagen zu werden (wie im BDSM-Bereich es häufig üblich ist), einfach nicht zurecht.

Daher wohl auch die Faszination des Themas für mich - verbunden mit dem Wunsch, es endlich mal zu begreifen oder nachvollziehen zu können, was in den Menschen da vorgeht.

Ich danke Dir von Herzen für Deinen Beitrag!

(Der Antaghar)
@Leo
1. Meine Mutter ist rituell-bigott - "gläubig"
ist das NICHT, sagte mal ein Priester, der
sie näher kennt. Ich glaube aber, dass sie
sich die "5-Sterne-Einzelzelle im Himmel"
zu verdienen versucht hat, in dem sie die
"Mäthyrer-Rolle" angenommen hat.
Bigotterie ist vermutlich eine Art geistiger Krankheit. Viele menschliche niedrigen Instinkte werden hier ausgelebt (Neid, Missgunst, Hinterhältigkeit, üble Nachrede, Zwist säen, etc.,) um dann anschliessend, wenn die bigotte Person glaubt, das es wieder an der Zeit ist, vom "Herrn" Verzeihung zu erbitten und geläutert (mit dem Segen des "Allmächtigen") wieder von vorne anfangen zu können.

Die Ursache liegt vermutlich u.a. darin, daß die Kirche ja viel lieber die "reuige Sünderin" wieder in ihre Arme nimmt und schützt, als den ständig "Guten". Der ständig "Gute" braucht ja nicht ständig getröstet zu werden, da er fest an den "Taufbund" glaubt und ihn zumindest nach aussen hin lebt.

Lg
sundown(er)

*****har Paar
41.020 Beiträge
@ ursa07
Bei allem Mitgefühl und Verständnis für Dich - in einem Punkt irrst Du:

Man kann seine eigenen selbstschädigenden Muster und Programmierungen sehr wohl auch mit dem Kopf - indem man die Denkmuster ändert (NLP ist dafür z. B. eine gute Methode).

Um es an einem harmlosen Beispiel zu verdeutlichen: Statt immer zu denken, dass das Glas ja leider schon halb leer ist, kann man üben, immer öfter zu denken, dass es doch schön ist, wenn es noch halb voll ist. Verstehst Du?

Und manchmal sitzen Menschen in einem dunklen Loch und klammern sich verzweifelt an die Gitterstäbe des Fensters, um wenigstens ein bißchen Licht zu erhaschen. Und sie lassen diese Gitterstäbe ums Verrecken nicht los.

So erging es einem Mann in einem weltweit berühmten Märchen von Heinz Körner (aus dem Buch "Die Farben der Wirklichkeit"): An diese Gitterstäbe geklammert, starb er nämlich eines Tages.

Als er gefunden wurde, wunderten sich alle darüber, warum er das gemacht hatte. Hätte er die Stäbe einfach mal losgelassen und sich in das Dunkle unter sich fallen lassen, dann hätte er bemerkt, dass die Tür weit offen stand, dass er den Raum einfach hätte verlassen können - und draußen in Freiheit und an der Sonne leben. Aber er hatte solche Angst, dass er blind dafür war. Und alle fragten sich, warum er niemals auf diese Idee gekommen war, warum er so blind gewesen ist, warum er sich - wie es schien - an sein Leid geklammert und es dadurch festgehalten hatte.

Ihm war es fast wie Sicherheit erschienen: Lieber sicher zu wissen, dass man leidet (da kennt man sich aus), als unsicher ins Licht und in die Freiheit zu gehen. Stimmt's?

Manchmal muss man etwas loslassen, um das Licht zu sehen ...

Ich wünsche Dir alles nur erdenkliche Gute!

(Der Antaghar)
*******ine Frau
1.591 Beiträge
Daher wohl auch die Faszination des Themas für mich - verbunden mit dem Wunsch, es endlich mal zu begreifen oder nachvollziehen zu können, was in den Menschen da vorgeht.

Das, lieber Antaghar, teile ich! Es ist wirklich etwas wie Faszination was ich da empfinde (und nein, es ist nicht der geheime, unterbewußte Wunsch..)

Aus meiner Kindheit kenne ich das, was Leo beschrieb ebenfalls. Meine Mutter kann eine Gräßlette par excellence sein, die ab einem bestimmten Punkt hemmungslos ihren was-weiß-ich-für-Emotionen nachgibt, sich verrennt, verstrickt und dabei nix besseres im Sinn zu haben scheint, als alles um sich herum kaputt zu schlagen und heute zumindest nur noch verbal auf andere eindrischt. Meine Vater, ließ sich gelegentlich dazu hinreissen, sie zu schlagen, bzw. sie prügelten sich. Er, der sonst nie ein gewalttätiger Mensch war. Er hat mich nie geschlagen, nie angeschrien.
Es ist eine besondere "Qualität", die Menschen wie meine Mutter haben (merkwürdig, dass es häufig die Frauen sind... hmmmm... einerseits sehr liebevoll, andererseits sehr brutal). Ich denke, sie fühlen sich tief in ihrem Innersten (als Kind?) weder wirklich geliebt noch geachtet. Seitdem ich diesen gedanklichen Ansatz habe, begegne ich meiner Mutter besonders liebevoll und zugewandt, wenn ich die "ersten Anzeichen" bemerke. Meine Abwehr-Quote liegt mittlerweile fast bei 100%. Und nicht nur ich halte sie mir damit vom Hals, sie scheint auch viel glücklicher zu sein. Da sie wohl empfindet, dass ihr Liebe entgegen gebracht wird. Es ist aber ziemlich nervig! Und mit den Jahren ist so vieles kaputt gegangen, dass das Wohlgefühl, sie abwehren zu können, größer ist als die Freude, ihr etwas Gutes zu tun...

Ich habe einen ähnlichen Weg für mich gewählt wie Antaghar: NEIN! zu jeglicher Form von körperlicher/seelischer Gewalt (wobei das nicht heißt, dass ich mich nicht abgrenzen kann, und bei meinem Temperament kann ich auch laut werden *umpf*). Diesen Weg des Nein brauchte ich allerdings nicht aktiv einzuschlagen, sondern es IST eben einfach so. Auch in der Sexualität spricht mich so etwas nicht an. Diese ganze Erniedrigung (und so kommt/käme es mir vor) immer wieder sogar im Sexuellen durchzuspielen, wäre für mich ... nu´fällt mir kein besseres Wort ein... nichts.

Und wieso gerade die Menschen, die selber Gewalt in irgendeiner Form erfahren haben, diese immer noch mit sich herumschleppen und sogar (oder gerade?!) in der Sexualität einen Raum geben - teilweise bis hin zu der Unfähigkeit, Lust ohne Schmerz zu empfinden - ist mir ein Rätsel und daher faszinierend.

Gehe ich von mir aus: Ich fühlte mich während dieser Attacken nie geliebt, sondern immer abgestossen, also nie dieses "wenn sie mich quält = gibt sie mir wenigstens Aufmerksamkeit". Ich empfand immer sehr stark: SO ist keine wahre Liebe, so Kann man nicht mit Menschen umgehen (im übrigen mit NICHTS lebendigem, Natur eingeschlossen).

Flo
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ florestine
Danke für Deinen Beitrag, der mir teilweise aus der Seele spricht.

Offenbar gibt es zwei (oder mehr) Wege, damit umzugehen (wie bei allem). Der eine meidet es künftig, der andere "braucht" es immer wieder, bis es eines Tages geheilt ist. Ein Dritter hat dadurch etwas "gelernt", nämlich dass eine gewisse Erregung auch von Dingen ausgehen kann, die wir vom verstand her eigentlich ablehnen. Und so weiter.

Was ich in Deinem Beitrag überaus bemerkenswert finde: Diese verrückten Frauen, die im wahrsten Sinne des Wortes "ver-rückt" sind, gibt es ja zuhauf. Und Deine Erklärung für ihr Verhalten stimmt (meiner Meinung) exakt. Und damit wären wir bei einem anderen Thema (Du weißt schon ...), nämlich der Rolle des Mannes, damit es seiner Frau gut geht. Fühlt sie sich anerkannt, geachtet und geliebt - geht es ihr zumindest schon mal besser.

Es ist leichter neben einem hungrigen Tiger zu leben,
als neben einer unbefriedigten Frau.

Russische Bauernweisheit


Das wurde eben in unserer Gruppe unter Sprüche etc. gepostet.

(Der Antaghar) *wink*
********lack Frau
19.359 Beiträge
@*****har

Was ich vielfach zu dem Thema gehört habe ist, daß es eben den Unterschied macht, daß die Schmerzen kontrolliert geschehen und nicht willkürlich.
Das mag auch eine wichtige Rolle spielen, aber da auch ich Laie bin, kann ich nur weitergeben, was man mir gesagt hat.
Was mir allerdings auch aufgefallen ist (und das durch einen Thread hier im JC) viele Opfer von Mißbrauch und Gewalt bekennen sich zu diesen Varianten. Das würde das o.g. verständlicher machen.

Rene
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ womaninblack
Da magst Du wohl recht haben.

Mir ist nicht nur eine Frau bekannt, die (leider) bereits mehrmals vergewaltigt wurde. Ich erzähle hier mal von einer davon:

Sie ist überzeugte BDSMlerin. Und sie sehnt sich danach, einmal im Rahmen einer BDSM-Session vergewaltigt zu werden (wenn auch natürlich kontrolliert und nach ihren Vorgaben - was leider ein Widerspruch in sich ist und deshalb bisher auch nicht geschehen konnte).

Warum wohl? Warum will jemand ein solch entsetzliches und schreckliches Geschehen wieder erleben?

Ich denke schon, dass dahinter der unbewusste Wunsch stecken könnte, durch nochmaliges, wiederholtes Erleben die ursprüngliche Wunde zu heilen.

Meinst Du nicht auch?

(Der Antaghar)
********lack Frau
19.359 Beiträge
@*****har

Also mir hat eine Betroffene erzählt, daß es eben den Grund hat, daß sie sich nicht mehr hilflos und fremdbestimmt fühlen würde,
Weil ja alles abgesprochen wäre und sie jederzeit auch die "Macht" hat, es zu beenden.
Viele Betroffene sagen ja selbst,daß die Hilflosigkeit mit das Schlimmste gewesen ist.

So gesehen, klingt es ja auch logisch.
Fatal wäre es nur, wenn jemand somit in die "falschen Hände" geraten würde.

Rene
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ womaninblack
Das leuchtet absolut ein.

Eine traumatisierende Situation nochmal zu erleben, dann aber kontrolliert - das könnte ein Weg zur Heilung sein.

Danke für diesen Hinweis!

(Der Antaghar)
********lack Frau
19.359 Beiträge
@*****har

Bedankt Dich nicht bei mir, die Aussage kam ja von einer Betroffenen.
Aber da ich mir dieselben Gedanken gemacht habe und natürlich auch nach einer logischen Erklärung suchte, konnte ich zumindest nach diesem Gespräch die Denkweise besser verstehen.
Sich dem Schmerz (Situation stellen,) wird ja immer empfohlen, auch wenn dies ein ungewöhnlicher Weg wäre.

Rene
*******ine Frau
1.591 Beiträge
@Antaghar
Diese verrückten Frauen, die im wahrsten Sinne des Wortes "ver-rückt" sind, gibt es ja zuhauf. Und Deine Erklärung für ihr Verhalten stimmt (meiner Meinung) exakt. Und damit wären wir bei einem anderen Thema (Du weißt schon ...), nämlich der Rolle des Mannes, damit es seiner Frau gut geht. Fühlt sie sich anerkannt, geachtet und geliebt - geht es ihr zumindest schon mal besser.

Es ist leichter neben einem hungrigen Tiger zu leben,
als neben einer unbefriedigten Frau.

Die Bauernweisheit ist klasse! (Und "unbefriedigt" sehe ich mal nicht nur auf Sex bezogen, sondern vom Wortstamm beFrieden heraus. Denn lediglich ein "guter Stecher" wird mich nicht wirklich beFRIEDigen können. ...Hmmm.. befriedigt... Deutet irgendwie auf eine Art vorhergehenden inneren Kampf hin...)

In Bezug auf die Rolle des Mannes - seine Aufgabe sei es, der Frau Liebe, Verbundenheit und Sicherheit zu geben, dass sie in ihrer Liebe (zu ihm) aufgehen kann. Ohne diese Sicherheit, wird eine Frau nie sich ganz hingeben. ICh denke, Sex gehört mit Sicherheit dazu, aber halt nicht nur. Wenn alles andere "stimmt", kann/wird Sex ein wunderbares Ausdrucksmittel sein.

Und damit wären wir bei einem anderen Thema (Du weißt schon ...), nämlich der Rolle des Mannes, damit es seiner Frau gut geht. Fühlt sie sich anerkannt, geachtet und geliebt - geht es ihr zumindest schon mal besser.

"anerkannt, geachtet und geliebt" ist z.B. meine Mutter von ihren Eltern nicht Sicherheit nicht. Allerdings dann auch nicht in dem Maße von meinem Vater, wie sie es bedurft hätte, um diese seelischen Verletzungen zu überkommen.

Im meinem Mann hingegen (und weil ich mich selbst immer von meinen Qualen habe befreien WOLLEN) habe ich jemanden gefunden, der wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung neben und zu mir steht. Aus dieser Sicherheit, nein es ist eher ein Wissen und Spüren um seine Verläßlichkeit heraus, "traue" ich mich auch, andere Wege zu gehen und alte Muster (siehe das Märchen mit den Gitterstäben) loszulassen.
@Florestine
Und wieso gerade die Menschen, die selber Gewalt in irgendeiner Form erfahren haben, diese immer noch mit sich herumschleppen und sogar (oder gerade?!) in der Sexualität einen Raum geben - teilweise bis hin zu der Unfähigkeit, Lust ohne Schmerz zu empfinden - ist mir ein Rätsel und daher faszinierend.

Im Talmud ist eine Stelle, die vielleicht das Problem beschreibt:

Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden Worte.

Achte auf deine Worte,
denn sie werden Handlungen.

Achte auf deine Handlungen,
denn sie werden Gewohnheiten.

Achte auf deine Gewohnheiten,
denn sie werden dein Charakter.

Achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein Schicksal.

Liebe Grüsse
sundown(er)
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