Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Ü50 Österreich
1478 Mitglieder
zum Thema
Der Raum12
Der Raum Ich stehe vor der Eingangstür zu meiner neuen Anschaffung.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Was zum Nachdenken ...

Profilbild
******ies Mann
5.496 Beiträge
Themenersteller 
Was zum Nachdenken ...
In diesem Thread wünsche ich mir GESCHICHTEN,
die unsere "graue Masse zwischen den Ohren"
fordert ... und neben einem LÄCHELN im Gesicht
auch WEISHEIT transportieren.

Vielleicht gibt es auch Geschichten, die das HERZ
berühren ...? Mal sehen!

Selbstverständlich freue ich mich über eine rege
DISKUSSION ...

Ich fange gleich mal an mit einer "Geschichte" ...

-------------------------------------------------------------

Die Geschichte mit dem Blumentopf und dem Bier

Ein Professor stand vor seiner Philosophie-Klasse
und hatte einige Gegenstände vor sich.
Als der Unterricht begann, nahm er wortlos einen
sehr großen Blumentopf und begann diesen mit
Golfbällen zu füllen. Er fragte die Studenten,
ob der Topf nun voll sei. Sie bejahten es.

Dann nahm der Professor ein Behältnis voll mit
Kieselsteinen und schüttete diese in den Topf.
Er bewegte den Topf sachte und die Kieselsteine
rollten in die Leerräume zwischen den Golfbällen.
Dann fragte er die Studenten wiederum, ob der
Topf nun voll sei. Sie stimmten zu.

Der Professor nahm als nächstes eine Dose mit
Sand und schüttete diesen in den Topf. Natürlich
füllte der Sand den kleinsten restlichen Freiraum.
Er fragte wiederum, ob der Topf nun voll sei.
Die Studenten antworteten einstimmig "Ja".

Der Professor holte zwei Dosen Bier unter dem
Tisch hervor und schüttete den ganzen Inhalt
in den Topf und füllte somit den letzten Raum
zwischen den Sandkörnern aus.
Die Studenten lachten.

"Nun", sagte der Professor, als das Lachen
langsam nachließ, "Ich möchte, dass Sie diesen
Topf als die Repräsentation Ihres Lebens ansehen."

"Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in Ihrem
Leben: Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit,
Ihre Freunde, die bevorzugten, leidenschaftlichen
Aspekte Ihres Lebens ... welche (falls in Ihrem
Leben alles verloren ginge und nur noch diese
verbleiben würden) Ihr Leben trotzdem noch
erfüllend wäre."

Die Kieselsteine symbolisieren die anderen Dinge
im Leben wie Ihre Arbeit, Ihr Haus, Ihr Auto.
Der Sand ist alles andere, die Kleinigkeiten.
"Falls Sie den Sand zuerst in den Topf geben",
fuhr der Professor fort, "hat es weder Platz für
die Kieselsteine noch für die Golfbälle. Dasselbe
gilt für Ihr Leben. Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie
in Kleinigkeiten investieren, werden Sie nie Platz
haben ... für die WICHTIGEN Dinge."

"Achten Sie auf die Dinge, welche Ihr Glück gefährden.
Spielen Sie mit den Kindern. Nehmen Sie sich Zeit
für eine medizinische Untersuchung. Führen Sie
Ihren Partner zum Essen aus. Es wird immer noch
Zeit bleiben um das Haus zu reinigen oder Pflichten
zu erledigen."

"Achten Sie zuerst auf die Golfbälle, die Dinge,
die wirklich WICHTIG sind. Setzen Sie Ihre Prioritäten.
Der Rest ist nur Sand."

Einer der Studenten erhob die Hand und wollte
wissen, was denn das Bier repräsentieren soll.
Der Professor schmunzelte ... und sagte:
"Ich bin froh, dass Sie das fragen. Es ist dafür da,
Ihnen zu zeigen, dass, egal wie schwierig Ihr Leben
auch sein mag, es immer noch Platz hat ...
für ein oder zwei Bierchen."

Wenn die Dinge in deinem Leben immer schwieriger
werden, wenn 24 Stunden im Tag nicht genug sind,
erinnert Euch an "Den Blumentopf und das Bier"

Also dann:
Versucht Euren Topf mit Golfbällen zu füllen!

Ich werde es auch tun ... verspricht Euer "Leo"
sehr schöne
und tiefgründige Geschichte , es ist wirklich so das mann Prioritäten setzen muß um ein erfülltes und glückliches Leben zu haben , das wichtigste ist wirklich die Familie , gesundheit und auch freude an kleinen Dingen , alles andere wie Reichtum , Erfolg sind Nebengeräusche die nicht das Leben bestimmen sollen . Sehr sehr gut verdeutlicht mit dieser Geschichte es wäre schön wenn mehr Menschen Ihr Leben so gestalten würden wie eben verdeutlicht.

lg More *blume*
Zu: Was zum Nachdenken ...
Ganz toll lieber Leo,

das ist wirklich etwas sehr Gutes zum Nachdenken.
Mir hat der Vergleich sehr gut gefallen und es ist soviel Wahrheit
in dieser kleinen und spannend lesenden Geschichte.

GVLG

Michaela
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Ermutigend
Eine sehr schöne und ermutigende Geschichte, lieber Leo!
Derzeit habe ich den Eindruck, dass mein "Lebenstopf" nur Kieselsteine enthält, die wichtiger sind als die Golfbälle. Ich versuche, wenigstens für die Liebe ein wenig Zeit freizuschaufeln und die ein oder zwei Bier gönne ich mir auch am Ende eines langen Tages.
liebe Duchesse
Das ist sehr Traurig was Du uns mitteilst aber ich bin der Meinung wenn Du richtig in dich gehst dann findest Du auch noch Golfbälle .

lg

More
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Traurig
ist das nicht, ihr Lieben! Die Kieselsteine sind die tausend Dinge, die ein Umzug nun einmal so mit sich bringt. Das ist eine kurze, schwierige Zeit und danach wird alles im Zeichen der Golfbälle stehen.
Es muss erst schlimmer werden, ehe es besser werden kann!
Das ist anstrenend und stressig, aber ich bin gut drauf, weil ich mich wahnsinnig auf meine neue Wohnung und mein neues Leben freue.
Mit dem Haus, das ich räume, schüttele ich die letzte verbliebene Altlast ab.
Außerdem ist immer Zeit für ein paar ermutigende Worte von meinem Liebsten, danach geht alles leichter.
Und obendrauf
passt immer noch Luft.

Egal, wie das Leben einem mitspielt,
es gibt immer wieder noch einen Weg.

Lieber Leo, eine wunderbare Geschichte, aus der jeder für sich seine Lehren oder seine Bestätigungen ziehen kann.

LG amoureux79
duchesse
Das ist schön , das die Golfbälle doch vorhanden sind .

Viel Glück

lg

More *sonne* *blume*
@Die_Duchess und Traurig
Es ist gut das Du umziehst, aber mache bitte nicht den gleichen
Fehler wie ich einmal.

Ich war auch umgezogen und dachte alles wäre nun in Ordnung.

Leider bin ich nicht auch in meiner Seele umgezogen, was mir nach einen
guten Jahr Psychotherapie eingebracht hatte.

Löse Dich auch seelisch und emotionell von der alten Wohnung.

Bin in Gedanken bei Dir,

Michaela
hier eine traurige Geschichte..



Ich weiss nicht mehr viel von dem Ort, wo ich geboren bin.

Es war eng und dunkel und nie spielte ein Mensch mit uns.

Ich erinnere mich noch an Mama und ihr weiches Fell, aber sie war oft krank und sehr dünn.

Sie hatte nur wenig Milch für mich und meine Brüder und Schwestern.
Die meisten von ihnen waren plötzlich gestorben.

Als sie mich von meiner Mutter wegnahmen, hatte ich furchtbare Angst und war so traurig.

Meine Milchzähne waren kaum durchgestoßen und ich hätte meine Mama doch noch so sehr gebraucht.

Arme Mama, es ging ihr so schlecht.


Die Menschen sagten, dass sie jetzt endlich Geld wollten und dass das Geschrei meiner Schwester und mir ihnen auf die Nerven gingen.

So wurden wir eines Tages in eine Kiste verladen und fortgebracht.

Wir kuschelten uns aneinander und fühlten wie wir beide zitterten, ohnmächtig vor Angst.

Niemand kam, um uns zu trösten.

All diese seltsamen Geräusche und erst noch die Gerüche - wir sind in einem „Petshop“, einem Laden, wo es viele verschiedene Tiere gibt.

Einige miauen, andere piepsen, einige pfeifen.

Wir hören auch das Wimmern von andern Welpen.

Meine Schwester und ich drücken uns eng zusammen in dem kleinen Käfig.

Manchmal kommen Menschen uns anschauen, oft ganz kleine Menschen, die sehr fröhlich aussehen, als wollten sie mit uns spielen.

Tag um Tag verbringen wir in unserem kleinen Käfig.

Manchmal packt uns jemand und hebt uns hoch um uns zu begutachten.

Einige sind freundlich und streicheln uns, andere sind grob und tun uns weh.

Oft hören wir sagen
„oh, sind die süß, ich will eines“, aber dann gehen die Leute wieder fort.


Letzte Nacht ist meine Schwester gestorben.

Ich habe meinen Kopf an ihr weiches Fell gelegt und gespürt, wie das Leben aus dem dünnen Körperchen gewichen ist.

Als sie sie am Morgen aus dem Käfig nehmen sagen sie, sie sei krank gewesen und ich sollte verbilligt abgegeben werden, damit ich bald wegkomme.

Niemand beachtet mein leises Weinen, als mein kleines Schwesterchen weggeworfen wird.

Heute ist eine Familie gekommen und hat mich gekauft !

Jetzt wird alles gut !

Es sind sehr nette Leute, die sich tatsächlich für MICH entschieden haben.

Sie haben gutes Futter und einen schönen Napf dabei und das kleine Mädchen trägt mich ganz zärtlich auf den Armen.

Ihr Vater und Mutter sagen, ich sei ein ganz süßes und braves Hundchen.

Ich heiße jetzt Lea.

Ich darf meine neue Familie sogar abschlabbern, das ist wunderbar.

Sie lehren mich freundlich, was ich tun darf und was nicht, passen gut auf mich auf, geben mir herrliches Essen und viel, viel Liebe.

Nichts will ich mehr, als diesen wunderbaren Menschen gefallen und nichts ist schöner als mit dem kleinen Mädchen herumzutollen und zu spielen.


Erster Besuch beim Tierarzt.

Es war ein seltsamer Ort, mir schauderte.

Ich bekam einige Spritzen.

Meine beste Freundin, das kleine Mädchen, hielt mich sanft und sagte, es wäre ok, dann entspannte ich mich.

Der Tierarzt schien meinen geliebten Menschen traurige Worte zu sagen, sie sahen ganz bestürzt aus.

Ich hörte etwas von schweren Mängeln und von Dysplasie E und von zwei Herzen.
Er sprach von wilden Züchtern und dass meine Eltern nie gesundheitlich getestet worden seien.

Ich habe nichts von alledem begriffen aber es war furchtbar, meine Familie so traurig zu sehen.

Jetzt bin ich sechs Monate alt.

Meine gleichaltrigen Artgenossen sind wild und stark, aber mir tut jede Bewegung schrecklich weh.

Die Schmerzen gehen nie weg.

Außerdem kriege ich gleich Atemnot, wenn ich nur ein wenig mit dem kleinen Mädchen spielen will.

Ich möchte so gerne ein kräftiger Hund sein, aber ich schaffe es einfach nicht.

Vater und Mutter sprechen über mich.

Es bricht mir das Herz, alle so traurig zu sehen.

In der Zwischenzeit war ich oft beim Tierarzt und immer hieß es „genetisch“ und „nichts machen“.

Ich möchte draußen in der warmen Sonne mit meiner Familie spielen, möchte rennen und hüpfen.
Es geht nicht.

Letzte Nacht war es schlimmer als eh und je.
Ich konnte nicht einmal mehr aufstehen um zu trinken und nur noch schreien vor Schmerzen.

Sie tragen mich ins Auto.
Alle weinen.
Sie sind so seltsam, was ist los ?
War ich böse?
Sind sie am Ende böse auf mich ?

Nein, nein, sie liebkosen mich ja so zärtlich.
Ach wenn nur diese Schmerzen aufhörten !

Ich kann nicht mal die Tränen vom Gesicht des kleinen Mädchen ablecken aber wenigstens erreiche ich seine Hand.

Der Tisch beim Tierarzt ist kalt.

Ich habe Angst.

Die Menschen weinen in mein Fell, ich fühle, wie sehr sie mich lieben.
Mit Mühe schaffe ich es, ihre Hand zu lecken.

Der Tierarzt nimmt sich heute viel Zeit und ist sehr freundlich, und ich empfinde etwas weniger Schmerzen.
Das kleine Mädchen hält mich ganz sanft, ein kleiner Stich...

Gottseidank, der Schmerz geht zurück.

Ich fühle tiefen Frieden und Dankbarkeit.

Ein Traum: ich sehe meine Mama, meine Brüder und Schwestern auf einer großen grünen Wiese.
Sie rufen mir zu, dass es dort keine Schmerzen gibt, nur Friede und Glück.
So sage ich meiner Menschenfamilie Aufwiedersehen auf die einzige mir mögliche Weise:
mit einem sanften Wedeln und einem kleinen Schnuffeln.

Viele glückliche Jahre wollte ich mit Euch verbringen, es hat nicht sein sollen.
Statt dessen habe ich Euch so viel Kummer gemacht.

Es tut mir leid, ich war halt nur eine Händlerware. Lea
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Vielen Dank,
liebe Michaela! *knuddel2* Es ist lieb von dir, an mich zu denken. Zu sorgen brauchst du dich aber nicht, weil meine Seele längst ausgezogen ist. Als ich nach dem Notartermin mit den Käufern angestossen habe, meinte ich es völlig aufrichtig, zu betonen, dass ich dieses Haus fortan als ihres betrachte. Der wachsende Widerwille, mit welchem ich jeden Abend hierher zurück komme, sagt mir deutlich, wo meine Seele zu Hause ist.
@CrazyOma
Eine sehr ergreifende Geschichte, die mich als Tierliebhaberin
die Tränen in meine Augen schiessen lies und immer noch laufen.

GVLG

Michaela
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Auch ich hatte beim Lesen dieser ergreifenden Geschichte Tränen in den Augen.
mir erging es auch so,leider können Tiere sich nicht
wehren.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Nicht nur Tränen ...
... Ich hab Rotz und Wasser geheult ...

(Der Antaghar)
noch eine...
Ein wohlbekannter Sprecher startete sein Seminar,
indem er einen Scheck von 40 EURO hoch hielt.
In dem Raum saßen insgesamt 200 Leute. Er fragte: "Wer möchte diesen Scheck haben?" Alle Hände gingen hoch.
Er sagte: "Ich werde diesen 40 EURO Scheck einem von Euch geben, aber zuerst lasst mich eins tun."
Er zerknitterte den Scheck. Dann fragte er, "Möchte ihn immer noch einer haben?" Die Hände waren immer noch alle oben.
Also, erwiderte er: "Was ist wenn ich das tue?"
Er warf ihn auf den Boden und rieb den Scheck mit seinen Schuhen am dreckigen Untergrund.
Er hob ihn auf, den Scheck; er war zerknittert und völlig dreckig. "Nun, wer möchte ihn jetzt noch haben?"
Es waren immer noch alle Arme in der Luft. Dann sagte er: "Liebe Freunde, wir haben soeben eine sehr wertvolle Lektion gelernt.
Was auch immer mit dem Geld geschah, ihr wolltet es haben,
weil es nie an seinem Wert verloren hat.
Es war immer noch und stets 40 EURO wert.
Es passiert oft in unserem Leben, daß wir abgestoßen,
zu Boden geworfen, zerknittert, und in den Dreck geschmissen werden. Das sind Tatsachen aus dem alltäglichen Leben.
Dann fühlen wir uns, als ob wir wertlos wären. Aber egal was passiert ist oder was passieren wird, DU wirst niemals an Wert verlieren.
Schmutzig oder sauber, zerknittert oder fein gebügelt,
DU bist immer noch unbezahlbar für all jene, die dich über alles lieben. Der Wert unseres Lebens wird nicht durch das bewertet, was wir tun oder wen wir kennen, sondern dadurch WER DU BIST.
Du bist was besonderes - vergiss das NIEMALS!"
Zähle deine Segen, nicht deine Probleme.
Fürchte nie, etwas Neues zu versuchen.
Und denk daran:
Einfache Leute haben die Arche gebaut - Fachmänner die Titanic.
Sehr traurig
und sehr ergreifend geht ganz fest ins Herz , leider ist es oft wirklich so
@CrazyOma
Diese kenne ich.

Ich unterrichte ja EDV und etwas anderes in der Erwachsenenweiter-
bildung.

Habe einen ähnlichen Text, als Powerpointpräsentation erstellt,
aber einen echten 50 Euroschein in der Hand dabei gehabt.

Am Schluß waren alle Teilnehmer sehr nachdenklich, aber voller
Zuversicht.

Natürlich bekam niemand meinen 50 Euroschein...

GVLG

Michaela
Profilbild
******ies Mann
5.496 Beiträge
Themenersteller 
Darf ich um etwas bitten ...
EINE Geschichte pro Tag reicht ...
dann haben wir alle mehr davon -
und dann hätte auch ich mehr Zeit
gehabt, meine Gefühle zu sortieren.

Antaghar ... mir ging es wie Dir ...
Unglaublich, wie so eine Geschichte
selbst einen sachlichen Menschen
wie mich "umhaut" ...
Und ich
konnte gar nicht weiterlesen, weil ich mir vorstellen konnte, wie es weitergeht. Dann habe ich nur noch bruchstückweise unten einiges gelesen und musste an meine geliebte Bobtailhündin Amber denken, die wir vor nicht all zu langer Zeit einschläfern lassen mussten.
Eine fürchterliche Entscheidung - aber dann eine Erleichterung, wenn man dem Tier die Schmerzen genommen hat.

Eine in Erinnerung schwelgende Christine
Ich lese diese Geschichte......
und meine Augen sind blind vor Tränen.....

Was macht "Mensch" nur mit diesen hilflosen kleinen Kreaturen??

Immer wieder berühren mich solche Geschichten die leider kein Einzelfall sind.

Dank für diesen Beitrag , er soll uns immer wieder aufrütteln und zum

nachdenken anregen.

Liebe Grüße

Marlis
*****har Paar
41.020 Beiträge
T r a u m f e l l
Wenn wir schon bei dieser Thematik sind, hier mal auch etwas von mir bzw. von uns beiden:

Drei Tage waren es, die ich kürzlich auf der Schwäbischen Alb verbrachte. Ich hatte mich in einem einsam gelegenen, aber lauschigen und sehr gemütlichen Gasthof einquartiert, um in aller Ruhe und in der Abgeschiedenheit dieser kargen und dennoch so reizvollen Landschaft mein neues Buch zu überarbeiten.

Man kann nicht immer nur stundenlang über einem Manuskript sitzen und dann noch einen klaren Kopf bewahren. So unternahm ich immer wieder ausgedehnte Spaziergänge und genoss die herrliche Luft, ließ mir den Wind ins Gesicht blasen und durch die Haare fahren – und hing meinen Gedanken nach. Das Buch war nicht leicht zu schreiben, denn es ging um ein heikles Thema – um einen fairen und liebevollen Umgang der Geschlechter miteinander.

Nein, nicht was Sie jetzt vermutlich denken: Aha, ein Frauenbuch also. Es ging um beide Seiten, um Frauen und Männer. Aber das ist eine andere Geschichte …

Bei einem dieser Spaziergänge ruhte ich mich für einen Augenblick aus. An einen herrlichen, alten Baum gelehnt, ich glaube, es war eine Eiche, die am Wegesrand stand und mich wie magisch angezogen hatte. Mag sein, dass ich ein wenig eingenickt war, denn irgendwann blickte ich auf und sah, dass mir gegenüber ein alter Mann auf einem mit Moos bewachsenen Baumstumpf saß. Ihm zu Füßen ein prachtvoller Hund, so ganz nach meinem Geschmack. Einer dieser seltenen Hunde, die fast aussehen wie Wölfe und mich immer wieder aufs Neue beeindrucken.

Nun will ich mich nicht über Hirtenhunde auslassen und meine geneigten Leser mit hier unangebrachten Schwärmereien langweilen.

Der alte Mann bemerkte wohl meinen bewundernden Blick auf das herrliche Tier, das scheinbar ruhte und – den Kopf auf seine Pfoten gelegt – mich dennoch hellwach und sehr aufmerksam im Auge behielt.

„Ja so ist es“, sagte der Mann und kramte umständlich in einem Beutel, bis eine alte Pfeife zum Vorschein kam. „Tiere sind besser als Menschen.“ Dann zündete er die Pfeife an, die offenbar schon gestopft gewesen war, und tat zwei, drei genüssliche Züge. „Ach, ist das herrlich, nach Jahren mal wieder ein Pfeifchen zu schmauchen.“ Und dann tätschelte er seinem Hund den Hals.

„Sie rauchen demnach sonst nicht?“, fragte ich ihn verwundert.

„Schon“, gab er zur Antwort, „doch ich komme derzeit so selten dazu.“

Unwillkürlich schüttelte ich den Kopf und hoffte sogleich, er habe das nicht bemerkt. Keinesfalls wollte ich ihn kränken. Aber seine Aussage verwunderte mich schon sehr, wenn ich auch nicht den Mut fand, ihn weiter zu befragen. Stattdessen gab ich mich leutselig und ging auf seine Aussage über Tiere und Menschen ein: „Manchmal scheint es so. Ob es aber wirklich so ist?“

„Glauben Sie mir, es ist so“, sagte er mit einer erstaunlichen Bestimmtheit. „Ich muss es schließlich wissen.“

„Darf ich höflich fragen, wie Sie mit solcher Entschiedenheit darauf kommen?“

„Aber sicher. Wissen Sie, ich brenne förmlich darauf, Ihnen eine Geschichte erzählen zu dürfen, eine wahre Geschichte, die sich hier zugetragen hat, und die Ihnen zeigt, dass ich das richtig sehe. Und wenn Sie mögen, Sie sind ja schließlich Schriftsteller, schreiben Sie meine Erzählung auf und bringen sie unter die Leute.“

„Na dann, lassen Sie mal hören!“ Für gute Geschichten bin ich immer zu begeistern. Und selten genug hat man die Gelegenheit, von alten Menschen all diese Erzählungen zu hören, die in bestimmten Gegenden überliefert wurden. Ob wahr oder unwahr, meist sind es überaus interessante Begebenheiten, von welchen man erfährt. Aber woher konnte der alte Mann wissen, dass ich in der Tat Schriftsteller bin? Und wieder fand ich nicht den Mut, ihn danach zu fragen, etwas hielt mich davon ab.

„Hier lebte mal vor vielen Jahren“, begann er, „es mag sicher an die fünfzig Jahre her sein, vielleicht auch mehr ….“, – er ließ den Satz unbeendet in der Luft hängen und murmelte: „Welches Jahr haben wir eigentlich?“ –, doch auf eine Antwort wartete er nicht, sondern fuhr einfach fort, während ich noch verwirrt überlegte, was diese Frage wohl zu bedeuten habe: „Jedenfalls lebte seinerzeit hier ein alter Schäfer. Ein herzensguter Mensch. Aber die Verbitterung hatte sein Herz versteinern lassen. Binnen weniger Jahre hatten rätselhafte Krankheiten alle ihm anvertrauten Herden dahingerafft, und so ging es ihm immer schlechter. Außerdem glaubten die Bauern, es läge ein Fluch auf ihm, keiner mehr wollte ihm seine Schafe zum Hüten geben. Mehr und mehr wurde er misstrauisch beäugt und irgendwann begann man, schlecht über ihn zu reden. Sogar das höchst eigenartige und absurde Gerücht kam auf, die Schafe würden gar nicht krank, sondern von seinem Hund gefressen werden, der von den meisten als Wolf bezeichnet wurde und vielen nicht geheuer war. Tauchte der Schäfer mal in einer Gastwirtschaft auf, um in Ruhe sein Pfeifchen zu rauchen und ein Bier zu trinken, was selten genug vorkam, mieden die Leute ihn und seinen Hund immer auffälliger. Nun gut, er war ohnehin nicht sehr gesprächig, doch die Abneigung der Menschen blieb ihm auf Dauer nicht verborgen. Und man setzte ihm mit der Zeit immer heftiger zu. So beschloss er eines Tages, entweder die Gegend zu verlassen und irgendwo neu anzufangen – oder aber seinem Leben ein Ende zu setzen.“

Der Erzähler warf mir verstohlen von der Seite einen Blick zu, als wolle er meine Reaktion prüfen. Dann zündete er seine Pfeife, deren Glut offenbar erloschen war, ein weiteres Mal an, doch sie wollte wohl nicht mehr so recht brennen. Also legte er sie beiseite und blickte mir nun fest in die Augen. „Sie fragen sich nun, was das alles mit meiner Aussage zu tun hat?“

Ich nickte und spürte mit Freude, dass sein Hund mich zu mögen schien. Fest schmiegte er sich an meine Beine, während er seinem Herrn offenbar ebenfalls aufmerksam zuhörte. Und ich konnte nicht anders, als mich zu ihm zu beugen und sein Fell zu streicheln.

Noch niemals hatte ich solches Fell bei einem Hund gefühlt. Es war einfach traumhaft, dieses Tier zu berühren, sein Fell zu spüren. Und es war ein verzauberter Augenblick, ein magischer Moment, der mir wohl für immer im Gedächtnis bleiben wird.

„Nun gut“, fuhr der Mann währenddessen fort, „der Schäfer hatte einen ihm treu ergebenen Hund. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der Hund ihm seit jeher der beste Freund gewesen war. Doch jetzt, in seiner Verbitterung und Not, sah der Mann in dem Tier nur ein unnötiges Anhängsel, das ihm zur Last fiel. Zudem war der Hund bereits recht alt und nicht mehr allzu gut zu Fuß.“

Er schluckte, und es fiel ihm auf einmal sichtlich schwer, weiterzuerzählen. Ich hatte den Eindruck, die Geschichte ging ihm doch sehr ans Herz. „Nun ja, er entschied eines Tages, seinen Hund beiseite zu schaffen. Nicht weit von hier schien ihm ein geeigneter Platz zu sein.

Am Albrand, dort drüben in etwa einhundert Metern“ – und mit diesen Worten wies er nach rechts – „waren ihm einmal zwei, drei Schafe an einem steilen Felshang abgestürzt, bevor sein Hund die Herde von dort hatte wegtreiben können. Also begab er sich mit seinem Tier auf den Weg dorthin. Oben angekommen, blickte ihm Ragnar, so war der Name des Hundes, erwartungsvoll an und wartete wohl auf einen Wink seines Herrn. Welche Aufgabe würde er hier, so nah am Abhang, ohne Herde und so ganz allein, für ihn haben? Welche auch immer, er würde sich bemühen, sie wie immer treu und zuverlässig zu erfüllen. Aufkommende Tränen ließ der alte Schäfer nicht zu, sondern verschloss sein Herz, so fest er nur konnte, als er niederkniete. Trotzdem beschloss er plötzlich, dass ein Sturz hier die Felsen hinunter für seinen alten Freund ein unwürdiger Tod wäre – und ließ von seinem Vorhaben ab.

Auf dem Rückweg durch den Wald gelangte er an einen Bach, den es wohl nicht mehr gibt, denn es muss irgendwo hier gewesen sein. Sein Hund und er nahmen beide einen Schluck von dem klaren Wasser. Als der Schäfer sich auf einen Baumstumpf setzte, um nachzudenken, was nun zu tun sei, entdeckte er einen großen Stein. Ächzend erhob er sich und holte ihn. Nur mit Mühe konnte er den Stein heben und trat hinter Ragnar. Der hatte im Bach noch ein erfrischendes Bad genommen, schüttelte sich gerade und sah seinen Herrn verwundert an. ‚Was für ein Spiel soll das denn werden?’, dachte er vermutlich.

Da warf der alte Mann den Stein mit aller Kraft auf den Kopf des Hundes. Er konnte noch den fassungslosen Blick von Ragnar sehen, dann hörte er ein letztes Jaulen und wandte sich rasch ab.

Plötzlich wurde er doch von Tränen übermannt. Torkelnd drehte er sich noch einmal um und warf einen letzten Blick auf das Tier, das ihm stets treu ergeben gewesen war. Irgendwie drängte es ihn, sich doch noch mit einer kleinen Zärtlichkeit zu verabschieden, mit einem letzten Streicheln über den Kopf. Doch da stolperte er, konnte sich nicht mehr fangen und fiel in den Bach. Hart schlug sein Kopf auf einem Stein auf, und er verlor auf der Stelle das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, lag sein Kopf nicht mehr im Wasser. Und direkt neben ihm lag Ragnar, tot, und den Ärmel seiner verschlissenen Jacke noch im Maul. Offenbar hatte der schwer verletzte Hund in den letzten Sekunden seines Lebens seinen Herrn aus dem Wasser gezerrt, bevor er starb. Vielleicht können Sie sich ausmalen, was in diesem Augenblick in dem alten Schäfer vorging.“

Ich nickte und konnte nur mit Mühe an mich halten, um nicht auf der Stelle in Tränen auszubrechen.

„Tja, mein Lieber“, sagte der Mann, „so war das damals. Übrigens sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass der Schäfer daraufhin seinen toten Hund auf die Arme nahm und sich weinend zu dem Abgrund da drüben schleppte. Und dort, so sagt man, habe er sich wohl, seinen Hund fest an sich gedrückt, hinuntergestürzt. Man hat ihn allerdings nie gefunden, das Gelände ist wohl zu unwegsam und voll von dichtem, nahezu undurchdringlichem Gestrüpp. Und in den Jahren danach verirrte sich nur selten ein einsamer Wanderer an diesen Ort.“

Versonnen und zutiefst betroffen blickte ich vor mich hin und merkte nicht, wie der Erzähler sich erhob. Ich hörte wie aus weiter Ferne noch „Danke fürs Zuhören“, und wie er seinen Hund zu sich rief. Dann war er verschwunden.

Irgendwann erhob ich mich und schüttelte und streckte meine Glieder, um mich auf den Weg zurück in das Gasthaus zu begeben, in dem ich ein Zimmer gebucht hatte. Dort fragte ich die Wirtsleute, ob sie etwas von einem alten Schäfer und seinem Hund wüssten, der vor vielen Jahren hier gelebt habe und eines Tages verschwunden sei.

Sie schüttelten den Kopf, doch die Frau sagte: „Einen Moment“ und ging ans Telefon. Nachdem ich mir etwas zu essen bestellt hatte und gerade das Manuskript aus meiner Tasche hervorkramte, trat sie an meinen Tisch und meinte, die alte Suse aus dem nächsten Ort wisse davon. Es sei der alte Georg gewesen, ein komischer Kauz, den man Pfeifenkopf genannt hatte. Der Grund dafür wäre gewesen, dass er in den Jahren vor seinem Verschwinden als Schäfer völlig versagt und zugleich immer eine Pfeife im Maul gehabt habe, und so einen nenne man hier in der Gegend auch heute noch einen Pfeifenkopf. Keiner wisse, was aus ihm geworden sei, er und sein Hund Ragnar seien eines Tages verschwunden gewesen. Ob ich noch mehr wissen wolle?

Das genüge mir, antwortete ich freundlich und dankbar und gab an diesem Abend besonders reichlich Trinkgeld. An meinem Manuskript konnte ich allerdings nicht mehr arbeiten, mir ging die Geschichte einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und so verbrachte ich eine seltsam unruhige Nacht, träumte von alten Schäfern und ihren Hunden, von einem alten Mann, der Pfeife rauchte und Geschichten erzählte und seinem wundervollen Hund. Mitten in der Nacht saß ich nach einem dieser Träume auf einmal hellwach im Bett: Ich hatte diesen etwas sonderbaren und sehr plötzlichen Abschied des Erzählers noch einmal geträumt. Und dabei war mir etwas eingefallen. Erst im Traum merkte ich eine Kleinigkeit, die mir am Tag zuvor entgangen war. Also stand ich auf, machte mir ein paar Notizen und einen Spaziergang, bei dem ich die aufgehende Sonne genoss.

Gleich nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg zu diesem Platz, an dem ich eingenickt war und den Erzähler getroffen hatte. Tatsächlich lag auf dem Baumstumpf, fast völlig von Moos zugewachsen, eine uralte und beinahe verrottete Pfeife, die mir gestern gar nicht aufgefallen war. Ich konnte mich lediglich daran erinnern, dass der alte Mann eine Pfeife geraucht und neben sich gelegt hatte. Und es war gut möglich, dass er sie hier vergessen haben könnte. Auch das war eine alte Pfeife gewesen, aber kein Vergleich mit dieser hier. Und sie wäre gewiss nicht nach nur einem Tag schon beinahe zugewachsen.

Im Gestrüpp neben dem Baumstumpf fanden sich, wenn ich mich nicht sehr irre, auch die Spuren eines alten, längst ausgetrockneten Bachlaufs beziehungsweise das, was davon übrig war. Und weil mir die urplötzliche Erkenntnis aus meinem Traum zu verblüffend war, um sie einfach zu ignorieren, beschloss ich, den besagten Abhang zu suchen. Da stand ich nun, blickte hinunter und fragte mich, was hier wohl einst geschehen sein mochte. Konnte es sein, dass die Geschichte sich tatsächlich so zugetragen hatte?

Auf einem weiten Umweg wollte ich nun unbedingt zu der Stelle gelangen und mich dort durch das dicht wuchernde Gestrüpp kämpfen, wo vermutlich ein Mensch und ein Hund liegen würden, wenn sie von diesem Abhang stürzten. Ohne begründen zu können, warum ich mir da so sicher war, wusste ich, dass ich dort die Überreste von zwei Skeletten finden würde. So war es dann auch. Ich sprach ein inbrünstiges Gebet und ließ sie dort ruhen, für immer vereint.

Übrigens: Mir war das leider zunächst nicht aufgefallen, doch als der Erzähler sich bei mir fürs Zuhören bedankt, sich verabschiedet und nach seinem Hund gerufen hatte, konnte ich laut und deutlich vernehmen: „Komm, Ragnar, wir müssen weiter. Es geht zurück nach Hause. Endlich haben wir es jemandem erzählen können.“ Die weiteren Worte hatte ich nicht verstanden, sie waren vom Wind verweht worden ...

(Diese Geschichte von uns wurde bereits veröffentlicht. Ich stelle sie mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages in dieses Forum und in unsere Gruppe. Erschienen ist sie in der berührenden Anthologie "Tierisch gute Geschichten", hrsg. von Tamara Pirschalawa im Belletris-Verlag. Ein ganz besonderes Buch, denn sein Reinerlös geht in den Tierschutz!)

Bin gespannt, wie eine derartige Story hier bei uns aufgenommen wird und wünsche Euch viel Freude beim Lesen!

(Der Antaghar)
Profilbild
******ies Mann
5.496 Beiträge
Themenersteller 
Eine sehr schöne Geschichte ...
finde ich ...
und da ich die "schwäbische Alb" ziemlich
gut kenne (die Landschaft sehr mag) und
auch Deine Begeisterung für kluge Hunde
vollkommen teile ... konnte ich mich in die
Szenerie wunderbar einfühlen.
Herzlichen Dank!
Danke für diese schöne Geschichte,beim Lesen flossen ein
paar Tränen.
Lieber Antaghar....
... auch ich kannte diese wunderbare Geschichte bereits.

Immer wieder berührt sie mein Herz ganz tief.

Gerade an einen Tag wie heute , an dem ich mein Leben überdenke.

Werde jetzt trotz Hitze einen Waldspaziergang machen.....


Dank an ALLE die hier im Thread von meinem Schatz, so wunderbare Beiträge eingestellt haben.


Liebe Grüße

Eure Marlis
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.