@ heureka1 - Fühlen und Denken
Liebe Heureka!
Richtig! Denken setzt Gefühle frei, und Gefühle bringen uns zum Nachdenken. Keine Frage!
Doch es gibt auch Bereiche, bei welchen es wichtig ist, glasklar und logisch und ohne Beeinflussung oder Trübung von Gefühlen denken zu können. Und es gibt Bereiche, bei welchen man auch einfach mal nur fühlen können sollte, ohne sich durch unseren ach so klugen Verstand beeinflussen oder stören zu lassen, wo man ihn sogar auch mal für eine Weile verlieren sollte (z. B. Meditation, sexuelle Ekstase etc.).
Wenn ich also in einer Beratung jemanden bitte, einfach mal nur nachzuspüre, nur zu fühlen, wie es ihm mit etwas Bestimmten geht, dann ist es wenig hilfreich für ihn, wenn er nun (Achtung!)
darüber nachzudenkt, was er gerade fühlt!
Auf die Frage "Wie fühlst du dich?" kommen zwar meist Antworten wie "Also ich denke ...", aber das ist unsinnig. Es geht nur ums Fühlen, und zwar auch mal ohne darüber nachzudenken. Kennst Du das nicht?
Und so ist es auch, wenn ich hier einen Text einstelle und höflich (!) dazu einlade, mal über ihn nachzudenken, die eine Sache. Dann darf man ihn sezieren, zerlegen, diskutieren, darüber strieten, ihn auch meinetwegen Wort für Wort auseinander nehmen ...
Doch stelle ich einen Text ein mit der ebenso höflichen (!) Einladung, ihm einfach mal nachzuspüren und auf sich wirken zu lassen - dann schließe ich damit das Nachdenken darüber extra aus, auch das Bewerten und Sezieren (natürlich kann und darf es jeder dennoch tun, es ist nur schade, denn er bringt sich um eine vielleicht sehr wichtige Chance, mal etwas Neues zu fühlen).
Dann geht es um folgenden Vorgang:
Man liest und fühlt einfach mal nur, was der Text mit einem macht, wie man sich mit ihm fühlt, was er in mir an Emotionen auslöst (nicht an Gedanken!).
Hin und wieder kann es nämlich sehr hilfreich sein, einfach mal nur zu fühlen ...
(Der Antaghar)