Na dann ...
...wolln wir mal, nämlich uns vorstellen (wer keine Zeit oder Lust zu lesen hat, entschuldige bitte und blättere am besten gleich weiter):
Danke für die freundliche Aufnahme!
Es spricht der Ältere von uns beiden, welch selbiger der Kategorie "über 50" entspricht.
Ob "die 50" ein wichtiges Datum für mich war?
Einerseits überhaupt nicht, ich habe nicht mal groß gefeiert, andererseits stellte dieses Datum einen der wichtigsten Punkte in meinem Leben dar, allerdings indirekt:
ich kam aus eine Langzeitbeziehung, in der nach 35 Jahren aus Liebe Langeweile, Frust, Hass und vor allem leider Intoleranz geworden war. Doch der Mut fehlte für den ganz großen Schritt, das was man mit "über 40" doch so leicht nicht mehr tut (angeblich), nämlich sich völlig ändern, Mut haben, sich allein auf den Weg machen, alles Bisherige hinter sich lassen...
in den Joy kam ich nach ein paar "Außerbeziehungs-Liaisons" von 2000 an am Ende des Jahres 2005. Diese Plattform half mir, die Sexualität, das Begehren und die Fülle der Möglichkeiten besser kennen zu lernen und zu verstehen. Und zwar die der anderen sowie die eigenen.
Gleichzeitig war eine körperliche Entwicklung ab Anfang 2004 nicht unwichtig für mein Leben. ich treibe seither intensiv Sport. Da es ein asisatischer Do-Kampfsport ist, also der Weg das Entscheidende, ist es eigentlich eine neue Art des Umgamgs mit sich und den anderen Menschen, die ich lernte. Und siehe da, seit 2005 fühlte ich mich so stark, so kräftig, so gesund (so jung) wie nie zuvor. Ich bin es objektiv auch, zumindest was die persönlichen 30er und 40er Jahre betrifft.
Dann 2006 ein herber Rückschlag mit einem Jahr Aussetzen meiner körperlichen Fortschritte. ich hatte eine große OP. Alles gut verlaufen, auch mit etwas weniger Lunge lebt es sich prächtig, im Gegenteil, ich war hernach gestählter und gesünder als je zuvor. Aber ich lernte auch, es gibt im Leben wichtige Dinge, zum Beispiel die Liebe und gute Freunde, Mut, Kraft und Unabhängigkeit, und es gibt Unwichtiges, dazu gehört auch das Alter in Zahlen.
Dann kam es näher, das "große Datum": der 50 Geburtstag.
Ich wusste zwar, dass er als Datum und als Alter unwichtig ist, ABER...
Ich nutzte dieses Datum als eigenen Antrieb.
Anders gesagt: Ich wollte, das wurde mir Monat um Monat klarer, partout nicht 50 werden, ohne mein "Haus" bestellt zu haben.
So begann ich kräftig "auszumisten", habe im Mai 2007 meine Langzeitbeziehung endgültig aufgkündigt, mein Leben neu und allein geordnet und führe es seit Januar diesen Jahres allein lebend völlig neu und mit wachsender Begeisterung.
Schon im letzten Sommer, wenige Wochen nachdem ich mich von meinem alten Leben (und der zugehörigen Frau) gelöst hatte, alle Angst gegenüber Familie, Nachbarn, Arbeit, Freunden usw. über Bord geschmissen hatte, fand ich zweierlei:
Zuerst entdekckte ich per Zufall einen Namen für meine seit mindestens 8 Jahren schon deutlich vorhandene, sexuelle Leidenschaft. Der Name lautet BDSM, meine Leidenschaft heißt, besser ist die Dominanz.
Und kurz darauf entdeckte ich erstmals (hier im JC) die Freuden der für mich richtigen Leidenschaft, konnte sie erstmals als BDSM-Beziehung ausleben.
Allein mit jener Bekanntschaft feierte ich vor gut einem Jahr also meinen 50sten - und fühlte mich wie der glücklichste Mann auf Erden. Ein prickelnder Abend.
Es folgten vier Monate Leidenschaft der schönsten, spannendsten und für mich neusten Art, doch nach dem Ende der Liaison und einer kurzen aber tiefen Krise meinerseits um Weihnachten gesellte sich die Erkenntnis hinzu:
Ich bin jemand, der immer mit dem Herzen dabei ist. Kurzum, ich suche sie immer, die große, die alles umschmeißende Liebe. Und genau das war dieser Dame damals zuviel gewesen (oder ich war ihr zuviel gewesen
egal, man muss "richtig" und "passend" sein, sonst funktionert es einfach nicht).
So machte ich mich seit Jahresbeginn auf die offen geoutete und bekennende Suche nach meiner Prinzessin in der BDSM-Welt, genau wissend, was ich will und vollständige Offenheit bietend. Ich suchte die Liebe und das, was ich ER-Füllung nenne. Denn Wort haben für mich eine sehr tiefsinnige Bedeutung.
Ich fand sie, die Liebe und überhaupt die Richtige in Runa, meinem weiblichen Part dieses Paarprofils. Seit über einem halben Jahr führen wir nun schon eine glückliche Fernbeziehung. BDSM als sexueller Oberbegriff für unsere fesselnden Leidenschaft spielt bei dieser unserer Beziehung genau so eine wichtige Rolle, wie die Liebe. Ohne die wollen wir beide nicht. Für Nachbarn, Freunde und unsere Familien sind wir ein ganz normales glückliches Paar, das halt nur nicht zusammen wohnt. Und wir werden sogar sehr bald Großeltern!
Und was hat das alles nun mit 50 zu tun?
Genau: Nichts... eigentlich.
Aber um solche Dinge in aller Klarheit erst einmal zu lernen, muss man eben reifen, älter werden, Erfahrungen sammeln, wirklich leben, wagen und auch mal verlieren.
Insofern ist das Alter selbst unwichtig, Reife, Offenheit, Klarheit und Wissen hingegen gar nicht.
Wir beide haben im Leben schon Kindsköpfe mit 65 erlebt, die immer noch nicht bestimmte Ängste über Bord geworfen hatten, gleichzeitig finden wir manchmal spannende Menschen, wow, und die sind manchmal nicht mal 30 Jahre alt! Toll.. Es zählt die Lebendigkeit, die Offenheit und der Mut, sich einzuiassen, das wurde uns immer klarer.
Es ist wie es ist, in meinem Personalausweis steht nun seit ein paar Tagen die 51 (in Frankreich ist das ein Pastis ...), und bei meiner Liebsten wird am Ende des Jahres die 50 minus 2 stehen (für Nicht-Mathematiker: 48).
Uns beunruhigt das weder, noch ist es bedeutsam, aber wissend zu sein - und glücklich, das bedeutet uns wirklich etwas.
Nun wisst ihr Etliches von Rico (und auch ein bisschen von seiner Runa)
Seid gegrüßt!
PS
Der größte "Erfolg", nein Amusement des letzten Jahres?
Ich ging als 50jähriger im Februar mit einer 51jährigen Freundin zur legendären Ü-40 Party hier bei uns in H. Am Eingang mussten wir beide die Ausweise vorlegen, um in den Genuss des kostenlosen Eintritts für Menschen über 40 zu kommen! ... Wir gingen dann als Letzte im Saal um 5 Uhr nach Hause. Und mir als Dauertanzbeinschweinger war die Musik nicht heftig rockig genug gewesen...
PPS
Am nächsten Mittag lernte ich Runa kennen, abends telefonierte ich mit ihr 4 Stunden lang, nachts war ich schon bei ihr ,,. genau 200 km weiter weg, mit dem aufkommenden Morgen liebten wir uns beide bereits.
So viel zum Stichwort Immobilität der "Greise" ...