Gedicht - Geliebter
Geliebter!Geliebter!
Dein Blick ist kalt, deine Hand weist mich ab.
Dein Körper, geschlossen wie ein Tor.
Dein Zorn trifft mich hart wie ein Schlag.
Mich schaudert wie im kalten Wintersturm.
Du liebst mich nicht mehr.
Du sagst, es ist aus!
Du bist ganz weit weg, weil ich letzte Nacht bei einem Anderen lag?
Du neidest ihm, dass ich mich schenkte?
Oh Geliebter, ich flehe dich an.
Sieh her, mein Schatzkästlein ist wie ehedem.
Sieh nur, purpurn blüht die Rose der Lust
Sieh mich, zart wollen dich meine Lippen umhüllen.
Sieh hin, nicht die geringste Abnutzung ist zu entdecken!
Überzeug dich selbst, alles ist wie zuvor, samtweich und einladend!
Ich wünschte mir, du würdest mich jetzt nehmen.
Ich könnte mich in deinen starken Armen wiegen.
Ich möchte bedingungslos Lieben.
Ich möchte mich hingeben, meine Lust schenken.
Komm Geliebter, komm zu mir.
Ich gehe, wenn ich dich nicht mehr rühre.
Ich gehe, lass mich ziehen.
Ich bin nicht hier um deinen Besitz zu mehren.
Ich bin hier, weil ich es will.
Meine Liebe mag dir gehören, mein Körper jedoch nie!
© Sappho