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Erotik – Sexualität - Gewalt …… in der Kunst

**st
Spontan...
..fühle ich mich an den Stil der Michelangelo-Arbeiten in der Sixtinischen Kapelle erinnert - vielleicht sind es die Farben, vielleicht aber auch der martialische Ausdruck der Figuren. Das Überdimensionale, Emotionale, Gewaltige ....
Nun wirkt die GFrau für mich noch ängstlicher noch mehr in die Ecke gedrängt, Ausweglosigkeit....Herausforderung von universeller Befreiung.

Ich finde mich in dem Bild , ja, auch ich - meine eher zarte Seele liegt tief im Inneren der Frau. Und ich erkenne wieder einmal, wie sehr meine Stärke und eben auch meine Schwäche miteinander ringen.


Schon lange habe ich nicht mehr so intensiv gefühle, geschaut, gedacht und formiliert. Ich danke euch allen für diesen tollen Thread!!! *knuddel2*
LG Allegr51
@Hedi1
Es war auch vorher für mich ganz klar zu verstehen.
Nur glaube ich dass du für dich diese "Unterdrückung" noch nicht restlos aufgearbeitet hast, oder dein Leben nicht befreiend genug verändert hast.

lg michael
**st
WOW
...ein Gedanke *g* Angelika
@ Michael......
... das ist noch ein langer Weg für mich,

doch ich weiß ich schaffe Ihn,jedes noch so kleine Stück erfüllt mich voller Stolz und Freude....

bin auf dem besten Weg,lächel.....

LG Marlis
Michelangelo
Zu recht erinnert euch dieses Bild an Michelangelos Arbeiten.
Ich habe ganz bewusst diesen Stil als Darstellungsebene gewählt.
Dieses machtvoll Göttliche, unterstreicht noch um ein vielfaches die Ohnmacht der geschundenen Frau. Die Seelenlose Machtdemonstration des Mannes wird dadurch erst in seiner ganzen Grausamkeit sichtbar und spürbar.

lg michael
*******ine Frau
1.591 Beiträge
Eine wichtige Frage vorweg an Dich: Willst Du mit diesem Bild BDSM-Kunst zeigen oder geht es Dir um gesellschaftskritische Aspekte? So wie ich Dich verstanden habe, geht es Dir um zweiteres, wobei Sexualität nur das Mittel ist.

Eine Vergewaltigung als Solche ist bildhaft kaum von einem erfüllendem Liebesakt zu unterscheiden. Deshalb die Fesseln.

Wenn Du durch "BDSM-Augen" siehst...
Hast Du schon einmal die gebrochenen Augen eines Vergewaltigungsopfers gesehen? Zwischen (wirklich) ANGST- und LUSTverzerrtem Ausdruck liegen Welten!

(Und worin - legten wir das Thema Macht/Ohnmacht nicht zugrunde - zeigt sich der erfüllende Liebesakt bei IHR? Dies nur nebenbei gefragt)


Du hattest eingangs nach Grenzen gefragt.

Ich spüre durchaus eine Grenze in der Kunst. Der Kunst muss im Rahmen ihres Ausdruck immer die Möglichkeit gegeben werden, sich mit Themen zu beschäftigen. Ist das Thema BDSM, dann wird dies sicherlich auch über Gewalt dargestellt werden. Der bei BDSM herrschende Konsens sollte immer in der Darstellung erkennbar sein, bzw. WIRD erkennbar sein, um es von bloßer Gewaltausübung unterscheiden zu können. Dies ist ein Anspruch an den Künstler!

Und - wie wir sehen - eine Schwierigkeit bei der Interpretation, was u.U. zu einem Vorwurf der Gewaltverherrlichung führen kann.


Die Gefahr.
Die Verherrlichung der Gewalt, der sexuellen Gewalt. Der Überinterpretation. Du willst Macht/Ohnmacht darstellen, Dich gesellschaftskritisch mit dem Thema auseinandersetzen. Sexualität ist hierbei lediglich Mittel. Nun liest Du Beiträge, die diese, Deine beabsichtigte Aussage nicht erkennen. Sich lediglich dem Vordergründigsten zuwenden: Sex. Und zwar Lust am/durch BDSM.

Wie geht es Dir denn dabei, wenn Du so völlig missverstanden wirst? Wenn hier lediglich der Aspekt BDSM gesehen und gefeiert wird?

Einige schwelgen in sexuellen Fantasien. Wenn man - wie Du behauptest - bildhaft den Unterschied kaum erkennt zwischen z.B. Vergewaltigung und erfüllendem Liebesakt (du meinst sicherlich den lustvollen Gesichtsausdruck) - warum nimmst Du dann ausgerechnet etwas, was Dir als Künstler "viele Schwierigkeiten" bereiten kann.

Und eines darf man nicht vergessen: BDSM spielt und ist keine reale Vergewaltigung, Gewalt.

Wenn diese gespielte Situation nun verwechselt wird? Inspiriert durch Deine Bilder. Was dann, Painter?
Wenn ein Mann solche Bilder so lustvoll interpretiert wie Youwillfindme und sie aber von einer Kriegsgefangenen aus dem Irak gemalt worden wären, und zwar zum Zwecke der Verarbeitung IHRER traumatischer Erlebnisse. Würdet Ihr alle dann immer noch all die wunderbaren, lustvollen Eindrücke haben?? Oder würdest Ihr betroffen sein?

Florestine
**st
Ja..
...da gebe ich Dir in einigen Punkten Recht. Mir kam das ja auch gar nicht lustvoll vor, sondern eher angsteinflößend. Da möchte ich mich von anderen Beiträgen schon gerne abgrenzen.

Aber es ist ja nun mal ein Stilmittel der Kunst, ein Fingerzeig des Künstlers, dass er mit seinen Mitteln etwas ausdrückt - auszudrücken versucht. Gleisam ein inneres Bild sichtbar macht.
Zunächst subjektiv für sich im Moment des Schaffens, später dann öffentlich, wenn er das Bild zeigt, wo auch immer.
Und immer wieder ist und war es so, dass Schock und Schockierendes, Ekliges und Öbszönes... die Betrachter herausfordert.
So auch hier.
Wenn ich Painter richtig verstanden habe, war es auch das, was er initiieren wollen.

Allegra51
@florestine, ich bin wohl diejenige gewesen...
...die den BDSM-Aspekt bei der Beschreibung meiner Gefühle beim Anblick des ersten Teils des Bildes, in die Diskussion hineingetragen hat...

Puuh - was für eine ambivalente Situation in diesem...
...zweiten Bild. Gefühle, die ich durchaus kenne - nicht nur alleine im sexuellen Spiel mit der Macht und der Ohnmacht.

...und nicht Michael.

an Alle

Als ich das zweiteilige Bild „der Herrscher“ gemalt habe beschäftigte ich mich sehr intensiv mit dem Thema Macht und Ohnmacht. Aber nicht hauptsächlich über die Schiene BDSM sondern ganzheitlich.
Was geschieht mit uns Menschen wenn wir Macht ausgeliefert sind oder selbst Macht ausüben.
Macht und Ohnmacht im täglichen Leben zwischen Mann und Frau, zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, zwischen Erwachsenen und Kindern, zwischen Kirche und Gläubigen, zwischen Minderheiten und Herrschenden schlecht hin.
Die Bilder sind als Metaphern zu verstehen. Da aber unsere Sexualität sehr bestimmend in unser Leben einwirkt habe ich sie als Stilmittel eingesetzt.
lg michael

Die Gefahr der Fehlinterpretation bei der Darstellung von Macht und Ohnmacht infolge eines öffentlichen Diskurses, die Du ansprichst, ist nicht von der Hand zu weisen, @*******ine. - Es wird immer Menschen geben, die durch die öffentliche Darstellung animiert werden - aber bringt die öffentliche Darstellung diese Menschen erst drauf oder steckt es nicht schon vorher in ihnen. Ich denke, dass nicht die öffentlich Darstellung von Macht und Ohnmacht in der Kunst oder in der Berichterstattung, zu mehr Leid führt, sondern eher
a) das UnterdenTeppichkehren von Gewalt und/oder
b) die alleinige Darstellung ohne die Auseinandersetzung damit im öffentlichen Diskurs.

Dies geschieht ja hier durchaus - und deshalb ist der Kontext, in dem dieses Bild gezeigt wird, durchaus förderlich.



Apropos Kontext - es ist für mich erstaunlich gewesen, wie sich durch die Art der Präsentation (also erst Ausschnitte des Bildes zu zeigen) meine Wahrnehmungen verändert haben. Wo in der Einzeldarstellung für mich durchaus noch lustvolle Aspekte zu finden waren (die eregierten Brustwarzen und der eregierte Phallus), so ist der Gesamteindruck auch für mich mit Schrecken besetzt.

Das Ganze ist doch immer noch mehr als die Summe seiner Einzelteile.

Viele Grüße
Angelika
@florestine
Wie geht es Dir denn dabei, wenn Du so völlig missverstanden wirst? Wenn hier lediglich der Aspekt BDSM gesehen und gefeiert wird?

Ich fühle mich keineswegs missverstanden, schon gar nicht völlig. Was ich verstehe sind berührende Aussagen von Frauen die sehr wohl den Aspekt der Gewaltausübung erkennen.

Ganz fremd ist mir das Ansinnen mit diesen Bildern vordergründige Provokation hervor zu rufen.

Wie schon Angelika gesagt hat:

Die Gefahr der Fehlinterpretation bei der Darstellung von Macht und Ohnmacht infolge eines öffentlichen Diskurses, die Du ansprichst, ist nicht von der Hand zu weisen, @*******ine. - Es wird immer Menschen geben, die durch die öffentliche Darstellung animiert werden.

Wann und wo ich diese Arbeiten auch gezeigt habe, der öffentliche Diskurs fand immer statt, sehr ernsthaft und betroffen. Ich fände es schade wenn Künstler, auf Grund einiger weniger die diese Botschaften fehlinterpretieren, sich künftig hin nicht mehr mit solchen Themen auseinandersetzen würden.

Du zitierst immer wieder das Beispiel „Vergewaltigung“. Ich habe auch zu diesem Thema Arbeiten gemacht. Nur das übergeordnete Thema Erotik-Sexualität- Gewalt ist so ein vielfältiges, dass es schade wäre nur über Vergewaltigung sich auszutauschen.

Ich glaube im Laufe dieses Threads werden noch die unterschiedlichsten Bildbeispiele folgen.

Für dich Florestine zeige ich nun ein Bild-Objekt dass sich mit dem Thema Vergewaltigung auseinander setzt.
Ein abstrakter Zugang der versucht die seelische wie auch die körperliche Verletzung darzustellen.


lg michael
michael, deine abstrakte darstellung einer vergewaltigung .
ist dir mit dieser arbeit in bisher noch nicht zuvor gesehener weise gelungen.

es sind die flecken, schrammen, kratzer und risse im papier, das insgesamt überwiegend von schwarz-grauen, anthrazitähnlichen farbtönen beherrscht wird, die schon eine nur leicht in den tönen changierende nahezu monochrome farbfeldmalerei darstellen und sehr viel von der stimmung eines gewaltaktes transportieren und deren stellenweise durchsetzung - ja, dies wirkt fast schon wie eine durchnässung - mit symbolträchtigern spritzern von blutrot und an den rändern der durch die einrisse im papier partiell freigelegte blick auf den rahmen als tragender korpus oder gerippe - dies zusammen ist wahrscheinlich eine der ganz wenigen möglichen zugangswege zu einem solch sensiblen und schwierigen thema wie vergewaltigung.

dies mit bildnerischen mitteln auch nur einigermaßen adäquat darstellen zu wollen, kann nur dann gelingen, wenn hierzu einzig und allein - wie auch hier im vorliegenden beispiel von painter, das von anderen kaum zu toppen sein wird! - die abstrakte darstellung als stilistisches ausdrucksmittel gewählt wird.
*******ine Frau
1.591 Beiträge
Ich fände es schade wenn Künstler, auf Grund einiger weniger die diese Botschaften fehlinterpretieren, sich künftig hin nicht mehr mit solchen Themen auseinandersetzen würden.

Da gebe ich Dir vollkommen Recht! Und dass sich Künstler wegen der Gefahr der Fehlinterpretation nicht mit bestimmten Themen auseinandersetzen sollten, habe ich auch nicht geschrieben.

Lediglich auf die Gefahr hingewiesen und von einem Anspruch an den Künstler gesprochen, wenn er mit diesen Themen arbeitet. Du kennst ja sicherlich die Problematik Leni Riefenstahl. Ein sehr gutes Beispiel, aus welchen und wievielen Ecken "Gefahr" drohen kann. Und noch nicht einmal nur selbstverschuldet.

Also eine besondere Sorgfaltspflicht, Verantwortung des Künstlers sehe ich auch, wenn er denn mit gesellschaftskritischen Arbeiten vor allem öffentlich an die Gesellschaft herantreten will.
Dies mal allgemein gesprochen.


Wir alle kennen die Diskussionen um gewaltverherrlichende PC-Spiele, jugendgefährdende Filme, Bücher. Warum sollten Bilder nicht ebenfalls diese Wirkung haben (können)?

Nehmen wir nun Dein Bild "Der Herrscher". Mit Deiner Intention, folgende Aussage zu machen:

Dieses machtvoll Göttliche, unterstreicht noch um ein vielfaches die Ohnmacht der geschundenen Frau. Die Seelenlose Machtdemonstration des Mannes wird dadurch erst in seiner ganzen Grausamkeit sichtbar und spürbar.

.. Du fragtest eingangs nach Grenzen..

Mein erster "Anspruch" wäre, FSK 18. Nicht weil ich es für "jugendgefährdend" halte. Sondern weil ich meine, das man eine gewissse Reife und Stabilität, Gefestigtkeit braucht, um sich mit einer solchen Umsetzung des Themas auseinanderzusetzen (klar, nicht alle haben sie automatisch ab 18...) Mit z.B. einer 8. Schulklasse von 13jährigen würde ich nicht die Ausstellung solcher Bilder besuchen. Mit 12/13Klässler schon eher.

BTW: Warum hast Du es eigentlich nicht umgekehrt gemacht: Bild zeigen und schreiben, was Du beabsichtigst und uns fragen, wie wir es finden.

Ich meine zwar zu erkennen, was Du demonstrieren wolltest, als Du das Bild in zwei Teile ohne Titel vorgestellt hast. Es ist Dir ja auch durchaus gelungen! Aber sehr "nett" ist es wohl nicht für diejenigen gewesen, die sich erst an der vermeintlichen BDSM-Komponente berauscht haben, vermutet hatten, dass hier bildlich etwas gefeiert wird, und dann mit dem Erkennen des Hintergrundes herumschwenken mußten. Aber eindringlich! Vor allem, wenn jemand auch den "Wolf im Schafspelz" des BDSM aufzeigen will.
Kompliment! Ausdruck, Umsetzung und Präsentation inkl. Überraschungseffekt sehr gelungen!
Kunst ++++
Hallo erstmal an alle Kommentatoren.
Leider habe ich dieses Thema ein wenig zu spät für mich aufgegriffen, obwohl es mich sehr interessiert und ich bisher noch nicht Beiträge alle gelesen habe.
Ja, für gibt es hier eine klare Trennung der Darstellung;
Zuerst die, in der der Künstler seine persönlichen Erlebnisse durch seine Darstellung verarbeitet. Ich habe einmal eine Ausstellung gesehen, in der KZ-Häftlinge mit hilfe der darstellenden Kunst und der berenzten Möglichkeiten ihre Erlebnisse veröffentlich haben. Ich war absolut erschüttert und habe erst dadurch wirklich verstanden, was dort geschehen ist. Und was Gewalt aus Menschen machen kann auf beiden seiten der Täter und der Opfer. Eigentlich möchte ich nicht mehr darüber erzählen, da es mich heute noch sehr bewegt.
Zweitens ist die Gewalt im Zusammenhang mit der Erotik, meines erachtens unter völlig anderen Aspekten zu betrachten. Ich persönlich habe da aber durch die Austellung eine zwiespältige Meinung, da ich mich auch mit der Täterrolle beschäftigt habe und weiss, was Gewalt aus ganz normalen Menschen machen kann.
Das zu Gewalt in der Kunst.
Ich finde es gut, Painter, das du dieses Thema aufgegriffen hast und es hier zu vielen verschiedenen Beitägen gekommen ist.
Wenn ich diese alle gelesen habe, werde ich mich sicherlich noch dazu äussern.

Gruss an alle Lichtschatten01 (m)
**st
THEMA
Schon heute früh, beim ersten Blick auf das Bild, war ich ganz fasziniert: das zarte Blau, der Eindruck, dass da ein Tuch – vielleicht aus Seide - in einem Rahmen eingespannt war, und nun ist es beschädigt. Es ist an einigen Stellen faltig, an anderen blutig, und untern links sind Stücke aus dem Ganzen herausgeschnitten – nicht gerissen, denn die Kanten der Bruchstücke sind gerade.
Vielleicht schaue ich auch durch ein Fenster mit ziemlich schmutzigem Rahmen auf das Tuch. Der Rahmen ist an einigen Stellen unappetitlich besudelt.
Dann wieder glaube ich unter dem Tuch einen Körperumriss erkennen zu können – von links unten bis rechts oben – die Arme hilfesuchend in die Höhe gestreckt.

Seltsam – ich finde das Bild nicht gewaltträchtig – eher resignierend – verharmlosend, verschleiernd.

Mir gefällt die abstrakte Darstellung gut – aber ich habe noch Probleme, darion die Grausamkeit des Themas zu sehen....

Allegra51
@florestine
Liebe Florestine,
Ich bin der Meinung ein Vergleich mit Leni Riefenstahl lässt sich, sowohl was meine Arbeiten betrifft wie auch meine ideologischen Zugänge, keiner herstellen. Ich glorifiziere in keiner Form eine ästhetische Sichtweise noch eine politische Ideologie. Ganz im Gegenteil, ich zeige auf, mache auf verschiedene Verhaltensweisen aufmerksam.

Bezüglich der Grenzen (wobei ich eure persönlichen Grenzen zu diesem Themenkreis hinterfragen wollte)

Mein erster "Anspruch" wäre, FSK 18. Nicht weil ich es für "jugendgefährdend" halte. Sondern weil ich meine, das man eine gewissse Reife und Stabilität, Gefestigtkeit braucht, um sich mit einer solchen Umsetzung des Themas auseinanderzusetzen.

Diese Meinung vertrete ich nur zum Teil. Ich habe im Umgang mit Kindern und Jugendlichen sehr wohl die Erfahrung gemacht, dass gerade Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren sehr ernsthaft und wissbegierig solche Themen diskutieren können und wollen. Ich sehe keinen Sinn dahinter Jugendliche von solch wichtigen Diskussionen auszuklammern. Natürlich ist begleitende Diskussionshilfe von verantwortungsvollen und kompetenten Erwachsenen gefordert.

BTW: Warum hast Du es eigentlich nicht umgekehrt gemacht: Bild zeigen und schreiben, was Du beabsichtigst und uns fragen, wie wir es finden.

Wenn ich vorweg meine Meinung zu den Bildern äußere, dann wird wohl kaum mehr eine unbeeinflusste Reaktion von eurer Seite möglich sein. Ich will außerdem nicht wissen wie ihr diese Bilder findet (gefallen), sondern genau das, was hier permanent geschieht, nämlich was diese Bilder in euch auslösen.

Aber sehr "nett" ist es wohl nicht für diejenigen gewesen, die sich erst an der vermeintlichen BDSM-Komponente berauscht haben.

Ich kann niemanden entdecken der sich an BDSM-Komponenten berauscht. Auf dieser Ebene sehe ich dich als einzige, die solch eine Wahrnehmung hat.
Dass du BDSM nicht für dich als gangbaren Weg anerkennen willst, ist dein gutes Recht.
Mit einem Bild, in dem Fesseln auftauchen, BDSM zu assoziieren, ist jedermanns(fraus) persönliche Freiheit. Was allerdings nicht besagt, dass mit dem Symbol der Fessel auch automatisch BDSM gemeint ist!

Ich bin aber schon sehr gespannt was mein letztes Bild „Vergewaltigung“ bei dir auslöst. Ein völlig anderer Zugang, eine völlig andere Sichtweise meines künstlerischen Versuches dieses Thema zu verarbeiten.

lg michael
Meine Art des Denkens in konkreten Bildern und auch...
...in bildhaften Metaphern erlaubt mir keinen Zugang zu dieser abstrakten Darstellung von Verletzung und Gewalt. Alleine das Wissen, was Du mit dem Bild darstellen willst, Michael, erlaubte mir, Interpretationen hineinzulegen - diese Interpretationen wären jedoch kopfgesteuert - einen emotionalen Eindruck hinterlässt dieses Bild in mir nicht - allenfalls Unsicherheit meines Verständnisses für Dein Anliegen, die ich o h n e dieses Wissen verspürte.

Viele Grüße
Angelika
*******ine Frau
1.591 Beiträge
@Painter (eben war mein Post weg..)
Du zitierst immer wieder das Beispiel „Vergewaltigung“. Ich habe auch zu diesem Thema Arbeiten gemacht. Nur das übergeordnete Thema Erotik-Sexualität- Gewalt ist so ein vielfältiges, dass es schade wäre nur über Vergewaltigung sich auszutauschen.

Mir sei der Hinweis erlaubt, dass ich "Vergewaltigung" einmal benutzt habe, und zwar im Zusammenhang mit Deiner AUssage:

Macht und Ohnmacht im täglichen Leben

Worauf ich antwortete:
Und die über mich (etwaig) ausgeübte Macht hat die Wirkung, die ich beschrieb. Und zwar in allen Lebensbereichen.

Warum mußtest Du unbedingt BDSM-Stilelemente nehmen. Wie wäre es mit einer Vergewaltigung?

Ich wollte mich keineswegs mich nur über die Vergewaltigung austauschen. Ich fragte Dich allerdings - wenn DU schon SEX und GEWALT verknüpfst - warum Du ausgerechnet ein BDSM-Motiv wählst, um dieses Thema zu bearbeiten.

Aber vllt. liegt es daran, dass wir hier in einem Sex-Forum sind und BDSM bei einigen eine wichtige Rolle spielt. Also wird eine Resonanz u.U. größer sein.

Ich bin der Meinung ein Vergleich mit Leni Riefenstahl lässt sich, sowohl was meine Arbeiten betrifft wie auch meine ideologischen Zugänge, keiner herstellen. Ich glorifiziere in keiner Form eine ästhetische Sichtweise noch eine politische Ideologie.

Painter, Du weißt sehr wohl, dass ich weder Deine Arbeiten noch Deine ideologischen Zugänge (wie denn auch, ich kenne sie ja nicht??) mit denen Leni Riefenstahls vergleiche. Nochmal:

Lediglich auf die Gefahr hingewiesen und von einem Anspruch an den Künstler gesprochen, wenn er mit diesen Themen arbeitet. Du kennst ja sicherlich die Problematik Leni Riefenstahl. Ein sehr gutes Beispiel, aus welchen und wievielen Ecken "Gefahr" drohen kann. Und noch nicht einmal nur selbstverschuldet.

Wie Du daraus einen von mir gezogenen Vergleich zwischen ihr und Dir basteln willst entzieht sich mir völlig. Was bezweckst Du mit einer solchen Aussage?
Es ging mir hier um die Verantwortung des Künstlers (sowie die Möglichkeit des Missbrauchs des Künstlers durch andere) und den bewußten Umgang mit der Wirkung seiner Werke (und/oder eben die unbeabsichtigte). Habe ich als Künstler eine Botschaft, die ich hinaustragen möchte, sollte ich mir Gedanken machen. Wie das der einzelne tut ist jedem selbst überlassen.

Ich sehe keinen Sinn dahinter Jugendliche von solch wichtigen Diskussionen auszuklammern. Natürlich ist begleitende Diskussionshilfe von verantwortungsvollen und kompetenten Erwachsenen gefordert.

Ich auch nicht, und das habe ich auch nirgends geschrieben. Ich meine, dass nicht alles für jeden zu jedem Zeitpunkt geeignet ist.

Ich kann niemanden entdecken der sich an BDSM-Komponenten berauscht.
Wirklich nicht? Seite 2.

Dass du BDSM nicht für dich als gangbaren Weg anerkennen willst, ist dein gutes Recht.
Was hat das mit der Diskussion hier zu tun? Gar nichts, Painter. Weil es gar nicht um BDSM geht.
Ich könnte diese Diskussion ebenfalls über (Jagd)Tötungsszenen führen, oder über die zur Schaustellung magersüchtiger Modells in TVShows oder auf dem Laufsteg. Erinnerst Du dich an die Werbekampagne von Benetton seinerzeit? Auch darüber würde ich ähnlich diskutieren wollen/können. Wohl erweitert um die Frage der Instrumentalisierung.
Mit einem Bild, in dem Fesseln auftauchen, BDSM zu assoziieren, ist jedermanns(fraus) persönliche Freiheit. Was allerdings nicht besagt, dass mit dem Symbol der Fessel auch automatisch BDSM gemeint ist!
Da gebe ich Dir wieder völlig Recht! Wie auch in meinen wiedergegebenen Empfindungen zu Deinem Bild erkennbar ist, habe ich da nichts mit BDSM in Verbindung gebracht. Wenn ich mir Deine Absicht (Macht/Ohnmacht) durchlese, reagierte ich mit meinen Empfindungen und Eindrücken sehr Deiner Aussageabsicht gemäß.

Flo

Danke für das Einstellen Deines letzten Bildes. Auch wenn ich wohl andere Worte gewählt hätte, so hat Padrona das auch für mich Wesentliche bzgl. der Aufmachung zum Ausdruck gebracht! Ein gelungene Umsetzung! Ich würde meine Empfindungen gerne in einem separaten Post wiedergeben.
Hi @florestine...
...ich möchte kurz auf die gebundenen Hände eingehen. Vergiss doch einfach einmal, dass Fesselungen mit BDSM etwas zu tun haben und schaue auf die Metaphorik: "Mir sind die Hände gebunden!"

Wäre es ein anderer Künstler als Michael, also jemand, von dem Du nicht wüsstest, dass er etwas mit BDSM überhaupt am Hut hat, stieße diese Metapher bei Dir genau so heftig auf?

Viele Grüße
Angelika
*******ine Frau
1.591 Beiträge
*frage*
Ich bringe die Eindrücke, die ich aus Painters Bild bekomme ja gar nicht mit BDSM in Verbindung... Lies mal meine Empfindungen auf Seite 3. Mir ging es zunächst ja auch nicht beim Betrachten des Bildes um BDSM-Eindrücke.
Was allerdings missverständlich ankam, waren meine angefügten Sätze zu Fesseln. Es waren Assoziationen im Nachgang, die ich hatte, aber nicht direkt durch das Bild. Es war eher ein nachträgliches Refektieren vergangener Diskussionen hier im Forum, in denen es um BDSM ging. Das hätte ich deutlicher machen müssen, um Vermischungen zu vermeiden.


In Bezug auf Padronas Post

auf jeden fall sind die grenzen immer absolut individuell und sehr fließend! auf der basis von zustimmender bzw. gewünschter gewaltanwendung ist auch nichts verwerfliches darin zu sehen, den von allen gleichermaßen begehrten kick von maximaler lusterfüllung und triebbefriedigung sich auf diese weise zu erlangen.

habe ausgerechnet ich folgendes geschrieben:
Aber bei dem Thema "Erotik - Sexualität - Gewalt... in der Kunst" geht es nicht NUR um BDSM. Es gibt da wohl auch noch andere Aspekte als BDSM. Es gibt auch ein Leben, eine Kunst, die NICHT von BDSM berührt wird.

@****ter: Oder geht es Dir explizit um das Thema BDSM in der Kunst?
... was er ja auch beantwortet hat (siehe Zitat unten).



...ich möchte kurz auf die gebundenen Hände eingehen. Vergiss doch einfach einmal, dass Fesselungen mit BDSM etwas zu tun haben und schaue auf die Metaphorik: "Mir sind die Hände gebunden!"

Vergiss Du es doch einfach mal....

...es sind meine ureigenen Bilder und Gefühle - durch dieses Bild von Michael angeregt - die ich hier beschrieben habe.

Das Gebundensein hat für mich als BDSM'lerin eine konkrete Bedeutungen
, denn die Herstellung einer Situation, in der ich meinem Partner ausgeliefert bin, ist ja die typische Konstellation in dem Spiel mit der Macht und der Ohnmacht.
... hast Du geschrieben. Ich habe Dich vorher lediglich gefragt:

"..... Siehst Du in diesem Bild? Weil dort eine gebundene Frau abgebildet ist? Es ist also Deine (projezierte) Interpretation dessen, was dort geschieht und in ihr vor sich gehen könnte?"

Ich habe geschrieben, was ich beim Betrachten des Bildes empfinde. Angst, Ohnmacht, Ausgeliefertsein. So ziemlich das, was Painter beabsichtigt hatte. Und an Painter hatte ich geschrieben:

"Eine wichtige Frage vorweg an Dich: Willst Du mit diesem Bild BDSM-Kunst zeigen oder geht es Dir um gesellschaftskritische Aspekte? So wie ich Dich verstanden habe, geht es Dir um zweiteres, wobei Sexualität nur das Mittel ist."


Wäre es ein anderer Künstler als Michael, also jemand, von dem Du nicht wüsstest, dass er etwas mit BDSM überhaupt am Hut hat, stieße diese Metapher bei Dir genau so heftig auf?
Wo liest Du, dass mir etwas heftig aufstößt? (Vllt. hat sich das durch meinen ersten Absatz geklärt?)

Mal eine Frage an Dich: Wie geht es Dir denn als BDSMlerin mit dem Bild - jetzt da Du weißt, das gerade Painter KEINEN BDSM-Bezug beabsichtigte?

Die Angst vor dem Dammbruch und die Lust an der emotionalen Ausdruckskraft halten sich noch die Waage - ihre Brustwarzen sind hart - diese Ambivalenz erregt sie. Und sie schaut ihn an. Er ist zurückgetreten und erwartet ihre Antwort.

Und auch wenn sie sich ihm ausgeliefert hat und er die Macht hat, sie in ihrem Innern zu berühren - ohne ihre Antwort geht es nicht weiter. Auch die anmutende Hilflosigkeit durch ihre gebundenen Arme - sie ist in diesem Moment diejenige, die in ihrer Stärke oder Schwäche das Spiel bestimmt.

Macht und Ohnmacht im täglichen Leben zwischen Mann und Frau, zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, zwischen Erwachsenen und Kindern, zwischen Kirche und Gläubigen, zwischen Minderheiten und Herrschenden schlecht hin.
Die Bilder sind als Metaphern zu verstehen. Da aber unsere Sexualität sehr bestimmend in unser Leben einwirkt habe ich sie als Stilmittel eingesetzt.

Liebe Grüße
Flo
Glaube mir, @florestine...
...ich kenne den Unterschied zwischen lustvoller Unterwerfung/Machtausübung und Gewalt durchaus - als 14jährige bin ich mit vorgehaltener Waffe (ich war beim Trampen im süddeutschen Raum in ein amerikanisches Militärfahrzeug mit GI eingestiegen) zum Sex gezwungen worden - eine Ohnmachtserfahrung, deren Erinnerung mich immer noch mit blinder Wut erfüllt.

Ja - bei der Einzeldarstellung sind mir die eregierten Brustwarzen der Frau sehr ins Auge gesprungen - ich verbinde damit Lust - oder tritt diese Reaktion auch angesichts massiver existenzieller Bedrohung auf? Bitte klärt mich auf.

Aber ich schrieb auch:

Apropos Kontext - es ist für mich erstaunlich gewesen, wie sich durch die Art der Präsentation (also erst Ausschnitte des Bildes zu zeigen) meine Wahrnehmungen verändert haben. Wo in der Einzeldarstellung für mich durchaus noch lustvolle Aspekte zu finden waren (die eregierten Brustwarzen und der eregierte Phallus), so ist der Gesamteindruck auch für mich mit Schrecken besetzt.

Ja - auch meine Wahrnehmung wird durch Kontextfaktoren beeinflusst und der Anblick der gefesselten Frau beim Anblick des Gesamtbildes erzeugt eine ähnliche Wut wie die Erinnerung an die Vergewaltigung damals. - Ich bin in solchen Situationen bereit, zu töten - so groß ist meine Wut. Dies musste ein Mann vier Jahre späger schmerzhaft erfahren, als er das gleiche versuchen wollte - die Polizei musste ihn schlussendlich vor mir "retten".

Viele Grüße
Angelika
inzwischen macht sich ein ungutes gefühl breit, nämlich...
... dass es hier garnicht mehr um das von painter hier eingestellte bild und dessen bezug zur thematik vergewaltigung geht, sondern schon ein wenig um einen streit der sehr dem berühmten "streit um kaisers bart" ähnelt!

alles klar?
lg grüße in die runde von w+h
Hallo an @painter und alle
Ich bin nicht etwa ausgestiegen, sondern habe für drei Tage das Haus voller Besuch.

Mal sehen, ob ihr am Freitag immer noch am Thema seid.

LG Christine
portrait 2007
********a_sm Frau
251 Beiträge
florestine ist der ansicht:

Es ging mir hier um die Verantwortung des Künstlers (sowie die Möglichkeit des Missbrauchs des Künstlers durch andere) und den bewußten Umgang mit der Wirkung seiner Werke (und/oder eben die unbeabsichtigte). Habe ich als Künstler eine Botschaft, die ich hinaustragen möchte, sollte ich mir Gedanken machen. Wie das der einzelne tut ist jedem selbst überlassen.

diese überlegung empfinde ich durchaus wichtig zu überdenken,
g e r a d e hier in diesem rahmen!

und painter tut hier ja nichts anderes, als zu hinterfragen,
w i e es verschiedenen menschen mit seinen aussagen
ergeht, was seine bilder bewirken, welche assoziationen
sie auslösen.......und so weit i c h es erkenne, sind
die die reaktionen darauf auch durchaus vielschichtig.
und das ist gut so.

meine ansicht dazu:
als mensch kann man nie etwas falsch machen - auch als künstler
nicht, wenn man das gefällige, das schöne, das ansprechende zeigt.
das wird gern gesehen, gern angenommen, auch gern "gekauft".

ist es allerdings das ansinnen des menschen/künstlers,
das ungefällige aufzuzeigen, dann begibt er sich automatisch
auf messers schneide.
darstellung von gewalt (macht/ohnmacht - gefälle)
etwa.... kann als (an)klage
empfunden werden,
als auch verglichen werden
mit gewaltverherrlichenden filmen und games.
der künstler hat letztendlich keinen einfluss darauf,
so wenig wie er einfluss darauf hat, ob sein werk von anderen
als werkzeug benutzt wird (--->missbrauch)
es liegt im ermessen des betrachters,
welche botschaft ankommt und w i e sie ankommt.

jede (gesellschafts- ) kritik k a n n auch als
glorifizierung des themas aufgefasst werden.

den blickwinkel bestimmt letztendlich der betrachter selbst,
und auch dieser trägt die verantwortung dafür (für sich selbst).

müsste der künstler die verantwortung tragen,
dürfte er sich überhaupt nicht anders als "schön" äußern.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Erigierte Brustwarzen ...
... können, rein medizinisch und biologisch betrachtet, mehrere Ursachen haben:

Lust, Kälte, andere Reizungen (z. B. auch durch Ketten oder Stricke oder kaltes Wasser), extreme Ausschüttung von Adrenalin durch Angst und Panik, das Nuckeln eines Babys beim Stillen, allgemeines Aufgeregtsein und so weiter ... Sogar der Schockzustand nach einem schweren Unfall kann erigierte Brustwarzen zur Folge haben.

Sie ausschließlich mit Geilheit in Verbindung zu bringen, ist nur dann sinnvoll, wenn der Kontext mit einbezogen wird, in dem sie entstanden sind.

(Der Antaghar)
Merci, @Antaghar...
...das war mir neu. Und wieder etwas gelernt.

Viele Grüße
Angelika
*******ine Frau
1.591 Beiträge
@Elena
als mensch kann man nie etwas falsch machen - auch als künstler
nicht, wenn man das gefällige, das schöne, das ansprechende zeigt.
das wird gern gesehen, gern angenommen, auch gern "gekauft".

Marktwirtschaftlich betrachtet magst Du in Bezug auf Absatzfähigkeit eines Produktes zum Teil Recht haben.

Aber das willst Du doch nicht wirklich auf einen Künstler und sein Schaffen beziehen?!!

jede (gesellschafts- ) kritik k a n n auch als
glorifizierung des themas aufgefasst werden.

Nur solange sie nicht eindeutig und klar in der AUssage ist.
Dass Deutsche da eine besondere (Über-)empfindlichkeit pflegen, mag gerade bei der Frage etwaiger Glorifizierung des Dritten Reichs eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Hier sehe ich die Verantwortung (für "die Botschaft") des Künstlers größer, als bei "normaler" Gesellschaftskritik (das platteste und Gottlob unbedeutendste Beispiel ist Eva Hermann und ihr Interview bei Kerner - wobei ich Eva Herman nicht als Künstlerin beschreiben möchte. Aber gerade sie als Journalistin muss im besonderen Maße ihre Worte sorgfältig wählen, um eben nicht missverstanden zu werden. In diesem Falle hat sie sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, reißerisch auf ihr Buch aufmerksam machen zu wollen. Wenn dies zutrifft, ist dies für mich ein besonders verwerflicher Missbrauch. Nur mal am Rande..)

Aber dies trifft ja bei Painter und seinen Werken nicht zu.

Dass Du als Künstler gegen Missintrpratation und sogar Missbrauch nicht gefeit bist, ist klar. Auch dafür, wie ein Betrachter Dein Werk empfindet, bist Du nicht verantwortlich.

den blickwinkel bestimmt letztendlich der betrachter selbst,
und auch dieser trägt die verantwortung dafür (für sich selbst).

Aber mal eine Frage, Elena, würdest Du als Künstler es WOLLEN, dass Menschen etwas aufgrund Deiner Arbeit glorifizieren, was Du kritisieren, gar anprangern wolltest? Möchtest Du nicht Deine Botschaft rüber bringen?

Geht es Dir nicht um eine eigene, direkte Aussage, die Du als Künstler machen möchtest, sieht es anders aus. Dann präsentiere ein Werk und beobachte die Reaktionen. Wenn Du die Reaktionen der Betrachter ihnen als von Dir geschaffenes gesellschaftskritisches Werk spiegeln und zeigen willst, bist Du in keinster Weise verantwortlich (es sei denn, Reaktionen wurden bewußt manipuliert).

müsste der künstler die verantwortung tragen,
dürfte er sich überhaupt nicht anders als "schön" äußern.

Wer kennt nicht das Photo von dem Vietnamesenmädchen Phan Thi Kim Phuc von 1972.
Weder gefällig, noch schön, noch ansprechend. Und nicht auf Messers Schneide. Aber klar, eindeutig, eindringlich. Der Schrecken sitzt noch heute so tief, dass ich mich immer an das Foto erinnern werde. Und mit Sicherheit hat dieses Foto zu meiner abgrundtiefen Abneigung und Ablehnung von Krieg und Gewalt geführt.

So gibt es viele Momente in unser aller Leben, in denen wir sehr eindringliche Eindrücke erhalten haben. Mag sein, dass uns einiges nicht (mehr) bewußt ist. Viele unserer Eindrücke haben wir durch die Kunst. In welcher Form auch immer. Musik, Literatur, Bilder, Skulpturen, Aktionskust, etc. Und das ist gut so. Nur... dessen - so hoffe ich - sollen sich die Künstler auch bewußt sein. Eben über den Einfluß, den sie nehmen können.

Das soll keinen Künstler hindern oder einschränken, lediglich sensibel und aufmerksam machen für die Wirkung, die er auf andere hat.

Gruß
Florestine
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