Werdegang
Ich habe 2 Kinder gleichen Alters und unterschiedlicher Befähigung. Aber beide haben trotz massiver Blockaden seitens der Lehrerschaft ihr Abitur gemacht.Meine Tochter wurde von einem Englischlehrer *unterrichtet*, der nur während der Ferien gesund war und in den Urlaub fuhr, ansonsten durch Abwesenheit (Krankheit) glänzte. Da beim Abitur jedoch gewisse Kenntnisse erwartet wurden, habe ich in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium erwirkt, daß dieser Lehrer in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde - leider mit vollen Bezügen. Ich habe ihn 1 Jahr lang offiziell als Beisitzer beobachtet. Zwei mal die Woche habe ich mich als Beobachterin des Unterrichts eintragen lassen und war - im Gegensatz zu ihm - anwesend. In der Zwischenzeit hatte ich meiner Tochter das nötige Wissen beigebracht.
Bei meinem (jüngeren) Sohn war es etwas schwieriger, da er HKS mit ADS hat. Ich habe sowohl im KiGa als auch in der Schule Vorträge über diese Krankheit und das Medikament Ritalin gehalten, die jedoch nicht wirklich auf fruchtbaren Boden fielen. So schlug mir der Rektor doch allen Ernstes vor, meinen Sohn auf die Sonderschule zu schicken, da er einfach dumm sei (Legastheniker). Auf meine Initiative besuchte er dann das Gymnasium.
Bei einer Kur wurde dann bei ihm ein IQ von 168 festgestellt und er wechselte auf das Begabtengymnasium. Dort wird die doppelte Menge an Unterrichtsstoff in der Hälfte der Zeit gelehrt. Hausaufgaben nachmittags unter Beaufsichtigung mit kinesiologischen Übungen von Fachpersonal. Die gewonnene Freizeit haben sie mit Ausflügen zu bedeutenden Ausstellungen sinnvoll ausgefüllt. Leider ist diese Schule privat und kostet Schulgeld. Anfangs konnte das durch BaFöG aufgefangen werden. Als ich ihn aber aus dem Internat raus nehmen mußte (Drogenumschlagplatz, kriminelle Handlungen), mußte er in der 11. Klasse auch wieder auf ein normales Gymnasium wechseln. Aus einem 1-er Schüler wurde ein 3-er, was aber noch für sein Studium reichte.
Nun haben beide Kinder (26 und 27 J.) ihr Studium sehr gut abgeschlossen, mit Diplom und Doktorarbeit...
Was sich wie ein modernes Märchen anhört, war für mich Schwerarbeit: immer in Eigeninitiative Weiterbildung und Eltern- und Lehrer-Sensibilisierung voran treiben, immer überall präsent sein, gegen jeglichen Vorwurf immun zeigen (meine [Lehrer]Eltern warfen mir vor, meinen Sohn wegen der Ritalin-Gabe drogensüchtig zu machen) und trotz vieler Rückschläge Durchhaltekraft und Optimismus ausstrahlen! Als alleinerziehende Mutter mit Sozialhilfe nicht immer ein leichter Kampf... Dabei immer noch tröstend und liebevoll bei den alltäglichen Problemen Verständnis haben.
Irgendwann kam mein Sohn mit einer Freundin an, die gerade die Lehrerausbildung abgeschlossen hatte. Ich fragte sie, was sie über Hypis weiß..... verständnislose Glubschaugen. Als ich sie dann etwas aufgeklärt hatte, meinte sie, diese speziellen Ausbildungen würden zusätzlich angeboten, wären aber freiwillig!!!!! Und dazu hätte sie keine Zeit!!!
HALLOOOOOOOOOOOOO??????? Ist bei den jungen Pädagogen immer noch nicht angekommen, daß nicht jedes auffällige Kind blöd ist???? Habe ich mir über 10 Jahre umsonst den Mund fusselig geredet? Nein, mir ist es immer noch nicht egal, wie mit der Zukunft unserer Kinder umgegangen wird....
Danke, daß ihr mir zugehört habt!