Ich diskutiere hier ja bekanntlich nicht mehr über BDSM. Sehr wohl aber (und auch gerne) über Liebe. Und so lese ich aufmerksam mit.
@ youwillfindme
hatte geschrieben:
Er nimmt sie nicht nur als gegeben hin, sondern er will auch, dass ich sie zeige. Und manchmal, wenn ich es nicht wage - dann fördert er sie selbst zutage, weil er weiß, dass ich ohne sie nicht ganz bin.
Nur damit ich es nicht falsch verstehe: Wenn jemand etwas nicht zu zeigen wagt (was auch immer) und ein anderer das dann "zutage fördert", liest sich das für mich so, als wäre da vielleicht nicht unbedingt Zwang dahinter, aber doch zumindest ein gewisser Druck. Oder verstehe ich das nicht richtig?
Ich schreibe mal von mir: Wenn ich gerade zu gehemmt oder zu mutlos bin, um zu zeigen, was in mir vorgeht, oder wenn es mir gerade zu peinlich ist - dann will ich auch nicht dorthin geführt werden. Nimmt mich jemand an die Hand, wie einfühlsam auch immer, so macht er etwas mit mir - und genau das will ich dann gerade nicht!
Ich will das lieber alleine und in Freiheit schaffen. Ich will den Mut, auch wenn ich ihn gerade nicht habe, allein finden und entwickeln. Ich will nicht druch jemanden, sondern aus mir heraus kraftvoll werden.
Dafür brauche und will ich keinen Führer (nicht mal einen Guru), höchstens einen liebevollen und einfühlsamen Begleiter. Und dann wäre es für mich Liebe (oder auch nur liebevolles Begleiten), meine Mutlosigkeit einfach anzunehmen und zu achten! Es also einfach zu respektieren, dass ich jetzt gerade etwas nicht zeigen will! Dass ich zwar in mir schon "ganz" bin (ich habe ja die versteckten Gefühle, sie sind ja nicht verschwunden, ich muss sie ja nicht erst suchen), aber ich will sie dann im Moment lieber bei mir behalten und nicht äußern, zeigen oder ausleben.
Und wo das respektiert und geachtet wird, also wo ich mich auch schwach zeigen darf, ohne Stärke zu provozieren (wie es Adorno so wunderbar ausgedrückt hat) und ohne zu meiner Kraft geführt zu werden - erst da fühle ich mich geliebt. Alles andere würde mein Vertrauen zerstören, meine Liebe blockieren, mir die Luft zum Atmen (meine Freiheit) nehmen und mich erst recht in die hinterste Ecke meines "Schneckenhauses" treiben.
(Der Antaghar)