@ painter
Danke! Bin gespannt, ob das Thema überhaupt Interesse hier findet, da es nicht nur um Sex geht ...
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@ Allegra51
Ein wichtiges Buch hat Leo bereits empfohlen.
Die beiden besten und wichtigsten Bücher zu Tantra sind (auch nach Meinung sämtlicher mir bekannten Fachleute):
Daniel Odier:
"Tantra - Eintauchen in die absolute Liebe"
Michaela und Elmar Zadra:
"Tantra in der Zweierbeziehung"
(Könnte sein, dass beide vergriffen sind, doch bei amazon.de gibt es sie ja notfalls auch gebraucht und sehr preiswert.)
Tantra ist keine Religion und auch keine Sextechnik (was viele leider annehmen, vor allem hier bei uns im Westen wird es oft als eine Art "Ringelpietz mit Anfassen" gesehen). Tatsächlich ist es eine grundlegende Lebensphilosophie, eine tiefe innere geistige Haltung (ähnlich dem Urchristentum), die unter anderem besagt:
Mit allen Fasern des Körpers, des Geistes und der Seele in Licht und Liebe zu leben. Keinem Lebewesen ohne Not Schmerzen zuzufügen und Leid anzutun. Absolute Freiwilligkeit und Freiheit in allen Dingen.
So würde z. B. ein echter Tantra-Meister (ich wurde vor über 30 Jahren eingeweiht, als mit dem Begriff hier noch keiner etwas anfangen konnte) sich niemals einen Schüler suchen oder die Lehre predigen oder gar jemandem aufdrängen. Wer von ihm in Tantra eingeweiht werden will, muss von sich aus zu ihm kommen. Meist wird die Lehre auch nicht von Männern weitergegeben, sondern von Frauen (sogenannten Dakinis), weil die Frau für den Mann die Pforte zu Emotionen, Ekstase und Spiritualität ist.
Und Sex ist im Tantra eigentlich eher unwichtig und nur ein Transportmittel, um über die Ekstase (nicht zu verwechseln mit Wildheit, diese Ekstase kann wild, aber auch sehr still ablaufen) spirituell und geistig höhere Ebenen zu erreichen, die ohne Sex nur mit Askese und Meditation zu erreichen wären. Und tantrischer Sex ist im Grunde nichts anderes als sexuelle Mediation oder meditativer Sex.
Hier im Westen ist Tantra leider verwässert und sind Tantra-Studios mittlerweile fast so etwas wie Swingerclubs mit esoterischem Touch, das hat mit echten Tantra nur am Rande zu tun. Das Hauptgewicht wird hier leider auf den Sex gelegt, doch der ist zwar wichtig, aber bei weitem nicht das Wichtigste.
Ein echter Tantriker wird niemals einem Lebewesen etwas antun, nicht mal eine Blume pflücken (denn auch sie will leben) - außer zur eigenen Ernährung (und die wird extrem gering gehalten, also nur essen und trinken, was unbedingt zur Lebenserhaltung nötig). Sämtliche Gifte und Drogen sind nicht erlaubt, für transzendierende Zwecke werden "heilige" Kräuter und Räucherungen verwendet.
Er wird niemals ein Tier oder einen Mensch fangen oder zu etwas drängen, sondern allenfalls um etwas bitten und ihm die Entscheidung allein überlassen, ob er es tut oder nicht. Aber der andere muss es aus seinem Inneren heraus tun, er wird zu nichts "gezwungen", es wird ihm nichts "übergestülpt" u. dgl.!
Ein Tantriker hat Kontakt zu Naturwesen und zur Geistwelt (ähnlich einem Schamanen) und weiß, was hinter der scheinbaren Realität dieser Welt wirklich geschieht, und er steht dazu und verheimlicht es nicht - weshalb er oft nicht verstanden wird oder zur Zielscheibe von Spott und Aggression werden kann oder leichtfertig als besserwisserisch bezeichnet wird (siehe auch z. B. Jesus Christus).
Apropos Jesus: Für Dich mag interessant sein, dass es Hinweise darauf geben soll, dass Jesus und Maria Magdalena christliche "Tantriker" gewesen sein sollen (hat mir ein bekannter Stuttgarter Theologe vor geraumer Zeit verraten).
Mehr vielleicht im Laufe des Threads, wenn er Anklang finden sollte.
(Der Antaghar)