Keine Poesie! Stattdessen harte Wirklichkeit erträglich gema
Übles Schmuddelwetter!
Ein Lazy Sunday Afternoon, vierter Advent, Zeit für mein Innenleben...
Und dann spiegelt und identifiziert sich dies alles in einem Musikstück, einem Lied, wird sichtbar, wird fühlbar und verstehbar.
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Auf YouTube zu hören, gesungen von Jessy Norman:
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Es klingt nach in mir, versüsst mir meine unerfüllbar scheinende Sehnsucht und mildert meine trotzigen Ablenkungsversuche um nicht der Nichtsnutz, der Lustlose, der Zukunftslose, der Ängstliche und Einsame zu sein. Ja, ich bemühe mich nach Kräften, genau das zu vermeiden und auszugrenzen - NEIN! Das bin ich nicht! ruft es in mir.
Und dann dieses Lied, diese musikalisch ausgedrückte Aufforderung und Chance, meine schon vor über einem halben Jahrhundert und dann immer wieder verstossenen Anteile endlich zu mir zu nehmen, in mir aufzunehmen und mich ihnen mit herzlicher Aufmerksamkeit zu widmen; sie aus ihrem kalten, angeketteten und lebenslänglichen Kerker zu befreien. Eine Aussöhnung von Himmel und Welt in mir.
Erstarrung löst sich, meine Lebensenergie kann wieder fliessen und die schlafenden Visionen werden aufgeweckt. Lust stellt sich ein, mich diesem inneren Monster zu stellen, mich da durchzuarbeiten, ohne wegzuschauen oder auszugrenzen und diesen Kampf, dieses Ganzwerden kreativ, vielleicht künstlerisch ausdrücken zu lernen.
So wie in der Musik von Mahler mit den Worten von Rückert. (s.u.)
Und auch schon in den Gedanken von Dschuang Dsi vor fast 2400 Jahren. (s.w.u.)
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Friedrich Rückert - Ich bin der Welt abhanden gekommen
Ruckert Lieder (5): no 3 von Gustav Mahler (July 7, 1860 -- May 18, 1911)
Ich bin der Welt abhanden gekommen,
mit der ich sonst so viele Zeit verdorben.
Sie hat so lange
nichts von mir vernommen,
sie mag wohl glauben,
ich sei gestorben.
Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
ob sie mich für gestorben hält,
ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich
bin ich gestorben,
gestorben der Welt.
Ich bin gestorben
dem Weltgetümmel,
Und ruh'
in einem stillen Gebiet.
Ich leb' allein
in meinem Himmel,
in meinem Lieben,
in meinem Leben,
in meinem Lied!
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Dschuang Dsi
ca. 370 - 286 v. Chr.
Der Himmel tut nichts; dieses Nichts-Tun ist Würde;
Die Erde tut nichts; dieses Nichts-Tun ist Ruhe;
Aus der Vereinigung dieser beiden Nichts-Tun beginnt alles Handeln
Und alle Dinge entstehen.
Aber ohne starre Grundsätze erhaben sein,
ohne die Betonung von Liebe und Pflicht Moral haben,
ohne Werke und Ruhm Ordnung schaffen,
ohne in die Einsamkeit zu gehen Muße finden,
ohne Atemübungen hohes Alter erreichen,
alles vergessen und alles besitzen in unendlicher Gelassenheit
und dabei doch alles Schöne im Gefolge haben:
das ist der SINN von Himmel und Erde,
das LEBEN des berufenen Heiligen.
Darum heißt es: Ruhe, Schmacklosigkeit, Gelassenheit, Versinken, Leere, Nicht-Sein, Nicht-Handeln: das ist das Gleichgewicht von Himmel und Erde und das Wesen von SINN ist Einigung mit himmlischem LEBEN.
aus: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland
Zitat von: Dschuang Dsi
Die Welt als Welt behandeln, aber nicht von Welt sich zur Welt herabziehen lassen: so ist man aller Verwicklung enthoben.