@Johnny57
Hallo Jonny,
Danke für Deinen Beitrag!
Ich selbst bezweifle auch die Liberalität, die so Mancher zur Schau stellt, und die man auch für sich selbst wünscht.
Entweder fehlt solchen Menschen Lebenserfahrung - dürfte in einem Forum für Überfünfziger eigentlich nicht der Fall sein - oder sie haben zu wenig Sensibilität.
Vielleicht haben sie auch Scheu in sich selbst hinein zu hören:
Vor vielen Jahren hat mich mein damaliger Arbeitgeber auf einen mehrjährigen Auslandseinsatz entsendet. Eigentlich war neben mir nur noch ein anderer Kollege, der ähnlich mobil und aufgeschlossen war wie ich und man überlegte, uns miteinander zu entsenden. Er war Homosexuell.
Ich wußte das, sah seine innerbetriebliche Isolation, und gerade deswegen pflegte ich einen sehr herzlichen Umgang mit ihm.
Unser Betrieb war sehr klein, man hatte keine Erfahrung mit Auslandsentsendungen. Man überlegte, uns beiden ein gemeinsames Apartement zu mieten. Er reagierte sofort begeistert, als das Gerücht vor unser beiden Augen ruchbar wurde.
Etwas später kam er dann in mein Büro und sprach über irgend etwas Belangloses. Dabei machte er die ganze Zeit eine Geste als ob er einem Mann an die Hoden fasste und diese genüßlich durchmassierte. Zusätzlich schürzte er die Lippen in einer Weise wie jeder Penis das mag. Er beobachtete mich.
Ich bin sicher kein Kind von Traurigkeit und Prüderie mit einer Geliebten im Bett. Doch nun spürte ich Übelkeit in mir aufsteigen. Meine Gefühle spielten verrückt, weil ich ihn eigentlich mochte und mögen wollte, wegen seiner Isolation. Diese Übelkeit durfte einfach nicht sein! Schließlich befreite ich mich eher instinktiv mit einer kurzen, trockenen ablehnenden Kopfbewegung. Er verließ sofort das Zimmer. Wenig später trafen wir uns wieder auf irgend einem Gang und sprachen genau so entspannt und herzlich miteinander wie zuvor.
Er hat den Job abgelehnt.
Nicht erst seit dieser Begebenheit weiß ich, daß ich ein Problem mit Homosexuellen habe. Ein Problem, das viel tiefer sitzt als die immer wieder beschworenen anerzogenen gesellschaftlichen Zwänge. Deswegen bemühe ich mich, Homosexuellen keine Probleme zu bereiten wegen ihrer Homosexualität.
Gesellschaftliche Zwänge spüre ich z.B. bei Stammtischwitzen in Männerrunden. Es gehört schon einige Zivilcourage dazu, in solchen Runden nicht lauthals mitzugröhlen. Oft genug wird man dann auch nichtmehr eingeladen, zu solchen Runden
BFlat