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Beerdigungen

**st
Asche im Wind ...
... ist machbar, über Umwege auch in Deutschland;
haben den Wunsch des Verstorbenen erfüllt,
an seinen Lieblingsplätzen auf dieser Welt im Wind zu verwehen.
*****le6 Frau
8.649 Beiträge
Lieber Freund...
...ich bin ganz bei Dir!

Du weisst wie sehr mir Heuchlertum am Nerv zerrt.

Und ich habe mich ihnen angeschlossen, denn es war unsäglich - ich wusste ja, wie sämtliche Verwandten über ihn gedacht und geredet hatten. Kann man denn nicht mal im Angesicht des Todes zumindest ehrlich bleiben?

Auch ich hätte so gehandelt u. wäre mit Dir von dort verschwunden!
Zumindest war der Rocker FREUND und von diesen geliebt...


LIBELLE
Liebe Gruppengemeinde,

auch auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen, so denke ich, das man einem Menschen bei sei einer Berdigung nicht schlecht nachreden sollte.

Ich weiß z.B.von mir selber, das ich so einigen Menschen verhasst bin. Sie halten mich für ein Schwein, Arsch und sonst noch was. Und doch würde ich es für absolut unangebracht halten, wenn darüber bei meine Beerdigung gesprochen wird. Nicht wegen meiner Person, mir macht es dann nichts mehr aus. Aber es gibt eben auch Menschen, die mich mögen schätzen, achten und lieben. Und denen gegenüber, in ihrer Trauer, wäre es total unangebracht.

Grüsse an alle
Business (Er)
Herr Business
Ich denke, dass es nicht darum ging, mit einem Toten während der eigenen Beerdigung "abzurechnen", vielmehr darum, ihn nicht schön zu reden.

Und wenn es eine klassische Trauerfeier mit Reden gibt, kann man sicher nicht jedem Anwesenden gerecht werden.

Deshalb kann Herr Business sich gar nicht unbeliebt machen, denn
es ist völlig normal, dass ein Mensch nicht nur Freunde hat.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
@ Business1997
Sir Hell hat es schon deutlich gemacht: Jemanden auf seiner Beerdigung zu beschimpfen, das geht nicht. Aber ehrlich zu bleiben, das geht.

Man muss ja nicht alle seine vermeintlichen oder echten Untaten aufzählen, aber muss jemanden, der nur betrogen und gelogen hat und ständig heimlich fremdgegangen ist, jetzt auf einmal als einen aufrichtigen, stets ehrlichen und absolut reuen Menschen bezeichnen. Oder einen drogensüchtigen Stricher auf einmal als stets unschuldiges, armes und braves Lämmchen bezeichnen, das absolut nichts für sein verpfuschtes Leben konnte.

Man kann, mein Freund, auch auf einer Beerdigung erwähnen, dass wir alle nur Menschen und manchmal schwach sind, dass wir Fehler in unserem Leben begangen haben - und dass man sie uns jetzt, im Angesicht des Todes, doch bitte möglichst verzeihen möge.

Du verstehst schon, was ich meine ...

(Der Antaghar)
*****le6 Frau
8.649 Beiträge
Oh...liebster Er v. B
auch auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen, so denke ich, das man einem Menschen bei sei einer Berdigung nicht schlecht nachreden sollte.

Hattest Du denn den Eindruck, dass wir das tun?
Mir gings bei der Diskussion darum, dass der Mensch (seine Taten) nicht "besser" wird, weil er jetzt tot ist.

Selbstverständlich müssen die schlechten Seiten nicht bei der Beerdigung besprochen werden... eben aus Rücksicht der Hinterbliebenen!

Trauer gehört auf jeden Fall respektiert, was ja nicht heissen muss, dass seine Taten zu Lebzeiten ausradiert sind.

Mir ging`s hier (aus gebenem Anlass) ums Heucheln:

("Mea culpa, mea maxima culpa!" Vielleicht war Haider kein gutes Beispiel.
Es beschäftigt mich im Moment sehr, welch ein Kult um ihn betrieben wird)


LIBELLE
*****ka1 Frau
3.184 Beiträge
wie abscheulich
ich doch das Heucheln finde und wie pervers doch so manche (Grab)Rede.

Der zweite Mann meiner Schwiegermutter, zu dem ich den Kontakt ganz abgebrochen hatte, als ich mir sicher war, dass es sich um einen eingefleischten noch immer Nazi handelte, bekam dann auch eine Grabstelle unter Gesinnungsgenossen.

Er, der sechs Kinder in Stich ließ, notorischer Fremdgänger war und auch gerne mal einen über den Durst trank, wurde plötzlich als treusorgender Vater, aufrechter Deutscher, liebevoller Ehemann etc schöngeredet.

Ich weiß nicht mehr genau, wieviele dieser Sätze ich mir zugemutet habe, aber ich verließ dann doch lieber die "Veranstaltung", solange ich mich noch zusammenreißen konnte.
heureke, Antaghar, Libelle, SirHell

ihr habt ja recht. Es geht mir auch nicht um Abrechnungen mit einem Toten, den kratzt es ohnhin nicht mehr. Es geht um die, die den/die Verstorbene/n betrauern. Diese Menschen haben die/den Verstorbenen geliebt und erleiden nun einen Verust den sie betrauern. Das hat man bei allen Groll den man gegen Heuchelei hegen mag, zu respektieren.

Heuchelei ist eine besondere Form der Verlogenheit. Und das Lügen wird doch den Kindern schon von klein auf an anerzogen. In der Spitze gehen die Lügen dann soweit, dass die angeblichen Vorbilder, nämlich unsere Damen und Herren Politiker die schamlosesten Lügner überhaupt sind.

Also was regen wir uns auf, wenn auf einer Beerdigung etwas schön geredet wird. Wir müssen daran ja nicht teilnehmen. Man sollte sich einmal fragen, wie gehuchelt eine Teilnahme an einer Beerdigung ist, wo man im Vorwege weiß das der Verstorbene ein Arsch war. Ist es da nicht besser gleich weg zu bleiben?

Business (Er)
Mir ist dieses Thema momentan sehr nahe
...weil ich seit ein paar Wochen meine Tod kranke Mutter bei mir zu Hause pflege. In absehbarer Zeit wird sich ihre Seele von ihrem Körper lösen und fortschweben.

Ich habe das vor ca. 1,5 Jahren bereits mit meinem Vater erlebt. Nachdem nur noch sein Körper zurückblieb, war das für mich eine leere Hülle, die ich getrost der Erde übergeben konnte.

So werde ich auch meine Mutter, wenn sie denn ihr jetziges Leben hinter sich lassen kann, ihrem Wunsch entsprechend, an der Seite meines Vaters beisetzen lassen.

Meine eigene Beerdigung stelle ich mir jedoch etwas anders vor. Ich möchte meinen Körper dem Feuer übergeben lassen und lieber eine individuell gestaltete Feier haben, mit Worten guter Freunde, mit der Musik die ich mochte, usw. Natürlich wünsche ich mir fröhliche Menschen, doch das wird wohl nicht in jedem Falle so sein. Manchen wird vielleicht der Verlust schmerzen. Wie auch immer, ein liebevolles Andenken wäre schön.

So halte ich es auch mit den Menschen, die schon gegangen sind. Wie auch immer ich zu ihnen gestanden habe.

Dennoch ist jeder Verlust mit Schmerz und Trauer verbunden, ich stecke gerade mittendrin. Hingabe an diese unausweichlichen Phasen des Lebens scheint mir der beste Umgang damit zu sein.
Profilbild von mir
********chen Frau
15.659 Beiträge
**herz**...Liebe Sappho.

Ach..was soll man schreiben...es ist doch alles nichtig...im Bezug dazu was du durchmachst...*troest*
Bitte...bewahre...behalte deine Kraft...mir fehlen im Moment die Worte...ich kann mir sehr gut vorstellen was du durchmachst.

Bei mir ist es nun 3Jahre her seit der Pflege...aber es ist manchmal wie gestern.
Ich denk an dich....und würde dir gerne Kraft schicken.!!
j a !
Hingabe an diese unausweichlichen Phasen des Lebens scheint mir der beste Umgang damit zu sein.


so schmerzhaft und schwer dieses stück weg auch manchesmal ist,
es ist auch eine chance auf tiefe beziehung und nähe..... auf eine gemeinsame bereichernde entwicklung in dieser phase des sterbens.... (zumindest hab ich das so erlebt und selbst empfunden)

schwierig war es für mich aber letztendlich , dann wirklich loszulassen...
und zu sagen: auch wenn ich so innig mit dir verbunden bin, lasse ich dich gehen mit der gewißheit, dass wir verbunden bleiben....


*knuddel2* @ sappho
Obwohl
wir sehr lebenslustige Menschen sind haben wir alles schon vor Jahren geregelt in Punkto Beerdigung + finanzielem Backround für die hinterbliebenen . Ich habe zum Sterben eine andere Einstellung , für mich ist es nicht endgültig ( was aber niemand teilen muß , das nur am Rande ) Deshalb möchte ich auch mit fröhlichkeit gehen genauso wie ich gelebt habe und natürlich ohne Pfarrer ( ausgetreten ) . Und es sollte niemand traurig sein deshalb habe ich mir eine Party gewünscht mit allen meinen Lieblingsliedern und einem letzten Prost . Sollte mein Mann vor mir gehen werde ich Ihm natürlich seinen Wunsch erfüllen und Ihn verbrennen lassen , Was meinerseits für meine Person nicht in Frage kommt .

lg More ( sie )
Man liest sehr oft von los lassen können/müssen. Muss man das wirklich???

Ich habe vor 3 Jahren meine Schwester durch Lungenkrebs im Alter von 52 Jahren verloren. Ich begleitete sie durch die Krankheit und regelte alles in ihrem Interesse für sie. Sogar den Platz an dem sie beerdigt werden wollte. Es war für mich die schwerste Zeit meines Lebens, daneben zu stehen, wissend das sie keine Chance mehr hat und gehen wird. Sie hatte Lungenkrebs und rauchte weiter. Mein Kippenkonsum stieg in dieser Zeit auf bis zu 100 Glimstengeln pro Tag.

Ich verabschiedete sie abends um 11 Uhr mit den Worten "Wir haben alles geregelt und erledigt, du kannst aufhören zu kämpfen". Sie öffente die Augen aus ihrem Halbkomaschlaf und nickte mit den Worten "Ich weiß, danke für alles". Nachts um 2.30 Uhr schlief sie für immer ein.

Ich habe sie gehen lassen, aber ich habe sie nicht losgelassen, bis heute nicht. Sie ist mir näher als je zuvor.

Business (Er)
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
@ Business1997
Was Du da "gehen lassen" nennst, das ist Loslassen!

Loslassen heißt ja nicht: vergessen! Du hast es erfasst! (Hab es auch nicht anders von Dir erwartet ....)

*g*

Nicht loslassen hieße: Sich weiter an jemanden klammern, ihn nicht gehen lassen.

(Der Antaghar)
*****ka1 Frau
3.184 Beiträge
Man sollte sich einmal fragen, wie gehuchelt eine Teilnahme an einer Beerdigung ist, wo man im Vorwege weiß das der Verstorbene ein Arsch war. Ist es da nicht besser gleich weg zu bleiben?

Die Frage ist durchaus berechnet.

In beschriebenem Fall war ich aber die einzig greifbare Anverwandte ihrer Linie und ich wollte sie damit nicht alleine lassen. Ich habe es nicht für ihn, sondern für sie getan.

Nicht wissend, dass die Örtlichkeit Eigentum widerwärtiger Zeitgenossen ist und was dort verbal losgetreten werden sollte.

Hätte ich das bereits im Vorwege erfahren, hätte ich am Auto gewartet.
abschied
@ business er

wie antaghar schon schrieb...
das wort "loslassen" in diesem kontext,
bedeutet, einen menschen, den man liebt
mit worten wie deinen zu verabschieden,
damit ihm der übergang leicht fällt....

das verändert nicht die geistig-seelisch-emotionale nähe.....


meine beste freundin ist mir noch 4 jahre nach ihrem tod nah-
ich habe sie (und ihre familie) auch fast 5 jahre begleitet/ sie später auch gepflegt.... es fiel ihr schwer zu gehen, weil sie kleine kinder hatte.... und unbedingt noch ihren 40. geburtstag erleben wollte....

über ihre beerdigung schrieb ich in meinem ersten beitrag
@ cioccolata
Danke für Dein Verständnis. Wer so etwas selber erlebt hat, weiß wie es ist.

LG
Business (Er)
In Bezug auf loslassen
muß ich mich doch auch einmal äussern , es ist richtig je leichter man es dem sterbenden macht das jetzige Leben zu verlassen um so leichter ist es die nächste Ebene bzw. das neue zu beginnen sei es auch nur der Aufenthalt in der Zwischenwelt das hat nichts mit Vergessen zu tun , es ist nur für beide Seiten einfacher .

More ( Sie )
*****ka1 Frau
3.184 Beiträge
@ business
Korrektur:

Die Frage ist durchaus berechtigt.
@sappho
guten Morgen
jeder Tag bringt dir Sorgen, deine Mutter braucht dich, du gibst ihr was dir möglich ist.
Meinen Vater durfte ich auch begleiten, er wollte nicht mehr. Wir mussten loslassen, ihn dahin gehen lassen, wo er hinwollte.
Es ist etwas mehr als 3 Jahre her. In Erinnerung blieb nicht nur Trauer und Schmerz, sondern vor allem, wie er glücklich gehen konnte, als es uns endlich gelang, ihn los zu lassen.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles gute in dieser schweren Zeit.
LG, aus der Schweiz.
Sterbebegleitung......
........ ich begleitete meinen krebskranken Vater bis zu seinem letzten Atemzug.

Er durfte in meinen Armen entgültig einschlafen.

Aber das Hauptproblem war weniger, dass meine Familie und ich Ihn nicht loslassen wollten, sondern das er trotz großer Qualen nicht bereit war zu gehen.

ER konnte nicht loslassen,wollte so gerne noch weiterleben,glaubte immer noch daran, dass das Menschen unwürdige Leben besser wird.
(Er konnte nicht mehr aufstehen,war ein schwerer Pflegefall,mußte gewaschen und gewickelt werden,war aber vom Kopf her völlig klar.)

Liebe Grüße

Marlis
*******ine Frau
1.591 Beiträge
....glaubte immer noch daran, dass das Menschen unwürdige Leben besser wird.

Darin scheiden sich wohl die Geister: Was "würdig" ist und was nicht.

Florestine
...die sich fragt, wer von Euch z.B. eine Patientenverfügung hat. Und wie es mit der Durchsetzbarkeit derselben aussieht.
ja!
ich hab eine patientenverfügung

sie ist weitgehend durchzusetzen,
da ich sie sehr konkret formuliert habe
(nach gesprächen mit juristen und medizinern)
meinen willen im familien- und freundeskreis kundgetan habe....
und auch einen "bevollmächtigten" dafür gewonnen habe,
bzw. jemanden, der dies alles in die wege leitet
und die entscheidungen durchsteht
(es ist mein bruder)
zudem wird sie regelmäßig im familienkreis "erneuert" werden....

meine eltern und mein bruder haben ebenso eine patientenverfügung....
wir haben sie sicherheitshalber notariell beglaubigen lassen...
zusammen mit den allgemeinen und besonderen vollmachten
bzw. unserem erbverzicht, solange beide elternteile leben...


mein mann kann sich nicht mit dem gedanken anfreunden,
für krankheit - pflegefall - tod "vorzudenken"....
was manchesmal zu diskussionen führt...
Ich habe eine Patientenverfügung mit meiner Schwester erarbeitet, als diese an Lungenkrebs erkrankt war.

Ich habe erst vor kurzem lesen können, dass eine Patientenvefügung nach Ablauf von jeweils fünf Jahren wiederholend erneuert werden muss um Gültigkeit zu behalten. Und man sollte diese um wirklich rechtliche Sicherheit zu haben grundsätzlich notariell beglaubigen lassen.

Business (Er)
**st
Leben wollen ... oder lieber sterben?
Erlebe bei meiner Mutter (87) diese Ambivalenz
leben zu wollen oder aktiv zu sterben fast täglich,
sie kann sich nicht entscheiden -
jeden Tag eine andere Konjunktur,
sie macht sich fertig damit -
ich kann ihr nicht raten, nicht helfen,
nur meine Zuwendung leben,
soweit sie es zulässt mit ihrem glasklaren Verstand
der Ihren Dickschädel lenkt,
nur ihr Körper ist marode ...

Hol sie morgen aus dem Pflegeheim zu mir nach Haus,
Experiment für starke Nerven .... beiderseits wohl.
----------------------
PS:
Unsere ganze Familie hat eine aktuelle notarielle Patientenverfügung
und teilweise auch einen Organspenderpass, was ich persönlich noch wichtiger finde (unten alles schön rotweingespült und oben rauchfrei - fit für ein 2. Leben).
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