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Was ist eigentlich Liebe ?

********lack Frau
19.365 Beiträge
@*****har

Mir will sich nicht erschließen, was Begehren mit Liebe zu tun hat.
Für mich auch nicht, aber wenn ich lese, wie oft manche Menschen eben den Wunsch nach Sex mit Lieben verwechseln, dann ist das doch nicht von der Hand zu weisen.

(Ich liebe viele, die ich kein bißchen begehre, und ich begehre so manche, die ich nicht liebe ...) Oder hab ich Dich da falsch verstanden?

Da ich Kind meiner Eltern, Mutter meiner Kinder und Partnerin bin, sehe ich das auch so. Doch viele reden eben von Liebe und meinen "nur" den Sex mit Dritten.
Ich fand den Beitrag von Ralf auch Klasse, vor allen Dingen, weil ich ihm das abnehme!
Es wird eben nicht abgestritten, daß man mehrere Menschen lieben kann und das auch tut, aber das es auch Sex mit dritten gibt, der nichts mit lieben ansich zu tun hat. Für mich schließt es sich ja schon aus, daß man einen Menschen den man liebt, betrügt und hintergeht.
Lieben eben "in guten und in schlechten Tagen", macht eben den Unterschied für mich!

Rene
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ womaninblack
Hab kapiert. Danke!

Und Du hast natürlich recht: Viele glauben gleich an die große Liebe, wenn sie auf jemanden scharf sind. Dabei sind das ja nun wirklich zwei Paar Stiefel.

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ florestine (Teil II)
Zu einigen Deiner Anmerkungen schulde ich Dir noch ein paar wichtige und hoffentlich klärende Antworten:

Polyamorie zu spüren, also um den philosophischen Idealzustand zu wissen - das ist eine Sache und gar nicht so schwer. Es jedoch im praktischen Alltag zu praktizieren, ist wie bei allem eine ganz andere Sache.

Und so gibt es auch hier für alle, die an einer Beziehung beteiligt sind, ein paar Regeln, Wünsche aneinander, ja sogar Voraussetzungen, damit es überhaupt praktikabel und lebbar ist und nicht von vornherein an unseren Ängsten scheitert. Das müsste Dir eigentlich selbst klar sein.

Je mehr die Beteiligten aus der Fülle heraus auch andere lieben und polyamor leben, umso leichter ist es zu realisieren. Je mehr man das aus einem Mangel heraus tut, umso schwieriger und komplizierter wird es. Manche polyamore Menschen wünschen sich deshalb z. B., durch den bisherigen Hauptpartner nicht vernachlässigt oder benachteiligt zu werden - und das ist so in Ordnung und schadet der Grundidee dahinter kein bißchen. Auf dem Weg zum möglichen Idealzustand gibt es viele Zwischenstufen - und das ist in Ordnung. Auch das darf sein.

Ein Mann, der sich seit jeher über zu wenig Sex beklagt, wird weit mehr Probleme damit haben als andere, dass seine Partnerin jetzt auch noch einen anderen liebt und dem das gibt, was er selbst auch gerne hätte. Ist doch logisch. Also ist es ein Akt der Liebe, darauf zu achten, dass dergleichen möglichst nicht geschieht oder langsam und Schritt für Schritt realisiert wird und nicht Knall auf Fall.

Eine Frau, die seit Jahren ihren Partner anfleht, doch endlich mal mit ihr tanzen zu gehen, wird es nicht leicht haben, wenn sie nun miterlebt, dass ihr Partner mit der zweiten Frau begeistert tanzen geht. Und so muss er es ihr doch nicht unnötig schwer machen oder es ihr aber, wenn er sie weiterhin liebt, sogar erleichtern und z. B. einfach mit beiden Frauen gemeinsam tanzen gehen.

Bei diesen behutsamen, manchmal sicher auch unsicheren oder ungelenken Schritten hin zu einer polyamoren Beziehung gleich einzuhaken und kritisch anzumerken, dass sei aber keine wirkliche Polyamorie, das fände ich kleinkariert. Auch hier ist der Weg dorthin weit eher das Ziel - als das Ziel so schnell und so effektiv wie möglich zu erreichen. Es geht um Gefühle, nicht darum, ein Auto zu bauen. Du verstehst sicher, was ich meine.

Ich kann meiner Partnerin weit eher ohne jeden Neid und voller Mitfreude etwas gönnen, wenn ich daran keinen Mangel leide. Ist doch logisch. Nur weil ich polyamor lebe, muss ich das nicht gleich von Geburt an perfekt und 100% einwandfrei können. Aber ich habe in all den Jahren gelernt, immer leichter und problemloser zu akzeptieren, ihr auch etwas zu gönnen, was ich mit ihr nicht teile.

Die polyamore Beziehung ist deshalb weder schlecht noch widerlegt, sondern auf dem Weg. Man arbeitet an ihr.

Das eine fällt mir eben leichter, das andere schwerer. Und der Kern der polyamoren Idee ist es, dass all das trotzdem sein darf - und dass ich an den Problemen wachse und damit umzugehen lerne, dass mich meine Ängste nicht weiterhin am Fühlen und Leben hindern, dass mein Herz trotz mancher Fehler, Rückschläge und Verletzungen offen bleibt und nicht verschlossen wird.

Also zum klaren Verständnis: Polyamorie bedeutet zunächst mal nichts anderes als: Alles darf sein, nichts wird von vornherein unterbunden, unterdrückt, runtergeschluckt, weggeschoben und gar verboten. Es darf sein - und man guckt mal, wie man lernt, damit auf eine für alle heilsame, behutsame, einfühlsame Weise umzugehen. Es geht nicht um das rücksichtslose und notfalls heimliche Erfüllen irgendwelcher Bedürfnisse und Sehnsüchte ... Das bleibt, wenn es denn vorkommt, monogamen Beziehungen vorbehalten.

(Der Antaghar)
@Antaghar,
das hast Du wirklich gut erklärt. Vor allem der letzte Absatz in Deinem Beitrag findet meine volle Ubereinstimmung.

Alles darf sein, nichts wird unterdrückt, unterbunden, runtergeschluckt oder gar verboten...........

Mit diesem Satz sagst Du genau das aus, was ich empfinde. Ich halte es überhaupt nicht für möglich, intensive Gefühle dauerhaft zu unterdrücken und noch viel schlimmer wäre es, sie zu verbieten.

Das wäre einfach unmenschlich. Denn Gefühle müssen sich entfalten können.
Sonst würde unsere Seele sterben und wir würden kalt und einsam sein.
Warum trennen sich so viele monogam lebende Paare. Ich denke, weil sie ihre Gefühle nicht dauerhaft unterdrücken können, weil sie etwas nicht dürfen, nämlich ihren Gefühlen zu folgen. Und deshalb müssen sie, wenn sie ihre Gefühle zulassen aus ihrem "Gefängnis" ausbrechen.


lg Ralf
Ich darf der lady business mal ein kompliment machen,
ich stimme voll zu, sie hat es voll erfasst um was es geht.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ cruiserman
Danke! Das freut mich. (Denn es ist gar nicht so einfach, das jemandem klar und einleuchtend zu erklären ...)

Und Du hast exakt erkannt, lieber Ralf, woran viele monogame Beziehungen scheitern: Um monogam bleiben zu können, um den Schein aufrecht zu erhalten, muss oft (nicht bei allen!) zu vieles unterdrückt und gleich von vornherein an der Entfaltung gehindert werden. Und das wird auf Dauer meistens nicht gut gehen.

Wenn es funktioniert - ehrlich und offen und frei -, ist dagegen absolut nichts einzuwenden.

Aber wer mit offenen Augen durch die Welt geht, kann leider überall und immer wieder entdecken, wie wenig Monogamie offensichtlich funktioniert. Bliebe die Frage: Warum klammern sich dennoch so viele geradezu verzweifelt an die Monogamie ... obwohl sie schon x-mal betrogen wurden und selbst fremdgegangen sind? Ich werde das wohl niemals verstehen ...

(Der Antaghar)
**********ker07 Frau
17.999 Beiträge
Wenn es funktioniert - ehrlich und offen und frei -, ist dagegen absolut nichts einzuwenden.

Ehrlich, offen und frei - das ist doch wohl die Grundvoraussetzung dafür und das Wollen, wirklich ehrlich offen und frei zu sein.

Sehr interessante Beiträge, ich verfolge sie mit großem Interesse, aber egal wie jeder hier Liebe für sich definiert, eines gehört auch unbedingt dazu: Vertrauen.

Nur mit hundertprozentigem Vertrauen kann man neue Wege gehen und dann wird auch die Liebe weiter wachsen.


Mrs. Heart*herz*
Mrs.Heart,
Vertrauen ist der Anfang von allem!

Fehlendes oder zerstörtes Vertrauen ist das Ende von allem.


lg Ralf
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ lonely_heart
Vertrauen!

Das ist es ja, was in vielen monogamen Beziehungen ständig enttäuscht wird: Man vertraut z. B. auf die sexuelle Treue des Partners - aber der kann oder will nicht verzichten und geht eben fremd. Und ohne Vertrauen kann man nur schwer miteinander leben. Ich könnte das auch nicht.

Deshalb ist Dein Hinweis wichtig! Danke!

(Der Antaghar)
@ alle
ich verfolge jetzt schon längere Zeit Eure Meinungen
und im Endeffekt lese ich vieles, was genau meine Meinung auf Seite 9 im letzten Absatz in wenigen Sätzen geschrieben steht.

Vertrauen,Respekt und Achtung gehören zu jeder Form der Liebe.
Egal ob monogam oder polyamour.

Was ist das für eine Partnerschaft , wenn der geliebte Mensch an meiner Seite unglücklich ist,weil er seinen Gefühlen nicht freien Lauf lassen darf.
Ist es da nicht viel schöner, sich mit Ihm mitzufreuen, wenn er für sich etwas wunderbares langersehntes erleben darf, auch wenn seine Wünsche sich nicht mit den meinen decken.

DAS IST IN MEINEN AUGEN LIEBE

LG Marlis
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Hedi1
Ach, Marlis! Du sagst es.

(Darf ich Dich dafür kurz mal knuddeln?)

Leider darf man in den meisten Partnerschaften ja nicht mal so etwas sagen wie: "Schau mal, die gefällt mir" oder "Mit dem würde ich schon mal gerne ..."; ganz zu schweigen von den entsprechenden Gefühlen ...

Wie ich weiter vorne schon schrieb: Es ist absolut unsinnig zu erwarten oder gar zu verlangen, Gefühle nur einem Menschen gegenüber haben zu dürfen - egal ob Wut oder Trauer, Freude oder Glück, Sehnsucht oder Wohlbehagen, Liebe oder was auch immer ....

(Der Antaghar)
Liebe Marlis
Deinem Beitrag gibt es nichts hinzuzufügen!

Er ist einfach richtig.


lg Ralf
*****ka1 Frau
3.184 Beiträge
Monogamie vs Polyamory?
Um Enttäuschungen hinsichtlich der sexuellen Treue vorzubeugen, also lieber gleich Polyamory - oder wie jetzt ist das zu verstehen?

Thema ist Liebe und nicht etwa Triebe, das eine hat nicht zwangsläufig etwas mit dem anderen zu tun.

Geliebt wird, wenn man den anderen so akzeptiert, wie er ist. Was aber passiert, wenn der andere Anteile hat, die sich erst später herauskristallisieren?

Nun kann man natürlich sagen, dass man dafür sorgen sollte, dass es dem anderen gut geht. Was in diesem Fall bedeuten würde, dem anderen zuzugestehen, sexuelle Triebe (auch) woanders auszuleben.

Anders herum sollten Liebende aber eben auch dazu bereit sein, ab und zu auf eigene Wünsche zu verzichten.

Und nun?

Beziehungen, gleich welcher Art, haben auch mit Verantwortung zu tun und genau die ist es, woran soviele heute scheitern.

Auch haben sich viele Monogamisten unseres Semesters nicht selbst vergewaltigt, um ihre Partnerschaft aufrecht zu erhalten. Sie haben sich auch ohne die so gerne und oft propagierte, sexuelle Freiheit geliebt und werden es auch weiterhin tun.

Und etwas gut zu meinen ist längst noch nicht gleichbedeutend damit, auch Gutes zu tun.
*******ine Frau
1.591 Beiträge
Immer dieses dogmatische......
@*****har

Polyamorie zu spüren, also um den philosophischen Idealzustand zu wissen - das ist eine Sache und gar nicht so schwer. Es jedoch im praktischen Alltag zu praktizieren, ist wie bei allem eine ganz andere Sache.

*top*

... Und das macht das Gespräch mit Dir so schwer, weil Du die leider oftmals un-ideale Realität in monogamen Beziehungen mit dem "idealen" Polyzustand vergleichst. (Ist es nicht so, dass Du zwar Monogamie akzeptierst, aber im Grunde denkst, sie KANN gar nicht wirklich "funktionieren...)


Etwas grundsätzlich: Ich habe weder etwas "für" noch "gegen" Monogamie und/oder Polyamorie.

Ich habe auch keine Vorstellung davon, was philosophisch, ideel, spirituell oder sonst der "erstrebenswerte Idealzustand ist, der am Ende des Weges steht" ist. Irgendwann werde ich schon an einen Punkt gelangen, an dem ich wahrhaft empfinde: So ist es gut! Ausserdem entwickle ich mich weiter, sei es in diesem einen oder in mehreren Leben. Deshalb meine ich - wie ich bereits schrieb - poly oder mono - das sollte das ERGEBNIS sein, kein wie auch immer geartetes "Gesetz". (Wobei ich heute sage: Früher empfand ich "poly" - und zwar nicht "nur nicht treu"! - heute fühle ich mono.)


Bei diesen behutsamen, manchmal sicher auch unsicheren oder ungelenken Schritten hin zu einer polyamoren Beziehung gleich einzuhaken und kritisch anzumerken, dass sei aber keine wirkliche Polyamorie, das fände ich kleinkariert. Auch hier ist der Weg dorthin weit eher das Ziel - als das Ziel so schnell und so effektiv wie möglich zu erreichen. Es geht um Gefühle, nicht darum, ein Auto zu bauen. Du verstehst sicher, was ich meine.

Und wieso kannst Du dies nicht auch auf Monogamie beziehen? In einer monogamen Beziehung verliebt sich einer in einen dritten. Und nun soll Deiner Meinung nach bewiesen sein, dass alles Lug und Trug und verlogen ist? Auf dem Weg dahin, was Erich Fromm übrigens die "exklusive erotische Liebe zu EINER Person" nennt (er begründet diese Exklusivität, die ich als Fokussierung und nicht als Beschränkung verstehe und empfinde - darin folge ich unserem Fromm unbedingt!!!) darf man doch wohl auch mal "stolpern", oder gelten da andere "Maßstäbe" als bei der Poly?

Mein Mann und ich verfolgen diesen Thread mal wieder zusammen. *g* Ich habe ihm heute morgen gesagt: Treu bin ich Dir, weil ich keinen anderen begehre. Täte ich es, wäre ich vielleicht/wahrscheinlich nicht treu. Bzw. heute würde es ihm sagen und schauen, wie wir damit umgehen.



Darf ich es mal anders aufgreifen und meinen Eindruck wiedergeben?


Du gehst davon aus, dass Polyamorie das "natürliche" Ergebnis der menschlichen Gefühlwelt sei. ("Und mit "natürlichen Gegebenheiten" meinte ich, um es mit anderen Worten auszudrücken: unsere menschliche Natur, die für mich u. a. auch darin besteht, lieben zu können - und zwar nicht nur einen Menschen.")

Daraus folgt: Monogame Beziehungen sind wider d. Natur menschmenschlicher Gefühle. Daher bedeutet dies Zwang, Unterdrückung, Verleugnung (was Du "beweist" anhand gescheiterter oder ins Wanken geratener monogamer Beziehungen). Und der Hauptgrund für das Scheitern dieser Beziehungen siehst du in der Abwesenheit des Zulassens der "natürlichen" Polyamorie.

Folglich: 1. Akzeptanz, dass Polyamorie der wahren menschlichen Natur entspricht. 2. Akzeptanz, dass Monogamie verknüpft ist mit Neid, Egoismus, Eifersucht, etc. 3. Streben nach dem Ideal "Polyamorie".

Nun können wir Deine THESE diskutieren.


Florestine
(der Hunni muss raus, später GERNE mehr!)
*****har Paar
41.020 Beiträge
Polyamorie aus Not?
Das wäre lächerlich und gewiss nicht der Sinn der Sache. Da bin ich ganz Eurer Meinung.

Aus der Not heraus, also um Enttäuschungen vorzubeugen, polyamor leben zu wollen - das geht ohnehin garantiert schief.

Und ich denke nicht, dass irgendeine Art von Liebe besser oder wertvoller ist als eine andere. Aber freier, das ist die eine schon. Ob sie deshalb mehr wert ist? Würde ich nie behaupten - nur für mich ist sie das eben. Und so ist es - ich kann es nur immer wieder betonen - auch absolut okay, wenn jemand monogam leben will und damit glücklich ist. Man kann ja auch in einer monogamen Beziehung Liebe zu anderen empfinden, man lebt es eben nicht aus und verzichtet . und das ist absolut in Ordnung, wenn damit auch bei selbstkritischer Betrachtung glücklich ist.

*

Wenn ich hin und wieder von Idealzuständen, also von einem Ziel schreibe, z. B. von einer Reinform polyamoren Lebens, dann meine ich nicht, dass dieses in wenigen Sekunden und ohne einen langen und schwierigen Weg dorthin zu erreichen sein muss. Das wäre ja lächerlich. Aber ich dachte bisher, das sei klar.

Wenn ich von einer echten Demokratie oder von humanistischen Idealen schreibe, behaupte ich damit doch auch nicht gleich, dass dies alles sofort und auf der Stelle perfekt umgesetzt werden muss.

*

Historisch gesehen gibt es ziemlich gute Hinweise darauf, dass die Menschheit ursprünglich matriarchal und somit auch polyamor gelebt hat. Matriarchat und Polyamorie haben seinerzeit zusammen gehört.

Irgendwann wurde dann (sehr wahrscheinlich aus Gründen des Erbrechts: "Das Kind eines anderen darf mein Land nicht erben!") die sexuelle Freiheit beschränkt. Außerdem hat den Männer wohl die ungeheure erotische Potenz der Frau Angst gemacht. Also wurde mit der Herrschaft des Mannes, dem Patriarchat die Monogamie eingeführt (das ist in der Tat sehr eindeutig miteinander verknüpft und wird nicht mal von Feministinnen geleugnet).

Gleichzeitig begann also die Unterdrückung der Frau und ihrer Sexualität - bis in unsere Zeit hinein. Zum Beispiel wurde bis etwa 1950 zwar die Sexualität des Mannes wissenschaftlich erforscht, aber nicht die der Frau. Frauen hatten keine Freude an Sex zu haben - und viele sind brav diesen Idealen gefolgt und dabei in Depressionen versunken. (Es war bis dahin nicht mal bekannt, dass die Klitoris etwa ähnlich gross ist wie der Penis, dass Frauen einen G-Punkt haben und ejakulieren können, wenn sie sich nicht selbst ausbremsen, dass es verschiedene sexuelle Reaktionsmuster bei Frauen gibt etc. etc.!)

Aber das gehört nun wirklich in einen anderen Thread, und in sämtlichen Polyamorie-Foren gibt es dazu hervorragend belegte Hinweise und Anregungen. Ich wollte es nur kurz anreißen und damit erläutern, warum ich glaube, dass Polyamorie dem menschlichen Wesen vom Grund her eher zu entsprechen scheint.

(Der Antaghar)
********lack Frau
19.365 Beiträge
@*****har

Hätt`der Hund nicht geschissen, hätt`er den Hasen gekriecht.....

Nicht böse sein, aber ich finde schon, daß die von Dir angeführten Punkte erheblich dazu beigetragen haben, was geschichtlich letzendlich dabei herausgekommen ist. Und wenn es nunmal auch eine Rolle spielt, wie Sex gelebt und ausgebebt wird, dann spielt das "Recht der Frau auf ihre eigene Sexualität" eben auch eine Rolle.
Dadurch haben eben Frauen auch vor der Ehe/Partnerschaft sexuelle Kontakte (auch wenn es da imemr noch ein Ungewicht mit der Häufigkeit stattfindet) und suchen nicht mehr "nur" den Ernährer ihrer Kinder, sondern auch den sexuellen Partner für das eigene Wohl.
Letzendlich hat aber die Pille die Geschichte auf den Kopf gestellt.

Tja, es ist eben nicht so einfach, wie bei der mexikanischen Wüstenmaus...


Polyamorie aus Not?

Manchmal kommt es mir so vor, als ob man sich gegen alles absichern wollte wie bei einer Hausratversicherung und dann feststellt, daß man gegen Urgewalten nicht versichert ist.....


Rene
Nun muss ich unserem Freund Antaghar mal widersprechen.

Natürlich kann Monogamie funktionieren. Und sie kann sogar sehr gut funktionieren.

Ich selber lebe monogam und nicht polyamor. Und doch praktiziere ich Sex mit anderen Männern, da ich Polysex praktiziere. Nicht in Alleingängen, nein nicht einmal im Club, sondern immer mit meinem Mann an meiner Seite, denn ohne ihn wollte ich nicht einmal den Polysex praktizieren.

Polyamor zu leben ist für mich eine Sahe, die für mich in meinen Vorstellungen keine Rolle spielt. Ich würde meinen Mann in der Liebe ( nicht beim Sex ) nicht teilen wollen und ich würde auch nicht geteilt werden wollen.

Für mich definiert sich Liebe aus grenzenlosem Vertrauen, Sicherheit, Verständnis, Fürsorge, Zuverlässigkeit, der Fähigkeit Gönnen zu können, bedingungsloser Ehrlichkeit und dem Gefühl diesen geliebten Menschen nicht missen zu wollen.

Für mich lesen sich Antaghar`s Beiträge leider so, dass nur Polyamorie die einzig funktionierende Form sein kann, in der Menschen glücklich in Zweisamkeit leben können. Dem ist absolut nicht so!! Ich liebe zwar den Polysex, praktiziere ihn sogar gemeinsam mit meinem Mann in Clubs und doch würde es keinen zusätzlichen Mann an meiner Seite geben, den ich lieben würde.

Lady Business
**********ker07 Frau
17.999 Beiträge
Und ich denke nicht, dass irgendeine Art von Liebe besser oder wertvoller ist als eine andere.

Wie will man denn auch eine Liebe bewerten? Etwa wie in der Schule mit den Noten von 1 bis 6?

Für jeden hat die Liebe eine andere Bedeutung - sie ist ihm deshalb viel wert - und jeder hat auch eine andere Vorstellung von Liebe, ob nun monogam oder polygam oder wie auch immer.


Mrs. Heart*herz*
Liebe ist...
... für mich manches mal sehr schön, aufregend, mit spannung etwas erwartend, ängstlich sein, mit tränen in den augen lachend, glücklich sein, äußerst unglücklich, traurig, macht, sich selbst aufgebend, verzweifelt, abwartend, sich auflösen wollen, bittend, verzeihend, vertrauend, streiten, kochen, telefonieren, hoffen, treu sein, wahrnehmend, danken.

alexandra57
*****ka1 Frau
3.184 Beiträge
@ Antaghar

Liebe ist und sie ist wahr - also gibt es auch keine Grautöne.

Ein Idealzustand ist immer der, den ich mir für mich wünsche. Wobei wir die Fiktion eines philosophischen Idealzustandes (Ideologie) ja bereits mehrfach hatten.

Geschichtliche Hintergründe aus Alibifunktion? Brauch ich nicht. Wenn ich etwas tue oder auch lasse, dann aus Überzeugung. Täte ich etwas eher halbherzig, dann redete wohl auch ich es mir schön, allerdings käme mir auch dabei nie in den Sinn, über Gegensätzliches schlecht zu denken und/oder zu reden.

Dass Liebe nicht polar ist bzw nicht sein sollte, darin sind wir uns wohl einig.

Liebe ist frei - was genau verstehst du also unter freier Liebe?
********lack Frau
19.365 Beiträge
@*****ka1

Im Gegensatz zu Dir finde ich schon die Geschichte wissenswert.
Was ich allerdings bestreite ist, daß das, was früher nur Männern vorbehalten war , nämlich Sex mit mehreren Frauen und sogar Männern haben zu können, was mit Liebe zu tun hat!
Und die Änderungen der Lebensform war sicher auch aus Männersicht erdacht. Das sich aber die Zeit überholt hat, wo ausschließlich der Männerwunsch ausschlaggebend ist, wo Frau auch Sex genießen kann und darf ist genauso eine Tatsache.
Im Gegensatz zu Antaghar glaube ich z.b., daß Frau, die den Partner gefunden, hat den sie lieben kann und mit dem sie den Sex hat, den sie sich wünscht und das auf Gegenseitigkeit beruht, nicht auf weitere Partner aus ist und damit verzichtet, sie sucht erst gar nicht.
Sex als Schlüssel zum Mehrfachlieben? Das es auch anders geht, beweisen andere User/innen und wollen gar nicht mehr!
Wann verliebt man sich eigentlich?
Wenn einem was fehlt? Und es ist ein weiter Weg vom Verlieben zum Lieben, das kommt nicht über Nacht.
Und Begehren, was zu Sex führen kann, kann genauso schnell erlöschen, wie es entstanden ist......

WiB
*****har Paar
41.020 Beiträge
Die Liebe ist ein Kind der Freiheit
Über Polyamorie, Ihr Lieben, schreibe ich erstmal nichts mehr, weil eigentlich alles gesagt ist. Und hier im Joyclub gibt es eine interessante Gruppe "Polyamorie" - dort ist manches besser, ausführlicher und sicher fundierter erklärt, als ich es hier in aller Kürze könnte.

Mir ist wichtig, eines zu betonen (zum wiederholten Male) und auf die eine oder andere Frage einzugehen:

Also, ich habe noch nie behauptet und werde es auch niemals tun, dass polyamore Liebe die bessere oder richtigere sei. Es ist nur für mich die bessere Lebensform - also für mich persönlich. Und das schreibe ich aus gutem Grund, weil ich ja auch viele Jahre monogam gelebt habe und heute weiß, dass für mich persönlich die Freiheit in der Liebe und in der Sexualität (das sind zwei völlig verschiedene Bereiche, die aber - wenn sie zusammenpassen - eine genilae Einheit bilden können) wichtig sind.

Ich wundere mich immer wieder darüber, dass trotz meiner ständigen Beteuerungen, dass Polyamorie für mich (also nur für mich und nur für mein Leben!) einfach die bessere und richtigere Lebens- und Liebesform ist, immer wieder heraus gelesen wird, ich würde das allgemein auch denken und alle andereormen der Liebe für schlecht oder weniger wert halten. Wie könnte ich das? Ich hab doch die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und kann nur für mich, also für mein Leben, entscheiden, was gut und richtig ist - aber doch nicht für andere!

Wie kann ich es klarer formulieren als mit der immer wieder angebrachten Aussage, dass es für mich die bessere Lebensform ist? Ist das nicht eine glasklare Aussage? FÜR MICH - nicht für andere!

*

Freie Liebe - eine gute Frage, liebe @ heureka1.

Für mich (!!) ist die Liebe ein Kind der Freiheit. Ohne Freiheit keine Liebe, unter Zwang, im Eingesperrtsein und unter dem Druck von Erwartungen, Verboten oder Einschränkungen ist mir Liebe nicht vorstellbar.

Wer aber von sich aus, also völlig freiwillig und ohne dass es verlangt wurde, z. B. auf sexuelle Freiheit oder anderes verzichtet, der lebt ebenso wie ich eine "freie Liebe". Wer nur dem Partner zuliebe treu ist oder nur auf etwas verzichtet, weil es der Partner so will, der ist nicht frei.

Und so ist für mich eine freiwillige monogame Beziehung besser und sinnvoller als eine "erzwungene" polyamore Beziehung, z. B. weil der Partner es so möchte oder weil es schick ist oder weil man glaubt, das müsse man so tun. (Ich hab das hier in diesem Thread und in anderen schon mehrfach betont!)

Ebenso finde ich aber auch keineswegs frei, nur deshalb treu zu sein und sich andere Lieben zu versagen, weil es die Eltern einem so beigebracht haben, weil es sich so gehört, weil es von einem erwartet wird und "weil man das tut".

Um ein extremes Beispiel zu wählen:
Wer völlig freiwillig ins Kloster geht und auf jede Liebe (außer der zu Gott) und auf Sex verzichtet, hat meinen größten Respekt und meine Hochachtung - und ist wesentlich freier als jemand, der monogam lebt, weil man das eben so macht und weil etwas anderes nicht mal vorstellbar ist.

Das ist keine freie Entscheidung für etwas, sondern pure Nachahmung oder Phantasielosigkeit. Eine lebenslange, freiwillig und voller Freude und Glück geführte und erfüllte monogame Beziehung ist dagegen etwas Großartiges! Es gibt sie nur so selten ...

Ich hoffe, das so erklärt zu haben, dass es klar und verständlich rüberkommt, um was es mir geht.

(Der Antaghar)
*******ine Frau
1.591 Beiträge
@Antaghar
Über Polyamorie, Ihr Lieben, schreibe ich erstmal nichts mehr, weil eigentlich alles gesagt ist. Und hier im Joyclub gibt es eine interessante Gruppe "Polyamorie" - dort ist manches besser, ausführlicher und sicher fundierter erklärt, als ich es hier in aller Kürze könnte.

Bei allem Respekt, es geht nicht darum, dass Du uns hier über Polyamorie belehrst. Genauso wie sich andere, wie ich auch, mit Deinen Gedanken zu diesem Thema auseinandersetzen, erwarte zumindest ich, dass Du Dich innerhalb der Diskussion mit meinen Gedanken auch auseinandersetzt. Wenn Du dazu keine Lust mehr hast, ist das zwar schade, aber selbstverständlich OK.


Also, ich habe noch nie behauptet und werde es auch niemals tun, dass polyamore Liebe die bessere oder richtigere sei. Es ist nur für mich die bessere Lebensform - also für mich persönlich. Und das schreibe ich aus gutem Grund, weil ich ja auch viele Jahre monogam gelebt habe und heute weiß, dass für mich persönlich die Freiheit in der Liebe und in der Sexualität (das sind zwei völlig verschiedene Bereiche, die aber - wenn sie zusammenpassen - eine genilae Einheit bilden können) wichtig sind.


Nicht überall wo Poly drauf steht, ist auch Poly drin..... (Vielleicht geht es mir auch nur wie Dir seinerzeit mit dem Thema BDSM...)

Und ich kann mich sehr oft des Eindrucks nicht erwehren, dass bestimmte Lebensweisen zwar als polyamor beschrieben werden, sie aber bei näherer Betrachtung nicht sind.

Und zwar weil FÜR MICH mehr zu LIEBEN gehört, nämlich eine Form der profunden Intimität und Nähe, die Vertrauen und Verantwortung beinhaltet, welche ich so schnell gar nicht zu anderen Menschen aufbauen kann. So erhält für mich die sogen. Polyamorie, die eben nicht in wirklichen Lebens- und Liebesbeziehungen gelebt wird, den Beigeschmack, da wird etwas lediglich sehr gehaltvoll "Polyamorie" genannt.

Ich denke, lieber Antaghar, Du darfst folgendes nicht in einen Topf werfen: Diejenigen, die - aus welchem Irrglauben oder Unfähigkeit auch immer heraus - eine anderen besitzen wollen und ihrem Alleinanspruch das Mäntelchen "Monogamie" überziehen, mit denjenigen, die ihre ganze Liebe völlig freiwillig und zwanglos auf einen Menschen fokussieren.

Diese müssen nicht zwangsläufig jene sein, die "eben noch nicht so weit oder frei genug sind". Im Gegenteil, ich sehe es eher so, dass jene eben noch nicht weit genug in ihrer Entwicklung sind. Und die Bandbreite ihrer "Konzentrationsfähigkeit" nicht für einen Partner in all seinem Facettenreichtum ausreicht, sei es um ihm zu begegnen oder ihn zu erreichen.

Und wir wollen hier doch nicht allen Ernstes behaupten, dass gelegentlich "heiße Höschen" auf Dritte zu haben oder eine zeitweilige Verliebtheit, mit Polyamorie zu umschreiben ist...
Hingegen: Diese Wünsche beim Partner z.B. nach Sex mit anderen anzunehmen, der Wunsch, dass sich der Partner entfalten möge, DAS ist Ausdruck der Liebe. Und diesen grundsätzlichen Wunsch, dass sich der Partner entwickeln und entfalten möge, können zunächst einmal alle haben, Polys sowie Monos.

Was Du hier fragst ist eigentlich: Wieso wollen manche Menschen, dass ihr Partner nur mit ihnen allein Sex hat? Und wieso empfinden manchen Menschen ihre Liebe und Beziehung gefährdet, wenn sich ihr Partner in jemand anderen verliebt? Und kann man von Liebe sprechen, wenn man aus kleinlicher Haltung heraus, seinem Partner gewisse Dinge verbietet und abspricht, die er gerne erleben würde? U.a. auch Sex.

Und nicht: Warum lieben manche Menschen mehr als einen Partner zur Zeit und manche nicht. Auch diskutieren wir hier nicht, woran Beziehungen scheitern. Ich denke einfach, dass die meisten Beziehungen schlicht und ergreifend an den "zwischenmenschlichen Problemen" scheitern. Und zwar monogame wie polyamouröse Verbindungen gleichermaßen. Fragen des täglichen Lebens sind es doch, die das Gelingen von Partnerschaften bestimmen.

Oder ist eine Polybeziehung etwa ein Garant für Glück?? Wohl eher nicht. Vielleicht gehen sie freier mit dem Thema "Sex" um. Denn wie Du richtig beschreibst, man erhebt ja auch kein Monopol auf andere Gefühle oder Tätigkeiten.... Also streng genommen, geht es doch nur um die Frage der Verliebtheit und Sex mit anderen. (Liebe zwischen bestimmten Menschen braucht ja wohl eine gewisse Zeit, um sich zu der Tiefe und Bedeutung zu entwickeln, damit sie ihrem Namen gerecht wird.)

Könnte man nicht lieber von "Freier Liebesbeziehung" sprechen? Eine, die sich dadurch auszeichnet, dass sich die Partner untereinander in all ihrem jeweiligen Facettenreichtum annehmen und sich der Förderung der Entwicklung und Entfaltung des Lebens verschreibt?




Florestine

GANZ AUSDRÜCKLICH MÖCHTE ICH BETONEN, DASS ICH MIT MEINEM POST NIEMANDEM UNTERSTELLEN WILL, DASS ER NICHT LIEBE, WENN ER DIES SAGT!
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ florestine
Genau aus dem von Dir angeführten Grund, liebe Florestine, möchte ich nicht mehr über Polyamorie schreiben. Da wird man automatisch in eine bestimmte Schublade gesteckt, in die ich gar nicht will und die ich ablehne, seit es das Modewort gibt oder ich sogar als einer der geistigen Väter dieser Bewegung bezeichnet wurde.

Aber ich diskutiere gerne weiter über freie Liebe.

Nur weil ich mich schon viele Jahre über - bis heute - als polyamorer Mensch verstehe, habe ich nicht ständig und ununterbrochen in polyamoren Beziehungen gelebt (meist eher in offenen). Und wenn das der Fall war, dann auch mit Haut und Haaren, Leib und Seele - also voll und ganz, d. h. dass wir uns dann unter anderem auch alle füreinander verantwortlich gefühlt und zusammen gelebt haben (manche würden es wohl als Kommune oder Lebensgemeinschaft bezeichnen). Eine der erfüllendsten dieser Beziehungen zu mehr als einer Frau wurde leider durch den Tod beendet (Unfall), eine andere zu einem zweiten Mann durch seinen Wegzug ins Ausland.

Da ich aber seit jeher die Begriffe "freie Liebe" und "freie Sexualität" bevorzuge, ist Dein Vorschlag "freie Liebesbeziehung" gut und akzeptabel - und mir wesentlich lieber. Dieses Modewort Polyamorie habe ich eben auch verwendet, wie viele andere - aber es hat mir noch nie sonderlich gefallen.

Um was es mir dabei noch niemals vordergründig ging, war freier Sex. Er kann für mich bzw. uns dazu gehören, muss aber nicht. Und der Wunsch nach Sex mit anderen hat noch lange nichts mit freier Liebe zu tun - dafür ist eine offene Beziehung (wie z. B. "Business" sie führen) völlig ausreichend. Mir geht es wirklich um Liebe zu anderen - was aber wiederum nichts damit zu tun hat, mit ihnen auch gleich eine Beziehung führen zu müssen, sondern ihnen in echter Liebe und tiefer Zuneigung verbunden zu sein, die weit über Freundschaft oder allgemeines Mögen hinaus geht.

Ich bin, nur weil ich jemanden liebe, doch nicht verpflichtet, mit ihm zusammen zu leben, auch nicht als Single. Und trotzdem fühle ich Liebe zu dem anderen. Kennen wir das nicht alle? Haben wir immer gleich mit geliebten Menschen uns in jeglicher Hinsicht total verbunden und ihm verpflichtet gefühlt? Wohl kaum ...

Was das völlig freiwillige Fokussieren auf einen bestimmten Menschen betrifft, halte ich das für eine durchaus reife und beachtliche Form des Liebens (das hab ich ja weiter vorne in diesem Thread mehrfach auszuführen versucht), die - wenn sie wirklich völlig freiwillig geschieht - keiner anderen Form der Liebe nachsteht.

Nur sind mir bisher leider bisher noch sehr wenige solche monogame Beziehungen begegnet. Es scheint ein seltenes und kostbares Gut zu sein. Meistens sieht die Realität (nicht anders als bei vielen polyamoren Beziehungen) bei weitem nicht so wunderbar aus, wie es das Ideal einem vorgaukelt oder wie die meisten Paare es vorspielen - hinter der schönen Fassade ist oft genug schon so manches am Verfaulen ...

Und da hast Du völlig recht: Wer nur aus dem Grund monogam lebt, weil er seinen Partner "versklaven" will oder von ihm besessen werden will, wer also das gegenseitige exklusive Nutzungsrecht über seinen Partner und dessen Körper will und Treue nur als Erfüllung einer Forderung und nicht als Geschenk sieht, den betrachte ich sehr vorsichtig, der ist mir in dieser Hinsicht einfach suspekt (auch wenn er ansonsten ein großartiger Mensch sein mag und auch wenn es das gute Recht dieser Menschen ist, so zu leben, wenn sie das bevorzugen und mögen).

Der Antaghar
*****har Paar
41.020 Beiträge
Nachtrag
Im Übrigen bin ich überzeugt davon, dass ein Thema wie freie Liebe nur gefühlt oder gelebt werden, nur mit dem Herzen erfasst werden kann - aber nie und nimmer mit dem Verstand und nur dem Hirn oder dadurch, dass man es Wort für Wort auseinander nimmt und zerpflückt und unbedingt zu widerlegen versucht. Auch nicht dadurch, dass man um jeden Preis die Monogamie verteidigt oder rechtfertigt - das hat sie ohnehin gar nicht nötig.

Einfach mal für sich selbst zulassen, dass auch Polyamorie eine sehr schöne und erfüllende und kraftvolle Form des Lebens und des Liebens sein kann, die einem keineswegs Angst machen (und deshalb zerlegt werden) muss.

Und ob schon alles, was sich Polyamorie nennt, auch Polyamorie enthält, ist letztendlich unwichtig und nebensächlich. Der Weg ist das Ziel, und das Ziel darf man im Auge behalten und beleuchten. Die Idee der Polyamorie ist an sich etwas Großes, etwas Bewegendes - ob sie nun bereits perfekt umgesetzt wird oder nicht (die zumindest auch mal wohlwollende Beachtung verdient).

Immerhin geht es um Liebe, sogar um sehr kraftvolle Form von Liebe, sogar um eine, die weit größer ist als der allgemein vorherrschende Egoismus - denn man muss, um das lernen und leben zu können, sich sehr intensiv mit vielem auseinandersetzen, dem sonst nicht mal ansatzweise begegnet. Man muss sich selbst ungeheuer zurücknehmen und weit mehr verzichten als in den meisten monogamen Beziehungen! Man muss sich mit sich selbst, mit seinen Ängsten und Schwächen umzugehen lernen, sich mit den beteiligten Menschen und ihren Ängsten und Schwächen liebevoll und behutsam auseinandersetzen, auch mit tiefen und intensiven Gefühlen (wie Neid, Eifersucht, Verlustangst).

Und da gibt es natürlich viele Rückschläge, auch einiges an Versagen und neuen Anläufen - aber sicher keinen Grund, es in seiner Substanz anzuzweifeln, zu zerreden, auseinanderzunehmen oder lächerlich zu machen. Stattdessen hätte diese Lebensform verdient, einmal unvoreingenommen und ohne Gegenwehr und Angst einfach mal offen beleuchtet zu werden.

Letztendlich könnten nämlich monogame Menschen ebenso von polyamoren Menschen lernen wie auch andersrum. Es wäre doch schade, würde diese Chance vertan ...

(Der Antaghar)
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