Arme Welt
Was die Themeneröffner schreiben, sie so schmerzt, kommt mir bekannt vor. Leider sehr bekannt und auch von beiden Seiten.
Es ist nicht jedem gegeben, mit den Worten anderer in Achtung, Respekt, Großmut, als auch Anerkennung umzugehen.
Ein NEIN DANKE zu bescheiden, kann sich bisweilen als sehr schwierig anfühlen. Es ist nämlich kein gutes Gefühl jemandem durch ein Nein zu signalisieren: Du genügst meinen Anforderungen nicht. Man will nicht abweisen, verletzen, vor den Kopf stoßen. Womöglich noch auf das WARUM antworten müssen. Und genau da beginnt es merkwürdig zu werden. Genau damit, nämlich mit der Verweigerung einer Antwort, provoziert sich eben das, was man so gar nicht möchte, man verletzt.
Es gibt die Erkenntnis, dass es x-mal leichter ist auf den Startknopf einer Rakete zu drücken und tausende km weit weg hunderte in den Tod zu schicken, denn in einem Abstand von 2 Metern, mit dem Revolver in der Hand dem Gegenüber zwischen die Augen zu schießen. Es ist nicht umsonst, dass hinzurichtende Augenbinden tragen. Nicht etwa damit sie die Kugeln nicht fliegen sehen, das würde ihnen sicher nicht gelingen, nein, es ist damit das Hinrichtungskommando dem Delinquenten nicht in die Augen sehen muss.
Ergo und somit auf diesen Fall bezogen, wäre es doch wirklich sinnvoll, wenn man zusammen am Tisch sitzt, an der Bar steht, hängt oder sich sonst wie vor der Entscheidung befindet, was nun weiter machbar ist, ein System zu wählen, dass es ermöglicht nein zu sagen ohne jetzt nein sagen zu müssen.
Eine tolle Variante des Nein Danke sagen, las ich kürzlich hier in einem Profil im Joy:
Pro Person ein Umschlag mit zwei Karten drin. Eine grüne und eine rote. Zu gegebener Zeit nimmt jeder eine Karte verdeckt aus dem Umschlag. Dann kommen die Umschläge auf den Tisch, werden wohl auch gemischt und geöffnet. Ist nur eine rote Karte dabei, dann endet es im hier und jetzt, ansonsten geht es weiter. Ich muss sagen, mir gefiel die Idee.
Doch zurück zum größeren Teil des Problems. Nämlich der totalen Verweigerung jedweden Zeichens auf eine freundliche Anfrage hin.
Wer hier im Joy ist und ein Profil unterhält, mit dem er kontaktet werden kann, zwecks was auch immer, hat meines Erachtens damit eine Frage in den Raum gestellt. Das heißt, provoziert damit andere zu reagieren. Wie groß muss also die Respektlosigkeit anderen Menschen gegenüber sein, wenn man auf eine persönliche Ansprache hin diese ignoriert. Selbstverständlich meine ich damit keine Schreiben wie: „Hallo wie gehts“ oder „bin geil will ficken“ oder dergleichen und dem war hier ja auch nicht so.
Im Profil von Liebespaar45964 steht: „... Begegnen unserem Gegenüber immer freundlich, achtsam und mit viel Aufmerksamkeit. Sind sehr gerne Gastgeber und .....“
Ja derartiges wäre wirklich wünschens- und anerkennenswert. Doch wie verträgt sich das dann mit Eurer Antwort auf des Themeneröffners Eingangspost:
„1. Ich muss nicht auf Nachrichten antworten, die ich nicht beantworten will.
Ich muss nämlich gar nichts und bin auch nicht dazu verpflichtet gewisse Rituale
einhalten zu müssen, weil jemand dieses für notwendig hält.“
Sicher war es nicht sinnvoll die Beiden danach im Club derart anzusprechen und Vorwürfe zu machen. Ich denke aber, dass dies einzig der tiefen Verletzung geschuldet ist, die die Beiden nach solch einem inakzeptablen Verhalten empfanden. Sie wollten damit den beiden Sprachlosen einfach nur den Spiegel vorhalten und signalisieren, dass es nicht ok ist, wie sie sich verhielten. Wobei ich mich dieser Meinung bedingungslos anschließen kann.
Wer eine Aufforderung zur Kontaktaufnahme per Joy-Profil erstellt, der hat auch in Anstand und Respekt auf Zuschriften zu reagieren. Tut er das nicht, disqualifiziert er sich damit. Zivilisiertes Verhalten sieht anders aus.
Und wer mit Anfragen überschwemmt wird und nicht die Zeit und Muße aufbringen will jedem zu antworten, der hat ja den Generalknopf um ein einfaches Nein Danke zu senden. Oder eben gleich ins Profil hineinschreiben, dass er nicht antworten wird oder keine Anfragen haben will. So wie geschehen ist es jedenfalls armselig.