da Schuld immer vorsätzlich ist und ich davon ausgehe, dass Eltern es fast ausnahmslos gut mit ihren Kindern meinen, aber eben nicht alles auch gut für das Kind ist, dürfte von Schuld überhaupt keine Rede sein.
Da möchte ich (dem unterstrichenen) widersprechen. Wie auch
Jeder gibt sein (ihr) Bestes, davon bin ich überzeugt!
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Eltern handeln häufig nach dem, was sie in Bezug auf sich selbst gut finden. Und zwar unreflektiert. Sie kommen meist gar nicht darauf, dass etwas für ihre Kinder nicht gut sein könnte, was sie selber wollen und entscheiden! Und DAS soll sie ihrer "Schuld", bzw. Verantwortlichkeit entbinden? Nein! Unwissenheit schützt vor (Schuld und der damit verbundenen) Strafe nicht... heißt es zutreffend. Halbwegs klar denkenden Menschen verlange ich eine differenzierte Betrachtung ihrer Erziehung ab!
Viel häufiger sehe ich ein Grad an Egoismus und Genervtheit bei Eltern, die nichts mit der "normalen" Belastung zu tun hat, sondern die aus dem Interessenskonflikt herrührt. "Ich muss so viel von meiner Freiheit aufgeben!" Dieser Satz eines
Elternteils ist ansich schon pervers! Viele meinen, wenn sie Kinder bekämen, könnten sie trotzdem "ihr Leben" weiterführen. Und vergessen komplett dabei, dass die Kinder für lange Zeit ihr Leben sind. Sie sehen ihre Kinder als "Störenfriede" in ihrem Ablauf. Und wenn Kinder das spüren (und das tun sie schneller als wir Erwachsenen es bemerken).....
Meinen es Eltern wirklich fast immer so gut mit ihren Kindern? Geben sie wirklich ihr Bestes? Dann müssen einige Menschen an ziemlichen Wahrnehmungsstörungen leiden oder eine komplett verdrehte Vorstellung von dem haben, was Kinder brauchen! Ich habe mehr als 12 Jahre Elternvertretungen gemacht, habe freiwillige Elternarbeit geleistet (und das an Schulen, die beileibe nicht als "soziale Brennpunkte" galten!. Was ich da teilweise erlebt habe, hatte wirklich NICHTS mit dem "Besten" zu tun! Wenn Ihr schreibt,
einige versuchen, ihr Bestes zu geben, dann könnte ich zustimmen. (Es geht mir hierbei nicht darum, Fehlerfreiheit zu verlangen. Natürlich nicht. Aber Reflektion und sich mit seinem eigenen Verhalten auseinander setzen, sich immer mal wieder zu hinterfragen, sich nach Verbesserungen absuchen, DAS "verlange" ich schon.)
Meist werden die gemachten Fehler lauwarm als "ach, das ging halt nicht anders", "ich konnte nicht..." oder so ähnlich ent
schuldigt. Und wenn man sich klar macht, dass man es mit in der Entwicklung befindlichen Kinderseelen zu tun hat, sollte "das Beste" gerade gut genug sein.
Nur sollten besonders junge Eltern öfter mal den Mut aufbringen, sich und die späteren Konsequenzen für das Kind zu hinterfragen! Es ist noch kein Elternteil daran gestorben, sich auch mal bei seinem Kind zu entschuldigen!
Obwohl ich es nicht nur auf junge Eltern beziehen möchte! Und den Kindern tut es aus mehreren Gründen gut, wenn Eltern ihre Fehler eingestehen oder sich (ohne Schuld) dafür entschuldigen, dass etwas nicht gut gelaufen ist. Sie lernen, nicht ICH bin immer der Schuldige, und dass ihre Eltern eben auch nur Menschen sind, die Fehler machen, was sie dann wiederum später sich selbst auch zugestehen können.
Florestine