Gewissen, meine Mutter hat immer gesagt,

@******ner

Ich stimme Dir zu, behaupte aber auch, daß es eben nicht heißen muß, sein Wesen/Seele "verkaufen zu müssen".

Ich habe auch als Verkäuferin gearbeitet (einer meiner erlernten Berufe).
Eines Tages kam eine Frau mit ihrer Freundin ins Geschäft, suchte sich etwas aus und frug mich, wie es ihr stehen würde.
Ich sagte "gar nicht!. Die Freundin wetterte sofort dagegen!
Ich habe ihr gesagt, wo ihre "Schwachpunkte" liegen, wie sie sie umgehen kann und ihr die passenden Sachen herausgesucht.
Das stand ihr dann wirklich, sie wirkte ganz anders.
Ich hätte auch einfach lügen könnten.
Doch hätte das weder ihr noch mir geholfen.
Sie wäre zuhause sauer gewesen, weil sie sich hat was aufschwatzen lassen und mir wäre auch nicht wohl gewesen.
So aber war sie zufrieden und kam wieder, weil sie wußte, daß ich sie nicht "bescheißen" will.
Denn nur zufriedene Kunden kommen wieder!

So habe ich mit Ehrlichkeit jemanden überzeugt und für mich gewonnen!

Und es gäbe noch viel mehr Beispiele, nur leider werden die nicht so oft erzählt. Meist machen die schlechten Dinge größere Schlagzeilen!

Leider, wie ich finde!

WIB

Schön, dass Du das auch so siehst, es verstehst und ebenso empfindest.

Danke!

(Der Antaghar)

Danke auch Dir!

Nagel auf den Kopf getroffen? Ich denke schon ...


Womit wir alle vielleicht bei uns selbst angekommen sind, auch hier in dieser Gruppe? Da geht es zwar nicht um Macht, aber um Profilierung, um Ängste, um eigene Unzulänglichkeiten, denen man nicht ins Gesicht blicken will - irgendwie erscheint mir das Prinzip dahinter verdammt ähnlich ...

Also bliebe die Frage:

Wie würden wir handeln, hätten wir die gleichen Möglichkeiten, das gleiche Geld und die gleiche Macht? Und schon sind wir bei diesen Experimenten um Gehorsam und Wissenschafts- und Autoritätsgläubigkeit- oder einfach nur in KZs des Dritten Reiches, wo ansonsten anständige Menschen auf einmal zu Sadisten wurden ...

Kann einem da nicht himmelangst werden vor dem, was in vielen von uns vor sich hin dämmert?

(Der Antaghar)

Also ich arbeite sehr gerne, aber wirklich auch nur da, wo ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann.
Ich habe schon Jobs gekündigt, wo man von mir verlangt hat, andere Menschen zu bescheißen bitte das harte Wort zu entschuldigen und das auch obwohl ich den Job/Verdienst gebraucht habe ( och die Alten brauche nnicht mehr soviel essen, mach die Portionen einfach kleiner und rechne für das Glas Wasser zu den Medis eine Flasche Mineralwasser ab. NICHT MIT MIR!
Ich habe dann einen anderen Job angenommen und da ich schon in vielen gearbeitet habe, bin ich da flexibel.


WiB

wiederstehen, diesen tollen und vor allem richtigen Satz von Antaghar noch einmal zu schreiben.


Ich habe die Phantasie,dass ein in sich selbst ruhender Mensch, der liebt und sich geliebt fühlt, der befriedigenden Sex hat und sich ein offenes Herz bewahrt hat, niemals an Macht interessiert ist.


Ich werde diesen Satz bewahren, weil er etwas sagt, was viele Menschen leider nie verstehen werden.

Aber die, die ihn verstehen werden viel gewinnen oder schon gewonnen haben.

lg Ralf

@*****har


Das sehe ich zum Beispiel ganz anders.
Auch wenn andere etwas anders handhaben, sehe ich noch lange keine Veranlassung, es ebenfalls so zu machen, wenn ich nicht davon überzeugt bin !
Und ich setze mich sehr mit meinen Situationen auseinander.
Insoweit sehe ich da gar keine Ähnlichkeiten für mich .


Ich würde da auch nicht anders handeln!
Und mir ist verdammt klar, daß ich in manchen Zeiten und unter manchen Regimen sicher nicht so alt geworden wäre!

Rene

Ja, antaghar, diese Vermutung ist berechtigt! Was würden wir in so einer Situation tun? Nun, ich war einmal reich, aber arm in der Seele. Erst die finanzielle Armut hat mich nachdenken lassen, mir den Spiegel gezeigt! Demut ist ein guter Weg, zu sich selbst zu finden, zu sich und seinen guten und schlechten Eigenschaften. Finanzieller Reichtum ist vergänglich, seelischer nicht.

Ich lehne Vorwürfe gegen mich erst mal nicht grundsätzlich ab sondern überlege, wo derjenige wohl Recht haben könnte. Ich akzeptiere Lob als das, was es ist: Anerkennung.

Persönliche Interpretationen meiner gelebten Erfahrung in ein Gespräch führt immer in eine Sackgasse. Ich bin durch harte Arbeit an mir zum Mensch geworden. Nicht besonders gut, nicht besonders schlecht. Aber menschlich. Ich verschenke meine Leistungen auch lieber als daß ich sie verkaufe. Manchmal leide ich aber so große Not, daß ich sie verkaufen MUSS!

Mich kann keiner verletzen, denn ich (als Person) biete keinen Angriffspunkt. Man kann jedoch meine Meinung nicht teilen, das ist jedem frei gestellt. Man kann mich ärgern wollen, nur zu! Mein Gewissen, das ich mir selber erarbeitet habe, läßt mich stolz auf mein Werk sein...

Ich habe die Macht, zu mir selbst zu stehen.

Ich bin reich, habe ich doch nach 7 Schwangerschaften 3 gesunde Kinder und einen Partner, der mich so liebt, wie ich bin und ich liebe mein künstlerisches Arbeiten.
Ich habe mich mit meinen Schwächen und Stärken angenommen, was will man mehr...

WiB

Macht und Gewissen im Einklang - auch das kann funktionieren.

Weit schlimmer finde ich es, wenn sich Zeitgenossen für mächtig und/oder großartig halten, obwohl sie es nicht sind.

Wer aus einer Position heraus von oben nach unten tritt, hätte es auch vorher schon getan, wenn er nur die Gelegenheit gehabt hätte.

@****eka


Das kam mir dabei in den Sinn....

WiB

wer wirklich frei ist, wird sich keiner Macht beugen.


lg Ralf

Ich werde hier einmal eine Lanze brechen für Herrn Merckle.

Ihn als Ausbeuter von menschlicher Arbeitskraft zu deklarieren, empfind ich als Frechheit.

Jeder der selber einmal ( ich bin es seit über 30 Jahren ) selbstständig war, wird wissen, das falsche Rücksichtnahme nicht nur dem Chef selber, sondern der ganzen Belegschaft schadet. Herr Merckle hatte über 100.000 Mitarbeiter.
Das von sundowner aufgeführte Beispiel hier, wo das Gewissen dem Mitarbeiter der unterschlagen hatte, eine zweite Chance eingeräumt hat, zeigt deutlich, das eine solche Rücksichtnahme falsch ist. Er hat nochmals widerrechtlich gehandelt. Zum Schaden des Chef`s? Ja auch, aber auch zum Schaden des Betriebes und somit zum Schaden aller Mitarbeiter, also seiner Kollegen.

Wer hier glaubt eigentlich, dass Herr Merckle selber Entlassungen verfügt hat? Bei über 100.000 Mitarbeitern hatte er dafür eine Personalabteilung.

Der einzige Fehler den ich Herrn Merckle ankreide ist der, dass er mit Firmengeldern spekuliert hat. Er hat selber ein sehr großes Privatvermögen. Dieses hätte er nehmen sollen. Durch seine Handlungsweise hat er nichts anderes getan, als der geschasste Mitarbeiter von sundowner, nämlich dem Betrieb und somit seinen Mitarbeitern Schaden zugefügt.

Das er letztlich Selbstmord beging ist seine freie Entscheidung, auch wenn ich diese für den falschen Schritt halte.

Anders Zumwinkel. Dieser hat ähnlich Merckle Schaden zugefügt. Nur indirekt an seinen Postmitarbeitern, direkt aber jedem Steuerzahler, also dadurch dann auch seinen Postmitarbeitern.

Wir werfen hier einfach den Menschen wie Merckle, Zumwinkel, Hartz usw. Fehlverhalten vor. Sicher es ist ein Fehlverhalten. Aber wodurch verursacht. Solche Menshcen werden, auch und gerade durch die Politik aufgebauscht und hochstelisiert.

Programme wie Hartz4, Rürupkommission, Riesterrente, werden unfehlbar mit einer Person verknüft. Dieser Person wird mittels Politik ( die damit ihre eigene Unfähigkeit nur unterstreicht ) ein Status der Unfehlbarkeit verliehen. Wen wundert es da noch, wenn gerade solche Menschen sich selber für Unfehlbar halten und ihre Grenzen nicht mehr erkennen. Wie Fehlbar aber eben auch solche Menschen sind, zeigt sich immer wieder.

Ich bin auch selbstständig und habe Mitarbeiter. Ich bin nicht Unfehlbar. Und ich schiebe teilweise mein Gewissen in den Hintergrund, damit ich redliche Mitarbeiter, vor unredlichen Mitarbeitern schützen kann.

Liest man hier die Beiträge, so kommt es einem vor, als wenn sich die Verfasser der Beiträge für Unfehlbar halten. Nur wer ist es wirklich?

Business (Er)

Du tust gut daran! Nicht anders mache ich es. Und es ist aus meiner Sicht gut und richtig so.

Es gibt nur einen Unterschied zwischen uns: Wenn mir jemand etwas aus seiner Sicht, auch aus einer für mich völlig neuen oder auch nur anderen Sichtweise erläutert, kann ich offen und ohne etwas intellektuell gleich abzuwehren, mich mal damit befassen. Und wenn ich das getan habe, kann ich es mal probieren - oder in den nächsten symbolischen Papierkorb werfen und vergessen.

Ich werde es garantiert nicht gleich übernehmen und auch so machen! Bin ich denn blöd? Ich hab schließlich, wie Du auch, gute Gründe dafür, dass ich so lebe, wie ich lebe - und um da etwas zu ändern, muss ich - so wie auch Du - erstmal überzeugt werden.

Aber wenn z. B. Du mich dazu einlädst, eines Deiner Kunstwerke, einen Text, ein Lied oder auch Deine Sicht der Dinge mal einfach nur auf mich wirken zu lassen - schalte ich nicht sofort den Intellekt ein und suche nach Schwachpunkten oder Fehlern in Deinem Werk, in dem Text oder in Deiner Philosophie, sondern versetze mich einfach mal in Dich und versuche, dem nachzuspüren. Das kann man dann Empathie oder auch Warmherzigkeit nennen oder wie immer man will, aber es ist etwas völlig anderes als darüber nachzudenken.

Und manches, liebe WiB, manches kann man erst verstehen, wenn man eben nicht darüber nachdenkt, sondern einfach mal hinspürt, es vielleicht mal ausprobiert ... Ich hab auf diese Weise so manches entdeckt, das ich vorher für unmöglich hielt, und mein Leben damit erheblich bereichert.

Ansonsten sind wir absolut einer Meinung, denn auch ich hätte z. B. im Dritten Reich mein Maul nicht halten können und wäre dort sicher nicht alt geworden ...



(Der Antaghar)

Ich stimme Euch zu, wenn Du damit die menschliche Macht meinst. Aber wirklich frei? Ich kennen niemanden, der das wirklich ist.

aus Dreizehnlinden, Lehrsprüche des Priors von Weber

Starke, die sich Treiber dünken,
Werden doch nur selbst getrieben,
Heergeräte eines Stärkern,
Die gebraucht, verbraucht, zerstieben.

Stärkre stößt der Fuß des Stärksten,
Und die Stärksten sind Geschirre
Eines, der, ob allen waltend,
Überschaut das Weltgewirre;

Freiheit sei der Zweck des Zwanges,
Wie man eine Rebe bindet,
Daß sie, statt im Staub zu kriechen,
Froh sich in die Lüfte windet


lg
sundown(er)

@*****har

Wenn es hier wieder um verschiedene Sichtweisen zu "Wirken lassen ", spüren und nachspüren geht, dann

sollten wir zu dem Punkt einen eigenen Thread aufmachen!



Zu den andener Dingen gleich mehr, denn ich muß einkaufen.

Rene

@ WiB

Einer von vielen Gründen, warum ich die jedermann zugänglichen sogenannten "Ratgeber" fast alle für Nonsens halte.

Freiheit, frei sein.....

darüber sind Bücher gefüllt worden. Darüber können wir Tage, Wochen, Monate, Jahre diskutieren.

frei sein, sich der Macht anderer nicht zu beugen, sich frei zu entscheiden, sich der Macht anderer zu entziehen, wenn es sein muss in den Tod gehen, mit der Gewissheit des Glaubens, dass ein Leben in Unfreiheit nicht würdig ist und der Tod die Freiheit bringt und das Vertauen in den Glauben sich der Freiheit und Liebe des "alles waltenden" zu übergeben.

lg Ralf

@ sundowner

Absolut richtig.

Wie haben die Wahl der freien Entscheidung zwischen Alternativen, aber das ist auch schon alles.

Der Begriff "Freiheit" ist subjektiv und kann vielfältig ausgelegt werden. Es ist dann letztendlich Ansichtssache.

Ein Beispiel:

"Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden"
Rosa Luxemburg, aber sie meinte damit nur die Freiheit innerhalb der Sozialrevolutionäre.

und aus Schiller´s "Lied von der Glocke" ein kleiner Auszug.

"Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,
Der ruh'ge Bürger greift zur Wehr;
Die Straßen füllen sich, die Hallen,
Und Würgerbanden ziehn umher,
Da werden Weiber zu Hyänen
Und treiben mit Entsetzen Scherz,
Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Zerreißen sie des Feindes Herz.
Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
Sich alle Bande frommer Scheu,
Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
Und alle Laster walten frei.
Gefährlich ists den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Weh denen, die dem Ewigblinden
Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
Und äschert Städt und Länder ein."

Lg
sundown(er)

du schreibst wenn man einen bestimmten Betrag zur Verfügung hat träumt man davon mehr zu haben und wenn man das hat, träumt man wiederum von mehr.

Ich bin auch so ein Mensch, der so träumt. Ich bekomme eine kleine Rente von 700 €, habe noch 2 Kinder zu unterstützen die in der Ausbildung sind und ein Dach über dem Kopf zu finanzieren ( Wohnung ) Ich träume auch davon, wie schön es wäre mindestens das Doppelte zur Verfügung zu haben, weil ich dann nicht immer die letzte Woche im Monat manches mal hungern muß bis zum 1. oder davon nicht jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen. Bin ich deshalb gierig ? Ich denke nein. Es ist einfach nur die Existenzangst nie über den Monat zu kommen. Ich brauche keine Millionen aber das Geld, das ich zum Leben wirklich brauche, hätte ich schon gerne

@ halber Mond

das hättest Du Dir jetzt wirklich sparen können. Ich ärgere mich schon so genug. So einen Beschiss muß man nicht breit treten, zumal nicht alle Recherchen von meiner Seite abgeschlossen sind um sagen zu sagen wie lange genau und in welcher Höhe genau der Beschiss stattgefunden hat. Dazu brauche ich noch mehr Zeit.

übrigens wäre ich mit weiteren Aussagen sehr vorsichtig, Du weißt nicht, ob sich dieser Mensch nicht vielleicht auch hier im Joyclub aufhält. Willst Du ihn vorher warnen ?

Bin ich deshalb gierig ?

@********nd50

Das kann ich gut verstehen und ich bin dankbar, daß meine Eltern mich nicht nur dazu erzogen haben, selbstständig meinen Weg zu gehen und mir auch die Wahl gelassen haben, mit dem Wissen, daß ich zu ihnen kommen konnte, wann immer ich wollte, sondern auch, daß sie mir beigebracht haben, daß ein Mensch auch mit wenig auskommen kann, wenn er muß und damit eben nicht seine "Seele" verkauft.
Und mir auch vieles beigebracht haben, was mir heute hilft, alleine klar zu kommen.

Mein Vater hat immer gesagt "Not macht erfinderisch, Macht gierig!"
Und ich muß ehrlich sagen, ich bin froh, daß mein Vater die jetzige Situation nicht mehr miterleben muß.
Mit manchen der heutigen Gesetze wäre er ganz und gar nicht einverstanden und würde sie als Rückschritt ansehen.

WiB

Lieber Heinz,
deinen Satz
habe ich in früheren Jahren auch oft benutzt. Heute aus einer erfahreneren Sichtweise, nutze ich ihn nicht mehr.

Auch ich bin ein Mensch der nicht wegsehen mag und nicht wegsehen will. Der sich schon oft das "Maul" verbrannt hat.

Ich hänge heute viel zu sehr an meinem Leben ( ich habe schließlich nur das eine ), als das ich dieses Vorhaben aus deinem Satz, damals realisiert hätte.
Ja, wir hätten mehr Stauffenbergs im dritten Reich benötigt, aber ob ich einer davon gewesen wäre, wage ich aus heutiger Sicht zu bezweifeln.

Wie man seine Entscheidung, entweder eingegriffen zu haben oder eben nicht, dann letztlich mit seinem Gewissen ( worum es in diesem Thread ja geht ) vereinbaren kann, ist wieder eine andere Sache.
Das Einzige was Freiheit mit dem Gewissen zu tun, ist die freiheitliche Entscheidung, auf sein Gewissen zu hören, oder es eben nicht zu tun. Mehr hat Freiheit aber nicht mit dem Gewissen zu tun.

Business (Er)