Ich denke, die Definition hängt am 'Verhaltenskodex'
Ich mache es am ehesten an den allgemein bekannten Regeln, die man in fast jedem in das Thema einführenden Text mehr oder weniger variantenreich und auch in der 'Auslegung' vielleicht auch einmal, geringfügig abweichend, über die im Kern aber wohl Konsens herrscht, fest.
Dann ist es ganz einfach:
Wer diese Regeln akzeptiert und befolgt, ist ein Swinger und wer nicht, ist keiner und gehört nicht auf Swingerevents. Wer sie bewußt bricht oder unbelehrbar ist, gehört daran gehindert und vor die Tür gesetzt. Ob das passiert, ist für mich neben Sauberkeit DAS Kriterium für einen gut geführten Club, dazu kommen fähige Mitarbeiter und miteinander harmonierende Besucher.
Unwissenheit sollte, so früh wie möglich, aufgefangen werden - dafür hier mal einen dicken Dank an all die, die mit Infoseiten, Clubführungen und Einsteigerevents, als Swingerpaten u. ä. oder auch einfach als mehr oder weniger erfahrene Swinger mit Rat und Tat weiterhelfen und schlechte Erfahrungen auf allen Seiten verhindern. Ich bin sicher, daß das nicht nur mir in meiner 'Greenhornphase' - auch als Solomann - vor ein paar Jahren Entäuschungen und Fehltritte erspart, sondern auch einige wirklich schöne Situationen erleben und mit großen Augen genießen lassen.
Ob Swinger oder nicht ist damit zu klären, der Rest - und der ist komplex genug - eine Frage der Höflichkeit und dessen, was gespielt wird. Hier unterscheidet sich also nur noch, ob wir es mit 'höflichen' oder 'unhöflichen' swingern zu tun haben. Natürlich kann ein Inhaber oder Veranstalter auch entscheiden, bestimmte Aspekte und Niveaus der Höflichkeit zu erwarten und auch durchzusetzen.
Mal als Beispiel: Klar
darf auch ein männlicher Swinger sich in einem knappen Meter Entfernung kampfonanierend vor ein Paar stellen, das gerade auf der Matte erotischen, gefühlvollen und feinsinnigen Sex genießt ... _ allerdings höflich ist das gewiss nicht! Spätestens wenn er vom Paar aufgefordert wird, ihnen nicht so auf die Pelle zu rücken, sollte er überprüfen, ob die Schönheit der Szene nicht seine Geilheit über ein angemessenes Maß hat wachsen lassen, dann einen angemessenen Abstand einehmen und vielleicht auch seinen Schwanz nicht ganz so exponiert und offensiv zu bearbeiten. Wenn er sich so verhält, wird ihm dieser Ausbruch der Unhöflichkeit hoffentlich bald verziehen, reagiert er zögerlich und passiert das öfter, dürfte sich die Suche nach Mitspielchancen und schönen Eindrücken zunehmend schwierig gestalten und vielleicht weisen ihn Betreiber, Mitarbeiter oder Gäste auch mal angemessen darauf hin, daß er sich Grenzen nähert. Will er unbedingt die Grenzen an- und austesten und geht bewust provoziernd weiter, so mag er auch die Anwendung des Hausrechts provozieren oder zumindest daß sich beim nächsten Mal die Türen der Location nicht mehr öffnen:
Aber auf die Situation kommt es natürlich an: Wenn Sie oder das Paar darauf stehen, in Sperma zu baden und das auch gerade möchten, würde ich die Geste noch ein paar kampfonanierende Männer herbeizuschaffen und in 'Treffreichweite' heranzurücken durchaus unter 'Höflich', geradezu als 'zuvorkommend' bewerten.
Andereseits ist vorwufsvolles Anblicken oder sogar zu Herausgehen auffordern durch aktive Spieler, sofern die Betrachter sich angemessen verhalten, in meinen Augen unhöflich. Ein Swingerevent ist meiner Meinung nach auch in diesem Bereich 'per default' voyeuristisch-/exhibitionistischen Einstellungen offen, außer es gibt Separees, pärchenräume o.ä. oder anderes wird von vornherein kommuniziert ...
Aber was nützt es recht zu haben und der Etikette nach höflich zu sein: Leute die sich am Zusehen beim genüßlichem Spiel erfreuen, bekommen nichts genüßliches zu sehen. wenn die, denen sie zusehen nur noch zusehen, diesem zusehen zu entgehn und dann zusehens zuhsehn zu gehn. Dann ist es höflicher und pragmatischer den Spielern ihren Spaß alleine zu lassen und sich selbst eigenen Spaß zu machen oder zu suchen:
Denn, Leute, geht ihr in den club, um Recht oder um Spaß und Genuß zu haben ... - Eben! Und bedenkt daß es den anderen sicher genauso geht...
Wenn jetzt noch die Kommunikation - unterhalb der Grenze der Regeln läuft - fehlt nicht mehr viel für einen perfekten Swingerabend.
Klar, daß "Nein heißt nein" etc. gilt und wer das nicht respektiert hat rauszufliegen, und damit habe ich fast alles gesagt, aber eines möchte ich noch ergänzen. Zu den Regeln kommt für mich eine hinzu, die sonst selten oder nie erwähnt wird: Für manche mag sie das altbekannte Swingermotto (nein, das nenne ich jetzt nicht!) beinhalten. Ich formuliere es hier so: Ein "echter Swinger" schätzt und achtet das "Recht zu Fragen" - unabhängig von Alter , Geschlecht, Aussehen, Neigung, Praktiken, Spielarten, Weltanschauung ... muß man sich die Frage, wenn sie denn angemessen gestellt wird, "Ob man vielleicht mal ... - " stellen lassen und diese irgendwie beantworten. Wie man die Frage stellt, ist unerheblich: Gespräch an der Bar, die angemessene Anäherung an aktuve Spieler, Hand eindeutig aber an unverfängliche Stelle und und und die Tausend Möglichkeiten, die einem dann leider manchmal zu spät einfallen... Aber egal, wie die Antwort und das, was danach passiert ausfallen mag, muß man sein Gegenüber noch für voll nehmen und respektieren.
Wenn das gelingt und die Bedingungen stimmig sind, dann denke ich ist man unter echten Swingern und so manche Dialoge, die in solcher Situation beginnen, enden häufig ganz anders als man je gedacht hätte.
EIn paar einfache ,Regeln und "Das Recht zu fragen" - ok., ein schönes Ambiente, ein bischen Erfahrungen etc. sind sicher auch nicht unnütz - ermöglichen Freiheiten und Erlebnisse, die man sonst wohl nicht findet...
Lieben Gruß
Gerardus