Liebe Luxory,
ich kann verstehen, dass Menschen mit einem Handycap versuchen, sich bessere Ausgangslagen zu verschaffen. Zu sehr besteht in den Köpfen vieler Menschen eine Hemmung, wenn nicht sogar Barriere, um sich mit behinderten Menschen zu treffen. Wahrscheinlich schlägt vielen Behinderten sogar offene Ablehnung entgegen, wenn sie von ihrer Behinderung sprechen - dezentes Ghosting dürfte da wahrscheinlich noch zu den "angenehmen" Dingen gehören. Daher kann ich das verstehen, wenn jemand zumindest am Anfang das nicht offen anspricht...... aber....
...aus meiner Sicht ist dieses Verhalten eher kurzsichtig und führt genau zum gegenteiligen Ergebnis. Ich möchte mich genau wie Du auf den Menschen einlassen können und das bedeutet, dass ich "alles auf dem Tisch" haben möchte, bevor ich mich zu irgend etwas entscheide. Mir ist schon etwas ähnliches passiert und ich hab mich da "überrumpelt" gefühlt, weil ich einerseits enttäuscht über die fehlende Offenheit war, andererseits natürlich höflich bin und mein Gegenüber zudem nicht verletzen möchte.
Ich würde es immer anders versuchen - Menschen "überreden" oder "überraschen" hilft im zwischenmenschlichen Bereich nicht. Man könnte denken, je mehr ich mich so verhalte, umso eher habe ich die Chance, jemanden kennen zu lernen. Der Gedanke, der da hinter steht ist ja sicherlich: Wenn wir uns so "normal" beim Chatten oder Telefonieren sympathisch sind, dann wird man meine Behinderung sicherlich am ehesten akzeptieren.
Ich würde da aber eher auf "Qualität" setzen. Ich würde dann eher versuchen, den "Einen" kennen zu lernen, der bereit ist, mich so zu nehmen, wie ich bin. Lieber 500 Menschen ziehen lassen, die nicht wollen, können, Vorurteile haben oder was auch immer - sie würden mich eh nicht glücklich machen. Stattdessen lieber auf den einen warten.
Daher finde ich persönlich Offenheit - auch wenn sie in diesem Fall sehr sensibel ist - notwendig und ich würde dies nicht nur in einem ersten Treffen sondern auch in meinem Profil angeben. So sehe ich es hier ja mehrfach bei Männern und Frauen. Wer sich dann auf mich einlässt, da kann ich dann davon ausgehen, dass er nicht "wegrennt".
Nun kann ich natürlich "auf dem hohen Ross" sitzen und das so sagen, weil ich nicht selber davon betroffen bin. Ich würde es zumidnest so versuchen, wenn ich in der selben Situation wäre - aber ich wüsste nicht, wenn ich zig mal enttäuscht würde, ob ich meine "Taktik" dann nicht ändern würde. Insofern ist es, als würde ein Inuit von der Wüste reden, die er selbst noch nicht gesehen hat. Aber es wäre zumindest mein erster Ansatz, wenn es mich so beträfe....
Liebe Grüße, Flo