Die Bibel als Gottes Wort?
Eigentlich erübrigt sich die Antwort.
Angesichts der Tatsache, das die Bibel Texte vieler Schreiber enthält, die diese Texte zu sehr unterschiedlichen Zeiten aufgeschrieben haben ist es schwer nachvollziehbar, das sie Gottes Wort wiedergibt.
Wenn man dazu noch bedenkt, dass augenscheinlich durch mehrfache Übersetzungen jede Menge Missverständnisse, Fehlinterpretationen und Irrtümer erhebliche Abweichungen von den Ursprungstexten hinein gekommen sind, macht diese Annahme noch unwahrscheinlicher.
Die Forschung hat ohne Zweifel ergeben, wie es zu Lebzeiten Jesus ausgesehen hat, welche geschichtlichen und gesellschaftlichen Umstände sich um diese Person flechten, wie sich viele Inhalte tatsächlich erklären lassen, dann rückt der Mythos von Gottes Wort in geballter Schriftform immer weiter weg.
Problematisch wird dabei auch die Rolle der Kirche selbst. Warum bunkert man Wissen über die Geschichte der Bibel und deren Inhalt. Warum werden tausende Dokumente unter Verschluss gehalten und der Forschung entzogen?
Warum hat man Angst, wenn sich viel Mythen erklären lassen?
Warum muss etwas dafür herhalten, um jahrhundertealte Meinungen wider besseren Wissen als Beweis zu dienen?
Die Frage nach dem Beweis wird doch von der Kirche zur Disposition gestellt!
Wie schon mal gesagt:
Niemand kann beweisen, das es Gott gibt!
Aber genausowenig kann man beweisen, dass es Gott nicht gibt!
Diese Tatsache ist jedenfalls unbestreitbar. Hier könnte man nur noch mit wahrscheinlich oder unwahrscheinlich argumentieren - und dieser Disput würde nichts beantworten.
Für mich steht außer Frage, dass die Bibel ein historisches Lehrbuch über Sitten und Moral ist, dessen grundsätzliche Lehren eine gewisse Allgemeingültigkeit haben. Die Achtung vor dem Leben, Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Treue im allgemeinen Sinne - das alles sind Werte, auf die man sich besinnen sollte und zu Lebensmaximen machen sollte.
An diese Grundwerte zu glauben, das ist legitim.
Ob man das tut, indem man für sich die Bibel studiert oder sie sich erklären lässt, indem man dazu einen oder den Gott um Hilfe und Beistand bittet, weil es so leichter ist, mit den Problemen umzugehen, die sich unlösbar vor einem auftürmen, das sollte jedem unbenommen sein.
Wer dazu weder Gott noch die Bibel zu brauchen meint, der soll ganz einfach so zurecht kommen.
Wenn der Glaube der Gerechtigkeit und der Menschlichkeit dient und dazu führt, das es dem Glaubenden besser geht, dass er in diesem Glauben inneren Halt findet, dann kann ich das nur gut heißen.
Aber wenn wir von Gott und der Bibel sprechen begehen wir eigentlich schon die erste ungeheuerliche Ungerechtigkeit!
Wieso ist die Bibel Gottes Wort und wieso ist nur dieser Glaube richtig. Welche Interpretation ist dann die richtige? Die der Katholiken oder der Protestanten? Die der orthodoxen Kirche oder der Glaube der Juden.
Warum nicht der Glaube und die Überzeugung der Zeugen Jehovas, die alleweile an der Tür klingeln um zu bekehren?
Wieso ist nicht der Koran der Weisheit letzter Schluss, Wieso ist Mohammed nicht der wahre Messias und wer sagt uns, dass es nicht Allah ist, der die Geschicke der Gläubigen richtig leitet?
Sind die vermittelten Grundwerte nicht bei allen Religionen nicht alle ziemlich dicht beisammen?
Warum müssen sich Christen und Moslems gegenseitig der Ungläubigkeit bezichtigen, obwohl jeder aus tiefer Überzeugung an seinen himmlischen Schöpfer glaubt?
Oder ist es Budda, der die einzig wahre Lehre verkörpert?
Oder sind es die Götter der Indianer?
Wer maßt sich an, darüber zu befinden, welcher Glaube der richtige ist, wenn man sich schon dazu bekennt einen himmlischen Schöpfer als gegeben anzusehen?
Beweise zur Existenz eines Schöpfers bedarf es wahrlich nicht, denn die wird es weder so noch so geben.
Es wird immer mehr unumstößliche Beweise dafür geben, dass die Texte der Bibel eher ein Abriss der Geschichte und der Sitten sind, die unter anderem über das Leben und Wirken eines klugen Mannes Namens Jesus berichten. Es wird niemanden wirklich verwundern, wenn es sich einmal erweisen könnte, dass vielleicht Jesus und Mohammed sogar identische Personen sein könnten oder wenigstens einen ähnlichen Lebensweg hatten?
Der Glaube an eine Gott muss deshalb überhaupt nicht in Frage gestellt werden.
Warum denn? Weshalb, wenn es jemanden hilft?
Warum davon abrücken, dass Menschen wie Jesus ihr Leben gaben um der weltlichen Ungerechtigkeit die Stirn zu bieten.
Warum soll so ein Mensch wie Jesus nicht im Gebet angerufen werden, einem selbst diese Kraft zu geben, die ihn zum Opfertod ans Kreuz gebracht hat?
Vielleicht kann man irgendwann mal ohne diesen Mythos um den vermeintlichen Sohn Gottes beten und glauben, dass sich das Leben lohnt, das es lohnt ehrlich und tugenhaft zu sein, das es notwendig ist menschlich zu sein. zu sich und zu allen anderen.
Menschlich, ehrlich und gerecht.
Und wenn mir Gott dabei helfen kann, dann soll es so sein!
Auch wenn er sich von anderen Allah oder wie auch immer nennen lässt....
Aber dazu muss in Kirchen und Moscheen, in Synagogen und Gebetsräumen noch einiger Staub gewischt werden und so manches vergilbte und angestaubte Buch bedarf der Restauration und der Neuübersetzung der Ursprungstexte in eine Sprach, die die Menschheit auch heut versteht und nachvollziehen kann...
In diesem Sinne soll jeder glauben.
Und solange es ehrlich, gerecht und menschlich ist, was und woran man glaubt, solange wird es meine Ehrfurcht und meinen Respekt haben!
Wolf
.