Auswandern?
Ja, um ehrlich zu sein, ist auswandern für uns wirklich ein Thema, dass seit Jahren durch unseren Kopf geistert.
Aber es ist richtig - die Entscheidung sollte gut überlegt sein.
Und sie sollte gut vorbereitet sein.
Aber so wie Du das in Deinem Beitrag darstellst, spiegelt sich doch irgendwie das typisch Deutsche wieder. Sicherheitsdenken, Angst vor Veränderungen, Sorge vor Unwägsamkeiten usw. usw.
Richtig ist, dass es sehr wohl einen Unterschied macht, ein Land im Urlaub zu besuchen oder dort auf Dauer zu leben.
Es beginnt schon dabei, welche art Urlaub man bevorzugt.
Bucher von Pauschalreisen lernen in aller Regel nur die zeitweiligen Schokoladenseiten kennen - kommen Land und Leuten nicht wirklich näher. Für die relativ kurze Zeit des Urlaubs ist alles geregelt und problemlos. Für Viele ist es aber schon ein Grund sich aufzuregen, wenn in südländischen Ländern mal eine Kakerlake in Küchennähe gesichtet wird....
Auch sind die Fragen billig oder teuer ein sehr trügerischer Maßstab!
Du schreibst, dass vor 30 Jahren in Griechenland alles billig gewesen wäre?
Glauben wir nicht. Jedenfalls nicht aus der Sicht der Durchschnittsgriechen. Die hatten damals wenig Geld und haben heut nicht viel mehr. Warum wohl sind so viele nach Deutschland gekommen? Gewiss nicht, weil es ihnen zu Hause gut ging und weil sie annahmen in Deutschland ginge es ihnen noch besser. Ihnen ging es mies und Deutschland war die Chance für sie, zu etwas Geld zu kommen, mit dem es ihnen dann zu Hause besser gehen sollte.
Für sehr viele funktionierte das, mit dem Geld verdienen relativ gut, jedenfalls gegenüber der Heimat. Aber viele blieben eben dann doch lieber hier, weil die Heimat trotz allem zu wenig bot.
Wir machen Urlaub höchst selten per Pauschalbuchung. Wir waren z.B. in Griechenland und in der Türkei mit eigenem Auto (!) und einem kleinem Anhänger auf dem unsere 2 Zelte und der sonstige Reisekram für 4 Wochen war. Wir waren dort, wo kaum noch Deutsche zu finden waren. Wir schlugen unsere Telte dort auf, wo ringsherum Türkisch oder griechisch gesprochen wurde. Wir waren dort, wo in Restaurants keiner deutsch sprach und auf den Speisekarten, so es sie gab nix in deutsch stand!
Wir waren auch mit Auto und Zelt an den polnischen Masuren, mittenmang polnischer Camper. Wir haben dort Gegenden kennengelernt, die man eigentlich nur aus Filmen kennt und wo man glaubt, die Zeit hätte seit 50 Jahren Pause....
Wir ernährten uns von dem, was Märkte und kleine Geschäfte boten, weil es eben keine Supermärkte gab.
Wir waren damit sehr zufrieden und haben es genossen, dass sich das leben dort einem anderen Rhythmus angepasst hat. Uhren gingen scheinbar plötzlich viel langsamer und wir hatten auf einmal Zeit!
Uns reizt nicht Sonne, Meer und Strand. Uns reizt viel mehr die Nähe zur Natur an sich und wir kommen auch ganz gut mit viel weniger Luxus aus.
Wir leben fast den gesamten Sommer auf einem klitzekleinen Campingplatz mitten im Wald an einem kleinen See und wohnen dort in einem -zugegeben nicht so ganz kleinen- Zelt.
Zum WC sind es 50m, zum See ist es genau so weit. Dusche? Gibt es nicht und warmes Wasser bereitet und meist die Sonne.
OK, fließend Frischwasser kommt aus der Leitung und Strom liegt auch an. Da endet aber eigentlich auch schon das, was man Luxus nennen könnte.
Wir kommen also ganz gut mit recht wenig zurecht.
Und wir glauben, dass genau an der Stelle der Knackpunkt liegt, ob einem das Auswandern gelingt oder nicht.
Wer auswandert um für wenig Geld mehr zu haben als in Deutschland, der sollte sich von dem Gedanken trennen. Wer es hingegen schafft mit relativ wenig zufrieden zu sein und auch ansonsten bereit ist sich dem Umfeld anzupassen, hat da schon bessere Chancen.
Was Sprachen angeht, da regt uns immer wieder auf, das sich deutsche Touristen darüber beschweren, das man im Ausland nicht deutsch spricht und das es kein heimisches Essen gibt. Hallo?
Weshalb fahre ich ins Ausland? Wir jedenfalls primär, um Land und Leute kennenzulernen. Und da sind wir uns schon bewusst, dass wir dort Ausländer sind!
Wir versuchen zumindest, einige Worte der Landessprache zu erlernen. Wenigsten die Höflichkeitsfloskeln, das was man zum Leben unbedingt braucht. Man sollte nicht glauben, wie sehr dieser Versuch anerkannt wird. Und wenn wir wieder zu Hause sind, haben wir mit Sicherheit ein ganz paar Worte mehr drauf, als zum Anfang. Für Gespräche reicht es nicht, aber man versteht sich schon irgendwie....
Was könnte uns reizen, wo könnten wir uns unseren Lebensabend ganz gut vorstellen?
Da liegt ganz vor Canada, wobei uns da natürlich der Westen besonders reizt. Aber auch in Europa gibt es einige Gegenden, wo man ruhiger leben kann als im hektischen, missgünstigem und neidischem Deutschland, wo man alles so furchtbar negativ sieht. Es gibt Volksgruppen die sind viel zufriedener, auch wenn sie weniger haben. Das ist eigentlich der Hauptgrund, der uns Deutschland und seine zum Großteil furchtbar spießige Gesellschaft so unattraktiv erscheinen lässt.
Ob da wirklich was draus wird, das wissen wir noch nicht wirklich, aber die Wahrscheinlichkeit wird größer statt kleiner, das wir Deutschland irgendwann den Rücken kehren. Eine Urlaubsregion wird es aber nicht sein, wo es uns hin verschlägt. Die Gefahr dort immer wieder mit dem konfrontiert zu werden, was wir hinter uns gelassen haben ist uns einfach zu groß!
Die Biberzähne
auf idellen Abwegen....