zu früh
In Puncto offene Beziehungen bin ich zu früh geboren.
Unter 20 war Sex kein Thema, außer Papi hatte einen Bauernhof und irgendwo war auch noch ein streitsüchtiger Rechtsanwalt in der Familie...:
Die Pille war noch nicht erfunden und schwangere Mädchen wurden geächtet
Zwischen 20 und 30 mußte man verheiratet sein, und wenn man kein Atomkraftgegner, Vietnamgegner, Bader-Meinhoff Verehrer war, hatte man schlechte Karten bei den Hippies und Komunarden. Lange Haare, motzige Sprüche am Arbeitsplatz, sowie die Sympathie mit Jimi Hendrix, Janis Joplin und später Pink Floyd allein brachte es nicht. Gut, daß mir die Musik gefiel, auch wenn sich die Fauen mit anderen Kerlen herumdrückten.
Ab 30 sah ich jene Herren im silbernen Haar, den Jaguar vor der Tür, die keine Probleme hatten, jene Frauen abzustauben, die mir auch gefallen hätten. Als 30-er galt ich als junger Spring-ins-Feld und der war in der Nach-Hippie Ära nicht gefragt. Ich begann, das Kamasutra zu lesen -die Texte!!!- und Bücher über Tantra und beneidete die Knaben aus reichen Familien, die sich damals, in der Zeit als ich 20 war das Kleingeld für einen Flug nach Kalkutta oder gar für einen Anteil an einem VW Bus aufbringen konnten, der bis über den Khyber Pass hinaus fuhr. Nun waren sie abgeklärt und hatten wunderbare Gedanken und aufregende Ideen, die im Industriealltag eines Steuerzahlers nicht aufkamen. Offener Gruppensex war ein exklusives Vergnügen, damals.
Und seit meinem 40-er erlebe ich den Ausschluß: In Zeitschriften fand man tatsächlich Anzeigen.. aber nur für Paare um die 30.
Pünktlich mit Überschreiten der 50-er Marke mußte ich sehen, daß die 40-er Grenze gefallen war. Endlich hatte man entdeckt, daß erst dann die Lust einer Frau erwacht.
Nun bin ich schon deutlich über 60 und erlebe, daß offener Sex mit 50 gesellschaftsfähig wird...
Wer wettet mit mir, daß in 5 Jahren die Sechz'ger gefragt sind?
BFlat