"Offene" Beziehung?
Für uns eigentlich eine Wortwahl, mit der wir nicht so recht etwas anzufangen wissen. Jedenfalls für uns nicht.
Wir sind seit 25 Jahren verheiratet, haben uns einiges aufgebaut, was zwar in erster Linie ideellen, statt materiellen Wert hat, aber wir lieben uns noch immer.
Trotzdem swingen wir seit einigen Jahren. Aber nicht in einer so genannten offenen Beziehung, sondern, wenn, dann nur im Doppelpack. Wir wollen jeweils die Lust des anderen genießen, uns aber in Bezug auf Lust auf fremde Haut nicht zurückhalten.
Was es für uns nicht gibt, sind Sologänge!
Und Fremdgehen, wäre ein sehr sehr schwerer Schlag in das bestehende Vertrauen.
OK, mag sein, dass da viel nicht hinterherkommen, z.B. die, die Swingen als Fremdgehen mit Erlaubnis ansehen. Genau das ist es eben nicht.
Insofern leben wir sicherlich in keiner offenen Beziehung, sind aber in unserem Sexleben sehr frei und offen, auch wenn wir uns trotz allem Grenzen setzen und einhalten.
Nun zu denen, die sich mangels geilem Sex zu Hause dann und wann das Vergnügen leisten und sich diesen Kick z.B. in einem Club holen.
Die ursache für mangelnden Sex muss nicht unbedingt in Krankheit oder Gebrechlichkeit liegen. Es kann ein Mangel sein, der seit Jahren langsam entstanden ist, nie so ganz richtig bemerkt wurde und erst
recht spät als Mangel wirklich bewusst empfunden wurde.
Aus Erfahrungen aus unserem Umfeld wissen wir, dass es da nichts geholfen hat, mit dem Partner gefühlvoll offen zu reden. Da ändert sich einfach nichts und man gewinnt den Eindruck, dass der Partner(in) letztendlich damit zufrieden ist, wenn der Partner nicht auf Dauer wegbleibt.
Das mag zwar seltsam klingen, stellt sich für uns aber nachvollziehbar dar.
Ein konkretes paar hat sich in fast 30 Jahren sehr viel aufgebaut und sehr viel miteinander erlebt. Die Gesamtbeziehung ist nach wie vor nicht langweilig, man hat sich noch immer viel zu sagen, unternimmt viel, hat einen Freundeskreis und ist in Summe alles andere als unglücklic. Einzig und allein der Sex, das ist etwas, wo es "klemmt". Nicht so, dass es zur Katastrophe auswächst, aber eben auch nicht so, dass man(n) zufrieden ist.
Liebe ist nicht allein Sex und Sex muss nicht zwingend etwas mit Liebe zu tun haben. Und wenn sich das "Problem" guter Sex anders lösen lässt und man daraus kein Problem aufbaut, dann kann man letztendlich tatsächlich weiterhin sehr gut miteinander leben!
Das Paar versteht es, den Mangel auszublenden und wir denken, dass sie nichts dagegen hat, wenn er sich gelegentlich das sucht, was ihm fehlt.
Er schiebt da aber keine offene Beziehung vor, sondern es gilt bei seinen Partnerinnen generell Klartext. Er ist verheiratet, sucht einzig und allein guten Sex und es ist absolut sicher, dass mehr nicht erwartet werden darf. Und die Partnerinnen, die wir kennenlernten suchen entweder auf der gleichen Ebene oder akzeptieren, dass es nur um Sex und ein paar schöne Stunden geht, die allesamt genießen.
Wichtig ist allerdings, dass alles diskret abläuft und man im Umfeld nichts mitbekommt. Schließlich will man nicht, dass es heißt, ihr würden Hörner aufgesetzt. Aber wer Swinger ist, kennt da ja. Da muss die Nachbarschaft auch nicht wissen, welchem Hobby man nachgeht, weil es eben viele nicht verarbeiten können....
Nachdem, was wir bislang als offene Beziehung kennen gelernt haben ist meist eine Zweckgemeinschaft die man aus vorwiegend materiellen Gründen nicht auflösen kann oder will. Fast ausnahmslos kann man aber nicht von glücklichen Beziehungen sprechen, weil sie eigentlich nicht mehr wirklich glücklich sind.
In dem von uns beschriebenen Einzelfall ist das eben anders - aber wie gesagt, es ist wohl ein Einzelfall....
LG