Tabus?
Aus unserer Sicht steht bei dieser Diskussion auch die Frage nach der Existenzberechtigung von Tabus.
Wem hilft es und wie hilft es der Menschheit, wenn bestimmte Themen tabuisiert werden?
Ändert sich etwas, wenn man es nicht sehen und hören will, wenn man verbietet darüber zu sprechen oder zu berichten?
Ist es nicht vielmehr so, dass gerade das, was mit einem Tabu versehn wird einen ganz besonderen Reiz ausübt, genau nach dem zu forschen, was da als verboten gilt?
Ob diese Tat nun per Film aufgearbeitet wird nun deswegen eine besondere Stellung bekommt, weil da sexuelle Aspekte im Spiel waren kann ich nicht nachvollziehen. Für viele macht der Hinweis auf Sex das ganze irgendwie noch abartiger, als es ohnehin schon ist.
Aber das ist doch lediglich ein Aspekt des gesamten Sachverhaltes, dem ansonsten ohnehin schon alles abgeht, was sich nach unseren Moralvorstellungen mit Werten der Menschlichkeit einhergeht.
Warum muss nun zudem aus der Verfilmung nun gleich wieder der Schluss gezogen werden, dass diese Verfilmung vordergründig den Aspekt hat, ein Vermögen einzuspielen?
Für einen Autor oder Regisseur ist es nun einmal eine spannende Aufgabe, so ein Thema umzusetzen, denn es geht ja um das Herausarbeiten einer bestimmten Aussage und nicht um das blose Nachstellen der Tat.
Auch können wir nicht nachvollziehen, woher die Annahme kommt, dass diese Tat nun durch das Internet ermöglicht wurde. So ein Unsinn!
Natürlich, das Medium Internet hat den Kontakt sicherlich vereinfacht. Aber wer will ernsthaft behaupten, dass es dem Täter nicht auch auf anderem Wege gelungen wäre, ein "geeignetes" Opfer zu finden?
Der Hackebeil-Massenmörder Hamann hatte kein Internet und fand dennoch Opfer. Sicherlich nicht direkt vergleichbar.
Aber auch seine perversen Taten wurden im Film "Der Totmacher" mit Götz George verfilmt. Wo ist da der Unterschied?
Das es da keinen Kannibalismus gab?
Oder stößt diese Thema wegen des Kannibalismus besonders auf?
Weil es für normal europäisch tickende Menschen unvorstellbar ist ist, das Menschen Menschen verspeisen?
Ist es nicht völlig egal, ob es sich um eine fiktive Handlung wie die eines Hannibal Laxter oder um das Nachtstellen einer realen Tat handelt?
Nein!
Wir gehen an diese Sache unbeteiligt und emotionslos heran und sehen da überhaupt keinen Unterschied!
Auf jeden Fall macht ein Tabu überhaupt keinen Sinn!
Alles was im Leben passiert und alles was es gibt oder gegeben hat, kann man mit einem Tabu weder verhindern noch ungeschehen machen. Es ist eben Realität!
Der einzige Grund so einen Film zu verbieten, wäre die erkennbare Absicht, diese Tat zu glorifizieren oder in irgend einer Weise zu verklären.
Ob dieser Film die Massen in die Kinos zieht, wagen wir anzuzweifeln.
ISt er reißerisch, dann gehen da die Horrorfans hin. Ist er künstlerisch gut aufgearbeitet, fällt dieses Klientel sowieso heraus, denn dann fehlt das Spektakuläre. Und dann hält sich der Persoenkreis in Grenzen, die sich diesen film antun werden!
LG
Die Biberzähne