Zerreden...?
Ich weis nicht warum immer irgendwie eine gewisse Portion Neid, Missgunst oder was auch immer mitschwingt, wenn es um Prominente geht.
OK, was ist prominent? Ist es nicht vielleicht besser mit populär oder auf gut Deutsch mit "sehr bekannt" besser umschrieben?
Schon klingt es nicht mehr so "besonders".
War war Michael Jackson?
Für uns war er jemand, der wie auch immer, mit seiner Musik viele Millionen Menschen angesprochen hat.
Nicht allen wird sie gefallen haben und es gab auch für uns Titel, die wir nicht mochten, aber eben auch richtige "Ohrwürmer", an denen man sich nicht satt hören konnte.
Wer die nun geschrieben hat ist uns so gesehen völlig wurscht!
Bei der Musik ist es letztendlich meist der Interpret, der das Publikum für sich gewinnt. Und MJ hat es geschafft zu begeistern.
Jedenfalls ist er für uns ein Interpret, der es in erster Linie durch eigenes Können geschafft hat, zu den ganz Großen zu zählen.
So sehr viele gibt es da nicht.
Wer fällt mir da ein?
Elvis, Frank Sinatra, Harry Belafonte, Udo Jürgens, Peter Maffay (Schreibfehler mag man uns verzeihen) sind die Einzelkönner, die uns da auf Anhieb ohne sehr viel nachzudenken sofort einfallen.
Da kommen bestimmt noch einige dazu, die anderen besonders gut gefallen. Und es gibt bestimmt auch einige, die das Potential haben, dorthin zu kommen, das man an auf sie ohne Nachzudenken kommt.
Aber es sind eben keine "Künstler" aus der Retorte, keine die in Castingshows auf ein Tablett gehoben wurden, wo sie aus eigener Kraft nie hingekommen wären.
Jackson Musik hatte sehr viele Facetten, seine Show, so verrückt sie auch war, hatte schon etwas.
Und sind es nicht gerade Künstler, die irgendwie "durchgeknallt" sind? Die irgendwie in einer Gedankenwelt leben, die wir als Normalos nicht so richtig nachvollziehen können? Sind es nicht auch die Medien, die einem viel andichten, die eine Aura aufbauen, von der nicht nur die Künstler profitieren, sondern ganz sicher auch die Konsumenten der Medien?
Wieso haben denn die Skandalblättchen wie Bild, Bunte, Praline etc. so eine große Leserschaft?
Hört man sich um, dann liest diese Blätter keiner. Vermutlich sind es alles Phantome, die diese Blätter in Millionenauflagen verschlingen...
Es gehört eben dazu im Geschäft. Der Künstler wird oft selbst zur Ware. Man verdient allein mit Gerüchten und erfundenen Skandalen richtig viel Geld. Gerade in den USA geht es ohne Skandale wohl gar nicht. Wer keine Skandale aufweisen kann, ist offenbar kurz über lang nicht mehr vorhanden!
Zu MJ bleibt zu sagen, dass sein Zenit in den 80-gern und 90-gern erreicht war. Dann drehte der Wind und andere Lichtgestalten kamen in den Focus der Massen und Medien.
Wie war das damals in Deutschland?
Roy Black der Liebling aller Schwiegermütter. Viele seiner Hits sind unvergessen. Über viel Filmstreifchen kann man noch immer schmunzeln oder dahinschmelzen - wie auch immer. Aber irgendwann war der Stil nicht mehr so gefragt. Die Nachfrage sank, der Ruhm begann zu verblassen. Vom Volk auf einen Tron gehoben begann man ihn bald zu vergessen.
So flexibel wie ein Udo Jürgens war er nicht. Jürgens machte ja auch keine Schlager. So gelang es ihm immer wieder mit neuen Songs Aufmerksamkeit zu erregen und sich eine neues Publikum zu sichern, ohne das alte zu verlieren.
Oder denkt an Rex Gildo. Auch er verkraftete den Abstieg nicht und zerbrach letztendlich wie Roy Black und irgendwie auch wie Michael Jackson. Und ähnelt das Ende von Elvis nicht irgendwie dem von MJ?
Und kamen Johny Cash und Joe Cocker nicht ebenso fast unter die Räder.
Sich jetzt hinzustellen und abfällig zu sagen, "..die sind doch selbst dran Schuld..." "Die haben doch nicht mehr gesund gelebt." "Medikamente und Drogen haben die kaputt gespielt..:"
Sicherlich nicht grundsätzlich falsch.
Aber war es nicht das Publikum, dass sie auszutschte bis zum letzten? War es nicht die angst, zu schnell in Vergessenheit zu geraten, was die Genannten permanent an die Grenze der körperlichen und geistigen Möglichkeiten geführt hat.
Sicherlich, sie hätten ja aussteigen können...
Aber der Absturz aus diesen Höhen erfolgt ja nicht ohne zynische Begleitung der Medien und der Skandalgier der Massen, die sich an dem Elend weiden, und am meisten dann, wenn es richtig schlimm zugeht. So werden Ruhm und Elend so lange vermarktet, wie es Kohle bringt. Und scheinheilig wird beides gleichermaßen mit der Gier des gemeinen Volkes genüsslich aufgesogen.
Insofern hat sich die Unmenschlichkeit des Publikums seit den Galdiatorenkämpfen in Rom nicht einen Faz geändert!
Scheinheiligkeit ist das!
Der Tod von MJ versetzt uns nun nicht in unendliche Trauer, weil er uns auch zu Lebzeiten emotional sehr nahe gestanden hat.
Es ist nicht unmenschlich, das sich Trauer um mehr fremde Menschen doch viel weiter in Grenzen hält, als wenn es sich um Menschen handelt, die aus dem engen persönlichen Umfeld stammten, die wir liebten oder auch vielleicht nur sehr gut kannten.
MJ war für uns ein Künstler der uns in seinen Glanzzeiten sehr viel Freude bereitet hat.
Sein Tod und die Umstände der letzten Jahren machen irgendwie betroffen und es ist schade, dass er nur 50 geworden ist.
Wir bedauern seinen frühen Tod, aber Trauer? Nein, das trifft es wohl nicht wirklich, was wir empfinden.
Aber es keine Schadenfreude und kein Ätsch, "das hat er nun davon".
Wir haben ihm sein Leben nicht geneidet, da es wohl nicht wirklich ein glückliches Leben war, auch wenn es ganz sicher viel Glücksmomenten mitten im Stress gab.
Und so neiden wir auch nicht, wie er letztendlich starb, denn das war wohl irgendwie unwürdig.
Seine Musik bleibt und man wird ihr nicht anhören, das der Interpret tot ist. Und es wird nicht lange dauern, dann bleibt nur noch die Musik und der Mensch dahinter ist eigentlich vergessen.
Schön für ihn wäre es gewesen, wenn er sich sicher gewesen wäre, dass sein Musik ihn lange überdauern wird. Auch nach Jahren wird man sagen "Das ist Michael Jackson, der da singt" ohne wirklich zu
Hat sich eigentlich schon la jemand gefragt, wie das bei uns sein wird?
Wie viele, außer denen aus unserem näheren Umfeld, werden sich an uns erinnern können, wenn wir mal abgetreten sind?
Ganz sicher kaum mehr als zwei drei Hände voll.