Postulate
Ich stelle mich gerne in Frage, weil ich weiß meine Frau tuts zu wenig oft und meine beste Freundin wills gar nicht erst beginnen. Der beste Freund denkt sich, lass ihn, wer weiß vielleicht ist er am Ende gar sehr böse. Und die Kunden ? Wenn diese meckern ist es bereits fast zu spät.
Also gehe ich her und mache gerne bei mir Visite.
"und seh ich was böses, dann schau ich nicht hin".
Ich sags nach Goethe: Es ist das Böse stets das Gute das Du unterlässt.
Man muß aber die Menschen aufklären, und sie von solcher Angst befreien. Es gibt nichts Böses an sich. Es gibt Sachen die enden böse oder schauen Anfangs recht böse aus. Das Relativieren kann man erlernen wenn es nicht angeboren ist, oder durch schlechte Erfahrung verkümmert irgendwo im Bewustsein schlummert.
Damit es nicht zu ernst wird: Ich habe früher in meiner besten Zeit nicht nur die schönsten Mädchen beglückt. Ob sie etwas molliger oder das Gegenteil war, spielte für mich nie eine Rolle. Meine Kumpels die immer auf "das Beste" das Schönste" aus waren kamen beileibe nicht so oft zum "Schuss" wie ich. Jeder Mensch ist wenn zweimal täglich gewaschen irgendwo ganz ganz schön! Und irgendwo ist er ganz besonders gut.
Man muß ihn nur ab und zu etws leiten. Dazu sind Freunde da. Und die nehme ich in die Pflicht wenn ich solche tragischen Geschichten lese wie vom guten Jacko.....
Aber eigentlich wollte ich euch ein G´schichterl erzählen das sich bis vor einer Woche hier im Dorf des Kungfucharlies zugetragen hat.
Im Bezirkspflegeheim ist ein 95jähriger Herr verschieden. vor einigen Monaten war er bei seiner Nichte, eine jetzt bereits 75jährige Frau zur Pflege. Der Onkel "Ernst"war von Geburt auf geistig behindert, und hatte zeit seines Lebens ungefähr die logischen Fähigkeiten eines fünf bis zwölfjährigen. Einer der 1914 just zum Ausbruch des ersten Weltkrieges geboren wurde. In einer Landschaft mit dazumal noch mittelalterlicher Infrastruktur. Pferdewagen, Kuh- und Ochsengespanne, elektrisches Licht kam 1934.
Der Mensch überlebte die 20er Jahre mit ihren wirtschafltlichen Depressionen, den zweiten Weltkrieg in einem Lebensraum der sich nie weiter als in Rufweite zu seinem Heim ausdehnte. Ins ino nach Dachau konnte er nicht mitfahren, er hätte ja nichts verstanden, logisch, daher überlebte er auch jene finstere Zeit.
Die längste Zeit war er bettlägerig und wurde ab 1950, als seine Mutter verstarb, von seiner Nichte gepflegt. Als er jetzt uralt gestorben ist, hat man ihn genauso betrauert wie jeden aus der Dorfgemeinschaft.
Am Mittwoch traf ich in der Sauna eine etwa 70 jährige Dame die neben mir an der Theke ein Weissbier trank. Im Verlauf des Gesprächs erzählte sie mir von ihrer 45 jährigen Tochter die auf dem Niveau eines Babys im Gitterbett daheim lebt. Sie kann nie mit ihrem Mann zusammen die Sauna gehen oder auch gemeinsam Urlaub zu fahren geht nicht. Dass das Kind noch lebt ist auch ein Wunder und Resultat großer Liebe. Denn diese Liebe - dafür haben auch schwer behinderte Menschen ein Sensorium - hält sie am Leben.
Und am Ende denke ich mir dabei, wie gut ich es habe. Und dann denke ich an die Millionen Unzufriedenen die jede Gelegenheit zur Ausbeutung Anderer nutzen und dabei so viele Hoffnungen zugrunde richten. Aber das muss man so stehen lassen. Das ist nicht meine Aufgabe Jemanden zu ändern den ich nicht kenne.
Der Philosoph Heraklith meinte: Eine Leiche ist fürwahr wert - auf den Misthaufen geworfen zu werden. Ich meine da hat er immer noch recht. Denn das was daran der Mensch war, ist fort. Daran sollte man denken solange sein Herz noch schlägt, nicht hernach heucheln wenns zu spät ist..
Respektvolle Trauer um das was man kannte, ist auch das. wofür der Mensch lebte.
"Schön dass ihr alle noch da seid - so und nur so erfreuet Ihr mich!"