"Wir" als Fettnäpfchen
Zunächst einmal dachte ich an jenes "wir", für das Du mich schon wiederholt gerügt hast, liebe Wib.
Es ist das "Wir" von dem auch Painter schreibt. Ich verwende es gerne, um damit eine Gemeinschaft anzusprechen, zu der auch ich mich zugehörig fühle, und packe da subtile Unterstellungen hinein, die ich im weiteren Verlauf meines Beitrags dann diskutiere. Ich verwende es gerne, weil es mir verbindlicher erscheint als das unpersönliche "man".
Painter spricht allerdings ein –ich möchte 'mal sagen- dialektisches "Wir" an. Mit diesem zieht der Diskutant einen feinen Trennstrich zwischen "Wir alle" und "Du allein" und schon steht man abserviert im Abseits.
Doch eigentlich geht es hier um ein anderes "Wir".
Das "Wir" der Paare.
Damit wird ein "catch 22" angesprochen, an das auch ich glaube.
Ich glaube nicht, dass das gut geht, mit den gemeinschaftlichen Auftritten von Paaren, in Erotikforen.
Ich habe leider schlechte Erfahrungen, wenn ich mit intim Bekannten in einem gemeinsamen Forum bin, wenn wir beide voneinander wissen und wenn auch die Anderen wissen, dass wir miteinander intim sind.
Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich privat ein ziemlich offener Mensch bin und über alles rede was uns so gerade über den Weg kommt. Bei intimen Fragen ist es so, dass ich meiner Partnerin stets den Vortritt überlasse und mich auf ihre nogoes einstelle. Zum Beispiel auf die Ablehnung von SC Besuchen. Das heißt aber lange noch nicht, das ich mich von intimen Wünschen verabschiedet habe, nur weil sie halt nicht auf der Liste meiner Partnerin stehen. Wenn sie nun einen Artikel von mir liest, in dem ich mich interessiert oder positiv über eine Intimität äußere, die sie nicht mag, so kommt das wohl einem mentalen Seitensprung gleich, und den verträgt kein Partner.
Es gibt noch ein Phänomen: Frauen wollen in der Öffentlichkeit gerne stolz auf ihre Partner sein und sich als erfolgreiches "Wir" präsentieren:
Früher, als ich noch jünger und ein besserer Mensch war, diskutierte ich gerne leidenschaftlich über irgendein Thema. Dabei stellte ich mich gerne ins Abseits, also die stets verlustreiche Umkehrung des Painter'schen "Wir". Dazu ermutigt hat mich (1) die Entscheidung des Herkules, der damals einen steinigen Pfad für sein Leben wählte, anstatt der sich bietenden ebenen Strasse und (2) eine gewisse Pioniermentalität der 68-er, die nur wenige verstehen.
So lande ich in Diskussionen zielsicher mitsamt meinem Argument im Abseits. Erstaunlich ist, dass sich dann auch die Partnerin abwendet. Ja viel mehr, ich erhielt wütende Zuschriften von Frauen: "hast Du denn bei Deinen Beiträgen gar nicht an "XXX" (das Pseudonym meiner Partnerin) gedacht?"
Deshalb trete ich lieber alleine auf.
Sollte ich einmal als "Wir" auftreten, so werde ich nur noch unverbindlichen, allgemeingefälligen Wischi-waschi von mir geben (bitte keine Wellen machen!).
BFlat
..und übrigens finde ich es auch fies, wenn ein Mann als Paar auftritt und so Frauen anschreibt, darauf spekulierend, als Paar leichter die natürliche Kontaktschwelle von Frauen zu überwinden.