Verworren?
Irgendwie sind wir / bin ich aufgrund des Eingangspostings nicht von einer konkreten Situation oder eines konkreten Problems innerhalb einer Beziehung ausgegangen.
Wir hatten uns vielmehr mit dem Zitat befasst. Und unsere Haltung zum Thema Spielraum haben wir weitgehend synonym mit Freiraum gesehen -wobei - gibt es bei Kleidung Freiräume?
Und Spielraum hat nicht unbedingt etwas mit dem (kindlichen) Spielen zu tun, sondern u.E. vielleicht eher mit Platz, Zwischenraum oder so.
Wir haben dazu auch weder Wikipedia oder ein Lexikon genommen um Spielraum zu definieren.
Eine Tür oder ein Fenster muss einen gewissen Spielraum haben, damit sie nicht klemmen. Lager in einem Motor müssen eine wenig Spiel haben, damit sich alles reibungslos dreht. Kleidung sollte etwas Spiel haben, damit sie passt.
Sicher gibt es nicht wenige, die ihre Jeans lieber 20mm unter der Haut tragen, oder einen BH umwürgen, der um den Körper so eng ist, dass er zentimertertief einschneidet, aber vorn einen Busen hervorquetscht, der super wirken soll. Die finden eben auch (zu) enge Kleidung schön.
Und um unsere Sichtweise zu bequem zu verdeutlichen: Bequem ist etwas, wenn es weder drückt noch kneift.
Bestimmte Dinge müssen aber tatsächlich eng sein und dürfen eigentlich keinen Spielraum haben. Dazu gehören z.B. Abfahrtssischuhe. Die passen nur dann wirklich, wenn sie möglichst keinen Spielraum lassen und bequem sind sie dann, wenn sie
nicht unerträglich drücken. Straßenschuhe mit der Passgenauigkeit von Skistiefeln könnte wohl kaum einer wirklich tragen wollen - würde sie in jedem Fall als unbequem bei Seite stellen.
Für uns ist es tatsächlich einfach, mit dem Zitat umzugehen. Und wir tun uns tatsächlich schwer, daraus komplizierte Ableitungen treffen und suchen zu wollen. Wir nehmen es so, wie es da steht!
Und wir meinen beide, dass es genau so passt.
Was das positive Denken angeht und die Fähigkeit das zu können - sicher kann es nicht jeder und wir kennen aus unserem Umfeld genügend Leute, die das nicht können, aber auch nicht versuchen.
Man kann es sich tatsächlich angewöhnen. Natürlich ist das ein Prozess und man schafft es nicht von jetzt auf gleich.
Eine gute Bekannte sucht z.B. bei allem zuerst danach, was schlimmes passieren und baut diese Suche fast bis zum Exzess aus. Dabei vergisst sie völlig zu prüfen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass es wirklich passieren könnte.
Panik bei Gewitter - selbst im Gebäude mit Blitzschutz - der Blitz könnte ja zum Fenster reinkommen etc.....
Wir wissen, dass einen der Blitz treffen könnte. Aber wir wissen, dass das im Haus praktisch ausgeschlossen ist, ebenso wie im Auto.
Wir zählen die Sekunden zwischen Blitz und Donner und richten uns entsprechend der Entfernung danach, wie weit wir vorsichtig sein müssen. Ab 3..5 Sek zw. Blitz und Donner suchen wir einen möglichst sichern Schutz, der notfalls das in eine Mulde Hocken ist. Und wir fühlen uns dabei trotzdem recht sicher, wenn auch furchtbar unbequem und nass.
Und so ähnlich gehen wir mit Problemen so gut wie immer um. Wir suchen nicht krampfhaft nach dem was alles passieren könnte, sondern wir schauen in erster Linie darauf, dass so wenig wie möglich passieren kann und vertrauen auch mal darauf, das der Sicherheitsgurt hält und nicht reist.
Hat sich schon mal jemand in einen Sicherheitsgurt gelegt und die Hände losgelassen, z.B. beim Bergsteigen?
Da muss man einfach darauf vertrauen, dass der Haken im Fels hält und das dies auch der Sicherheitsgurt tut. Oder Bungee-Springen. Man muss darauf vertrauen, dass das Seil hält und auch die richtige Länge hat.
Jemand, der zuerst negativ denkt, wird niemals das Vertrauen aufbringen können, sich auf das Material zu verlassen - es könnte ja mal kaputt sein.
Richtig - es könnte - muss aber nicht und wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auch nicht, jedenfalls nicht in dem Moment, wo wir es nutzen.
100% Sicherheit wird es nie geben, weder am Berg, weder am Sprungseil, weder im Flugzeug - aber auch nicht in einer Beziehung.
Und überall gibt es einen bestimmten Spielraum. Das Seil dehnt sich ein wenig, der Sicherheitsgurt gibt ein wenig nach, das Fluzeug wird mal heftig durchgeschüttelt - und in der Beziehung gibt es auch mal Misstöne.
Alles kann, muss aber nicht zum Absturz führen.
Wenn das was man hat, nutzt, besitzt oder fühlt, gepflegt wird, wenn man weis, woran man ist und wenn man Verschleiß erkennt und ausräumt, kann man auch vertrauen.
Und was den Spielraum angeht - in der Technik kann man das Spiel messen. Und da muss man sich eine Technikerregel verinnerlichen:
Man misst so genau wie nötig, nicht so genau wie möglich!
Im Motor darf das Spiel oft wenigen zehntausendstel Millimeter nicht überschreiten, währen auf dem Bau das Spiel schon fix mal in Zentimetern gemessen werden kann. Würde ich auf der Häuserbaustelle mit Nanometern messen wollen, na Hilfe - geht zwar, bringt aber nichts. Daher der Spruch "Passt, wackelt und hat Luft".
Beim Motor passt es hingegen nur, wenn nix wackelt und nix Luft hat.
So unterschiedlich ist das eben. Aber da machen wir kein Problem draus, sondern richten uns genau darauf ein.....
Und das übertragen wir auch auf unsere Beziehung. Der jeweilige Spielraum muss immer so groß sein, dass nichts klemmt...
Und ob man da Freiraum und Spielraum auch noch auseinanderklabüstern muss.... nee,
müssen wir nicht, weil das ausnahmsweise einfach mal zu kompliziert ist..
die Biberzähne im Teamwork bei der Meinungsbildung :-))