Hier, im Ruhrgebiet, regnete es heute morgen. Und sensible Gemüter mögen bitte hier direkt aufhören zu lesen.
Der neue Tag begann mit liebreizendem Regen und froh ergötze ich mich an der Tropfen Klang. Alsbald viel mein werter Blick auf meine nasse Eibenhecke, welche es sich nicht nehmen lies auch dieses Jahr wohlfeil zu wachsen - Und zwar wie bekloppt. Hernach sagte ich zu meinem edlen Weibe, siehe, diese Hecke wird heute von mir geschnitten werden. Da mögen kommen was will. Und so kam es denn auch, und zwar was will. Bzw. nicht wollte. Zunächst einmal, modern und agil wie ich bin, holte ich aus den Untiefen meines Gartenhauses den elektrischen Helfer der Wahl für diese Situation, nämlich das vibrierende, grüne, summende und gut in der Hand liegende Gerät für feinfühlende und zupackende Männerhände (lechzgeifersabber...die Heckenschere natürlich, ich red´doch nicht über Schweinskram !!!
). Jedenfalls war mein Herz voller Zuversicht und hochmotiviert ging der wackere Recke ans Werk um das 3m lange, 1m breite und 2m hohe Ding (...die Hecke !!!) zu stutzen. Nun denn, der einzige der gestutzt geguckt hatte war denn ich, derweil besungene Heckenschere stumpf ist. Und zwar so richtig grauslich stumpf. Bedauerlicherweise hat der Schöpfer vergessen mir irgendwelche Ansätze von handwerklichen Geschick in die Wiege zu legen, nein, weit gefehlt, an der Schärfung der Heckenschere bin ich gescheitert. Kläglich. Und als wäre dies nicht Katastrophe genug, nein, auch das Stromkabel, ein Freund aus alten Tagen, immer treu, immer lang ( ...das Kabel !!!), es wollte nicht mehr. Nix mehr. Kein Strom, kein Ton. Völlig schlapp. Also sowas wie eine kupfrig-kabelbezogene erektionale Dysfunktion. Was tun rief der alte Mann aufs Meer hinaus und verblassend im Nebel ertönte das Echo: "was weiss ich!". Ok, sei´s drum, mutig in die Hände geklatscht und die alte Heckenschere, ihr wisst schon, handbetrieben und formschön, rausgeholt, den Wetzstahl aus der Küche gemopst und das Ding scharf wie eine Rasierklinge auf Speed gemacht. So hat es mich nun sage und schreibe 2 1/2 Stunden meines Lebens gekostet aber die Hecke sieht wunderbar aus. Sie erfreut mein Auge mit klaren Kanten, sie erfüllt mein Herz mit Stolz, eine Zierde des Heckengeschlechts. Nachher noch eiskalt geduscht (mich, nicht die Hecke) und gleich werde ich mir erlauben das Wunderwerk vermöge einer noch zu intusierenden eiskalten Flasche Bier zu bewundern.
Und nun frage ich wer von der Tickeltockeldingeldangel -Generation mit ihren allseits vernetzen Smarthomevibratorkaffeemaschinen hier noch händisch was gemacht hätte ? Hä ? Klar, die hätten sich ne andere Heckenschere geliehen, oder sie geschärft, oder ne neue gekauft, oder die Hecke in einer Onlineauktion an Selbstabholer verkauft, natürlich alles via Smartphone organisiert. Aber bestimmt nicht mit den eigenen Händen geschnitten. Niemals. Irgendwie bin ich doch froh nicht mehr 20 zu sein.
So, tapfer:r:e Leser:innen (komme mit der Genderei echt nicht zurecht, dafür mag ich Sätze mit Klammern) meine nächsten Beiträge werden kürzer und geistvoller. Versprochen. Prost und schönes Wochenende.