Ein letztes mal...
Obwohl ich mich eigentlich aus diesem nichtsbringenden Streit um die Auslegung des Falls Polanski heraushalten wollte, und auch erklärt hatte warum, will ich mich hier letztmalig einmischen.
Bei der ganzen Debatte wird so ziemlich alles vermischt und durcheinander gewirbelt, was da zu verwirbeln geht. Es wird auf der eigenen Meinung geradezu stupide festgehalten, ohne sich die Mühe zu machen, die vorgebrachten Argumente überhaupt nur unvoreingenommen zu sehen.
Letzter Versuch meine und auch
@****lys Argumente klar zu stellen, ohne in den unsinnigen Verdacht zu geraten, Kinderschänder zu unterstützen oder irgend etwas schön reden zu wollen!
Gerade die von
@***al und WiB gemachten Unterstellungen und Rückschlüsse auf unsere Personen und/oder Gedanken sind absurd!
1. Das Rechtssystem in den USA und in Deutschland unterscheiden sich grundsätzlich und ist nur unter größtem Vorbehalt zu vergleichen.
2. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Straftat und deren Zusammenhänge, die 32 Jahre zurückliegt aus unserem heutigen Sichtwinkel erst recht nicht bewertet werden kann. Dazu hatte ich mich bereits umfassend geäußert!
3. Den Wert eines Geständnisses, den Wert eines darauf basierenden Urteils, Schlussfolgerungen zum Stellenwert einer Flucht vor dem Urteil und sonstige mehr als seltsame Gegebenheiten aus heutiger Sicht und ganz besonders aus dem Sichtwinkel, den wir (inzwischen) hier in Deutschland haben, einschätzen und beurteilen zu wollen, wird ausschließlich subjektiv sein und steht vermutlich meilenweit neben dem, was zu damaliger Zeit in den USA und konkret in Kalifornien an Gedankenwelt bestand.
4. Aus heutiger Sicht kann möglicher Weise nicht mehr zweifelsfrei bewiesen werden, was da vor 32 wirklich geschah, auch wenn sich Polanski letztmalig wohl vor 25 Jahren dazu geäußert hat. Das heut ein Richter den Angeklagten persönlich sehen will, ist zwar verständlich, aber zur Wahrheitsfindung keineswegs nötig, denn die Fragen könnten auch z.B. vor Gericht in der Schweiz gestellt werden.
5. Es ist völlig richtig, dass jeder Straftäter des Recht hat, sich von einem Anwalt verteidigen zu lassen. Es ist nicht nur Recht, sondern diese Verteidigung ist sogar gesetzlich vorgeschrieben und der Staat stellt sogar einen Pflichtverteidiger! Und es ist das legitime Recht des Straftäters alles zu sagen was ihm helfen könnte und der Anwalt kann alle Register ziehen, seinen Mandanten zu entlasten. Insofern ist es in den USA kaum anders als in Deutschland. Das es dabei zu geradezu perfiden Situationen kommen kann, ist da vollkommen normal. Sowohl zu Ungunsten des Angeklagten genau so wie zu seinem Vorteil, selbst wenn er schuldig ist.
6. Was
@****ly da vorbringt, sind im Prinzip ähnliche Gedanken, wie sie jeder Verteidiger vorbringen würde. Und nichts anders macht
@****ly. Es ist absurd, ihm deshalb zu unterstellen, dass er für Polanski irgendwelche Sympathien entwickeln würde, etwas schön reden will oder etwas bagatellisiert. Es ist wohl schon recht heftig, ihm de facto zu unterstellen, selbst pädofile Gedanken zu haben. Er macht nur das, was jeder Strafverteidiger auch tun würde. Und es wäre wohl Blödsinn, wenn man dem unterstellt, dass er einen Mord für Rechtens empfindet, nur weil er das tut, was Recht und Gesetz zulassen - nämlich den Tätern nach besten Kräften zu verteidigen.
Scheinbar stößt genau das hier an Grenzen des Verständnisses.
@****ly bringt nichts anderes zum Ausdruck, als das, was aus dem damaligen Verfahren bekannt wurde, sehr seltsam ist, sich unstimmig zeigt, kurzum, das da eine ganze Menge "stinkt" und das es dabei nicht wenige Möglichkeiten gibt, den Sachverhalt damals oder heut aus verschiedenen Winkeln sehen zu können.
Da ist es unwichtig, ob Polanski ein Promi ist und es spielt erst recht keine Rolle, dass es seltsame Geständnisse, seltsae Verhandlungen und seltsame Urteile gab.
Da kann man zitieren was man will! In jedem Fall wurden aus jedem Zitat subjektive Schlussfolgerungen gezogen und die Sachverhalte wurden so interpretiert, wie sie in der jeweiligen Quelle gerade mal beschrieben wurden.
Es ist subjektiv und für die sachliche Bewertung völlig unerheblich, ob man immer wieder die Begriffe Vergewaltigung, Alkohol, Drogen usw. hervorhebt um damit "beweisen" zu wollen, dass alles rechtens wäre.
Hier wird genau das Gegenteil von dem gemacht, was
@****ly versucht. Er stellt den Sachverhalt als Verteidiger dar,
@**b ist als Vertreterin der Anklage jemand von der ganz besonders bissigen Sorte.
Aus diesem Blickwinkel ist beides völlig legitim.
Aber wir müssen eben auch zur Kenntnis nehmen, dass beide Haltungen letztendlich zwei Extreme darstellen, da es ja hier um einen konkreten Sachverhalt geht, an dem man sich aufreibt.
Man kann das Ganze hier als Hobby-Gericht sehen, bei dem lediglich der kompetente Richter fehlt. Als Richter kann sich aber hier niemand wirklich betätigen, da - wie schon mehrfach gesagt - nur ein Teil der Wahrheit bekannt ist und alle öffentlich verfügbaren Quellen für ein Urteil ganz sicher unbrauchbar sind!
Gekrönt wird alles, indem man dann die Fälle aus Belgien in die Debatte einführt und dabei auf Polanski schlussfolgert. Welch Unsinn.
Ohne Frage. Ich verstehe sehr wohl das man alles tun will, um jeden Fall von Kinderschändung zu unterbinden. Wir sind in Deutschalnd da schon ziemlich weit. Es gibt aber auch noch Länder in Europa und sogar in der EU, wo man Sex mit Kindern leider immer noch als Kavaliersdelikt sehen, zumindest aber die Verfolgung dieser Taten teilweise nur halbherzig tätigen.
Wie das in den USA insgesamt gehandhabt wird, kann ich nicht beurteilen. Wobei es durchaus zwischen Strafrecht und Praxis unterschiedliche Praktiken geben kann. Man denke dabei, dass in den USA schon eine nackte Brust in der Öffentlichkeit einen Skandal auslöst, die Pornoindistrie aber in den gleichen USA Milliardenumsätze schreibt.
Welche Heuchelei, welch Widersinn!
Vielleicht kann man nunmehr den Disput beenden, denn wir drehen uns fürwahr im Kreise. Wir werden den Fall Polanski nicht lösen und wir werden ihn auch nicht zutreffend beurteilen können, auch wenn wir noch so viele Meldungen zum Thema aufhäufen.
Wir können sehr wohl der Meinung sein, dass eine solche Tat eine Strafe nach sich ziehen muss und auch, das ein Polanski da kein Recht hat, sich einer Strafe zu entziehenn.
Weiter werden wir hier nicht kommen, denn der "Rest" ist Sache der schweizer und der kalifornischen Justiz.
Was mich aber auch verwundert.
Jeder der hier diskutiert und eine Meinung hat, weis, wer Polanskis ist, welche Filme er gemacht hat, das er Oscar-Preisträger ist und sonstige Auszeichnungen in der Filmwelt bekam. Man hat sich soagr dazu geäußert, Polanskis Filme gesehen zu haben.
Will jemand ernsthaft behaupten, das es unbekannt war, das Polanski wegen des allgemein dsikutierten Delikts verurteilt war?
Mein Frage: Wer hat von dieser hier diskutierenden Runde hat sich in der Vergangenheit öffentlich gegen Polanski wegen seiner damaligen tat Stellung bezogen. Für wen war die Oscarverleihung Grund, das Thema Straftäter Polanski in der Öffentlichkeit - und ich zähle solche Foren sehr wohl zur Öffentlichkeit - an den Pranger zu stellen?
Verratet mir einfach mal, warum ausgerechnet jetzt nach der festsetzung die Wogen so hoch kochen, aber zuvor das Thema scheinbar nicht existierte? Wo bitte schön, waren früher Eure Proteste?
Wie gesagt - ich bin aus diesem Thema nunmehr endgültig raus. Wer noch was will, kann mich via CM ansprechen.
Ansonsten sehe ich hier
das Thema Polanski für mich als umfassend diskutiert und gedenke mich wirklich nicht mehr daran zu beteiligen.
Ganz einfach darum, weil alles angesprochen ist, was anzusprechen war
Wolf
der Biberzahn