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Burnout - und dann?

******age Mann
373 Beiträge
Themenersteller 
Burnout - und dann?
Hallo in die Runde,
ich melde mich hiermit zurück ins Leben und dachte, euch nach euren Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt zu fragen.

Ich war zuletzt als Reporter unterwegs, bin im Oktober zusammengeklappt, wurde zum 01. Januar gekündigt und bin seitdem krank geschrieben. Nach der Reha habe ich mich für neun Wochen auf eine Rundreise entlang der deutschen Grenze gemacht, bin nun wieder zu Hause und muss sehen wie es weiter geht.

Gehofft, geplant wäre eine Umschulung, noch aber stellt sich die Rentenversicherung quer. Ich bin im Widerspruch - nun heißt es, abzuwarten. Worauf ich gar keine Lust habe ist, die 18 Monate auszuschöpfen, um mich dann arbeitslos zu melden. Das macht es nicht besser.

Wie sind eure Erfahrungen?
Oh, einen noch: Ich freue mich über den Kontakt zu einer netten Frau bzw einem Paar aus der Region Leipzig bzw Nordsachsen (da ich lange in der Altmark gewohnt habe, sind meine sozialen Kontakte in der Heimat eingeschlafen)

Euch das Beste
C.
*********Dirty Frau
3.331 Beiträge
Hallo C.

eine Frage vorab: was hat dir die Reha gebracht?
Klarheit? Verwirrung? Herausgefunden, was du willst? Und vor allem: was hat zum Burnout geführt?

Die Sozialverbände geben hervorragende Unterstützung bei Streitigkeiten mit den Sozialversicherungsträgern. Hast du dort Rat eingeholt?
*********_kerl Mann
2.235 Beiträge
Hallo BesteTage,

ja, so ist das heute.

Wird man krank wg. seiner Aufopferung für ein Unternehmen, feuern die einen auch noch.

Das kenne ich selbst und auch in meinem Bekanntenkreis wurde so verfahren.

Ganz besonders beliebt ist es, ältere AN zu feuern.

Es ist zum Kotzen.

Ich persönlich bin jetzt in die Offensive gegangen und bilde mich selbständig/autodidaktisch bei http://www.udemy.com weiter.
Schau da mal rein. Die habe für alles denkbare Fortbildungskurse und ständig Rabattaktionen, wo Du die Kurse für 9,99 oder so bekommst. Und Du hast lebenslangen Zugriff auf die gekauften Kurse und Direktkontakt zu den Referenten, die alle direkt aus der Berufspraxis kommen!

Und außerdem kannst Du auf die Assos von der Rentenversicherung pfeifen und in den 18 Monaten einiges lernen, was Dir dann sicher die Chancen am bekloppten Arbeitsmarkt verbessert, wenn Du die gefragten Skills vorweisen kannst. *zwinker*

Schaus Dir mal an.

Viele Grüße
dolcevitapete
******848 Paar
7.825 Beiträge
Einmal bei der Agentur für Arbeit nachfragen.
GGf. gibt es Förderprogramme "Selbständig aus der Arbeitslosigkeit"

Als Freiberufler neu durchstarten....


https://www.arbeitsagentur.d … gruendung-gruendungszuschuss
******age Mann
373 Beiträge
Themenersteller 
Das ist eine längere Geschichte:

Zeitungsverleger sind keine guten Menschen. Überall dort, wo es eine Lokalredaktion gibt, gibt es in aller Regel zwei GmbHs. Eine für die Reporter und eine für die Zeitungmacher. In der Folge hat jeder GmbH drei oder vier Angestellte und das ist das Ende der Arbeitnehmerrechte. Ein Verlag hat also rund 100 kleine GmbHs und die haben einen gemeinsamen Geschäftsführer. Das ist in aller Regel ein "Sanierer" Ende 30, Anfang 40. Die Kollegen sind durchweg in unserem Alter und meist mit der Region verwachsen, heißt: Alle haben Angst, den Job zu verlieren. In der Folge gibt es ein Netz von Zuträgern, das den Sanierer über alles informiert was nicht 100prozentig läuft.
Der Tag beginnt gegen 9.00 und geht bis etwa 19.00 - in der Zeit wird vormittags der Vortag geschrieben (es sei, es gibt früh Termine, etwa Gericht oder aktuelle Recherchen), ab Mittag geht es an die Termine für den laufenden Tag (es sei, es kommt Blaulicht). Ab 18.00 beginnen die Abendtermine (Ausschuss, Stadtrat, Konzerte, etc) Das hört auch am Wochenende nicht auf, denn Montag gibt es ja eine Zeitung. Also: Alle 14 Tage Wochenenddienst. (Ich bin allein wegen der Überstunden aus den Wochenenddiensten einen Monat früher nach Hause gegangen) Urlaub verfällt normalerweise irgendwann, denn dort wo ich war, sitzen drei Leute die jeden Tag vier Seiten machen.

Irgendwann war es dann zuviel. Erst war es Herzrasen, dann extreme Kurzatmigkeit, später depressive Schübe. Inzwischen geht es wieder gut - na ja, besser. Mich drückt aktuell am meisten, dass ich nicht weiß wie es weiter gehen soll. Daher habe ich auch die Reise gemacht, das hatte ich schon 2004 geplant: Motorrad, Schlafsack und immer der Grenze nach.

Nun sitze ich wieder im Alltag und bin eben dabei, Kurven zu schlagen, wenn ich merke, dass doofe Gefühle aufkommen
******age Mann
373 Beiträge
Themenersteller 
Ich war von 1998 bis 2019 selbstständig. Die ersten zehn Jahre waren super - der Rest eine Quälerei. Nicht wieder. Das habe ich mir fest versprochen.

Das Arbeitsamt ist auch nicht zuständig - also, man bekommt da auch keine Auskunft, außer, dass die nicht zuständig sind. Aber ich bleibe - solange es geht - lieber krank geschrieben. Das sind im Ergebnis 300 Euro mehr, als es von der RV oder dem Arbeitsamt gibt
******age Mann
373 Beiträge
Themenersteller 
@*********pete Danke für den Tipp *g*
*********18412 Paar
4.628 Beiträge
Ich hatte 2010 einen Burn Out! Tagsüber normaler Dienst, Rufbereitschaften, Wochenenddienste.
Am Ende war natürlich keiner für mich zuständig, keine Behörde, nicht der Arbeitgeber, schon garnicht die RV, wo ich dann eine Reha beantragt hatte.
Alles selbst geregelt innerhalb von 12 Monaten und wirklich wieder Nerven gelassen.
Nun läuft es wieder in ruhigen Wassern
******age Mann
373 Beiträge
Themenersteller 
Ich freue mich zu hören | lesen, dass euch das Thema bewegt. Schön, dass wir eben doch eine Gemeinschaft sind *g*
**********ede56 Mann
6.304 Beiträge
Lieber TE meine Erfahrung mit Burnout hilft dir nicht, weil mein Arbeitgeber einer von den ganz guten war. Leider sind wir 2014, wegen Patentverletzung, in Insolvenz gegangen und vom größten Mitbewerber auf dem amerikanischen Markt gekauft worden.
Der kannte nur hire and fire.
Reporter fällt aus, was macht dir sonst Spaß.
Kannst du das nutzen für einen Job?
*********_kerl Mann
2.235 Beiträge
Zitat von ******age:
@*********pete Danke für den Tipp :)

Immer gerne. Ich gebe mein Wissen gerne weiter.
******age Mann
373 Beiträge
Themenersteller 
@*********arry Wir sind ja alle nicht so alt geworden, weil wir im Leben nichts gesehen hätten. Ich bin auf einem Binnenschiff gefahren, habe Messen gebaut, Naturführer ausgebildet... - grade frage ich mich aber, ob ich so weiter machen will, wie in den letzten 30 Jahren (will ich nicht) Daher bin ich ziemlich sicher, dass das Universum einen Plan für mich hat. Wir wissen: Wasser findet einen Weg. Schön wäre es nur, wenn es den schneller finden würde *grins*
*******aar Paar
230 Beiträge
Pauschale Antworten helfen erfahrungsgemäß nicht weiter. Der Grund für ein Burnout ist meistens eine Sinn-Krise. Damit sollte klar sein, dass die Lebens- und/oder Arbeitsumstände nicht so bleiben können, wie sie waren. Denn das war ja Teil des Problems.

Es gibt Menschen, die sich professionell und intensiv damit beschäftigen, Menschen nach Krisen wieder in eine SINNvolle Beschäftigung und ein gutes Leben zu bringen.

Du hast ja schon begonnen, Eigeninitiativ zu werden. Ein guter Anfang.

Wenn du mehr wissen willst, melde ich per PN.

Allerdings ganz und gar ohne erotische Gedanken.
******age Mann
373 Beiträge
Themenersteller 
@*******aar Würde ich sofort, allerdings müsstet ihr die erste Zeile schreiben...
*****atz Paar
1.481 Beiträge
Hatte den Höhepunkt des BurnOut also einer Überlastungsdrepession 2013
Wie auch der TE schreibt, lange Tage, Stress, viel wurde eingefordert und man will seinen Job ja richtig machen. Dazu kam dann noch Mobbing(auch hier gibt es viele Arten)
Helfen können dir, meiner Meinung nach nur, Menschen die das selbe durchgemacht haben. In meiner Rehaklinik waren die Therapeuten „genesene“ auf ihrem Gebiet. Die wissen wovon man redet.
Hatte vor der Reha top Unterstützung durch meine Krankenkasse. In der Reha einen super Psychoanalytiker. Der hatte extrem sachlich die Ursache aufgedeckt. Da ist noch nichts von „was tun wir dagegen“ die Rede. Das kam später, eins nach dem Anderen.

Mehr per PN.
******age Mann
373 Beiträge
Themenersteller 
Die Rentenversicherung hat den ersten Antrag - im Dezember - nie bekommen und den zweiten erst auf Nachfrage gefunden. Die Krankenkasse will aktuell prüfen, ob ich tatsächlich krank bin und irgendwie denke ich manchmal, ich sei im falschen Film. Die ganzen Institutionen, die wir mit unserem Geld finanzieren, scheinen im Zweifel gegen uns zu arbeiten. Das ist schon seltsam
*****eiv Frau
13.440 Beiträge
Das macht die Krankenkasse immer. Sie lässt ärztliche Gutachten erstellen.
****is Paar
6.134 Beiträge
@ beste Tage
evlt. hilft ja auch das Lesen von Stllenangeboten via div. Zeitungen oder auch die Internetseite der Arbeitsagentur. Oft suchen Firmen heute auch Qyuereinsteiger mit großem Interessenspotenzial. Und jeder AG der ehrlich ist, weiß, daß nicht ganz junge AN auch einiges an Leistung bringen können, auch wenn sie nicht vom Fach sind! Meine Erfahrung! Also nutze die Chance, solange du noch ein etwas gesichertes Einkommen hast. Denn die Zeit verfliegt im Fluge!
*********Gent Mann
1.193 Beiträge
Man brennt lichterloh für den Job....aber dann!
Hallo C.

Ich habe meinen Burnout 2018 gehabt,man fühlt sich wie in einem tiefen Loch, werlos, ausgebrannt hat null antrieb.

Ich arbeite in der Pflege, bis zu meinem Burnout war ich mehr als eingespannt, man versucht das unmögliche möglich zu machen, was ich trotz des ganzen Leistungsdruck geschafft habe, bei mir äußerte sich der Burnout so das ich 6 Stunden in drei Tagen geschlafen habe.

Ich beschloss die reisleine zu ziehen, war gut ein Jahr krank geschrieben, fing an Fahrrad zu fahren, machte kreative Sachen etc.
Meine Situation war so da ich viele Kontakte in meinen Beruf habe, die ein ähnliches Schicksal geteilt haben, habe ich auch viel Hilfe von Freunden und Familie bekommen.

Ich habe dann den Job gekündigt und überlegt, was willst du im Leben?
Ich bin zu 100 % Pfleger und stolz auf mich und meinen Beruf und meine Kollegen und Kolleginnen.

Ich bin in den Job wieder zurück gekehrt, weil ich gerne mit Menschen arbeite, weil es kein stupides arbeiten ist, und weil jeder Tag anders ist, bloß mit dem Unterschied, ich bin weder superman noch batman und ich muß nicht in einer Schicht die Welt retten

Ich bin zufrieden so wie es ist, ich habe in der Zeit mein Leben genossen auch wenn eine düstere grundstimmung herrschte, und ich habe es besiegt aus eigener Kraft, das hängt aber auch damit zusammen, dass wenn ich etwas will ich mit meinem Widder Naturell mit dem Kopf durch die Wand gehe, egal wie lange es dauert

Bleib am Ball, mache schöne Dinge im Leben, fang bspw an zu malen oder etwas anderes kreatives.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Weg, immer in kleinen Schritten, dann wirst du wieder auf die Lichtung kommen die sich Leben nennt *hutab*
@******age
Die Rentenversicherung hat den ersten Antrag - im Dezember - nie bekommen und den zweiten erst auf Nachfrage gefunden. Die Krankenkasse will aktuell prüfen, ob ich tatsächlich krank bin und irgendwie denke ich manchmal, ich sei im falschen Film. Die ganzen Institutionen, die wir mit unserem Geld finanzieren, scheinen im Zweifel gegen uns zu arbeiten. Das ist schon seltsam

Da hat @*****eiv vollkommen Recht: Das macht die Krankenkasse immer, um sich eine neutrale Meinung zu deinem Krankheitsbild zu holen. Das sind auch keine Monster, diese Damen und Herren vom MD, sondern man kann sich mit Ihnen offen und ehrlich austauschen. Es muss sich niemand fürchten oder den Schauergeschichten glauben schenken, die um den MD wanken.

@*********Gent
Danke, für den grandiosen Beitrag! Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. U. a. auch mit deinem Schlusssatz:
Bleib am Ball, mache schöne Dinge im Leben, fang bspw an zu malen oder etwas anderes kreatives.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Weg, immer in kleinen Schritten, dann wirst du wieder auf die Lichtung kommen die sich Leben nennt!

*top*
@******age

Ein SABBAT Jahr wäre auch noch eine geeignete Alternative um darüber nachdenken zu können, wohin die weitere Reise des Lebens gehen soll:

https://www.sabbatjahr.org/sabbatjahr
Hallo C,

mein Burnout war 2011, 2012 war ich in der http://www.heiligenfeld.de -Klinik in Bad Kissingen. Es war das Beste, was mir damals passieren konnte.

Mir wurde klar gesagt, das ich nicht in meinen Beruf zurückkehren sollte!

Danach hätte ich Bäume ausreissen können, Ideen und Bewerbungen im eigenen Konzern gab es viele aber der Arbeitgeber spielt nicht mit.

Wenn jemand von euch darüber sprechen möchte, schreibt mich an, wir können gerne telefonieren...

LG W.
******age Mann
373 Beiträge
Themenersteller 
Ihr seid toll.
Dankeschön
*********ichy Paar
10.219 Beiträge
Was nie ein Fehler ist, ist sich kompetente Hilfe über die Sozialverbände zu hohlen. Dort sitzen geschulte Fachleute, die sich sehr gut im Paragraphen-Dschungel der Sozialgesetzbücher auskennen. Auch sind Schreiben aus deren Feder fachlich besser formuliert und allein der Absender lässt bei denen die Ohren klingeln. Man springt halt leicht mit unerfahrenen komisch um. Kommt aber ein Schreiben vom VDK dort an, geht es sicher nicht verloren.
Viel Glück!
****med Frau
9.144 Beiträge
Zitat von *********pete:

Ich persönlich bin jetzt in die Offensive gegangen und bilde mich selbständig/autodidaktisch bei http://www.udemy.com weiter.
Schau da mal rein. Die habe für alles denkbare Fortbildungskurse und ständig Rabattaktionen, wo Du die Kurse für 9,99 oder so bekommst. Und Du hast lebenslangen Zugriff auf die gekauften Kurse und Direktkontakt zu den Referenten, die alle direkt aus der Berufspraxis kommen!


dolcevitapete
@*********pete klasse Tipp und vielen Dank - kannte ich überhaupt noch gar nicht! Super
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