Realistiker...
Wir gehen an das Thema dann doch recht realistisch und ziemlich emotionslos heran.
Das Weiterleben der Seele nach dem Tod ist schon eine wünschenswerte Angelegenheit. Der gedanke daran macht es leichter sich mit dem Tod "anzufreunden". Lebt die Seele weiter, dann könnte man besser vom irdischen Abschied nahmen, weil man ja dann aus der Ferne, wo auch immer die sein sollte - das geschehen weiter beobachten, schützend seine Hand über die halten, die man verlassen musste.
Nur - welchen Sinn macht das?
Wenn es die Wiedergurt geben sollte -weshalb ist uns nicht bewusst, dass wir schon mal da waren, in welcher Form oder in welcher Art und Weise auch immer. Das Bewusstsein würde uns helfen, mit dem aktuellen Leben vielleicht besser klar zu kommen, weil man ja aus früheren Erfahrungen schöpfen könnte.
Aber außer dem wunschhaften Gedanken oder der meist etwas wirren Fiktion, man wäre vielleicht mal Napoleon gewesen, gibt es wohl niemanden, der mit ehrlichem Gewissen sagen kann, er wäre schon mal auf dieser Welt gewesen.
Sicherlich wird so eine Vorstellung dort eher zu finden sein, wo es die Religion so lehrt - da wird der Wunsch schon mal zur Vision, dass es Tatasache wäre.
Ich sehe das eher umgekehrt:
Die von uns gegangen sind, hinterlassen eine Erinnerung. Eine gute, oder weniger gute. Aber auf jeden Fall hinterlassen sie Erfahrungen, die in uns weiterleben, mehr oder weniger bewusst. Vieles von dem, was unsere Vorfahren und dahingeschiedenen Zeitgenossen getan haben, bleibt nicht ohne Wirkung auf uns. Das überdauert den Tod. Davon sind wir überzeugt, und das erlebt jeder für sich.
Wer sich selbst beobachtet wird feststellen, dass nicht wenige Handlungen und nicht wenig Tun darauf basiert, was uns andere vorgemacht haben. Natürlich trifft das auch auf Lebende zu. Natürlich!
Aber auch das, was Verstorbene ideell hinterlassen, hilft uns, das Leben zu meistern.
Und insofern macht es Sinn zu leben!
Wenn man geht, bleibt Erinnerung.
Selbst derjenige, der sein Leben lang blass und farblos blieb und scheinbar nichts hinterließ, woraus man lernen könnte - wem bewusst wird, dass so ein Leben für einen selbst nicht erstrebenswert ist, hat aus diesem farb- und glanzlosen "Vorbild" gelernt. Nämlich das man so nicht sein will.
Auch zu erfahren was man nicht will, ist eine Erfahrung.
Und auch schlimme Menschen hinterlassen Lehren!
Nämlich die, dass sich so etwas nicht wiederholen darf.
So zumindest unsere Meinung.