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Fettnäpfchen und andere Übel....

Blöken wie Schafe oder schweigen wie Lämmer?
Liebe womaninblack,

mich erfreut an deinen Stellungnahmen, dass du auf komplexe Sachverhalte der politischen Wirklichkeit nicht mit plakativen Vereinfachungen reagierst.

Anmerkung: Damit spiele ich nicht auf andere pointierte, ironische oder auch scharfe Stellungnahmen aus dem Forum an. Sie beleben das Gespräch durchaus!

Deine Frage, ob Amts- und Würdenträger (Bundespräsident, Bundekanzlerin, Papst) in öffentlichen Reden immer wieder Stellung beziehen sollten, ist aus meiner Sicht ein passendes Beispiel für diese Komplexität.

So sind z.B. öffentliche Appelle zwar eindrucksvoll, finden auch Beifall und Zustimmung, aber sie zeigen praktisch für sich gesehen kaum Wirkung. Ich erinnere an zwei anerkannte politische Persönlichkeiten aus der Geschichte der Bundesrepublik: Da waren zum einen Bundeskanzler Ludwig Erhard, mit seinen Maßhalteappellen, da war zum anderen die Ruckrede des Bundespräsidenten Herzog. Die Rede von Roman Herzog verpuffte völlig wirkungslos. Ludwig Erhard - immerhin der "Vater des Wirtschaftswunders" - wiederholte seine Appelle immer wieder und wurde deswegen sogar öffentlich lächerlich gemacht.

Wer politische wirken will, braucht Macht. Die gewinnt man in einer parlamentarischen Demokratie durch Wahlen. Eindrucksvolle Reden sind wichtige Mittel, die Macht in Wahlen zu gewinnen. Danach aber gilt es, in einer pluralen Gesellschaft mächtige Personen und gesellschaftliche Gruppen auf seine Seite zu ziehen. Das wiederum erfordert vordringlich Überzeugungskraft, Verhandlungsgeschick, Kompromissbereitschaft und Härte zugleich, und unendlich viel Ausdauer.

Was brauche wir also mehr? Überzeugende Redner oder Menschen, denen es gelingt, in dem komplexen System von Macht- und Interessengruppen gesamtgesellschaftlich förderliche Ziele durchzusetzen, wobei am Ende nicht selten ein "Produkt" herauskommt, das, nachdem alle zufriedengestellt wurden, niemand mehr voll zufriedenstellen kann.

Ich schätze eindrucksvolle Redner (Gysi, La Fontaine, Köhler,...) aber ich bin überzeugt, dass letztlich nur Menschen, die vor allem das in einer parlamentarischen Demokratie notwendige "Machtspiel" beherrschen, spürbar politisch wirksam werden. Aus meiner Sicht sind sie es, die - von allen Seiten kritisierte, weil naturgemäß kompromisshafte - Entscheidungen durchsetzen. Einige zufälllige Beispiele aus Geschichte und Gegenwart: Kohl, Merkel, Schäuble, der Papst u. viele andere - vielleicht auch Schröder?

Es stimmt, Sympathieträger, denen allzeit die Herzen zufliegen, mögen anders aussehen als manche der genannten Personen. Wer in einer pluralen Gesellschaft und parlamentarische Demokratie gemeinschaftsdienliche Ziele wirklich erreichen will, muss entweder schweigsam handeln oder aber reden ohne etwas zu sagen oder aber sich geradezu wie ein Chamäleon verhalten. Denn ein Politiker in einer pluralen Demokratie muss zum einen rechtzeitig zur Wahl Popularität gewinnen, aber dann viel Unpopuläres tun. Beides, wirkliche politische Wirksamkeit und durchgängige Popularität zu wahren, ist nach meiner Wahrnehmung kaum möglich.

Was sollte eine Person in Machtstellung also tun:
• Viel und vielerlei sagen, und versuchen, stets auf der Welle der Popularität zu schwimmen, wie ....(*)
• Möglichst wenig zu sagen, Zeiten der Unbeliebtheit durchzustehen und zu handeln, wie ....(*)
• Reden aber möglichst wenig sagen, wie....(*)
• Klar begründetet Dinge zu sagen und trotz der Welle der Kritik
sich nicht beirren zu lassen, man stehe oder falle, wie .......(*)
• Vielleicht von allem zur rechten Zeit etwas, wie ...(*)

(*) Namen können selbst eingesetzt werden

Ich weiß keine definitive Antwort

Grüße

vom Brunnenbauer
In
erster Linie sollten diese Personen ehrlich sprechen und zu dem was sie sagen nicht nur stehen, sondern auch danach entsprechend handeln und leben.

Nur wem ich mein Vertrauen schenken kann, nur wem ich abnehme, dass er es wirklich ehrlich meint und das er wirklich ehrlich ist, der wird auf Dauer Vertrauen bekommen.

Das Problem unserer Gesellschaft, bzw. dass Problem der Politik ist es doch, die Wahrheit zu verschweigen, weil die Wahrheit Stimmenverluste und somit Machtverlust bedeuten könnte. In diesem Land werden selbst elementar wichtige Entscheidungen nach Wahlterminen getroffen. Von der Bundestagswahl bis zur Landtagswahl in NRW wird nur auf Umfragewerte geschaut und abgewartet. Deshalb auch das ganze Bla Bla über Hartz 4, über die Kopfpauschale im Gesundheitswesen, über Steuersenkungen und vor allem über die notwendigen "Grausamkeiten" die auf uns Bürger zukommen, um den riesigen Schuldenberg wieder abzubauen.

Deshalb ist die Wahrheit oft ein schwieriger Weg. Der, der die Wahrheit über Sozialkassen wie Rente, Gesundheit und Pflege sagt, der, der die Wahrheit über die Staatsverschuldung sagt......


wie würde der wohl dastehen?

Ich denke einsam.

Die meisten Politiker denken, dass Volk versteht die Wahrheit nicht. Oder andersherum, sie halten das Volk für dumm


lg Ralf
********lack Frau
19.366 Beiträge
Themenersteller 
Lieber Brunnnbauer,

die Politiker/innen und Würdenträger sollen nicht reden um des redens willen.
Aber sie sollten - wie im Fall Merkel - klar und eindeutig Stellung
beziehen was die Politik und auch das Weltgeschehen angeht. Was Frau Merkel privat denkt, ist mir gleich, aber was sie als Kanzlerin zu den letzen Entwicklung zu sagen hat, kann sie nicht aufschieben, bis ihr nichts anders mehr übrig bleibt.
Und sie sollte auch "zurückpfeifen", wenn es dem Ansehen des Landes schadet.

Ich z.B. fände einen Bundespräsidenten, der nur eine Neujahranspruche abhält zu teuer.

@*******man

Ich habe Respekt vor jemandem, der einem die Wahrheit sagt, obwohl sie vielleicht weh tut oder unbequem ist, aber den Politikern, die einem das Blaue vom Himmel versprechen und in der Wahlphase mit Kugelschreiber ankommen, denen trau ich nicht länger, wie die Spitze meiner Nase weit weg ist.

Und wenn Politiker denken, sie könnten die Bürger/innen weiter ver *zensiert*, dann werden sie sich wundern, denn jetzt spüren sie die Wahrheit am eigenen Leib und im Geldbeutel.
Der Unmut wächst.

WiB
Kritisches aber wohlwollendes Zusammenspiel auf Zeit
Anteskriptum: Ich bitte um Pardon für die Länge des folgenden Sermons. Wem der zu lange ist, der möge gleich zum fett gedruckten Schlussabschnitt springen.


Womaninblack und Cruiserman

Die Ansprüche, die wir bezüglich der grundsätzlichen Haltungen an Politiker stellen, sind von euch, wie ich meine, klar beschrieben. In diesem Punkte finden wir wohl unter allen Menschen breite Übereinstimmung: Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit,..... Bezüglich der von Politikern zu fordernden Tugend gibt es kaum Uneinigkeit.
Auch über die Probleme, die zur Lösung anstehen, lässt sich vermutlich ebenfalls weitestgehend Übereinstimmung feststellen: Wirtschaftliche Entwicklung ja, aber natürlich auch Gerechtigkeit und Ausgleich.

Gewaltige Differenzen treten erst bei der Frage nach den praktischen Lösungsentwürfen zu Tage. Diese Entwürfe wird schon derjenige, der etwas geben soll, völlig anders beurteilen, als der, der etwas bekommen will. Hinzu kommt, dass es sehr unterschiedliche und oft sogar gegensätzlich erscheinende Handlungsentwürfe gibt, deren Wirksamkeit selbst unter Fachleuten weitgehend umstritten ist. Erst hier also werden die extremen Unterschiede unter den vielfältigen Gruppierungen innerhalb einer pluralen Gesellschaft sichtbar.

So kommt, was kommen muss: Bei der Frage nach den Lösungswegen sind die Unterschiede sogar schon innerhalb der Parteien gewaltig.
Dabei sind die Positionen der Parteien in der Regel schon Ergebnis einer mehr oder weniger radikalen parteiinternen Zusammenführung unterschiedlicher Flügel-Meinungen. Wir haben es also selbst innerparteilich oft mit mit mühsam ausgehandelten Kompromisspositionen zu tun.
Hier gilt, etwas überspitzt formuliert: Ein guter Kompromiss ist in der Regel dann gefunden, wenn am Ende alle unzufrieden sind.
Und dieses Spiel wiederholt sich nun in den Verhandlungen innerhalb von Koalitionen - die ja nicht gerade als Liebesheirat geschlossen wurden. Daneben natürlich noch - nicht zu vergessen - die Auseinandersetzungen mit vielfältigen Interessengruppen.

Was kann da in der Regel anderes entstehen als Kompromisse aus schon vorherigen Kompromissen.

Die Wirklichkeit ist, selbst eine Kanzlerin wie Frau Merkel, die das Handwerk der Macht nun wirklich bei ihrem politischen Ziehvater Kohl von der Pike auf gelernt hat, ist in diesem Gewoge vielfältiger Interessen und Mächte nur eine von vielen Mitspielern.

Von ihr erwartest du, liebe womaninred, dass sie nicht nur rechtzeitig und deutlich die Dinge beim Namen nennt, und "basta" sagt. Das hat schon einmal ihr Vorgänger Schröder, ein doch sicherlich versierter Spieler der Macht, versucht und ... damit zum ersten Mal Nerven gezeigt und nicht allzulange danach seine Macht verloren.

Das Handwerk der Macht ist schon in einer Diktatur eine brutale, aber dennoch nicht ganz einfache einfache Kunst: Im richtigen Moment schneller und konsequenter zuschlagen als alle anderen.

Das Handwerk der politischen Macht in einer Demokratie erfordert diese grausame Tugend - in veredelter Form - ebenfalls. Es fordert hier aber darüber hinaus noch viel viel mehr: So gilt es z.B. die vielfältigen und niemals eindeutigen Erwartungen einer Wählermehrheit zu erahnen und diese Wähler dann rechtzeitig zur Wahl richtig anzusprechen. Wer dies nicht kann, bekommt die Macht nicht oder hat bald keine Macht mehr.
Und zwischen den Wahlen gilt es, - auch hier immer zum richtigen Zeitpunkt - wichtige Personen und Gruppen zu erkennen, für sich zu gewinnen und zusammenzuführen - Störungen abzublocken oder ins Leere laufen zu lassen - um dann irgendwann zu den oben genannten, sehr kompromisshaften Enscheidung zu kommen.

Ich meine, es genügt nicht, von Politikern Tugend zu fordern oder sie der Unmoral zu zeihen. Entscheidend ist, ob und inwieweit es ihnen im komplexen politischen "Spiel" gelingt, eine Mehrheit zum Mit-Tragen von Kompromissen herzustellen und Schritt für Schritt auch Mängel dieser Kompromisse zu mildern.

Wer da z.B. jetzt schreit: "Weg mit Hartz-IV!" ohne ein von der Mehrheit als besser empfundenes, realistisches und politisch durchsetzbares Alternativkonzept zu haben, mag Eindruck erzeugen, aber er handelt unverantwortlich.

Wir müssen in unseren pluralen Gesellschaft mit Politikern an der Macht leben, die sich nach uneindeutigen Wahlen zusammenraufen müssen, obwohl sie dies am liebsten gar nicht tun würden. Und die sollen dann politisch klug und wirksam handeln, im Dauerfeuer einer unübersichtlichen Schar von Opponenten, einig nur in einem Punkt, nämlich in der Ablehnung des Regierungshandelns in und außerhalb des Parlaments.

Die Handlungen von Politiker müssen kritisiert werden können, dies aber ganz konkret und sachbezogen. Andauernde Fundamentalkritik oder ständige locker flockige Häme wirken zerstörerisch. Die Unzulänglichkeiten z.B. der Herren Westerwelle oder Öttinger werden uns Tag für Tag mit Süffizanz serviert. Kann unter diese Art von öffentlicher Begleitmusik politisch effektives Handeln überhaupt noch gedeihen?

Wenn Politik besser werden soll als sie ist, dann ist von uns allen Kritik aber zugleich auch ein gewisses Maß an Wohlwollen gegenüber den im Augenblick verantwortlichen Politikern gefordert.
Ich glaube, dass Politiker nicht besser sein können, als die Gesellschaft, die sie umgibt. Ich glaube aber auch, dass eine positive Kritik im Unterschied zu fundamentalkritischem Dauerfeuer durchaus auch Politiker besser werden lässt.

Ich glaube, wir haben zur Zeit die Politiker an der Macht, die wir verdienen. Geben wir ihnen eine Chance und rechnen wir nicht schon jetzt lautstark und öffentlich aber doch im Augenblick unnnütz schon jetzt mit ihnen ab. Tun wir dies besser ruhig, überlegt und konsequent bei der nächsten Wahl.
Grüße vom

Brunnenbauer
*******ss55 Mann
1.941 Beiträge
@ brunnenbauer
ja warten wir es ab....
und wählen beim nächstenmal dasvermeindlich geringere übel...
so machen wir es seid der einführung der demokratie in deutschland
das problem ist nur dass wir die wahre macht....
die gelldmächtigen nicht nach 5 jahren neu wählen können
und so schauen wir gespannt zu wie die scheere zwischen arm und reich immer größer wird
und das mittelfeld lich immer weiter lichtet
********lack Frau
19.366 Beiträge
Themenersteller 
Lieber Brunnenbauer,

Du meinst also man solle niemandem widersprechen.....

man sollte besser warten, bis diejenigen es selbst tun *fiesgrins*

WiB, die auf einen Thread mit dem Titel "Geduld, etwas fürs Alter?" verweist *rotwerd*
Woman in black
Nein, ganz und gar nicht! Aber Kritik ist heute überwiegend Fundamentalkritik. Ursprünglich umfasste Kritik aber auch immer ein Quentchen Beachtung und Anerkennung für Anerkennenswertes. Einer so verpackten Kritik hören Kritisierte - das kann ich aus eigener Erfahrung sagen - besser zu.

Die Handlungen von Politiker müssen kritisiert werden können, dies aber ganz konkret und sachbezogen. Andauernde Fundamentalkritik oder ständige locker flockige Häme wirken zerstörerisch. Die Unzulänglichkeiten z.B. der Herren Westerwelle oder Öttinger werden uns Tag für Tag mit Süffizanz serviert. Kann unter diese Art von öffentlicher Begleitmusik politisch effektives Handeln überhaupt noch gedeihen?

Gruß

brunnenbauer
********lack Frau
19.366 Beiträge
Themenersteller 
Lieber Brunnenbauer,

aber wenn man sieht, wie da auf Kritik reagiert wird....

das sieht eher danach aus, alsob jemand wie ein trotziges Kind mit dem Fuß auf die Erde stampft.
Als würdevoll kann ich daran für einen Außenminister nichts erkennen und als Kampagne würde ich das auch nicht sehen.
Komischerweise wird immer dann von Kampagne gesprochen, wenn etwas an die Oberfläche kommt, was wirklich nicht ok ist und das nicht nur in der Politik, sondern auch an anderen Stellen. Außerdem hat niemand etwas dagegen gesagt, daß eine Delegation aus der Wirtschaft etc. mit auf Reisen geht, wie Westerwelle das darstellt, sondern die Verquickung von beruflichem und privatem, was sauer aufstößt.

Doch wir werden ja bald sehen, was dabei heraus- und herumkommt.

Dir einen angenehmen Abend

WiB
@brunnenbauer
danke für deine Beiträge.

Ich möchte es kurz machen.

Du hast in der Willensbildung in der Politik recht. Es geht nur mit Kompromissen zwischen Verhandlungspartnern.

Aber unanhängig vom Wahlkampf müssten alle Parteien bei elemantaren Grundsätzen für Rente, Pflege und Gesundheit ein Konzept haben, dass über Wahltermine hinaus überparteilich und verbindlich richtungsweisend einen gesellschaftlichen parteiübergreifenden Konsens hat.

Wir sollen ältere Menschen sonst noch Vertrauen in ein Renten oder Gesundheitssystem haben.


Die ganze Reformerei und ständige Gesetzesänderung hat irreperable Schäden verursacht und das Vertrauen vieler Bürger in unser Sozialsystem auf tiefste erschüttert und zum Teil zerstört.

Es kann doch nicht sein, dass die Rentengesetze oder die Gesundheitsversorgung nach jeder Wahl variabel ist und von jeder Partei anders gewertet wird.

Ich halte es für nicht korrekt, dass wenige Politiker einer Partei, wie jetzt zum Beisiel die FDP an den Grundsätzen der solidarischen Krankenversorgung und an der Gesundheitspolitik dramatische Veränderungen vornehmen will.

Und das Gezanke der betreffenden Politiker ist keine Willensbildung, ist kein Komprimis, es gibt ja auch noch keinen, es ist einfach nicht verständlich und verunsichert täglich mit Meldungen in allen Medien Millionen Bürger.
Und das erlaube ich mir zu kritisieren.

lg Ralf
Aufstampfen mit dem Fuß
Kann dieses Aufstampfen mit dem Fuß nicht auch als Bestätigung der These gesehen werden, dass reine Negativkritik ganz ohne ein Minimum an Anerkennung beim "Täter" gar nicht ankommt und von ihm auch angenommen werden kann.
Bei öffentlich begangenen Untaten meinerseits, pflegten meine Eltern zu warten, bis wir zu Hause waren. Dort wurde dann Tacheles geredet.
Ob Herr Westerwelle solches "Auszeiten" an Kritik auch beanspruchen darf, wie er gefordert hat, wäre zu diskutieren.
In jedem Falle erscheint mir der Sachgehalt der Kritik an seiner Reisebegleitung zwar erwähnenswert aber gemessen an der Sache doch eher etwas dünn.
Berichte über - vorhandene oder eher fehlende - inhaltlichen Ergebnisse seiner Reise gingen in diesem Tamtam wirklich fast völlig unter.

brunnenbauer
cruiserman
Aber unanhängig vom Wahlkampf müssten alle Parteien bei elemantaren Grundsätzen für Rente, Pflege und Gesundheit ein Konzept haben, dass über Wahltermine hinaus überparteilich und verbindlich richtungsweisend einen gesellschaftlichen parteiübergreifenden Konsens hat.
Volle Zustimmung meinerseits!

Aber, welches ist nun der einzig richtige Weg? Veränderung ist erforderlich, sonst kommt diese Veränderung auf unerwünschte Art überaus schmerzhaft von ganz alleine.

Ferner: Wurde der minimale und sicher in Teilen mangelhafte Konsens der rot-grünen Koalition nicht auch durch das Wahlverhalten insbesondere ehemaliger SPD-Wähler, gekippt, die ihre Partei selbst ausgeschaltet haben. Wer kann klagen, wenn er durch sein eigenes Wahlverhalten - nicht gewollt aber doch im Effekt - den Teufel mit Beelzebub austreibt?

brunnenbauer
Noch vergessen.
Eine grundsätzliche Kritik an der mangelden Ehrlichkeit bei bestimmten Themen.

jetzt ist es Westerwelle. Mir ist egal wen er mitnimmt. Wenn Verträge zustande kommen die deutschen Firmen nutzen, die Aufträge und somit Arbeitsülätze sichern, völlig OK.

Aber die pauschale Verurteilung durch Grüne, SPD und Linke ist unlauter, heuchlerisch und unanständig.

Das Geweine der FDP darüber ist aber genau so heuchlerisch unlauter.

Denn denken wir an Ulla Schmidt und ihren Dienstwagen, da hat FDP kräftig mit draufgehauen.

Solche und ähnliche Zwischenfälle könnte ich jetzt Seitenlang schreiben.

Warum heuchlerisch? Nun, es ist bekannt, dass fast alle Politiker Dienstwagen ge und wohl auch mal mißbrauchen. Es ist bekannt, dass alle Politiker in Führungspositionen Menschen auf Reisen mitnehmen, Menschen einladen. Es ist bekannt, dass fast alle Politiker Nebenjobs und Nebeneinkünfte haben.

Alle tun es, in allen Parteien.

Und ehrliche Menschen sollten bei anderen, wenn denn mal eine Unregelmäßigkeit rauskommt nicht verurteilen, was sie selbst auch tun.

Es ist doch alles nur Wahlkampfgetöse. Der Volksmund sagt nicht umsonst, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

Also, was sollen derartig überflüssige und polemische Äußerungen von Politikern aller Parteien?

Haben sie es nötig, ein solch armseliges Spiel zu spielen?

lg Ralf
********lack Frau
19.366 Beiträge
Themenersteller 
@*******man

Nur weil "alle" es tun, ist es noch lange nicht besser oder wird richtig!

Und gerade daran mangelt es gerade, an der Einsicht, Dinge nicht zu tun, selbst wenn man es könnte. Die Einsicht, daß man als Politiker eines Landes Verantwortung trägt und das im besonderen Maße, denn es ist schließlich die Hand, die füttert.
Wenn dann aber so viele Nebenjobs angenommen werden dürfen, die in der Summe mehr ausmachen, als der Hauptverdienst der Politik, dann ist man auch keinem Dienstherrn mehr verpflichtet, außer "per Moral".

Denn denken wir an Ulla Schmidt und ihren Dienstwagen, da hat FDP kräftig mit draufgehauen.

Da lag der Sachverhalt etwas anders, denn es wurde per Vorgabe nicht verboten. Frage ist, ob man jetzt alles haarklein vorgeben müßte, damit Schlupflöscher nicht ausgenutzt werden oder ob man weiterhin davon ausgehen kann, daß "man soetwas nicht tut"?

Und damit komme ich zu einem Punkt, der mich sehr verärgert.
Die Moral wird z.B. allen Hartzlern abgesprochen indem man ihnen unterstellt, sie wollten nicht arbeiten.
Ganz vergessen hat dabei ein Westerwelle, daß die Arbeitgeber massenhaft entlassen haben und noch immer entlassen.
Vergessen ist damit, daß die Politiker dafür da sind, Arbeitsplätze zu schaffen und damit mit billigen Taschenspielertricks versuchen, von der Unfähigkeit abzulenken.
Und erst recht, weil immer klarer wird, daß die Änderungen, die in den letzten Jahren geschaffen wurden dazu beigetragen haben die Wirtschaft zu hofieren und den Unternehmen erst die Möglichkeit gab, Angestellte los zu werden um sie dann später per Zeitfirma mit billigeren Löhnen wieder einzustellen. Zeitfirmen, wo sie oftmals sogar selbst wieder in irgendeiner Weise dran beteiligt sind. Diese Änderungen, die dies alles erst möglich gemacht haben.
Da stehen jetzt Menschen am selben Arbeitsplatz, aber verdienen nicht mehr dasselbe bei derselben Arbeit.
Die gesetzliche Vorgabe wurde wissentlich umgangen, weil die Unternehmen immer damit drohen, Arbeitsplätze zu vernichten und sie tun es auch, sobald sie dazu Gelegenheit haben.
Die 1 € Jobs, die dazu dienen sollten, daß Arbreitslose eine Chance bekommen, wieder in den Arbeitsmarkt zu kommen. Fakt ist, das ist selten der Fall. In der Mehrheit werden Stellen immer wieder mit 1 € Jobber bestückt und eine Festeinstellung bleibt die seltene Ausnahme. Auch an die Anfangsvorgaben z.B. sozialer Bereich etc. hält sich schon lange niemand mehr.
Es ist weiterhin so, daß jeder 10. Arbeitnehmer einen Zeitvertrag hat.
Das heißt aber auch, daß man nie sicher sein kann, daß man die Stelle behält, ein Planen des Lebens immer unsicher ist und man zusätzlich zum Berufsstreß auch noch die Angst hat, schuld zu sein, wenn man die Stelle verliert.
Unter solchen Vorzeichen ist Arbeit weder gesund noch effizient.
Und zu guter letzt noch die 400 € Jobs, die mittlerweile statt Arbeitsplätzen ausgenutzt werden, weil es auch da keine Vorgaben gibt.
Mittlerweile sind in Unternehmen des Einzelhandels nur noch die Filialleiter fest angestellt und der Rest arbeitet auf 400 € Basis, man hat ja genug Arbeitswillige.

Und genau das sind die Dinge, die Deutschland kaputt gemacht haben.
Dazu Mietpreise die immer mehr ansteigen, noch dazu steigende Nebenkosten, die wohnen fast zum Luxus werden lassen und schon
bleibt nichts mehr übrig....

Und genau diese Faktoren haben für die immer größer werdenden Löcher in den Kassen gesorgt, die das System tragen sollen, was auch zeitlich längst überholt ist.
Der Schrei nach mehr Kindern klingt da in meinen Ohren schal, wenn man gleichzeitig nicht weiß, wie man sie ernähren soll und so erziehen, daß sie später einen Beruf erlernen könnten, der sie auch ernährt. Da ändert sich auch nichts daran, daß man wieder eine Betreuungszahlung ins Spiel bringt.

Du hast auch Recht, wenn Du anklagst, daß Parteien nur noch ein Legislaturperiodenmodell haben, statt Modelle auf den Weg zu bringen, die langfristig ausgelegt sind.
Und es bringt schon recht nichts ein, immer nur das kleine Übel zu unterstützen, nur damit man seinen Stuhl behält.

Und so dumm sind die Bürger nicht, daß sie diese Veränderungen nicht bemerken, sie spüren sie ja hautnah.

WiB
Parteien gemeinnützig?????
Da möchte ich doch mal ganz provokativ die Frage in den Raum
stellen:


Sind Parteien gemeinnützig??????
**ly Mann
996 Beiträge
Sind Parteien gemeinnützig?
Ne gemeingefährlich sind die, da die nur noch Eins können uns belügen.
*****ith Mann
1.305 Beiträge
ich würde die Parteien nicht als gemeingefährlich ansehen - sie sind wohl eher das Sprungbrett, um in die Politik zu gehen.

Gemeingefährlich wird es erst, wenn Menschen an die Macht kommen, denen der Eid - den sie geleistet haben - absolut als unwichtig erscheint.

Zumal man als Bundes- und Landtagsmitglied bereits Pensionsberechtigt ist; unabhängig vom Alter.

Es müßte ein Gremium geben, das derlei Machtgehabe unterbinden kann, und es dementsprechend umsetzt.
Ja, daß wäre schön. Nur, so ein Gremium wird es "nie" geben.
Unsere Parteien und Politiker lassen sich nichts aus der Hand nehmen, schon gar nicht ihre "Macht".
In diesem Staat kann wirklich keiner mehr von "Demokratie" reden, denn das Volk hat außer alle 4 bis 5Jahre wählen zu dürfen keinerlei
Mitspracherecht und wer das abstreitet ist Politiker oder Parteigänger.
Wie sang schon Reinhard Mey:
"Was gibt es schöneres im Leben als Politiker zu werden, von dem Überschuß der Diäten platzen die Taschen aus den Nähten."
Und dieser Song entstand schon in den 70er Jahren als man noch von Demokratie sprechen konnte.
Na ja,
wenn man die Gehälter und Bonis in den Banken sieht, die Gehälter bei großen Konzernen......


dann müssen wir unsere Politiker als schlecht bezahlt betrachten.


Herr Ackermann hat 2010 sage und schreibe 10 Millionen Euro erhalten. Davon bekommt er nicht alles sofort aber....


solange kann unser Angela garnicht Kanzelerin bleiben und so lange sie lebt, nicht soviel Geld verdienen, wie Herr Ackerman in einem Jahr.

Vielleicht müssten wir besser bezahlte Politiker haben, damit sie unabhängig von Nebenjobs und Lobbyisten sind. Und vielleicht würden dann auch wirklich kluge fähige Köpfe in die Politik gehen.

Nur über das Geld der Politiker zu meckern halte ich für falsch. Selbst Fußballer verdienen, nein falsch, bekommen Millionen im Jahr plus Prämien.


Also bei Gehältern von Politikern mal den Ball ganz flach halten, sonst sieht es nach Neid aus.


lg Ralf
lieber Cruiserman`s
ich habe nicht geschrieben das sie überbezahlt sind, ich habe lediglich einen Song von Rheinhard Mey zitiert, jeder kann sich ja seine eigene Meinung darüber bilden.
Nur, und das meine ich auch genauso, die "vielen" Hinterbänkler mit den großen Händen zum klatschen sind absolut überflüssig und somit auch überbezahlt.
Wir leisten uns ein Riesen-Parlament von über 600 Abgeordneten,
die 29,6mal größeren USA kommen mit 428 Abgeordneten aus, wieso?
*******ahn Paar
3.168 Beiträge
Irrtum?
Wir leisten uns ein Riesen-Parlament von über 600 Abgeordneten,
die 29,6mal größeren USA kommen mit 428 Abgeordneten aus, wieso?

Kann es sein, dass da Begriffe und Zahlen fröhlich durcheinander gewirbelt werden?
Zahlen zu vergleichen ist so gar nicht möglich, denn dazu muss man auseinander halten, welche Rolle Kongress, Senat, Repräsentantenhaus in den USA spielen und was die "Gegenstücke" dazu in Deutschland sind.
Es beginnt schon damit, dass sich der Staatsaufbau Deutschlands und der der USA ganz erheblich unterscheiden.

Und selbst wenn man davon ausgehen sollte, alles wäre gleich (was ja nicht annähernd der Fall ist)....
wäre es denn dann erstrebenswert, wenn jeder Parlamentarier die Interessen von 29,5 mal mehr Bürgern vertritt?

Aber auch das mal beiseite gelassen...
Ich habe in einem anderen Tread schon mal Schelte dafür erhalten....
wer geht den vor der Wahl zu Veranstaltungen, wo sich unsere "Volksvertreter" vorstellen?
Beginnend bei den Stadträten, Landräten bis hin zu Kandidaten für den Bundestag. Man hat schon Einfluss darauf, wer gewählt wird. Aber wer übt diesen Einfluss auch ganz konkret aus?
Dann
rechnen wir das Zahlenspiel mal auf die Einwohnerzahlen um.

Die USA müssten beim Faktor 29,5 cirka 2,5 Milliarden Einwohner haben. *baeh*

So grob überschlagen. *freu*
*****ka1 Frau
3.184 Beiträge
In diesem Staat kann wirklich keiner mehr von "Demokratie" reden, denn das Volk hat außer alle 4 bis 5Jahre wählen zu dürfen keinerlei
Mitspracherecht und wer das abstreitet ist Politiker oder Parteigänger.

Oh oh ...

Ob das nun gefällt oder auch nicht: Wie leben hier in einer parlamentarischen Demokratie mit Anhörungspflichten verschiedener Bereiche auf kommunaler Ebene.

Zu den Abgeordneten:

598 sind vorgeschrieben - durch Überhangmandate sind es häufig mehr.

Zu den Verdiensten:

Der reine Verdienst eines Repräsentanten liegt - um nur mal ein Beispiel zu nennen - deutlich unter dem eines Richters am Landgericht
********lack Frau
19.366 Beiträge
Themenersteller 
@****eka

Ich bin ehrlich und sage, daß ich nicht weiß, was Politiker genau verdienen und welche Vergünstigungen sie genau bekommen.
Hier war dies angegeben

Die Bezüge der Bundestagsabgeordneten

Entschädigung (steuerpflichtig) 7009 Euro
Kostenpauschale (steuerfrei) 3720 Euro
Gesamtbezüge monatlich 10 729 Euro
Zahl der Parlamentarier 614
Jahresgehalt aller Parlamentarier 79,1 Millionen Euro
Quelle Focus

Aber das hier macht einen schon stutzig....

Für jedes Jahr im Parlament entsteht automatisch der Anspruch auf eine Altersentschädigung in Höhe von 2,5 Prozent der Abgeordnetenentschädigung. Für vier Jahre im Bundestag gibt es also 767 Euro monatliche Pension, für acht 1534 Euro und nach 28 Jahren Abgeordnetendaseins ist die Höchstgrenze von 5176 Euro erreicht. Ohne je einen Cent selbst als Vorsorge geleistet zu haben.
Quelle Stern

WiB
*****ka1 Frau
3.184 Beiträge
@ WiB

Der Focus sollte evtl mal wen einstellen, der mathematisch besser bewandert ist - ich käme da nämlich auf 700,90 (aufgerundet) - oder bin ich es, die nicht rechnen kann?

Seit Jan. 2009 gibt es 7.668,00 Euronen Entschädigung.

7.009,00 gab es, soweit ich weiss, 2003.

Die Altersentschädigung, die übrigens voll versteuert werden muss, gibt es meines Wissens erst nach der Ableistung von 8 Jahren (zwei Legislaturperioden), dann allerdings zurückgerechnet.

Ist ähnlich den Pensionsansprüchen der Beamten.

Darum ja auch der Begriff "Berufspolitiker".
Nun Ja, es ist doch recht seltsam, was dort im fernen Berlin so alles abläuft. Es war doch schon immer so, das Westerwelle einen doch sehr schnodderigen Umgangston hat.

Und dann noch seine Günstlingswirtschaft. Die FDP bekommt von einem Hotelkettenbesitzer 1,1 Mio gespendet, und schon wird die Mehrwertsteuer gesenkt. Die senkung der Steuer wird aber nicht an die Kunden weitergegeben, sondern erhöhen den Gewinn gewisser Personen.

Dann wird auf die Hartz IV - Bezieher herumgehackt und vergleicht das Ganze mit altrömischer Dekadenz (obwohl diese so genannte Dakadenz in der herrschenden Klasse verbreitet war).

Dann sollen mit aller Gewalt Steuern gesenkt werden, obwohl kein Geld da ist. Auch daran sieht man , wie weltfremd Wessiwelli ist.

So kommt eins zum andern und man wundert sich, warum die Umfragewerte sinken. Der Denkzettel wird wohl im Mai bei der Landtagswahl in NRW kommem
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