Sicher?
Du schreibst, wenn wir sofort abziehen war alles umsonst.
Das stimmt leider. Aber wenn wir sofort abziehen, stirbt auch kein deutscher Soldart mehr umsonst.
Und was kommt danach?
Ist damit das Problem an sich gelöst?
Wird nicht nur der Schauplatz verlegt?
Vielleicht stirbt dann in Afghanistan kein deutscher Soldat mehr - vielleicht streben dafür hier zivile Opfer?
Sicher, dass das nicht so ist?
Sicher, das es wirklich die Lösung ist?
Ich bin mir sicher, dass das sofortige Gehen keine Lösung sein kann.
Eine verbindliche Antwort kann ich nicht geben und wohl auch kein anderer.
In diesem Punkt ist man sich im Bundestag Übrigen parteien- und fraktionsübergreifend einig. Auch die von Dir erwähnte Partei sieht den sofortigen Abzug als unrealistisch.
Die Differenzen bestehen im wie und wann.
Zu Recht verlangt wird, schnellsten einen Plan vorzulegen, wie dieser Militäreinsatz beendet wird.
Ich habe doch nicht geschrieben, dass wir wegsehen müssen. Ich habe nur festgestellt, dass dies Konsequenzen haben kann und wird.
Es wird Konsequenzen haben, das ist sicher - unabhängig davon was getan oder nicht getan wird.
Die Frage bleibt aber unbeantwortet, welche Konsequenzen sich aus welchem Tun oder Nicht-Tun ergeben.
Die scheinbar einfachste Lösung ist in den seltensten Fällen die beste.
Dein Hinweis auf die US-Amerikaner wirft allerdings Fragen auf.
Noch niemals war ein Ami im Krieg für Gerechtigkeit oder Frieden.
Wie ist dann der Einsatz als Alliierte von Anfang der 40-iger bis 1989 und länger in gegen das Hitlerregime in Deutschland und danach in der Bundesrepublik Deutschland zu sehen?
Sicher - auch da ging es um Interessen der Amerikaner, die das Feld nicht den Russen überlassen wollten.
Ist aber nicht das genau der Punkt, wo sich die deutschen Nackriegsinteressen mit denen der Amis weitgehend deckten?
Was hat das mit Afghanistan zu tun?
Ich meine - nicht wenig.
Die Taliban und der aggressive Teil der Islamisten zieht doch nicht allein gegen die Amis, sondern gegen den Westen an sich zu Felde.
Nicht nur gegen das politische System - aus Sicht der meisten Islamisten ja sowieso nicht, -sondern gegen die "Ungläubigen" Christen und Juden.
Die wenigsten der leider meist kaum gebildeten Leute da unten machen einen Unterschied nach Nationen. Dieses Vielvölker- und Stammesgemisch kann ohnehin vermutlich mit dem Begriff "Staaten" nicht viel anfangen - so wie wir mit dem Machtsystem in Afghanistan nicht viel anfangen können und es nicht wirklich verstehen.
Das dürfte sicherlich auch die Basis für Ketten von Fehlentscheidungen sein, die nicht nur Deutschland, sondern wohl so ziemlich alle westlichen Länder getroffen haben.
Und auch die Russen hatten trotz eigener Vielvölkerstaatlichkeit nicht gerafft, was sie dort zu erwarten haben.